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„Alle, die etwas im Kopf haben, werden von der Regierung als „Nazis“ verunglimpft. Um so genüßlicher darf der erstaunte Beobachter nun zur Kenntnis nehmen, daß die Türkei ihrerseits die hiesige Entourage der Macht als „Nazis“ tituliert“ – sinnierte ein dem Spott nicht abgeneigter Jürgen Elsässer am Abend des 8. März beim Fischessen der AfD in München-Trudering.
Wilfried Biedermann, der Vorsitzende des AfD Kreisverbandes München Ost, beweist ein glückliches Händchen in der Auswahl an hochkarätigen Rednern. In den ersten Wochen des neuen Jahres füllten Publikumsmagneten wie Leif-Erik Holm (Mecklenburg-Vorpommern), Florian Jaeger (Oberbayern), Georg Pazderski (Berlin) oder der Buchautor Christian Jung („Der Linksstaat“) den Saal im Gasthaus „Goldener Stern“ bis über den Rand der Kapazität. Bemerkenswert, daß gerade die AfD bei Wirten aus Serbien, Griechenland, Kroatien oder Italien hochangesehen und willkommen ist, und sich durch Knebelungen und Drohungen der Münchner Stadtgesellschaft nicht beeindrucken lässt.
Der Abend mit Jürgen Elsässer stand unter dem Motto „Gegen Schulz und Merkel. DasVolk an die Macht!“ Über 150 Gäste, beim Fischessen sinnigerweise dicht gedrängt wie die Sardinen, lauschten einem sehr pointenreichen Vortrag des Chefredakteurs der Monatszeitschrift „Compact“, die zusammen mit der „Jungen Freiheit“ im Gegensatz zu den Leitmedien des Establishments nicht unter fallenden Verkaufszahlen leidet, sondern Jahr für Jahr an Lesern hinzu gewinnt. Mit einer Auflage von 83.000 bildet „Compact“ bereits einen Eckpfeiler in der Schaffung eines Sprachrohrs der Opposition. Und somit einer mehr als dringend erforderlichen Gegenöffentlichkeit.
Petr Bystron am 8.3.2017 in München-Trudering
Elsässer kritisierte die „menschliche Kälte“ der Kanzlerin Merkel und ihres Personals, das im Gegensatz zu Volksvertretern aus Polen oder Italien weder ihre Toten nach dem Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin ehrte, oder die schwer Verletzten im Krankenhaus besuchte. Allein in der Woche vom 27.2. bis 3.3. seien weitere sechs Deutsche durch Gewalteinwirkung von Neubürgern zu Tode gekommen, ohne dass dies zu Reaktionen von Politikern oder zu überregionaler Berichterstattung führte.
Martin Schulz, der vermeintlich neue Messias der SPD, hätte im Gegensatz zum alternativlosen Polit-Roboter Merkel immerhin den Vorteil, daß er herzerwärmend Unsinn kolportieren und unter die Mengen bringen kann. Nichtsdestotrotz zeigen die 23 vermasselten Jahre in Brüssel, daß Schulz Deutschland nicht vom Regen in die Traufe, sondern vom Regen in die Jauche bringen würde.
Nach einem Rundumschlag gegen die „verfassungsfeindlichen“ und „gefährlichen“ Grünen, die sich statt mit Sachthemen lieber mit Lolitas und der kompletten Verschwulung befassen, nannte Elsässer namentlich u.a. Göring-Eckardt, die in historischer Unwissenheit die Bombardierung Dresdens von 1945 den Nazis unterjubelte, Cohn-Bendit und andere Nationalmasochisten, wie Herrn Hofreiter – „die Schande Bayerns“, die sich von „dummen Kartoffeln“ belästigt fühlen.
Elsässer geißelte die mangelnde Empathie der Eliten in Deutschland für das eigene Volk, die sich wie „Flinten-Uschi“ zwar politisch korrekt aufspielen, um im gleichen Atemzug deutsche Soldaten fernab der Heimat als Kanonenfutter in Afghanistan, Mali oder anderswo verheizen. „Die Steigbügelhalter der Macht verraten ihre Seele und das Volk“ warf der im Januar 60 Jahre alt gewordene Publizist mit schwäbischen Zungenschlag dem satten Establishment vor.
Als Vorbild für eine funktionierende Demokratie führte Jürgen Elsässer die Schweiz an. Die Schweiz repräsentiere eine Volksherrschaft, die diesen Namen auch verdiene. Ziel einer erfolgreichen Politik müsse immer das Volk sein. Eine direkte Demokratie mit Volksinitiativen, Volksabstimmungen und Volksentscheiden. Referenden und Volksbegehren auf allen Ebenen. Eine Gesetzgebung könne zur Not auch ohne Parteien stattfinden.
Was die AfD anbelangt, zeigte der Ex-Linke Jürgen Elsässer große Sympathien für die neue Partei, betonte aber, daß er kein AfD-Mitglied sei. Für die Bundestagswahlen im September bleibe für die AfD wohl nur die Rolle als Opposition. Aber auch eine Opposition kann viel bewirken. Das Beispiel der Grünen oder der FPÖ habe gezeigt, daß man verkrustete Strukturen aufbrechen kann und zitierte Jörg Haider „wir können sie jagen, wir können sie treiben, wir müssen gar nicht in die Regierung“. Gleichzeitig postulierte Elsässer, eine Opposition könne besser wirken, wenn sie Menschen in Massen auf die Straße brächte, wie seinerzeit die Friedens- oder Anti-Atomkraft-Bewegung.
Angesprochen auf „Compact“ definierte Elsässer seine Zeitschrift als unabhängig und nicht als „Haus- und Hof-Organ der AfD“. „Wir sind nicht die Prawda der AfD“.
Als Ex-Linker lobte Elsässer zwar einige statements aus dem linken Lager, bedauerte jedoch, daß die LINKE positive Impulse von Köpfen wie Lafontaine oder Wagenknecht verschlucke. Möglicherweise im Hinblick auf einen moralischen Imperialismus, den Protagonisten wie Pau, Kipping oder Jelpke in Form eines pathologischen Altruismus ventilieren.
Willy Brandts Slogan aus den Wahlkämpfen seiner Ära „Deutsche, wir können stolz sein auf unser Land“, würde heute von der Pisa- und Merkel-Jugend der NPD zugerechnet werden. Nur ein Nationalstaat könne, so Elsässer, ein Sozialstaat sein.
Das Nationale aber sei für einen mustergültig indoktrinierten Linken aber schlimmer, als für den Teufel das Weihwasser. Daher sind die in Dogmen erstarrten Linken sauer auf Personen, die dazu gelernt hätten. Elsässer war als Journalist von linken Blättern wie „Junge Welt“, „Jungle World“, „Konkret“, „SZ“ oder „Neues Deutschland“ weiland Vorzeigelinker.
Lange wurden Volk und Wähler mit Sprüchen wie „wir müssen sparen und den Gürtel enger schnallen“ getäuscht. Seit der sogenannten Flüchtlingskrise aber sprudeln die Geldquellen im Überfluss. Was vorher für die Generation, die das Land aus Trümmern wieder aufgebaut hatte, nicht vorhanden war, war angesichts der unkontrolliert ins Land strömenden „Fachkräfte“ und „Kulturbereicherr“ kein Problem mehr. Die Merkel-Jugend skandierte „Deutschland ist ein reiches Land“, Teddybärwerfer und Bahnhofsklatscher hörten von ihren Politikern „wir haben gut gewirtschaftet“.
Dank eines kurzen Gedächtnisses waren die Jahre des Sparens schnell vergessen. Bei den Profiteuren der Asylindustrie, Kirchen, AWOs u.a. klingelten die Kassen dank einer 180-Grad-Wende der Politik.
Elsässer schloß mit einem Plädoyer für den Zusammenhalt: „Einigkeit, Einigkeit, Einigkeit. Der Feind steht auf der Gegenseite, und nicht im eigenen Lager. Die Befreiung der Deutschen wird das Werk der Deutschen sein“.
Gastgeber Wilfried Biedermann, bis 2009 wie Elsässer 2005 auch Wähler der LINKEN, warb für eine Politik mit Augenmaß, „sonst schaden wir der AfD“, indem er sich als Gegner einer übers Ziel hinaus schießenden Polemik deklarierte.
In der anschließenden Diskussionen meldeten sich u.a. der Landesvorsitzende Petr Bystron zu Wort, der Mühe hatte, die Wogen zu glätten, als das Stichwort „Höcke“ fiel. Wolfgang von Kraus u.a. verwiesen auf den Original-Text von Höcke im Zusammenhang mit Hitler, und eine offenbar gewollt mißverständlich schlechte Übersetzung im „Wall Street Journal“. Ins Kreuzfeuer der Kritik gerieten auch Lobbyverbände und Stiftungen, last not least NGOs. Ein Sumpf, den es auszutrocknen gelte. Viele derer, die jetzt geboren werden, werden keines natürlichen Todes mehr sterben. Alles Konsequenzen einer humanitärfrömmlerischen Politik, die jetzt den Boden für spätere Konflikte bereitet.
Die von der Polizei bestens bewachte Veranstaltung schloß mit dem Deutschland-Lied „Einigkeit und Recht und Freiheit“ ohne Musikbegleitung im a-cappella-Stil, bemerkenswert gut im Ton getroffen. Angesichts des anhaltenden Regens zeigten die zur Veranstaltung nicht zugelassenen üblichen Bekannten aus dem Dunstkreis der Antifa-Lichtbildner nicht ausreichend Stehvermögen, um bis zum Ende des Abends draussen vor der Tür auszuharren.
Anhang
* Im Schweizer Fernsehen wurde 2014 vergeblich versucht, dem schleswig-holsteinischen Nazifizierungsfachmann Ralf Stegner (alias Pöbelralle) beizubringen, was Demokratie bedeutet. Das war eine Lektion in demokratischer Entwicklungshilfe für einen Piefke par excellence, der sauertöpfisch, besserwisserisch und begriffsstutzig zugleich sein kann:
* Ganz im Gegensatz zur Schweiz wird das deutsche Volk nicht gefragt. Erst recht nicht, wenn sich Umwälzungen in einem gigantisch-grotesken Ausmaß vor unserem Augen abspielen. Millionen Migranten strömen ungehindert in unser Land, ohne daß das Volk dazu vorher befragt oder gehört wurde. Ein Austausch der Bevölkerung in einem Maß, das jeden Rahmen sprengt. Dazu Jürgen Elsässer: „Und wenn die Regierung das Volk austauschen will, dann muß das Volk die Regierung austauschen“ (Rede in Gröbenzell, 17.11.2016) * Der Autor des Buches „Die Menschenrechte gegen das Volk“ (Les Droits de l’Homme contre le Peuple), Prof. Jean-Louis Harouel, nennt die dank Volksabstimmung Gesetz gewordene Minarett-Initiative der SVP als eine vorbildliche Form der Diskriminierung, wie sie die modernen „Menschenrechtler“ gerne verbieten. Die Polis beruhe auf der Ungleichbehandlung von Eigenem und Fremdem, und das Minarett sei wiederum ein Symbol einer Landnahme, die man nach dem alten Paradigma der freiheitlichen Demokratie (droits publiques) verbieten kann und soll.
* Das Wort „Verschweizerung“ wurde in den letzten Jahren immer wieder mal als Synonym für politische Verzwergung und mal als Idealbild besonderer Zukunftsfähigkeit gebraucht. Früher wurde Imperialismus mit der Pflicht, den Barbaren die Zivilisation zu bringen, gerechtfertigt. Die auf „Menschenrechte“ gegründeten Weltmissionierungs- und ordnungsversuche wurden schon immer mit „the white man’s burden“ umschrieben. Die Schweiz entzog sich stets dieser Last. Kleine metropolartige Regionen haben heute gegenüber großen Territorialstaaten noch mehr Vorteile als früher. Während früher Kolonialpolitik lange Zeit tatsächlich mehr Lasten als Vorteile brachte, ist unter den heutigen Prämissen daraus vollends eine Selbstopferungspolitik geworden.
* Das postimperiale Großbritannien, das von EU-Anhängern gerne als „Little England“ verspottet wird, verzeichnet besonders gute Wirtschaftszahlen. Das Wachstum ist auf 2% gestiegen, das Budgetdefizit auf unter 3% geschrumpft. Insbesondere die Ausgaben für Arbeitslosenhilfe sind gesunken. Die angeblich katastrophalen Wirkungen des EU-Austritts sind dem Land bislang erspart geblieben.