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Von Dieter Farwick, BrigGen a.D. und Publizist *)
Einige Tage im Süden Polen genügen, um mit einem Gefühl des Neides zurückzukehren. Allerdings auch mit der Hoffnung, dass Europa insgesamt und insbesondere Deutschland noch nicht verloren sind, wenn sie sich auf unsere Geschichte, Kultur, Werte und Traditionen besinnen.
Vielleicht führt das Ergebnis der Bundestagswahl 2017 zu einer Rückbesinnung.
Die attraktiven Städte im Süden Krakau und Breslau sowie die schlesische Region erinneren an ein besseres Deutschland – ohne Genderwahn, Multikulti und Überfremdung. Das Straßenbild ist nicht zu vergleichen mit dem in Münhen, Stuttgart, Frankfurt, Berlin und Köln, um nur einige Städte zu nennen. Die Menschen begegnen sich höflich, freundlich und mit Respekt- auch gegenüber Deutschen.Ihnen geht es wirtschaftlich gut. Die Wirtschaft zeigt ein höheres Wachstum als im EU-Durchschnitt. Die Arbeitslosigkeit beträgt vier Prozent. Die meisten Polen wissen, wemm sie den Aufschwung zu verdanken haben und sagen dies auch: der Europäische Union. Sie sind stolz auf ihr Land. (Eine Randbemerkung: Polen hat deutlich weniger finanzielle Hilfen der EU bekommen als die südeuropäischen Staaten. Mit Fleiß und Können haben die Polen ihr Land trotz schwerer Erblasten wieder aufgebaut.)
Gerade Schlesien versucht mit Erfolg, den Umbruch „ weg von der Kohle“ hin zur Dienstleistungsgesellschaft zu bewältigen. Die ehemalige Kohlebergbaustadt Kattowitz ist ein gutes Beispiel.
Beeindruckend ist die gelebte Religiosität.
Die Kirchen sind auch an Werktagen gut besucht. Ein religiöser Höhepunkt ist der Besuch in Tschenstochau mit dem berühmten Bild der „ Schwarzen Madonna“. Die Kapelle mit dem Bild ist Ziel vieler Pilger, die dort stundenlang mit Inbrunst beten und auf Knien zum Gemälde rutschen. Man muss sich schämen, wenn man vergleichend an die kirchlichen Zustände in Deutschland denkt, die viele Menschen zum Kirchenaustritt bewegen. In Polen steht das Wort Gottes im Mittelpunkt, keine abwegigen politischen Themen wie z.B. Gender und „ Ehe für alle“.
Die Kritik in deutschen Medien an der polnischen Regierungspolitik wird registriert,
aber nur von einer Minderheit geteilt. Die meisten Polen reagieren mit Unverständnis. Sie sind mit ihrer Regierung zufrieden. Es gibt kaum Politik- und Politikerverdrossenheit. Sie sind stolz auf das Erreichte.
Polens „ Flüchtlingspolitik“ ist rigide und konsequent – wie auch in den anderen Visegradstaaten.
Sie kämpfen um ihre nationale Identität und gegen die Überfremdung durch Menschen anderer Religionen und Kultur. Sie werden diese Politik auch gegen Brüssel durchhalten
Die Kritik aus Brüssel hat die vier Visegradstaaten – Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn – noch stärker zusammenrücken lassen. Die EU-Kommission wird eine Schlappe erleiden, wenn sie versuchen sollte, einem dieser Staaten das Stimmrecht zu entziehen, das Einstimmigkeit voraussetzt. Die Visegradstaaten pflegen die Beziehungen mit den Baltischen Staaten sowie mit Bulgarien und Rumänien – ein – noch – loser Verbund zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, dessen politische Kraft und Bedeutung in West- und Mitteleuropa zu häufig fahrlässig unterschätzt wird.
Polen ist nicht auf dem Weg in eine Eurzone nach Vorbild des französischen Präsidenten Macron
In Zeiten politischer Absetzbewegungen in und aus Europa ist mittelfristig nicht auszuschließen, dass die Visegradstaaten die EU verlassen, sollte die EU-Kommission den Bogen der Einflussnahme und der unberechtigten Kritik überspannen.
Die deutsche Politik sollte sich verstärkt um die Staaten Mittelosteuropas kümmern, zumal es aus der Geschichte genügend Gemeinsamkeiten gibt.
Die deutschen Bürger und Bürgerinnen sollten Urlaub in Polen planen, um sich selbst ein realistisches Bild und Urteil zu verschaffen.