(www.conservo.wordpress.com)
von Jürgen Fritz *)
Wir müssen uns selbst emanzipieren, ehe wir anderen helfen können, sich ebenfalls zu emanzipieren. Dazu aber bedarf es der Kritikfähigkeit und der entschiedenen Zurückweisung jeglicher Versuche, andere zu knechten.
Der Versuch der Indoktrination und der Unterdrückung von Kritik
Welcher halbwegs rationale Mensch käme auf die Idee zu behaupten, eine kritische Auseinandersetzung mit der Weltanschauung des Nationalsozialismus oder des Stalinismus käme einer Diskriminierung aller Nationalsozialisten respektive aller Stalinisten gleich? Eine Kritik an einer Weltanschauung ist zunächst einmal eine Kritik an ihren Glaubenssätzen, beinhaltet aber natürlich immer auch eine Kritik der Anhänger dieser. Denn dass zwischen den objektiv vorliegenden Glaubenssätzen einer Ideologie und dem subjektiven Bewusstsein der Mitglieder dieser Weltanschauungsgemeinschaft ein hohes Maß an Übereinstimmung besteht, vor allem was die Grundlagen anbelangt, dürfte evident sein. Ansonsten wäre man ja kaum ein dauerhaftes Vereinsmitglied.
Im Falle von religiösen Weltanschauungslehren wird das Ganze meist dadurch nochverstärkt, dass die jeweiligen Dogmen (unumstößlichen Glaubenssätze) den Kindern von klein auf so tief in die Seele gebrannt werden, dass meist nur wenige es schaffen, sich später davon zu befreien beziehungsweise sich davon zu emanzipieren. Dies sind dann nicht selten sehr schmerzhafte Prozesse, die zunächst mal viel Unsicherheit im eigenen Innern erzeugen.
Zurichtung von autoritätshörigen, unmündigen Wesen
Gehen wir mehr in die Tiefe, dann können wir sagen, womit wir es hier letztlich zu tun haben: um die Zurichtung von autoritätshörigen unmündigen Subjekten, denen Angst vor Eigenständigkeit und Mündigkeit eingeimpft wird, die systematisch klein gehalten werden. Dies trifft in besonderem Maße zu auf die Ein-Gott-Glaubenslehren (Monotheismen), bei denen alles auf einen einzigen Oberherrscher zugespitzt ist, der nichts und niemanden neben sich duldet, der alle anderen Götter (Zeus, Hera, Jupiter, Aphrodite, Odin …) gemordet und ausgemerzt hat.
Das Ziel solcher Systeme ist also fast immer die Züchtung von möglichst gehorsamen, möglichst leicht zu lenkenden und zugleich zufriedenen Sklaven, Untertanen und Knechten, was für die weltlichen und/oder religiösen Herrscher (den Hegemon) den riesigen Vorteil mit sich bringt, dass Untertanen viel leichter zu beherrschen sind als mündige Bürger, die gelernt haben, eigenständig zu denken und eigenständige, insbesondere ethisch qualifizierte Urteile zu fällen, so dass der weltliche Hegemon nicht selten ein Interesse daran hat, sich mit den religiösen Führern gegen das eigene Volk zu verbünden, um es möglichst klein und in Schach zu halten.
Die total(itär)e Knechtung des Menschen
Die extremste Form dieser Knechtung des Volkes liegt dann vor, wenn weltlicher und religiöser Führer in eins fallen, so dass die Untertanen vollkommen auf eine Autorität hin ausgerichtet und so vollkommen beherrscht werden können, nicht nur was a) ihr soziales Handeln in der Gemeinschaft anbelangt, sondern b) sogar das ganz private Handeln, welches nur sie selbst betrifft (zum Beispiel sexuelle Selbstbefriedigung) und auch noch c) das Innerste der Menschen: ihr Denken und Fühlen. Dies ist dann die extremste Form des Totalitarismus: die vollkommene Kontrolle der Knechte bis in den innersten Winkel ihrer Seele.
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Titelbild: Youtube-Screenshot aus V for Vandetta
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