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Von Marilla Slominski *)
Das Wort ist eine Waffe, und um den Wahlsieg von Angela Merkel abzusichern, wird diese Waffe dazu eingesetzt, die Bevölkerung nicht weiter zu verunsichern. Und so wird aus einem Selbstmordattentäter, einem Terroristen, also ganz schnell ein Selbstmörder:
Gestern Abend gegen 20:30 Uhr fährt ein BMW in dem kleinen Ort Sept-Sorts, vierzig Kilometer vor Paris, ohne zu bremsen in die Terrasse einer Pizzeria. Kurz vor dem Aufprall habe er Gas gegeben und sei bewusst in die Menschenmenge gefahren, berichten Augenzeugen. Ein 13jähriges Mädchen stirbt. Ihr achtjähriger Bruder und drei weitere Menschen werden schwer verletzt. Weitere acht erleiden leichtere Verletzungen.
Auf dem Rücksitz des Wagens soll sich nach Angaben der französischen Zeitung Le Monde eine Kalaschnikow befunden haben. Der Fahrer, ein junger Mann, soll noch versucht haben zurückzusetzen, wird aber von der herbeieilenden Polizei verhaftet.
Die gibt nur kurze Zeit später bekannt, was in jüngster Zeit Standard bei Attacken dieser Art zu sein scheint: Der junge Mann, der 1985 geboren wurde, leide unter Depressionen und habe Selbstmord begehen wollen, sei psychisch instabil. In ersten Gesprächen habe er erzählt, dass er schon am Tag zuvor versucht habe, sich umzubringen. Die Polizei ermittelt weiter nach seinen Motiven, gehe aber erst mal nicht von einem Terrorakt aus.
Trotzdem werde die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Befragungen des Attentäters übernehmen, „sobald es der Zustand zuläßt“, so ein Sprecher des Innenministeriums.
Großes Aufatmen in den deutschen Redaktionsstuben und – große Anteilnahme mit allen Depressiven. Die Welt und der Focus weisen am Ende ihrer Artikel darauf hin, dass man heutzutage normalerweise nicht über Selbsttötungen berichte und geben als besondere Serviceleistung die Nummer der Telefonseelsorge an.
Dieses Attentat reiht sich in weitere Fälle von „psychisch verwirrten Einzeltätern“ ein, die Frankreich in den letzten Wochen erschütterten:
– Vor sechs Tagen fuhr in einem Pariser Vorort der 36jährige Hamou Bachir, ein illegaler Einwanderer aus Algerien, in eine Gruppe von sechs Soldaten. Bachir, der sich auch Benlatreche nennt, konnte auf seiner Flucht erst durch fünf Schüsse von der Polizei gestoppt werden. Auch er gab Gas, bevor er in die Soldatengruppe fuhr. Sechs von ihnen wurden verletzt. Hier ermitteln die Behörden wegen eines terroristischen Hintergrundes.
– Anfang des Monats zückte ein 19jähriger „psychisch Instabiler“ aus Mauretanien mit französischer Staatsbürgerschaft am Fuße des Eiffelturms ein Messer und ging unter Allahs Akbar Rufen auf einen Soldaten los. Er konnte überwältigt werden und bekannte sich zum IS.
– Im Juni ging der 40jährige Student und Journalist Farid Ikken aus Algerien vor der Kathedrale Notre Dame mit den Worten „Das ist für Syrien“ mit einem Hammer auf einen Polizisten los. Er wurde angeschossen und kam ins Krankenhaus. In seiner Wohnung wurden Videos des IS gefunden.
– Im April wurde ein 39jähriger Polizist auf den Champs Elysees erschossen, zwei weitere – verletzt. Auch hier galt der Täter, Karim Cheurfi (39), als „psychisch instabil“. Er wurde von der Polizei erschossen. Der IS bekannte sich zu der Tat. In der Nähe des Tatortes fand man einen Zettel, auf dem Cheurfi seine Treue zum IS bekannte, in seinem Auto lag der Koran.