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Von Peter Helmes
Vergebliches Warten: Kein Rücktritt in Ehren
„Die Jamaika-Sondierungsgespräche sind geplatzt, Merkel hat wieder versagt, der Wählerwille wird seit dem Wahltag ignoriert, Hauptsache ist, die AfD steht alleine da.
Trotzdem kündigte Kanzlerin Angela Merkel an, auch im Falle einer Neuwahl als Kanzlerkandidatin zur Verfügung zu stehen, allerdings sprach sie sich gegen Neuwahlen im Allgemeinen aus. Beim Landesparteitag in Mecklenburg-Vorpommern stellte sich CDU-Chefin Angela Merkel der eigenen Parteibasis ihres Heimatverbandes. Nach ihrer Rede kam es dabei zu einem Eklat.
„Desaströs und niederschmetternd“
Dem CDU-Delegierten Wolfgang Grieger platzte nach der Rede der Kragen: Er forderte die Kanzlerin zum Rücktritt auf. „Zwölf Jahre Energiepolitik – eine Farce. Verteidigungspolitik: desaströs.“ Auch die Sozial- und Familienpolitik sei niederschmetternd, zitiert das Nachrichtenmagazin „Focus“ aus Griegers Wortmeldung.Doch das war nicht die letzte Attacke auf die Kanzlerin: „Heute ist der Tag, an dem wir sagen müssen: Die Kaiserin hat keine Kleider an – sie ist nackt.“ Noch nie sei ein Kanzler so „machtgeil und unpatriotisch“ gewesen, kritisierte Grieger laut „Focus“-Bericht.“ (Quelle: „Unser Mitteleuropa“ 26.11.2017)
Ich glaube, damit hat Grieger vielen CDU-Mitgliedern aus dem Herzen gesprochen; denn die Verzweiflung und Verbitterung über die einst gefeierte Frau Vorsitzende ist überall da zu spüren, wo „die Basis“ zusammenkommt. „Es ist genug!“ Mit diesen Worten darf man die allgemeine Grundstimmung in der CDU zusammenfassen – liebedienerischen Funktionären zum Trotz. Diese klammern sich mit aller Gewalt an ihre Posten. Aber wenn sie so weitermachen, gibt´s bald keine Posten für sie mehr.
Wie Pattex klebenbleiben
In meiner nunmehr fast 58-jährigen CDU-Mitgliedschaft mußte ich es immer wieder schmerzlich erleben und wurde wie andere innerparteiliche Kritiker dieser Klebemänner nach allen Regeln parteipolitischer Kunst niedergemacht: Bei allen langgedienten Vorsitzenden derselbe Vorgang: Sie klebten an ihren Stühlen fest, und niemand von Ihnen nutzte die Gelegenheit, auf der Höhe seines Ansehens zurückzutreten.
Übrig blieb jedesmal eine Gezänke und Gewürge, bis das Drama ein Ende fand. In die Reihe dieser unrühmlichen Abgänge gehört Konrad Adenauer ebenso wie Helmut Kohl und in Kürze eben auch Angela Merkel. Sie hat den Zeitpunkt für einen würdigen Abschied bereits überschritten und sitzt nur noch auf ihrem Thron, weil sich niemand traut, sie vom Stuhl zu ziehen.
Eine solche Verhaltensweise ist mitnichten staatsmännisch, sondern – wie der CDU-MV-Parteitagsdelegierte Wolfgang Grieger zu Recht sagte: „Das ist machtgeil und unpatriotisch“.