(www.conservo.wordpress.com)
Von altmod *)
„Muslimische Jugend zwischen Integration, Abschottung und neuen Wegen“
So lautete der Titel einer Konferenz des Forschungszentrums globaler Islam am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Uni Frankfurt am 28.10.2016.
In der Einladung zum „Mediengespräch“ anläßlich der Konferenz war zu lesen:
„Junge Muslime sind bei Bildungsabschlüssen und Berufschancen benachteiligt, werden überproportional häufig straffällig und haben durch das Aufkommen einer salafistischen Jugendbewegung öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Hinzu kommen schulische Konflikte um religiös begründete Sonderregelungen wie die Nichtteilnahme am gemischtgeschlechtlichen Schwimmunterricht. Aus diesen Gründen stehen muslimische Jugendliche im Fokus von Polizei, Justiz und Jugendarbeit – und zunehmend auch der Wissenschaft, wie bei der Konferenz „Muslimische Jugend zwischen Integration, Abschottung und neuen Wegen“.
Ein brisantes Thema, denn die Aussage, dass junge Muslime „überproportional häufig straffällig“ werden entspricht gewiss den Tatsachen, aber „politisch korrekt“ und öffentlich aussprechbar ist sie nach buntrepublikanischer Sprechverordnung sicher nicht. Vielleicht ist deshalb die Berichterstattung über diese Konferenz in den „Qualitätsmedien“ bis heute verhalten. Die „Medien“, gerade die Gouvernanten ZEIT, FAZ, SÜDDEUTSCHE, WELT usw. fanden das Thema wohl nicht prickelnd, konnten sie daraus wenig Nektar für ein volkserzieherisches Gebräu saugen.
Nur die Hessen-Prawda, die FRANKFURTER RUNDSCHAU nahm sich des Themas – online – an:
Dort wird die Leiterin der Konferenz, Susanne Schröter mit durchaus kritischen Aussagen zitiert, z.B. gegenüber den Verantwortlichen für die Planung von Flüchtlingsunterkünften in Frankfurt. „Man kann keine Aufnahmeeinrichtung gegenüber einer höchst umstrittenen Moschee eröffnen“, sagte sie. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Abu-Hanifa-Moschee in Enkheim auch von Flüchtlingen einer Unterkunft in unmittelbarer Nähe besucht wird. Schröter betonte, die Moschee sei schon länger ein Treffpunkt für junge Salafisten. „Nachweislich“ hätten Menschen die Moschee in der Edisonstraße besucht, bevor sie nach Syrien gegangen seien. Ebenfalls bekannt sei, dass Salafisten in Deutschland versuchten, Kontakt zu eingereisten Flüchtlingen zu bekommen, so Schröter. Ein anderer „Experte“ der Konferenz, Hussein Hamdam verwies aber auf das „Potenzial“ dieser jungen Gruppe, er meint: „Junge Muslime sollten nicht nur als Problemfälle angesehen werden.“ Schröter berichtete von Muslimen, die „extrem genervt“ reagierten, wenn man sie auf ihren Glauben anspreche. Heißt es weiter in dem FR-Artikel. Viele fühlten sich einem „Generalverdacht“ ausgesetzt; Diskriminierungserfahrungen seien am Ende auch ein Faktor dafür, wieso sich junge Muslime radikalisieren, sagt sie. Oft beginne es in der Schule, so Schröter; Mädchen wollten nicht mehr zum Schwimmunterricht, man zeige sich bei öffentlichen Gebeten, neue Freunde, Gruppendynamik , eigene Musik, eigene Kleidung, eigene Symbolik. Eben wie eine Jugendkultur. Die Religion werde dabei zum „Identitätsmarker“, so Schröter.
Eine Ergänzung dazu lieferte Christop Curtz im Wiesbadener Kurier, in dem er auf die problematische Rolle der sog. Islamverbände hinweist. Auf Ditib etwa: „In Hessen ist der Verband Partner für islamischen Religionsunterricht. Er hat sich aber auch mit einem „Märtyrer-Comic“ an Jugendliche gewendet, in dem es um die Schönheit geht, für Gott zu sterben. Und für das Vaterland. „Das ist immer die Türkei“,sagt Susanne Schröter. Jugendarbeit in Moscheevereinen ist oft problematisch, wenn sie von Islamverbänden getragen wird: Das ist die eine These dieser Konferenz.“
Der „Märtyrer-Comic“ sorgte schon vor einiger Zeit für Aufregung, indem NRW die Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheenverein aufgrund dieser Broschüre aufkündigte.
Man darf nicht vergessen, dass wir es bei den hiesigen Islamverbänden ausschließlich mit Vertretern des „orthodoxen Islam“ zu tun haben. Der amerikanische Autor, ein islamischer Konvertit zum Christentum, Mark A. Gabriel, ein ehemaliger Professor für islamische Geschichte an der Al-Azhar Universität in Kairo, warnt vor dem orthodoxen Islam. Er unterscheidet säkulare oder „normale“ Muslime, liberale Muslime und orthodoxe oder traditionelle Muslime. Säkulare und liberale Muslime haben nach seiner Ansicht eine Gemeinsamkeit: Ihnen fehlt das Interesse, dass aus ihrem Land ein islamischer Staat mit islamischem Recht wird. In der Regel sehen sie ihre Länder lieber nicht in den Händen von orthodoxen Muslimen.
Was wir bei uns erleben, ist ein Export des orthodoxen Islam aus der Türkei und Saudi-Arabien nach Europa. Wie sagte Erdogan: »Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.«
Das ist wohl eindeutig. Und sie werden nicht davon abgehen, junge Muslime als „Soldaten“ zu rekrutieren. Mit stillschweigender Duldung deutscher Politiker, Juristen, „Wissenschaftler“ und Publizisten. Da verpufft denn der möglicherweise gutgemeinte „wissenschaftliche“ Ansatz dieser Konferenz des Frankfurter »Forschungszentrum Globaler Islam am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“«.
Eine Binse: gut gemeint ist selten gut gemacht. Und jetzt muss ich natürlich auch wieder nachtregen und ätzen: Man fragt sich, was soll eine derartig hypertroph titulierte Institution, wenn es niemanden interessiert, was da geforscht wird. Es ist halt Frankfurt – „Frankfurter Schule“. Um zu ergründen, worum es bei der (Nicht-) Integration junger Muslime hierzulande geht, braucht es keine universitären „Exzellenzcluster“ – was für ein Mumpitz ist das – mit steuer-parasitären „ProfessorInnen“ und „Expertinnen“-Konferenzen aus sich ausschließlich selbstbefriedigenden Sozialwissenschaften. Über das Thema ist genügend geforscht, gesagt und geschrieben worden, um zu erkennen, was uns da ins Haus gekommen ist