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von Adrian F. Lauber *)
Seit Donald Trump Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt hat, herrscht Aufruhr. Über Ländergrenzen hinweg protestieren und demonstrieren Muslime gegen die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten. Es kommt zu Ausschreitungen.
Sorgen der Bedenkenträger, die vor der Anerkennung Jerusalems gewarnt haben, scheinen bestätigt zu werden.
Washington, 6. Dezember 2017: US-Präsident Donald Trump erkennt Jerusalem als Israels Hauptstadt an und verspricht, die US-Botschaft aus Tel Aviv dorthin zu verlegen. Im Hintergrund Vizepräsident Mike Pence
I. Aufruhr
Auch wenn ich den Standpunkt vertrete, dass Trump das Richtige getan hat, als er Jerusalem anerkannte, müssen wir offen darüber reden, was jetzt passiert und warum.
Einige Beispiele:
– Nach Trumps Entscheidung demonstrierten Tausende in Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen. Hunderte wurden bei Ausschreitungen verletzt. Israelische Soldaten wurden mit Flaschen und Steinen beworfen. Israelische Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Gummimantelgeschosse ein. Die Terrororganisation Hamas in Gaza rief zu einem „Tag des Zorns“ und einer neuen Intifada auf.1 Der Iran hat der Hamas bereits Unterstützung zugesagt2 – kein Wunder, ist es doch schon seit der Islamischen Revolution das erklärte Ziel des iranischen Mullah-Regimes, Israel auszulöschen.– Nicht nur in den Palästinensergebieten, sondern auch in Indonesien, Malaysia, Jordanien und Pakistan gingen Menschen auf die Straße. In der Türkei riefen Erdogan-Anhänger „Nieder mit Israel!“3 In Tunesien verbrannten Demonstranten amerikanische Fahnen.
– Am 8. Dezember zogen Demonstranten vor die US-Botschaft in London und skandierten die Parolen „Tod Amerika!“ und „Tod Israel!“ (Das sind auch die Parolen des iranischen Mullah-Regimes.) Es erklang auch der arabische Ruf: „Khaybar Khaybar, ya yahud, Jaish Muhammad, sa yahud“, was übersetzt so viel heißt wie: „Juden, erinnert Euch an Khaibar, die Armee Mohammeds wird zurückkehren.“ Das ist eine Todesdrohung, die auf die Schlacht von Khaibar im Jahr 628 anspielt, in der der Prophet Mohammed und seine Gefährten Juden in jener Stadt (im heutigen Saudi-Arabien) massakrierten und die Überlebenden vertrieben.4
– Am 8. Dezember wurden vor der US-Botschaft am Pariser Platz in Berlin-Mitte Fahnen mit Davidstern verbrannt.5 An der Demonstration nahmen ca. 1.500 Menschen teil.
Am Brandenburger Tor ließ man dem Judenhass freien Lauf – ausgerechnet im Herzen der deutschen Hauptstadt … Menschen schwenkten Palästina-Flaggen und riefen „Allahu Akbar!“6
– Am 8. Dezember wurde in Wien, wie auch in diversen anderen europäischen Städten, vor der amerikanischen Botschaft gegen Trumps Entscheidung demonstriert. Teilnehmer forderten die Zerstörung Israels.7
– Am 9. Dezember wurde eine Synagoge im schwedischen Göteborg von maskierten Leuten mit Brandsätzen attackiert.8 Am 11. Dezember gab es einen Angriff auf die Kapelle eines jüdischen Friedhofs in Malmö.9 Kurz zuvor hatten Muslime in Malmö bereits gegen Jerusalems Anerkennung demonstriert und laut einem schwedischen Radiobericht skandiert: „Wir haben von Malmö aus die Intifada ausgerufen. Wir wollen unsere Freiheit zurück und wir werden die Juden erschießen.“10 Malmö ist seit Jahren für den grassierenden Judenhass in der muslimischen Population bekannt.11
– Am 9. Dezember wurde ich in Dortmund am Ostwall Augenzeuge einer Demonstration von Menschen mit palästinensischen und türkischen Fahnen – also Fahnen zweier Diktaturen –, die Freiheit für Palästina forderten.12
– Am 12. Dezember protestierten vor dem Berliner Hauptbahnhof rund 250 Menschen gegen Jerusalems Anerkennung und riefen mehrmals „Intifada bis zum Sieg!“, „Tod, Tod, Israel!“ und „Israel bringt Kinder um!“13
– Am 13. Dezember wird ein jüdischer Junge in einer Berliner Schule zum Opfer muslimischer Aggression – weil er Jude ist. In der Mensa wird er von einem muslimischen Mitschüler in den Schwitzkasten genommen und die Umstehenden rufen „Israel ist der Mörder!“ und „Ihr seid Kindermörder, man sollte Euch den Kopf abschneiden.“ Als der Junge zum Schulleiter geht, um zu melden, was passiert ist, muss er sich anhören, man könne da wohl nichts machen. Es sei ein „Kampf gegen Windmühlen“ …14
Das ist für den aufmerksamen Beobachter nichts Neues.
Wer als Jude sicher durchs Leben gehen will, tut gut daran, nicht als Jude erkennbar zu sein, also besser keine Kippa oder einen Davidsstern zu tragen.
Und dies wird mit der Masseneinwanderung aus der islamischen Welt nur schlimmer werden, denn der dort sehr starke Judenhass wird hierher importiert. Aus Frankreich, Belgien, Schweden und anderen Ländern fliehen die Juden bereits vor der Hetze und Gewalt, die nicht nur, aber eben zu einem großen Teil von radikalen Muslimen ausgeht.15
Wir sind zwar vom Judenhass der Dreißiger Jahre noch weit entfernt16, aber wenn es in Zukunft so weitergeht, wird es nicht allzu lange dauern, diesen Kontinent über siebzig Jahre nach Hitler „judenrein“ zu machen – immerhin gibt es heute nur noch ca. 1,4 Millionen Juden in Europa.17
Das Problem ist zu groß, als dass es noch ignoriert werden könnte, also wird es gelegentlich auch in deutschen Mainstream-Medien thematisiert. Dennoch bemühen sich viele weiterhin, nichts zu sehen und nichts zu hören, womit wieder einmal bewiesen wäre, was die so genannte Erinnerungskultur wert ist, wenn es hart auf hart kommt. Couragiert ist man vor allem dann gern, wenn dazu keine Courage erforderlich ist – also wenn die Mehrheit mitmacht oder wenn es gegen einen Diktator geht, der tot ist und deshalb für heute Lebende keine Gefahr mehr darstellt.
II. Der Judenhass und seine Förderer
Allein der Umstand, dass es auch hunderte, ja tausende Kilometer weit weg so heftige Reaktionen auf Trumps Jerusalem-Entscheidung gibt, offenbart, dass es hier um mehr geht als nur um den territorialen Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern.
Israel ist kleiner als der viertkleinste US-Bundesstaat New Jersey und nicht viel größer als das deutsche Bundesland Hessen. Es ist geradezu ein Winzling neben dem territorialen Ausmaß der islamischen Welt.
Wieso sorgt es über Ländergrenzen hinweg für einen solchen Aufruhr, was dort geschieht? Was kratzt das Tunesier, Indonesier oder Türken oder in Europa lebende Muslime, ob Jerusalem Israels Hauptstadt ist oder nicht? Sie sind in ihrem Leben in keiner Weise davon betroffen, mit dem Israel-Palästina-Konflikt haben sie – realistisch und kühlen Kopfes betrachtet – nichts zu tun!
Jerusalem wird im Koran überhaupt nicht namentlich erwähnt und dass der jüdische Tempelberg als drittheiligste Stätte des Islam gilt, beruht auf einer Geschichte von einem fliegenden Pferd mit Menschengesicht, deren Wahrheitsgehalt man durchaus bezweifeln kann. Wie dem auch sei: Muslime haben in Jerusalem (bzw. in ganz Israel) Religionsfreiheit und sie sind die einzigen, die auf dem Tempelberg beten dürfen! Nochmal zum Mitschreiben: Juden dürfen auf dem Tempelberg, der heiligsten Stätte des Judentums, nicht beten. Sie dürfen den Berg zu festgelegten Zeiten lediglich besuchen, weil die Anhänger der Religion des Friedens nicht unnötig gereizt werden sollen.18 (Komisch, dass sie überhaupt so leicht reizbar sind19, wo ihre Religion doch angeblich nur Frieden und Liebe lehrt, gell?)
Muslime haben keinen rationalen Grund, sich darüber aufzuregen, dass Jerusalem heute wieder den Juden gehört und jetzt endlich von den USA offiziell als israelische Hauptstadt anerkannt worden ist. Die Juden garantieren den nicht-jüdischen Einwohnern der Stadt Religionsfreiheit. (Im Gegensatz dazu durften Juden nicht einmal an der Klagemauer beten, als Jerusalem bis 1967 noch unter jordanischer Kontrolle war und der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat mehr als einmal durchblicken lassen, dass es in dem von ihm angestrebten Palästina keinen Platz für Juden geben wird – und Ost-Jerusalem beansprucht er als Hauptstadt dieses Palästinas. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass von Juden und jüdischer Religion dort noch viel übrig bleiben würde …)
Die Israel-Obsession und die Wut über Donald Trumps Jerusalem-Entscheidung sind mit rationalen Argumenten nicht nachvollziehbar, denn der tiefer liegende Grund ist irrational: es ist nichts anderes als Judenhass, der auch auf den aktuellen Anti-Israel-Demos mal mehr, mal weniger deutlich artikuliert wird.
In der islamischen Welt sitzt der Judenhass sehr tief, er ist im Islam selbst angelegt20, hat aber im Laufe des 20. Jahrhunderts aus anderen Quellen eine immense Energiezufuhr erhalten. In den Dreißiger und Vierziger Jahren wurde die islamische Welt mit antisemitischer Nazi-Propaganda aus dem Dritten Reich gefüttert. Der berüchtigte Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, ein eliminatorischer Judenhasser, kollaborierte mit der SS, war entscheidend an der Aufstellung der muslimischen Division „Handschar“ der Waffen-SS beteiligt und leistete Beihilfe zum Massenmord an den europäischen Juden.21
Hitlers geistiges Erbe blieb auch nach 1945 u. a. dank der Aktivitäten der radikalen Muslimbruderschaft und des Muftis Husseini sehr lebendig. „Mein Kampf“ oder auch die berüchtigten „Protokolle der Weisen von Zion“ avancierten zu Verkaufsschlagern. Der Judenhass spielte eine entscheidende Rolle dabei, die arabische Welt im Mai 1948 zum Kampf gegen das frisch gegründete Israel zu mobilisieren22 – und seither immer wieder.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – während des Kalten Krieges – war es die Sowjetunion, die die weitere Verbreitung antisemitischer Propaganda in der islamischen Welt förderte. Der ehemalige rumänische KGB-Agent und Überläufer Ion Mihai Pacepa ist eine wichtige Quelle, die die Öffentlichkeit darüber informiert hat, wie die Sowjets antisemitische Propaganda (beispielsweise in Form einer arabischen Übersetzung der „Protokolle der Weisen von Zion“) verbreiteten und aktiv den Terrorismus gegen den jüdischen Staat unterstützten.23 Die sowjetische Propaganda spielte eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des linken Israel-Hasses, der in Israel partout nichts anderes sehen will als eine kolonialistische Schöpfung und Außenposten des amerikanischen Imperialismus – eine völlig verzerrte Wahrnehmung, die sich aber bis heute hartnäckig in vielen Köpfen hält.
Die Sowjetunion verbreitete ihre Propaganda und unterstützte Terrorismus jedoch nicht nur im Orient, sondern auch in Europa. Sie hatte einen relevanten Anteil daran, dass eine neue Form von Judenhass in unseren Breiten nach und nach salonfähig werden konnte. Man behalf sich einfach damit, die alten antisemitischen Stereotype wie etwa den Glauben an eine jüdische Weltverschwörung, das Bild vom blutrünstigen Kinder- und Ritualmörder, das Unterstellen einer spezifisch jüdischen Rachsucht etc. pp. nicht mehr „den Juden“, sondern dem Staat Israel bzw. „den Zionisten“ zu unterstellen. Es wurden einfach ein paar Vokabeln ausgetauscht, aber die Inhalte blieben häufig dieselben wie zuvor.
Darüber werde ich noch ausführlicher schreiben. An dieser Stelle empfehle ich schon mal vorab, beim Anhören antizionistischer Propaganda beispielsweise von Christoph Hörstel, Martin Lejeune, Yavuz Özoguz, Jürgen Grassmann oder Ken Jebsen sich mal zu überlegen, wie ihre Schriften und Reden klingen würden, wenn man jede Verwendung des Wortes „Zionist“ durch die Verwendung des Wortes „Jude“ ersetzen würde.
Vielen sind die sowjetischen Wurzeln dieser Propaganda nicht bewusst. Sie haben einfach nur Denkweisen und Argumentationsmuster übernommen, die seit Jahrzehnten gängig sind. Offiziell war Antisemitismus in der UdSSR geächtet, aber das hatte mit der Realität herzlich wenig zu tun. Judenhass war schon zur Zeit der Zaren virulent und in Sowjetzeiten blieb das so. Josef Stalin höchstpersönlich war ein glühender Antisemit.24 Auch nach seiner Herrschaft kochten die Ressentiments immer wieder hoch.25
Man behalf sich unter kommunistischer Herrschaft einfach damit, nicht mehr so sehr gegen „die Juden“, sondern lieber gegen „die Zionisten“ zu agitieren. Der Haken an der Sache war, dass man als Jude fast automatisch unter Zionismus-Verdacht stand. (Also unter dem Verdacht, für die Existenz des Staates Israel zu sein) So konnte der Hass mit verändertem Vokabular weiter gepflegt werden.
Berlin-Neukölln, Dezember 2017 (Fundstelle: B.Z.: https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/beschaemend-bei-einer-demo-zuenden-fanatiker-israel-flagge-an)
Der Judenhass in der islamischen Welt blieb nicht folgenlos. Schon in den Vierziger Jahren begannen Pogrome gegen die und Entrechtung der jüdischen Population – und die begannen bereits, als der Staat Israel noch gar nicht gegründet war.26
Es hat ja seinen Grund, dass es in der islamischen Welt heute kaum noch Juden gibt. Hunderttausende orientalische Juden (Mizrachim) sind seit den Vierziger Jahren nach Israel geflohen, ein kleinerer Teil nach Europa und Amerika.27
Wenn die Dinge in Europa sich weiter so entwickeln wie bisher, wird das nicht der letzte Exodus geblieben sein …
III. Das unheilvolle Erbe wirkt weiter
Allerdings wäre es ein großer Fehler, das Wiedererstarken des Judenhasses in Europa einseitig auf muslimische Masseneinwanderung zurückzuführen. Es hat auch damit zu tun, aber eben nur zum Teil.
Wir sollten nicht unterschätzen, wie tief der Judenhass auch in Europa sitzt. Juden sind über viele Jahrhunderte das ultimative Feindbild gewesen – und Traditionen sind oft viel mächtiger als man denkt. Solche uralten Ressentiments verschwinden nicht einfach über Nacht – auch nicht nach Auschwitz.
Antisemitismus gibt es auch bei Rechts- und Linksextremisten und in Teilen der Mitte. Laut Angaben des Bundesinnenministeriums werden die meisten antisemitischen Delikte noch immer von Rechtsextremisten begangen, wobei Experten bemängeln, dass antisemitische Straftaten immer dem Phänomenbereich „Politisch motivierte Kriminalität Rechts“ zugeordnet werden, wenn keine weiteren Spezifika erkennbar und keine weiteren Tatverdächtigen bekannt geworden seien. Es steht also zu befürchten, dass viele antisemitische Straftaten gar nicht richtig zugeordnet werden – abgesehen davon, dass die Statistik natürlich nur die Fälle beinhaltet, in denen sich Betroffene getraut haben, zur Polizei zu gehen.28
Eine am 24. April veröffentlichte, von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie führte u. a. zu dem Ergebnis, dass 40 Prozent der befragten Deutschen der Aussage zustimmten „Bei der Politik, die Israel macht, kann ich verstehen, dass man etwas gegen Juden hat.“ (Vor drei Jahren hatten noch 28 Prozent diesem Urteil beigepflichtet.)29
Eine Umfrage des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld führte zu dem Ergebnis, dass 18 Prozent der befragten Deutschen angaben, dass ihrer Meinung nach die Juden an ihrer Verfolgung mitschuldig seien. 15 Prozent meinten, dass die Juden in Deutschland zu viel Einfluss hätten.30
Muslime stellen aber keine 18 Prozent der Population in Deutschland, auch keine 15 Prozent, auch keine 40 Prozent. Es gibt in dieser Gesellschaft auch jenseits muslimischer Communities eine Menge Menschen, in denen die alten antisemitischen Ressentiments weiter wirken.
Allerdings stehen heutige Antisemiten vor der Herausforderung, ihrem Ressentiment einen einigermaßen sauberen Ausdruck zu verleihen, denn der klassische Antisemitismus ist irgendwie seit dem Holocaust nicht mehr so der Publikumsrenner. Der so genannte primäre Antisemitismus, der etwa den Glauben an die jüdische Weltverschwörung oder die Leugnung des Holocaust beinhaltet, ist heute diskreditiert. Damit punktet man vielleicht bei der NPD, schart aber keine große Anhängerschaft um sich, jedenfalls nicht in den europäischen Mehrheitsgesellschaften.
Dafür wird aber ein sekundärer Antisemitismus stärker – ein auf den Staat Israel übertragener Hass, der dazu führt, dass man am Ende vom jüdischen Staat wieder auf „die“ Juden schließt.
Jene, die von diesem Hass beseelt sind, gehen ganz selbstverständlich, wenn es ums Thema Israel geht, immer vom Schlimmsten aus und halten es gar nicht für nötig, ihre Beschuldigungen auch zu belegen. Israel ist in jedem Fall eine geradezu dämonische Kraft, die Böses im Schilde führt, die Öffentlichkeit manipuliert und im Sinne ihrer eigenen egoistischen Interessen lenkt. Und wenn Israelis Terroranschlägen und anderen Gewaltakten zum Opfer fallen, findet sich schon irgendeine Erklärung, derzufolge sie daran selber schuld sind. Genauso wie man einst „den“ Juden immer das Schlimmste unterstellt hat, so geht das heute auch mit dem „kollektiven Juden“ im Nahen Osten.
Der klassische Antisemitismus brachte Juden immer in eine No-Win-Situation, wie Henryk M. Broder sehr richtig gesagt hat.31 Der arme Jude war ein Schmarotzer, der reiche Jude war ein Ausbeuter. Der dumme Jude war eine Belastung für die Gesellschaft, der intelligente Jude war überheblich. Passte der Jude sich der Mehrheit an, hatte er sich in den „Volkskörper“ eingenistet – tat er es nicht, war es auch nicht recht. Was immer der Jude tat: er konnte es nur falsch machen.
Eine Form von Judenhass, der sich auf Israel richtet, funktioniert auf eine ganz ähnliche Weise. Israel kann es nur falsch machen und ist immer der Böse oder zumindest selber schuld, wenn ihm Böses widerfährt.
IV. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
Ich ahne, dass an dieser Stelle der Einwurf kommt „Nun mal halblang! Nur weil man Israel kritisiert, ist man doch kein Antisemit!“
So oder so ähnlich hört und liest man es ständig. Man wird ja wohl noch kritisieren dürfen!
Diese Feststellung ist so wahr wie perfide.
Wahr ist sie, weil an Israel natürlich keine Sondermaßstäbe angelegt werden sollen. Natürlich kann und darf man israelische Politik, gesellschaftliche Zustände in Israel, was auch immer kritisieren. Es gibt kein Land, dessen Geschichte keine dunklen Flecken hat – das gilt auch für Israel. Man ist kein Antisemit, weil man Israel kritisiert. Israelis sind Menschen und Menschen machen immer wieder Fehler. Außerdem gibt es in Israel, wie anderswo auch, politische und religiöse Extremisten sowie Menschen, die einfach einen miesen Charakter haben. Natürlich darf man die kritisieren! Und wer das Gegenteil behauptet, hat wohl einfach keine Argumente.
Perfide ist die Feststellung, weil sie erstens suggeriert, dass Israel-Kritik ein Tabu sei. Das glauben sehr viele, aber dadurch wird es nicht richtiger. Die Behauptung, dass man Israel nicht kritisieren könne, weil man sofort mit der Antisemitismus-Keule niedergeknüppelt werde, ist bei näherem Hinsehen einfach nicht haltbar – auch wenn beispielsweise Ken Jebsen hundert Mal etwas anderes sagt.
Es existieren Untersuchungen über die Israel-Berichterstattung deutscher Medien und die fällt oftmals keineswegs schmeichelhaft aus!
Die „Welt“ berichtete von der Forschungsarbeit mehrerer Wissenschaftler während des Gaza-Krieges vom Sommer 2014: „Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch, Professor an der Freien Universität Berlin, hat über sechs Tage lang 170 Nachrichtenüberschriften deutscher Medien analysiert und stellte dabei eine „systematische Asymmetrie in der Darstellung der Akteure“ zu Ungunsten der israelischen Seite fest. „Dass die Gewalt nicht mit israelischen Militäraktionen begonnen hat, sondern durch den jahrelangen Raketenbeschuss der Hamas auf israelische Zivilisten, wird zu selten erwähnt“, meint Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee (AJC) Berlin. Ohne die Nennung dieser wichtigen Tatsache fände häufig eine Verdrehung von Ursache und Wirkung statt. „Dem Leser, Hörer oder Zuschauer wird so suggeriert, dass Israel und Hamas an der Eskalation des Konfliktes gleichermaßen schuldig seien“, erläutert Berger.
Über das massive Ausmaß antisemitischer Hasspropaganda, die im Gazastreifen selbst und im gesamten arabischen Raum von offiziellen Medien über Satelliten auch in Europa verbreitet wird, werde in Deutschland, „wenn überhaupt, nur sehr selten berichtet“, so Berger weiter zur „Welt“. „Auf diesem Boden wächst ein immer stärker werdender Antisemitismus in der arabischen Welt, aber über Satellitenübertragung und das Internet auch in Deutschland.“
Besonders kritisch wahrgenommen wurde auch ein Interview des ARD-Morgenmagazins mit Jürgen Todenhöfer, der – in minutenlangem Monolog, weil ohne kritische Zwischenfrage durch die Moderation – sehr einseitig mit der israelischen Politik ins Gericht gegangen war. „Mir ist unbegreiflich, wie verantwortungsvolle und seriöse Medien Ihnen ein Forum bieten können, um Ihre Anschauungen zu verbreiten, die offensichtlich jeden Bezug zur Realität verloren haben“, beklagte sich daraufhin in einem offenen Brief die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, und bezeichnete Todenhöfer als „beseelt von islamistischem Gedankengut“.
Ein als „Nahostexperte“ bezeichneter Jürgen Todenhöfer spreche von einem „Rachekrieg“ Israels und bediene damit „uralte antisemitische Klischees“, meint auch AJC-Direktorin Deidre Berger. Kritisiert werden auch Teile der Berichterstattung des ZDF, in dessen Sendungen immer wieder vor allem nur die israelische Seite in ihrem gewaltsamen Vorgehen gezeigt werde. Dabei seien etwa im „Heute-Journal“ vom Moderator Sätze gefallen wie: „Die israelische Kriegsmaschinerie kommt in Fahrt.“32
Die Linguistin Monika Schwarz-Friesel von der Technischen Universität Berlin bescheinigte deutschen Medien nach ihren Recherchen, kaum ein Land so häufig zu kritisieren wie Israel. Während des Gaza-Krieges von 2012 hatte Schwarz-Friesel 400 Überschriften aus deutschen Medien analysiert und dabei festgestellt, dass ca. 75 Prozent Israel als den Aggressor erscheinen ließen. (Während die Operation „Pillar of Defense“ ein weiterer Versuch Israels war, die Terrororganisation Hamas aufzuhalten, die sich Israels Vernichtung zum Ziel gesetzt hat.) Sie verglich das Bild, das in deutschen Medien von Israel gezeichnet wird, und kam zu dem Schluss, dass Israel bei uns ähnlich negativ dargestellt wird wie sonst diktatorisch regierte Länder wie China, Russland oder Saudi-Arabien. Auch werde, so Schwarz-Friesel, Israel ungewöhnlich oft mit dem NS-Regime verglichen.33
Der heutige israelische Premierminister Benjamin Netanjahu wird in vielen Medien als aggressiver, unerbittlicher Hardliner dargestellt. „Netanjahu gegen den Rest der Welt“, titelte beispielsweise Zeit Online am 23. März 2015.34 Schon starker Tobak – da legt sich der störrische Kerl doch gleich mit der ganzen Welt an, um seinen Willen durchzusetzen! Ebenfalls bei Zeit Online wurde Netanjahu am 11. Mai 2015 sogar als „größter Feind Israels“ bezeichnet.35 Die Hamburger Morgenpost stellte in ihrer Ausgabe vom 10. März 2017 unter dem Titel „Die sieben durchgeknalltesten Führer der Welt“ Netanjahu in eine Reihe mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un, Irans oberstem Führer Ayatollah Ali Khamenei, Zimbabwes Diktator Robert Mugabe und anderen Gewaltherrschern der Gegenwart.36 … An dieser Stelle bekommt man eine Ahnung, warum wir Deutschen im Ausland so oft als anmaßende, weltfremde und leicht größenwahnsinnige Möchtegern-Oberlehrer wahrgenommen werden.
Es gibt gute Gründe, Netanjahu zu kritisieren, aber so schlecht wie er in vielen Medien gemacht wird, ist er nicht37 – und er hat nun einmal gute Gründe, energisch für die Sicherheitsinteressen seines Landes einzutreten. Israel bildet sich die Bedrohungen nicht ein, sie sind real. Der Terrorismus und der Judenhass sind seine ständigen Begleiter schon seit der Staatsgründung. Übrigens: der angeblich unerbittliche Hardliner hat sogar einer Zwei-Staaten-Lösung zugestimmt.38 Aber die palästinensische Führung lehnt es ab, selbst seine moderatesten Bedingungen zu erfüllen oder überhaupt mit Israel zu verhandeln.39
Der „Spiegel“ hat im Laufe der Jahrzehnte mit Schlagzeilen wie „Militärstaat Israel“ (Der Spiegel 29/1982), „Auge um Auge – Der biblische Krieg“ (Der Spiegel 15/2002) oder „Davids Rächer – Israels geheime Killer-Kommandos“ (Der Spiegel 3/2011) und vor allem mit den dazu gehörigen Titelbildern etliche Male gegen den jüdischen Staat Stimmung gemacht.40 Bilder kommunizieren oftmals besser als Worte …
(Fundstelle: MENA Watch, siehe auch: Spiegel Online)
Solche Zeilen und solche Bilder entsprechen aber recht genau dem, was „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein von Israel hielt41 – woran sein juristischer Sohn Jakob Augstein heute anknüpft, wenn er in seiner „Spiegel“-Kolumne mal mehr, mal weniger subtil gegen Israel agitiert, indem er nur Ausschnitte aus der Wirklichkeit wiedergibt, sie dadurch verdreht und Tatsachen wie den in den Palästinensergebieten grassierenden Judenhass oder die vom Mullah-Staat Iran ausgehende Gefahr völlig ausblendet oder verharmlost.42
Das tat auch Günter Grass in seinem Gedicht „Was gesagt werden muss.“ Er stilisierte Israel zum Aggressor und potenziellen Weltfriedensbrecher und verharmloste den damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad als Maulhelden. Kein Wort von Grass über den genozidalen Vernichtungswillen des iranischen Regimes gegen Israel, kein Wort über Irans Terror-Sponsoring, kein Wort darüber, welche Gefahr von einem atomar bewaffneten Iran ausgehen könnte.43 Stattdessen die Behauptung, dass Kritiker wie er mit dem Verdikt Antisemitismus zum Schweigen gebracht werden sollen.
Grass hat mit seinem Machwerk offenbar eine Massenstimmung getroffen, denn das Gedicht wurde in diversen Zeitungen veröffentlicht und heiß diskutiert. Seltsam … wenn die allmächtigen Zionisten doch alles in ihrem Sinne lenken und Israel-Kritik unmöglich machen, wieso haben sie es dann nicht geschafft, diese Publikation zu verhindern?
Oder sind sie nicht so mächtig wie uns manche suggerieren? Könnte es sein, dass die Dinge doch nicht ganz so einfach sind wie Israel-Gegner sie gern hätten?
Nach dem Exkurs über unsere Medien nun weiter im Text:
Perfide ist der Verweis auf die angeblich verbotene Israel-Kritik auch deshalb, weil regelmäßig versucht wird, Antisemitismus als Israel-Kritik zu tarnen. Jemand verbreitet antisemitische Hetze und wenn er dafür Gegenwind zu spüren bekommt, stilisiert er sich zum Opfer – zum couragierten Kritiker, den man mundtot machen wolle.
Hier wird es jetzt etwas kompliziert, denn wie kann man verlässlich unterscheiden, ob jemand bloß Kritik üben will oder ob dahinter Judenhass steckt?
V. Antisemitismus erkennen
Nur weil jemand eine zu Ungunsten Israels einseitige Sicht auf den Israel-Palästina-Konflikt hat, muss er noch lange kein Antisemit sein. Das kann auch den ganz schlichten Grund haben, dass er nicht ausreichend informiert ist. (Ich habe früher, als ich zu schlecht informiert war, zum Israel-Palästina-Konflikt selbst einige Ansichten gehabt, die mir rückblickend extrem peinlich sind.)
Aber es gibt ein paar Kriterien, die dabei helfen können, Antisemitismus zu erkennen, auch wenn sie nicht perfekt sind.
1.) Als ein Kriterium ziehe ich gerne eine Definition von Henryk M. Broder heran, die mir gut gelungen erscheint: „Wer Juden etwas übel nimmt, das er Nichtjuden nicht übelnimmt, ist ein Antisemit. (…) Wer sich also über „jüdische Spekulanten“ aufregt, am Treiben nicht jüdischer Spekulanten aber keinen Anstoß nimmt, ist einer.“44
Entsprechend kann man auch sagen: Wer dem jüdischen Kollektiv im Nahen Osten, also dem Staat Israel, etwas übel nimmt, was er anderen Staaten nicht übel nimmt, ist ein Antisemit.
2.) Wer mit dem jüdischen Staat Israel so verfährt wie Antisemiten früher mit „den“ Juden verfahren sind, lebt seinen Antisemitismus auf eine zeitgenössische Weise aus. Soll heißen: wer, ohne Beweise zu liefern, Israels ganz selbstverständlich dämonische, bösartige Machenschaften unterstellt oder wer die alten antisemitischen Stereotype von der jüdischen Weltverschwörung, vom blutrünstigen Kinder- und Ritualmörder, vom hinterhältigen, höhnischen Strippenzieher auf den jüdischen Staat überträgt, der kommuniziert Antisemitismus.
Doch, das tut er!
Es ist keine Kritik, zu behaupten, dass Israel die Welt bzw. vor allem die Weltmacht USA in seinem Sinne steuert oder an einem „Gängelband“ führt, wie Jakob Augstein es formuliert hat. Es ist eine Verleumdung, weil es mit der historischen und gegenwärtigen Realität einfach nicht in Einklang zu bringen ist. Israel wurde von den USA, aber auch von anderen westlichen Mächten, inklusive Deutschland, auch immer wieder im Stich gelassen, wenn denen ihre anderweitigen geostrategischen oder ökonomischen Interessen wichtiger waren.
Als Israel 1948 nur Stunden nach seiner Gründung von den arabischen Nachbarn überfallen wurde, die den jüdischen Staat auslöschen wollten, musste es allein kämpfen, ohne westlichen Beistand. Im Jom-Kippur-Krieg von 1973 hatte Israel zwar den Beistand der Amerikaner, nicht aber den der Europäer, denn die hatten ihre Prioritäten ganz klar gesetzt. Die guten Ölgeschäfte mit den Arabern gingen vor, da musste das Existenzrecht Israels zurückstehen. Auch die Bundesrepublik Deutschland verbot – was vor allem dem Wirken des Auswärtigen Amtes zu verdanken war – den USA, deutsche Häfen zum Verschiffen von Nachschub für Israel zu nutzen. Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) beließ es bei der Versicherung, eine „Neutralität der Herzen“ könne es nicht geben.45 Brandt hatte auch nicht geholfen, als die israelische Premierministerin Golda Meir vor dem Jom-Kippur-Krieg auf seine Vermittlung gehofft hatte, um eben diesen Krieg zu vermeiden.46
Heute beteuert die Bundesrepublik Deutschland zwar ständig, wie sehr ihr Israel am Herzen liege, macht aber gleichzeitig bombige Geschäfte mit dem Mullah-Staat Iran, der ganz offen Israels Zerstörung anstrebt und Milliarden in die Förderung des dschihadistischen Terrorismus investiert.47 Nur fünf Tage nach dem Abschluss des desaströsen Atom-Deals im Juli 2015 reiste Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nach Teheran, um den Ayatollahs seine Aufwartung zu machen und Geschäfte für die deutsche Industrie anzubahnen.48 Wieder einmal wurde demonstriert, wo die Prioritäten liegen …
Zwischen den USA und Israel gab es während Barack Obamas Präsidentschaft ständig schwere Spannungen, jedenfalls auf Regierungsebene, weil Obama – offenbar von einem völlig naiven Gutmenschentum beseelt – Israels Todfeind Iran durch eine Appeasement-Politik zu besänftigen versuchte und den Atom-Deal zwischen dem Iran und den fünf Vetomächten des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland eingefädelt hat.
Es ist völlig korrekt, dass es in den USA pro-israelische Lobby-Organisationen gibt.49 Es spricht auch nichts dagegen, diese Lobbys – wie andere Lobbys auch – zu kritisieren und ihnen genau auf die Finger zu gucken. Aber es ist eine irrige Vorstellung, zu glauben, sie würden Amerika nach eigenem Gutdünken kontrollieren. Reden wir doch auch mal über den Einfluss der arabischen Öl-Lobbys, wie wär’s denn damit? Vergessen wir auch nicht amerikanische Eigeninteressen, z. B. die guten Geschäfte, die u. a. amerikanische Konzernherren mit dem Iran machen!50
Es ist auch keine Kritik, Israel als Kindermörder zu bezeichnen. Es ist eine Verleumdung. Es gibt keine israelische Politik des gezielten Mordes an palästinensischen Kindern. (Wer das Gegenteil behauptet, möge es bitte mit seriösen Quellen beweisen.)
Was es allerdings gegeben hat, sind tote Zivilisten – darunter auch Kinder – etwa in den israelischen Militäroperationen im Gazastreifen. Es gibt keinen hundertprozentig „sauberen“ Krieg, es werden immer auch Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen oder bezahlen sogar mit dem Leben. Natürlich ist das grausam für Betroffene, die Freunde oder Familienmitglieder verlieren!
Aber das Kriegsvölkerrecht unterscheidet richtiger Weise, ob jemand gezielt, mit voller Absicht Kinder und andere Zivilisten tötet oder ob solche Todesfälle das Ergebnis menschlichen Versagens sind.
Israel hat in seinen Operationen gegen die Terrororganisation Hamas erhebliche Anstrengungen unternommen, um zivile Opfer zu vermeiden. Es hat Zivilisten mit Flugblättern, Telefonanrufen, SMS und mehr vor bevorstehenden Angriffen auf Hamas-Stellungen – die von den Terroristen mit Absicht in dicht besiedelten Wohnvierteln platziert wurden – gewarnt und sie dazu aufgerufen, die betroffenen Areale zu verlassen. Die Hamas dagegen hat ihre eigene Zivilbevölkerung gezielt als menschliche Schutzschilde benutzt und zivile Einrichtungen zu militärischen Installationen umfunktioniert.51 Ich werde in einem kommenden Artikel noch ausführlicher darauf eingehen.
Flugblatt der israelischen Streitkräfte mit Warnungen an die Zivilisten im Norden Gazas vom Sommer 2014 (Fundstelle: NBC News, 13.7.2014)
Es ist keine Kritik, Israel einen Genozid an den Palästinensern zu unterstellen, weil das schlicht und einfach eine Lüge ist. Aber eine, die sich hartnäckig hält. Ken Jebsen steht nicht allein mit seiner Behauptung, dass Israel ein „Großreich“ ohne Palästinenser anstrebe, dass die Palästinenser in Palästina „ausgerottet“ werden sollen.52 Im Jahr 2004 kam eine von Prof. Wilhelm Heitmeyer geleitete Studie des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld zu folgenden Ergebnissen: 68,3 Prozent der befragten Deutschen stimmten dem Befund zu, dass Israel einen „Vernichtungskrieg“ gegen die Palästinenser führe.53 (Das behauptete vor Jahren beispielsweise auch der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU)54)
Merkwürdig, dass die Palästinenser trotz der von Israel angeblich betriebenen Ausrottungspolitik zu den am schnellsten wachsenden Populationen der Welt zählen. Im Jahr 1998 lebten im Westjordanland, dem Gazastreifen und Ost-Jerusalem ca. 2,89 Millionen Araber – 2008 waren es schon 3,76 Millionen.55 Heute wächst die Bevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland weiterhin so schnell, dass sie – wenn es so weitergeht – laut Berechnungen der UNO bis 2050 auf ca. 9,5 Millionen anwachsen wird.56 In Israel machen muslimische und christliche Araber ca. 21 Prozent der Bevölkerung aus.57
Ich dachte immer, ein entscheidendes Merkmal eines Völkermordes ist es doch, dass eine Bevölkerung dezimiert bzw. komplett eliminiert wird – und nicht etwa vergrößert! Oder hab‘ ich da was falsch verstanden?
Ebenso ist es keine Kritik, Israel mit dem südafrikanischen Apartheid-Regime gleichzusetzen, was ständig gemacht wird. Auch das ist Verleumdung, wie ich in einem bald kommenden Artikel ausführlicher aufzeigen werde. An dieser Stelle aber schon einmal zwei Fragen zum Nachdenken: 1.) Passt es zu einem Apartheid-Staat, dass die Angehörigen der nicht-jüdischen Minderheiten Israels auch volle Staatsbürgerrechte, einschließlich des aktiven und passiven Wahlrechts, haben? 2.) Wenn Israel ein grausames Apartheid-Regime ist, wie kommt es dann, dass laut Umfragen der John Kennedy School of Government der Harvard University über 70 Prozent der israelischen Araber in keinem anderen Land lieber leben würden?58
Diese paar Beispiele sollen an dieser Stelle genügen. Wer verleumdet und dafür gescholten wird, ist nicht glaubwürdig, wenn er hinterher vorgibt, er hätte doch nur couragiert Kritik geäußert und werde nun mundtot gemacht.
3.) Weiterhin verweise ich zum Erkennen von Antisemitismus auf den 3D-Test von Natan Scharanski. Wenn der jüdische Staat dämonisiert, delegitimiert und nach Doppelstandards beurteilt wird, dann ist das ein relativ sicheres Zeichen für antijüdische Ressentiments.59
Kritik richtet sich gegen ein Verhalten und Kritik muss sich jeder gefallen lassen. Beispielsweise sind israelische Soldaten von Militärgerichten verurteilt worden, weil sie im Gazakrieg von 2014 Eigentum von Zivilisten gestohlen haben.60 In jeder Armee gibt es schwarze Schafe. Die Israel Defense Forces (IDF) haben einen öffentlich einsehbaren Kodex61 und natürlich muss man darüber reden, wenn er verletzt wird.
Israel hat, was zunächst bestritten wurde, etwa in Gaza im Jahr 2012 Bomben mit weißem Phosphor als Rauchbomben eingesetzt62 – eine Waffe, die international geächtet ist, weil sie so leicht Zivilisten in Mitleidenschaft ziehen und furchtbare Verbrennungen auf der Haut verursachen kann. Nach Kritik aus dem Ausland versprach die Regierung 2013, den Einsatz solcher Bomben künftig zu unterlassen.
Natürlich darf und muss man offen über so etwas reden und es kritisieren.
Ressentiment aber richtet sich gegen die Existenz eines anderen. Wer Ressentiments gegen eine Person, gegen ein Volk oder ein Staat hegt, hat kein Problem mit einem bestimmten Verhalten. Einen Antisemiten interessiert nicht, ob der Jude oder das jüdische Kollektiv Israel etwas Konkretes tut oder bleiben lässt. Sein Problem ist, dass es die Juden und den jüdischen Staat Israel überhaupt gibt.
Jetzt würden mir manche Linke wahrscheinlich noch mit dem Argument kommen, dass Israel eine kolonialistische Schöpfung und deshalb illegitim sei. Abgesehen davon, dass das in dieser Einfachheit nicht stimmt (dazu bald mehr), könnte ich diese Leute fragen, warum sie dann – konsequenter Weise – nicht auch das Existenzrecht Kanadas, der USA, Pakistans, des Irak, des Libanon, Jordaniens, Australiens, Neuseelands und praktisch aller afrikanischen Staaten zur Diskussion stellen? Diese Länder sind alle aus Kolonien hervorgegangen oder wurden von Kolonialmächten geschaffen. Warum die auffällige Fokussierung ausschließlich auf Israel? Soll das Zufall sein?
Hat das wirklich nichts damit zu tun, dass Israel von den rund 200 Staaten auf dieser Welt der eine jüdische Staat ist?
Quellen:
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Deutsche Welle, 8.12.2017: „Ausschreitungen wegen Jerusalem-Streit“ http://www.dw.com/de/ausschreitungen-wegen-jerusalem-streit/a-41708013
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The Times of Israel, 12.12.2017: „Iranian leaders vow to back Hamas in fight against Israel“ by Times of Israel Staff and agencies https://www.timesofisrael.com/iranian-leaders-vow-to-back-hamas-in-fight-against-israel/
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Deutsche Welle, 7.12.2017: „Nach Trump-Rede: Der Zorn in der islamischen Welt wächst“ http://www.dw.com/de/nach-trump-rede-der-zorn-in-der-islamischen-welt-w%C3%A4chst/a-41698082
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The Jewish Chronicle, 10.12.2017: „Protestors scream antisemitic slogans at demonstration outside US embassy in London“ by Marcus Dysch https://www.thejc.com/news/uk-news/protestors-scream-antisemitic-slogans-outside-us-embassy-in-london-following-trump-announcement-on-jerusalem-but-did-bella-hadid-attend-1.450090
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Jüdisches Forum: „Demonstranten verbrennen Fahne mit Davidstern“ (Video, veröffentlicht: 8.12.2017) https://www.youtube.com/watch?v=AMIOARJJdcA
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ZAZ ▷ P L A Y Э Я: „Muslime verbreiten Judenhass mitten in Berlin“ (Video, veröffentlicht: 10.12.2017) https://www.youtube.com/watch?v=t0jh0iegep4
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Der Standard, 9.12.2017: „Antisemitische Sprüche und Symbole bei Jerusalem-Demo in Wien“ http://derstandard.at/2000069885869/Demonstration-gegen-Jerusalem-Entscheidung-in-Wien
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The Jerusalem Post, 11.12.2017: „Report: Second Swedish Synagogue Firebombed“ by Tamara Zieve http://www.jpost.com/Breaking-News/Report-Second-Swedish-synagogue-firebombed-517753
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The Times of Israel, 11.12.2017: „Second Jewish building in Sweden attacked with firebombs“ by agencies and Times of Israel Staff https://www.timesofisrael.com/second-jewish-building-in-sweden-attacked-in-attempted-firebombing/
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The Tower, 12.12.2017: „Protesters in Sweden Firebomb Synagogue, Chant “Shoot the Jews”“ http://www.thetower.org/5735-protesters-in-sweden-firebomb-synagogue-chant-shoot-the-jews/
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Welt Online, 3.9.2010: „Das schwedische Malmö vertreibt seine Juden“ von Elmar Jung https://www.welt.de/politik/ausland/article9382767/Das-schwedische-Malmoe-vertreibt-seine-Juden.html
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Siehe meinen Artikel „Dortmunder Impressionen“ https://www.conservo.blog/2017/12/15/dortmunder-impressionen/
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Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, 12.12.2017:https://www.facebook.com/juedischesforum/videos/1947906875249283/
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Audiatur Online, 14.12.2017: „Antisemitischer Angriff in der Schul-Mensa“ von Sabina Wolf http://www.audiatur-online.ch/2017/12/14/islamistischer-angriff-in-der-schul-mensa/
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Newsweek, 29.7.2014: „Exodus: Why Europe’s Jews Are Fleeing Once Again“ by Adam Lebor http://www.newsweek.com/2014/08/08/exodus-why-europes-jews-are-fleeing-once-again-261854.html
n-tv, 10.1.2015: „Der Auszug der Juden aus Frankreich“ https://www.n-tv.de/politik/Der-Auszug-der-Juden-aus-Frankreich-article14296331.html
Spiegel Online, 29.12.2015: „Frankreich: Zahl jüdischer Auswanderer auf Rekordhoch“ http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-in-frankreich-zahl-juedischer-auswanderer-auf-rekordhoch-a-1069928.html
Gatestone Institute, 16.8.2016: „Sweden: The Silence of the Jews“ by Ingrid Carlqvist https://www.gatestoneinstitute.org/8695/sweden-jews-islamization
Gatestone Institute, 15.11.2017: „France: Muslims In, Jews Out“ by Giulio Meotti https://www.gatestoneinstitute.org/11311/france-muslims-jews
Gatestone Institute, 16.11.2017: „France: Escalating Muslim Anti-Semitism“ by Yves Mamou https://www.gatestoneinstitute.org/11298/france-muslim-antisemitism
Commentary Magazine, 16.10.2013: „Rising Tide of Hate for European Jews“ by Jonathan S. Tobin https://www.commentarymagazine.com/culture-civilization/religion/judaism/rising-tide-of-hate-for-european-jews-anti-semitism/
Commentary Magazine, 18.11.2013: „Time for European Jews to Leave?“ by Jonathan S. Tobin https://www.commentarymagazine.com/foreign-policy/europe/time-for-european-jews-to-leave-sweden-anti-semitism/
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The Guardian, 12.1.2017: „Rise in numbers of Jews leaving for Israel from some European countries“ by Harriet Sherwood https://www.theguardian.com/world/2017/jan/12/rise-in-numbers-of-jews-leaving-europe-for-israel-is-not-an-exodus
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The Tower Magazine, Issue 28, July 2015: „Down and Out on the Temple Mount“ by Annika Hernroth-Rothstein http://www.thetower.org/article/down-and-out-on-the-temple-mount/
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The Times of Israel, 26.4.2014: „Ultra-Orthodox children heckled by Temple Mount mob“ by Marissa Newman and Yifa Yaakov https://www.timesofisrael.com/ultra-orthodox-children-heckled-by-temple-mount-mob/
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Zeit Online, 4.8.2014: “Die Medien kritisieren kaum ein Land so oft wie Israel” von Philipp Woldin http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-08/israel-medien-kritik
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Zeit Online, 23.3.2015: „Netanjahu gegen den Rest der Welt“ von Martin Klingst http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-03/benjamin-netanjahu-israel-usa
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Zeit Online, 11.5.2015: „Netanjahu, größter Feind Israels“ von Klaus Harpprecht http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-05/usa-israel-beziehung-obama-netanjahu
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Hamburger Morgenpost, 10.3.2017: „Die sieben durchgeknalltesten Führer der Welt“ https://www.pressreader.com/germany/hamburger-morgenpost/20170310/281625305101911
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Der Tagesspiegel, 22.10.2015: „Warum Netanjahu besser als sein Ruf ist“ von Johannes C. Bockenheimer http://www.tagesspiegel.de/politik/israels-ministerpraesident-in-berlin-warum-benjamin-netanjahu-besser-als-sein-ruf-ist/12481524.html
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Israel Ministry of Foreign Affairs: Address by PM Netanyahu at Bar-Ilan University (14 June 2009) http://mfa.gov.il/MFA/PressRoom/2009/Pages/Address_PM_Netanyahu_Bar-Ilan_University_14-Jun-2009.aspx
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Siehe meinen Artikel „Don’t back down, Mr President!“ und die beigefügten Quellen https://www.conservo.blog/?s=mr.+president
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MENA Watch, 2.4.2016: „Der „Spiegel“, das Sturmgeschütz gegen den jüdischen Staat“ von Alex Feuerherdt http://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/sturmgeschuetz-gegen-den-juedischen-staat/
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Lizas Welt, 5.1.2007: „Augstein um Augstein“ https://lizaswelt.net/2007/01/05/augstein-um-augstein/
Lizas Welt, 2.1.2007: „Wahnsinnspresse“ http://lizaswelt.blogspot.de/2007/01/wahnsinnspresse.html
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Spiegel Online, 6.4.2012: „Es musste gesagt werden“ von Jakob Augstein http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-ueber-guenter-grass-israel-gedicht-a-826163.html
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Siehe meinen Artikel „Die Mullahs und die Bombe“, https://www.conservo.blog/?s=die+mullahs+und+die+bombe
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Welt Online, 26.7.2014: „Es gibt ja genug Gründe, uns Juden nicht zu mögen“ von Henryk M. Broder https://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article130594653/Es-gibt-ja-genug-Gruende-uns-Juden-nicht-zu-moegen.html
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Welt Online, 21.10.2013: „Für Erdöl setzte Bonn 1973 das Bündnis aufs Spiel“ von Michael Wolffsohn https://www.welt.de/geschichte/article121069722/Fuer-Erdoel-setzte-Bonn-1973-das-Buendnis-aufs-Spiel.html
Die Weltwoche Nr. 11 / 2008: „Frohe Ostern“ von Henryk M. Broder http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2008_11/artikel/artikel-2008-11-frohe-ostern.html
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Welt Online, 9.6.2013: „Wie Willy Brandt den Nahost-Frieden verspielte“ von Hagai Tsoref, Michael Wolffsohn https://www.welt.de/politik/deutschland/article116955753/Wie-Willy-Brandt-den-Nahost-Frieden-verspielte.html
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Bild Online, 2.9.2017: „Warum die deutsche Iran-Politik ein Totalausfall ist“ von Richard Volkmann http://www.bild.de/politik/inland/iran/warum-die-deutsche-iran-politik-ein-desaster-ist-53017728.bild.html
Siehe auch meine Artikel „Die Mullahs und die Bombe“, „Das ekelhaft reine Gewissen“ und „Der Iran droht Europa“ sowie die beigefügten Quellenverweise. https://www.conservo.blog/?s=das+ekelhaft+reine+gewissen, https://www.conservo.blog/2017/11/27/der-iran-droht-europa-aber-hat-er-das-noetig/
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Ynet News, 16.10.2017: „Israeli Arabs are breaking their silence“ by Ben-Dror Yemini https://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-5029153,00.html
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IDF Blog: IDF Code of Ethics https://www.idfblog.com/about-the-idf/idf-code-of-ethics/
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