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von Jürgen Fritz *)
Von Jürgen Fritz
Facebook greife bevormundend in die freiwillige Beziehung von Nutzern ein und lösche nach eigenem Gutdünken Abonnenten einfach weg, ohne dass diese etwas davon mitbekommen, so der bekannte Rechtsanwalt und Blogger Joachim Steinhöfel, der hier die Machenschaften hinter den Kulissen aufdeckt.
Plötzlich verschwinden tausende von Abonnenten
Wenn man einer Person bei Facebook folgen möchte, so muss man nicht mit ihr ‚befreundet‘ sein, man kann sie auch abonnieren, insbesondere auch dann, wenn sie schon das von Facebook selbst festgelegte Limit von 5.000 Freunden erreicht hat. Man erhält dann die Postings, die der Abonnierte einstellt, sofern dieser sie als „öffentlich“ markiert. Dies dürfte den meisten Facebook-Usern bekannt sein. Joachim Steinhöfel beschreibt nun auf seinem Blog, wie Facebook Schindluder treibt mit dieser Art der Verbindung und heimtückische Manipulationen durchführt.
Bei ihm habe sich die Zahl seiner Abonnenten in den letzten zwei Jahren sehr stark erhöht. Im Herbst 2015 seien es erstmals über 1.000 gewesen, im Sommer 2017 dann über 24.000 Abonnenten, Tendenz weiter steigend. Doch im Herbst 2017 stieg die Zahl der Abonnenten nicht weiter. Innerhalb von sechs Wochen fiel sie sogar massiv von 24.000 auf jetzt 20.600. Ca. 3.400 Personen seien also verschwunden. Wenn man man die früheren, kontinuierlichen Steigerungsraten zu Grunde lege, dann seien sogar mindestens 5.000 Abonnenten verloren. Wie das? Geht hier vielleicht etwas nicht mit rechten Dingen zu?Würde das Unternehmen einzig Fake-Profile löschen oder solche, die missbräuchlich genutzt würden (Spam, Pornografie, Bots usw.), wäre das völlig in Ordnung. Aber dies erkläre schwerlich den Verlust von mehreren tausend Abonnenten. Seltsamerweise registrierten auch andere Facebook-User mit ähnlich hohen Follower-Zahlen seither hohe Verluste. Es sei unmöglich, so Steinhöfel, dass unter seinen Abonnenten mehrere tausend Fake-Profile gewesen seien. Nicht einmal annähernd! Was passiert hier also?
Facebook verletzt systematisch und massenhaft deutsche Gesetze
Was im Hintergrund abläuft, ohne dass die User davon etwas mitbekommen, erklärt der Fachanwalt und profilierte Wettbewerbsrechtler wie folgt. Facebook lasse seit der Verabschiedung des verfassungswidrigen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (Netz-DG) maschinelle Säuberungswellen durch das Netz laufen. Dies habe das Unternehmen sogar selbst eingeräumt. Im August zitierte die Bild-Zeitung eine Konzernsprecherin wie folgt:
„Facebook bemüht sich seit Langem, sowohl die Erstellung gefälschter Accounts zu verhindern als auch gefälschte Konten zu identifizieren und zu entfernen. Dank technischer Fortschritte können wir besser gegen manuell erstellte Fake-Profile vorgehen und nutzen neue Analysetechniken wie Machine Learning, um weitere Formen von Missbrauch zu erkennen und zu unterbinden.“
‚Machine Learning‘ als ’neue Analysetechnik‘ verkaufen zu wollen, sei schon ein sehr gewagter Versuch, die maschinelle Massenvernichtung von Profilen als Errungenschaft verkaufen zu wollen, stellt der Anwalt klar. Und dies aus Angst vor politischem Druck und den völlig unverhältnismäßigen Strafdrohungen des Netz-DG (bis zu 50 Millionen Euro Strafandrohung für das Unternehmen aber auch seinen leitenden Angestellten, so sie beim Löschen das Plansoll nicht erfüllten).
Wenn ein Nutzer mit seinem Postings deutsches Recht verletze, könne und müsse Facebook einschreiten. Keine Frage. Dann habe es das Recht, den Beitrag zu löschen, Sperren auszusprechen oder den Account des Users gar vollends zu löschen. Bei Rechtsbrüchen! Sofern Facebook solche Sanktionen aber bei rechtmäßigem Verhalten durchführte, verletze es damit deutsche Gesetze.
Die besonders perfide Art der Manipulation: Shadowbanning
Das häufig anzutreffende unqualifizierte Gerede vom ‚Hausrecht‘, als stünde Facebook über deutschen Gesetzen, sei Rechtsunsinn sui generis und dokumentiere ein beklagenswertes Unverständnis der Regeln eines Rechtsstaates.
Es sei mehr als nur vorstellbar, so Steinhöfel weiter, dass Facebook über seine Algorithmen auch politische Inhalte und deren Reichweite steuere („Edgeranking“) und damit die Meinungsbildung manipuliere. In den USA seien Manipulationen des Newsfeeds zu Lasten konservativer Positionen bereits nachgewiesen worden. Das Instrument des sog. „Shadowbanning“ sei perfide und sollte verboten werden. Hierbei bleibt ein Inhalt nur für den Verfasser und seine Freund sichtbar, wird aber für den Rest der Nutzer unsichtbar. Im Grunde handelt es sich um eine Löschung, ohne dass der Verfasser dies auch nur erkennen könne. Selbst unser Noch-Bundesjustizminster Heiko Maas (SPD) habe sich schon dieser Methode bedient, so Steinhöfel. Und zwar ausgerechnet am Tag der Pressefreiheit und ausgerechnet gegen ihn.
Jetzt aber erreiche der hinterhältige Eingriff in den angeblich freien Marktplatz der Meinungen eine völlig neue Dimension. Facebook lösche ohne jedes Zutun von Abonnent und Abonniertem die Verbindung einfach auf. Und das heimlich. Es greife bevormundend und ohne jede Veranlassung in die freiwillige Beziehung zweier Nutzer ein. Er könne dies für sein eigenes Profil und eine Reihe von weiteren Profilen belegen. Teilweise wiederhole sich dieser Eingriff sogar mehrfach.
„Mit diesem Tun“, so Steinhöfel wörtlich, „wird das gesamte Grundprinzip von Facebook, dass sich Menschen auf aller Welt freiwillig miteinander vernetzen und austauschen können, auf groteske Weise ad absurdum geführt.“
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Hier kann der Artikel von Joachim Steinhöfel auf seinem Blog nachgelesen werden: Wie Facebook Nutzer täuscht und Reichweiten manipuliert.
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Bild: Youtube-Screenshot
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