88

(www.conservo.wordpress.com)

88Von Thomas Böhm *)

Wer bezahlt die linken Denunzianten, die den lieben langen Tag die Bürger auszuspionieren und ihnen dann, falls sie durch ihr Gesinnungsraster gefallen sind, auch noch die Existenzgrundlage nehmen.

Jetzt hat es einen Karussellbesitzer aus Eimsbüttel erwischt. Das „Hamburger Abendblatt“ vermeldet:

Das historische Kinderkarussell auf dem Weihnachtsmarkt an der Osterstraße ist zum Fall für die Bezirkspolitik in Eimsbüttel geworden. Es geht um ein kleines Feuerwehrauto, ein Kinder-Motorrad und suspekte Kennzeichen auf den Karussell-Fahrzeugen.

Der Reihe nach: Das auf dem Karussell montierte, nostalgische Feuerwehrauto trug offenbar seit Jahren das Kennzeichen „HH 88“. Das kleine Motorrad hatte eine „88“ auf dem Nummernschild. In Nazi-Kreisen steht das „HH“ nicht etwa für Hansestadt Hamburg, sondern für den Hitlergruß. Ebenso die doppelte Acht, der achte Buchstabe des Alphabets – das H. Ein Eimsbütteler Bürger hatte diese Buchstaben-Zahlen-Kombinationen an Miniauto und -motorrad entdeckt, fotografiert – und gemeldet.

Das bestätigt Arlette Andrae vom Verein Osterstraße e.V. als Veranstalter des Weihnachtsmarktes auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz. „Wir finden es gut, dass es aufmerksame Menschen gibt, die so etwas entdecken. Wir haben den Karussellbetreiber sofort informiert, und der hat die Kennzeichen umgehend entfernt.“…

http://m.abendblatt.de/hamburg/article208910707/Kinderkarussell-mit-Nazi-Code-Bezirkspolitik-in-Aufregung.html

Es ist also schon verwerflich, in Hamburg das Autokennzeichen „HH“ zu verwenden, widerlich aber wird die Sache dadurch, dass der Verein auf Grund dieser Denunziation sofort handelt – das hat früher in Deutschland bekanntlich auch schon gut funktioniert.

Der Betreiber fiel aus allen Wolken. Das „Hamburger Abendblatt“ weiter:

„Zuerst habe ich mich sehr erschrocken“, sagt Dieckmann auf Anfrage des Abendblatts. „Dann musste ich fast lachen. Das kann doch alles nicht wahr sein.“ Es handele sich um ein historisches Karussell Baujahr 1957. „Fast 60 Jahre fuhr das Feuerwehrauto mit dem besagten Kennzeichen unbemerkt auf Jahrmärkten“, so Dieckmann. „Ich habe das Nummernschild niemals mit Nazi-Zeichen in Verbindung gebracht. Ich kenne so etwas gar nicht.“… Bei dem Motorrad mit der Nummer 88 handele es sich um ein neues Modell, das erst kürzlich aus China geliefert worden sei. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Chinesen mit Nazi-Symbolen arbeiten.“…

Und da hat er recht. Denn in China hat die Zahl „88“ eine ganz andere Bedeutung, als hier in Deutschland, über 70 Jahre nach Hitlers Ende. Wir erfahren von Wikipedia:

Im asiatischen Kulturkreis (vor allem im Chinesischen) gilt die 88 als die wichtigste Glückszahl. Telefonnummern und Kfz-Zeichen mit diesen Ziffern (vor allem am Ende) sind sehr beliebt – in Hongkong werden dafür exorbitante Summen bezahlt.

Aber auch sonst ist „88“ eher eine harmlose Zahl:

Die Redewendung „Egal ist 88“ beruht auf der Tatsache, dass „88“, egal wie gespiegelt, immer noch nach „88“ aussieht (Spiegelsymmetrie).

Funk: 88 ist in der Amateurfunk/CB-Funk-Sprache die Abkürzung von „Liebe und Küsse“

Die Starthandkombination 88 in „Texas Hold’em“ bezeichnet man auch als „die Schneemänner“.

Musikgeschichte: Bill Haleys Lied „Rocket 88“.

88 ist die typische Tastenanzahl eines Klaviers. (https://de.wikipedia.org/wiki/Achtundachtzig)

Die Unterwürfigkeit des armen Betreibers, der die „88“ umgehend entfernt hatte, ist den linken Gesinnungsschnüfflern natürlich noch nicht genug:

Der Eimsbütteler Linken-Fraktion reichte es nicht, die Kennzeichen zu entfernen. Sie stellt jetzt eine Anfrage an die Bezirksversammlung und will wissen, ob der Vorgang bekannt sei. Wenn ja, seit wann und welche Konsequenzen daraus gezogen würden. Wenn nein, was für Konsequenzen die Verwaltung für die Zukunft daraus ziehe. Besonders unverschämt sei laut Linken die Tatsache, dass es sich bei Fanny Mendelssohn um eine weltberühmte jüdische Musikerin handelt, heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion. Und weiter: „Die Verwaltung sollte umgehend handeln und den Betreiber des Weihnachtsmarktes energisch auffordern, dem Karussell-Betreiber zu kündigen“, so Peter Gutzeit. „Verdeckte Nazisymbolik, ausgerechnet an einem Ort mit jüdischer Bedeutung und zudem an einem Kinderkarussell – das muss mit Entzug der Konzession geahndet werden.“

(http://m.abendblatt.de/hamburg/article208910707/Kinderkarussell-mit-Nazi-Code-Bezirkspolitik-in-Aufregung.html)

Und da handeln die Linken mal wieder in alter, bösartiger, deutscher Tradition. Es reicht ihnen nicht, einen Menschen zu denunzieren, sie müssen auch seine Existenz zerstören.

Es gibt auf dem anderen politischen Ufer wahrlich immer noch genügend Gestalten, die nichts aus der deutschen Geschichte lernen wollen.

Wir können wohl davon ausgehen, dass demnächst ein Hamburger, der ein Klavier im Wohnzimmer und Bill Haleys „Rocket 88“ im Regal stehen hat und über Funk seine Kumpels zum Pokern einlädt, von den Linken an die Wand gestellt wird.

Früher waren mir die Linken „88“, jetzt sind sie für unsere Freiheit und Demokratie aber zu gefährlich, als dass sie mir egal sein könnten.

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*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ (kurz: „JouWatch“) und ständiger Kolumnist bei conservo.
http://www.conservo.wordpress.com   8.12.2016
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