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Etwas mehr als eine Woche nach dem brutalen LKW-Massaker auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin habe ich gestern jenen Ort besucht, der zu einer weiteren Kreuzwegstation jenes Leidensweges geworden ist, den Deutschland gerade erste begonnen hat.
Noch bevor man den Weihnachtsmarkt selbst betritt, wird einem klar: Dieser ist mit Panzersperren und Polizei besser gesichert als all unsere Grenzen.
Im Weihnachtsmarkt selbst angekommen, fällt einem auf: Die wenigsten Besucher haben Interesse an den Ständen, die von Duftseifen bis Glühwein alles feilbieten, was sich vor allem Menschen, die mit dem originären Weihnachtsfest kaum noch etwas anfangen können, unter „Weihnachten“ vorstellen. Und so einen der wunden Punkte selbst repräsentieren, der für den islamistischen Terror ein wichtiges Einfallstor darstellt: Die Geschichts- und Religionsvergessenheit eines ganzen Volkes.
Gleich an mehreren Stellen sind Gedenkstätten entstanden, an denen die Menschen nach wie vor Blumen niederlegen und Kerzen anzünden. Eine Japanerin, die in Deutschland lebt, zündet eine Kerze an. Als sie aufsteht, sehe ich, dass sie weint. Ihr deutsch aussehender Freund nimmt sie in die Arme, tröstet sie. Ich wage es nicht, sie in dieser Situation anzusprechen.
Aber andere Menschen lassen sich an diesen Gedenk-Orten schnell auf ein Gespräch ein. Natürlich sind auch die üblichen Floskeln dabei, die wir von den Medien und Politikern für solche Situationen verordnet bekommen haben: „Unseren Hass bekommen die nicht!“ oder „Christen, Juden und Muslime müssen jetzt zusammenhalten“. Häufig findet man solche Sprüche dann auch auf den Zetteln zwischen den Blumen, die noch nicht von Aufsehern entfernt wurden.
Aber sehr schnell stellen sich auch andere Stimmen ein. Eine Frau mit schwäbischem Akzent zeigt mir auf ihrem Hand eine Bildmontage mit einem Foto der Kanzlerin, Hände und Gesicht mit Blutspritzern verschmiert. Für sie und ihren Mann ist klar, dass die eigentlich Schuldige an dem, was hier geschehen ist, und was in so manche Familie unbeschreibliches Leid getragen hat, bei Merkel liegt:
„An Merkles Händen klebt das Blut der Terroropfer!“ sagt sie laut und bestimmt zu mir.
Die anderen halten sich politisch weitgehend zurück, aber man bemerkt eine Mischung aus Angst, das zu sagen, was sie denken, aus tiefer, resignierender Trauer und hilfloser Wut in ihren Gesichtern und in ihren spärlichen Worten.
Bedrückter als zuvor verlasse ich den Ort des Terrors, der nur eine der Anfangs-Stationen eines Kreuzweges sein wird, der Deutschland bevorsteht. Ein Weg, an dessen Ende vielleicht der Untergang unserer Heimat steht, wenn nicht spätestens im neuen Jahr jenen die Macht aus den Händen genommen wird, die noch vor wenigen Monaten forderten, dass Flüchtlingen der Zugang zu LKW-Führerscheinen besonders leicht gemacht werden soll. Die uns einreden, dass wir uns an den Terror gewöhnen müssen. Die uns indirekt allen Ernstes deutlich machen wollen, dass offene Grenzen und die Refugees-welcome-Ideologie notfalls auch das Leben unserer Eltern, Brüder und Kinder fordern.