(www.conservo.wordpress.com)
Von Inge Steinmetz *)
Mein Amerika, von Tante Mausi bis Donald Trump (2)
In den Siebzigern arbeitete meine ältere Schwester als Stewardess für ein deutsches Luftfahrtunternehmen. Damals war das wirklich ein Traumberuf, gut bezahlt, mit langen Auslandsaufenthalten in schönen teuren Hotels, dazu die Spesen und angesehen war der Beruf auch! Und dann gab es noch den Vorteil, dass man auch Familienangehörige zu recht günstigen Preisen mitnehmen konnte, aber nur dann, wenn noch Platz im Flugzeug war. Also mit zum Flughafen fahren, abwarten und – wenn man Glück hatte – dann ging es los! Einmal forderte mich meine Schwester auf, mit nach New York zu kommen. Was für eine Gelegenheit in das Land meiner Träume zu gelangen!!! Bis dahin kannte ich nur Leute, die entweder Verwandte in den Staaten besuchten, geschäftlich dort zu tun hatten oder aber ganz Reiche, die sich einen Urlaub erlauben konnten (naja, aber die wirklich Reichen kannte ich ja nicht!!!).Da ich gerade geheiratet hatte – es war noch die Zeit, in der Otto-Normalbürger erst heiratet und dann zusammenzieht – und ich merkte, dass es meinem frisch angetrauten Ehemann nicht recht wäre, wenn ich kurz nach der Hochzeit verschwinde, lehnte ich das Angebot dankend ab und blieb in Deutschland. Mein Mann versprach mir, dass – sobald das Geld da sei – er mit mir nach San Francisco fliegen würde (im Gegensatz zu New York die Stadt meiner Träume, in mir steckte nämlich ein verhindertes Hippiemädchen!!!). Amerika war somit wieder in weite Ferne gerückt, kein Wunder bei dem damaligen Dollarkurs!!!
Ach ja, zu dem Thema Stewardess und Flugzeug kann ich noch eine kleine Geschichte erzählen. Amerikaner nehmen ja das Wort Toilette nicht so gerne in den Mund, fragen also nicht „Where are the toilets?“ sondern ganz höflich „Where are the restrooms“. Oder auch: „I want to powder my nose“) ! Eine junge Kollegin meiner Schwester wurde auf ihrem ersten USA-Flug also von einer Amerikanerin gefragt „Where are the restrooms?“. Die junge Stewardess dachte, dass nach einem Ruheplatz gefragt wurde und antwortete nett und höflich: „ We don`t have restrooms. We use blankets!“ Ich habe keine Ahnung, wie weit sich dieser Satz in den USA herumgesprochen hat. Aber immer, wenn wir Besuch aus den USA haben, zeige ich ihnen erst mal ganz stolz, dass wir Deutsche doch ein Badezimmer haben, damit sie nicht auf die Idee kommen, die Wolldecken zu benutzen!
*****
