Darf man eine Heimat haben? – Gedanken zur Woche

(www.conservo.wordpress.com)

Von Jörgen Bauer

“Achte eines jedes Mannes Vaterland, hab das deinige liebe.”  (Gottfried Keller)

Heimat – ein rassistischer Begriff?

Ehe und Familie als existenzielle Voraussetzungen für unser Leben wurden ideologisch bereits abgewertet. Aber wie ist das jetzt mit dem Begriff “Heimat”?

In jedem Fall ist “Heimat” verdächtig. So wie “Familie” ein “Instrument zur Unterdrückung” ist, ist es auch mit “Heimat”, weil “Heimat” angeblich zur Ausgrenzung von Migranten, Flüchtlingen, Asylbewerbern usw. führt, die sich dadurch als nicht zu uns gehörend empfinden müssen und damit “diskriminiert” werden.

Und tatsächlich gehören sie ja auch nicht zu uns. Jedenfalls solange nicht, bis sie bei uns integriert sind bzw. zu erkennen gegeben haben, dass sie wirklich, mit allen Konsequenzen, dazugehören wollen, was nicht ausschließt, dass man vorab zu allen Fremden erst einmal freundlich und hilfsbereit ist.

Für einen edel denkenden Menschenfreund gibt es aber keine schlimmere Vorstellung als die, dass jemand diskriminiert oder ausgegrenzt wird und so sind die Begriffe “Diskriminierung” und “Ausgrenzung” regelrecht zu Lieblings-Schmachworten geworden, die inflationär gebraucht werden.Deshalb sind, aus der Sicht von Menschen “mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit”, die überall Diskriminierung wittern, “Familie” und “Heimat” “rassistische Begriffe”, weshalb sie der “rechte Rand” für sich vereinnahmt hat, weshalb hier Widerstand geboten ist.

Deshalb fragt der bindungslose dafür aber gerecht Denkende, ob es so etwas wie Heimat überhaupt geben kann, oder ob es sich hier um eine Illusion handelt, vergleichbar mit jener, wonach es angeblich Männer und Frauen gibt. Und was wäre Heimat überhaupt, und wie wollte man das beschreiben?

Gleiches gilt auch für “Unwörter”, wie Volk, Vaterland, Nation und Deutsche, die von heimatlosen Gleichmachern, gewohnheitsmäßig verunglimpft und diffamiert werden.

Konsequenterweise muss das dann aber auch für alle in Mode gekommenen und letztlich nichtssagenden Parolen und leeren Worthülsen wie “Diskriminierung”, “Ausgrenzung”, “Fremdenfeind”, “Rechtspopulist” usw. gelten.

Ja, müsste man als Gleichheitsfanatiker dann nicht auch fragen, ob es Freundschaft, Kameradschaft, Kollegialität, Solidarität usw. überhaupt geben kann oder ob das nur Illusionen sind, die letztlich auch nur der Ausgrenzung dienen?

Für den “echten Menschenfreund” hat die Parole “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” immer noch einen verführerischen Klang, wobei die Kehrseite: “Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein”, negiert und dabei vergessen wird, dass aufgrund eben dieser Parole schon Unmengen von Blut geflossen sind.

Zum Sinn für Gerechtigkeit fällt mir eine Episode ein:

Als ich vor über 50 Jahren aus dem Dienst der Bundeswehr ausschied, wurde mir im Abgangszeugnis “ein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit” attestiert, was ich überhaupt nicht schmeichelhaft fand. Im Klartext heißt das nämlich: “Einer, der dauernd etwas zu meckern hatte.”

Aber wie soll man das alles bewerten?

Menschen bilden aus innerem Antrieb, von Natur aus, Gruppen, Grüppchen, Gemeinschaften, Clans und Cliquen, in denen sich Menschen zusammenfinden, die etwas Gemeinsames verbindet.

Das ist selbst im Krieg unter Soldaten zu beobachten, die sich zu kleinen Gruppen zusammenschließen, mit dem Ziel, gemeinsam zu überleben. Diese Gruppen geben sich einen Kodex nach dem Motto “einer für alle und alle für einen” und “wir und die anderen da draußen”.

Im bürgerlichen Leben sind das die Familie, der Verein, die Firma, der Staat, das Volk usw. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, mit der man sich identifiziert und für die man einsteht, schafft das, was man unter “zuhause” und/ oder Heimat versteht, wobei nicht jeder in jede Gruppe aufgenommen wird, weil das davon abhängt, ob und inwieweit einer in die Gruppe passt. Hier gelten die ungeschriebenen Regeln der Gruppendynamik, wo man weder etwas befehlen noch anordnen kann.

Begriffe wie Heimat, Volk, Vaterland, Nation usw. sind für die persönliche Identifikation unerlässlich und richten sich, vernünftig verstanden, gegenniemanden. Heimat ist darüber hinaus das Umfeld, in dem man groß wurde, in dem man verwurzelt und durch vielfältige Beziehungen vernetzt ist.

Die Heimat hat, nicht nur bei den Deutschen, einen hohen emotionalen Stellenwert und wird deshalb überall besungen und dichterisch gewürdigt.

Und es gibt das Heimweh, wenn man aus seiner Heimat herausgenommen wird, und ganz sicher gibt es auch ein Menschenrecht auf Heimat.

Aussagen wie “ich bin Europäer” bzw. “Weltbürger”, wo diese Dinge lediglich auf eine höhere Ebene gehoben werden, besagen nichts, zumal es keine europäische Nation gibt, sondern vielmehr separatistische Strömungen weg von Europa – zu beobachten sind, die zunehmen, wenn fremdbestimmter Druck ausgeübt wird.

Die Völker wünschen sich keine anonyme Zentralkommission, die sie aus ihrem Verbund herausreißt, sondern überschaubare Strukturen, die ihre individuellen Interessen wahrnehmen. Also kein “Seid umschlungen Millionen”, kein “Multikulturalismus” und keine “durchgemischten Farbtöpfe” nach dem Motto: “unsere Stadt ist bunt”.

Ein “vaterlandsloser Geselle” bzw. eine “vaterlandslose Magd”, denen das abgeht, können so schnell zu Entwurzelten werden.

Selbstherrliche, machtbesessene Figuren, die das nicht wahrhaben wollen und stattdessen landesverräterische Aktivitäten entwickeln – und da muss man gar nicht so weit gehen – dürfen deshalb keine Zukunft bekommen.

Landesverrat kann damit anfangen, dass man zum Beispiel mit humanitätsdusseligen Faseleien die Grenzen einem unkontrollierten Zustrom öffnet und die Gestaltung des Landes Fremden mit der Ermutigung überlässt, das Land in Besitz zu nehmen und den eigenen Vorstellungen entsprechend unter Verdrängung der ursprünglichen Bevölkerung und deren Kultur – umzugestalten, wobei diejenigen, denen das nicht gefällt, übelsten Beschimpfungen und Unterstellungen ausgesetzt sind.

Allerdings kann es dann sein, dass dann, wenn die Sache außer Kontrolle gerät, eine Sprücheklopferin, die den Mund zu voll genommen hat, abtaucht und die Wiederherstellung geordneter Verhältnisse anderen überlässt. Es ist überhaupt eine ungute Sache, wenn Menschen durch falsche Versprechungen hohe Risiken eingehen, dadurch in große Not kommen und für die Folgen niemand aufkommen will oder kann.

Kürzlich sah ich eine Dokumentation über Griechenland, das infolge der EU zu einem Volk von Bettlern wurde. Dafür dürfen sie sich jetzt der Flüchtlinge annehmen, die in Griechenland stranden.

“Edelmenschen” – die stets das Gute wollen und dabei das Schlechte bewirken – finden das alles aber “ganz wunderbar” und haben dafür schon eine entsprechende Phraseologie entwickelt, zu der nicht nur die Leugnung des Begriffes Heimat gehört, sondern auch Aussagen wie die, dass man weder Deutsche noch Ausländer, sondern nur “Einwohner” kennt, den Begriff “Deutsches Volk” und “Deutsche” vermeidet, schludrig mit der Staatsbürgerschaft umgeht und dafür eine Vorliebe für den undemokratischen, unserer Lebensart feindlich gesinnten Islam entwickelt, dem man, bis zur Selbstverleugnung, hofiert.

Und da kann es passieren, dass einem eingeborenen Deutschen geraten wird, auszuwandern, wenn er hieran etwas auszusetzen hat.

Und wie man es schon von früher kennt, stehen auch diesmal wieder angepasste kirchliche Funktionäre bereit, sich die vorgegebene Ideologie, mit frommen Sprüchen unterlegt, zu eigen zu machen.

Hier gilt: “Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selbst”, und “Der Kluge gibt solange nach, bis er der Dumme ist.”

Was kann vom Wort Gottes dazu gesagt werden?

„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13, Vers 14)

Weil wir Gäste und Fremdlinge auf Erden sind und wir bei Gott eine ewige Heimat haben, zu der wir unterwegs sind, können Dinge wie Heimat, Volk und Vaterland niemals an die Stelle Gottes treten oder religiösen Charakter annehmen.

Deshalb schätzen wir aber unsere irdische Heimat nicht als gering ein, sondern nehmen sie dankbar aus Gottes Hand entgegen und erfreuen uns an der Vielfalt in Gottes Schöpfung, der ganz unterschiedliche Menschen, Rassen, Völker und Kulturen geschaffen hat, die alle ihre Berechtigung haben und erhaltenswert sind.

Es kann deshalb nie um Werturteile gehen, was aber nicht heißt, dass immer alles zusammenpasst.

Das Wort Gottes berichtet von der Sprachverwirrung und der Zerstreuung der Menschheit nach dem misslungenen Turmbau zu Babel. Das dürfte die Geburtsstunde für die Vielfalt der Völker und Kulturen sein, und nach dem biblischen Zeugnis gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Völker und Kulturen.

Nach dem Taufbefehl sollen alle Völker zu Jüngern gemacht werden, und auch in der Offenbarung steht noch von Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen geschrieben. Demnach wurde das alles so von Gott bewirkt und wir haben keinen Auftrag, das zu ändern.

Die Bibel kennt aber, unabhängig von den natürlichen Nationen, das Volk Gottes, dem unterschiedslos alle angehören, die sich zu Jesus Christus als ihrem persönlichen Herrn, Heiland und Erlöser bekennen.

Dieses Volk Gottes geht über unsere weltlichen Ordnungen hinaus und schafft eine neue Form von Heimat. Diese Heimat wird immer und überall dort erfahren, wo bekennende Christen zusammenkommen.

www.conservo.wordpress.com   20.11.2017
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