Der Angriff der Islamisierer gegen Meinungsfreiheit, Familie und Ehe

(www.conservo.wordpress.com)

Von Dieter Farwick, BrigGen a.D. und Publizist *)

Zeichnung: Fridolin Friedenslieb

Deutschland im Kraftfeld abendländischer Werte versus deren Zerstörung durch die Islamisierung und durch staatlich gelenkte Konditionierung

Die etwas ruhigeren Tage um Weihnachten und die Jahreswende geben die Gelegenheit, Abstand zu nehmen von der Tagesaktualität mit ihren täglichen Wasserstandsmeldungen zur möglichen Bildung einer neuen deutschen Regierung.

Mit der Lektüre von „Schöne heile Welt“ von Aldous Huxley, „1984“ von George Orwell und „2084“ von Boualem Sansal will der Verfasser die Sonde tiefer ansetzen und Strömungen und Tendenzen erkennen, die von der Tagesaktualität häufig verdeckt werden. Es ist erstaunlich und erschreckend, welche Überlappungen es zwischen diesen drei Strömungen gibt.

Wohlstandstyrannei – oder die Zerstörung des Individuums, der Ehe und der Familie

Der deutsche Titel des Buches von Aldous Huxley ist irreführend, da der englische Begriff „brave“ mit „schön“ falsch übersetzt wird. Es müsste „mutig“ oder „wacker“ heißen. So wird der deutsche Leser in die „Falle“ gelockt. Das Buch ist zynisch und deprimierend. Es beschreibt eine „neue“ Welt, die abstoßend ist, aber von Huxley in seinem Buch 1931 mit Absicht so geschildert wird – mit einer unglaublichen Weitsicht.

Es handelt von geklonten „Menschen“, die in der Retorte massenhaft gezeugt und vom Staat zentral „erzogen“ – in der Spache von Huxley über Jahre für ihr Leben„konditioniert“ werden – ohne Vater und Mutter und ohne Familie. Diese „neue“ Gesellschaft ist hierarchisch strukturiert, jeder erhält die „Konditionierung“ für den Platz, den er in der „Arbeitswelt“ einnehmen wird. „Wir konditionieren die Massen, die dumm gehalten werden“ (Seite 252) oder „Man muss wählen zwischen dem Glück und dem, was die Menschen einst Hochkunst nannten. Wir haben die Hochkunst geopfert.“(Seite 252). Das Ziel heißt „gesellschaftliche Stabilität“. Um dieser Stabiltät willen erzwingen sie (die Controller) mit wissenschaftlichen Methoden die wahrhaft revolutionäre, ultimative individuelle Revolution (S. 304)“. ……Eine Gesellschaft aus nur Alphas könnte nicht anders als instabil und unglücklich ausfallen.“ (S. 253)

Eine kleine Elite unter Führung des Controllers Mustapha Monds führt mehrere Kasten mit sehr unterschiedlichem Anforderungsprofil.

Befriedigende Leistungen werden mit Urlaub in fremden Ländern, die man mit schnellen Flugzeugen in wenigen Minuten erreichen kann, und am Ende des Arbeitstages mit Drogen „Soma (die Droge), das ist Christentum ohne Tränen“ (S.272) – belohnt. Bei schlechten Leistungen droht der Entzug von Vergünstigungen oder eine weitere „Konditionierung“. Es gibt den – von der Führung gewollten – häufigen freien Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern innerhalb der Kaste – ohne Fortpflanzung.

Retortenkinder haben keinen Vater und Mutter – demnach auch keine Familie. Das „Individium“ kennt keine Moral, Liebe, Rechte und Werte. Es hat in der Masse zu funktionieren.

Da es keine Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Kasten und einer „Außenwelt“ gibt, ist jeder mit seinem Leben zufrieden. „Schöne neue Welt“. Die Kasten leben getrennt in Gemeinschaftsunterkünften und tragen Uniformen in unterschiedlichen Farben. Eine Privatsphäre gibt es nicht.

In einem Vorwort zu einer neuen Ausgabe schreibt Huxley (1946); „Damals habe ich mein Utopia sechshundert Jahre voraus in der Zukunft angesiedelt. Heute könnte man meinen, der Horror stellt sich innerhalb der nächsten hundert Jahre ein“.(S. 310)

Willkommen in der Gegenwart.

Was würde Aldous Huxley heute schreiben? Er müsste den Zeithorizont wieder korrigieren. Auch für Deutschland, ganz zu schweigen von totalitären Staaten wie China, Nordkorea und Russland, in denen die staatlich gelenkte Konditionierung weiter fortgeschritten ist. „ Der wahrhaft effiziente totalitäre Staat wäre der, in dem eine allmächtige Exekutive von Politikbossen und ihr Heer von Managern eine Gesellschaft aus Sklaven kontrolliert, die man zu nichts zwingen muss, weil sie ihr Sklavendasein liebt.“ (S.306)

Eine ferne Utopie? – Heute schon Realität!

Für Deutschland einige Stichworte: „Ehe für alle“, staatlich gelenkte Konditionierung vom ersten Lebensjahr an in Kitas, mit Hilfe der Medien Verdummung der Massen, Gender-Mainstreaming, Orientierungslosigkeit der Kirchen, ein Leben ohne Gott und Religion, Wertewandel, Senkung des Bildungsniveaus in den Schulen, aber auch in den Universitäten, staatlich überwachte Meinungsäußerungen und Bestrafung unbotmäßiger Meinungsäußerungen in den sog.“ Sozialen Medien“ sowie die soziale Kluft zwischen „oben“ und „unten“.

Allerdings gibt es auch Belohnungen: Für reibungsloses Funktionieren: ein ausreichendes Gehalt für die obere Hälfte der Bevölkerung, für mindestens ein Auto in der Familie, zwei Urlaube im Jahr und ausreichendes Geld für einen angemessenen Konsum in der Wohlstandsgesellschaft. Dazu kommen Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, Frühpensionierung ohne finanzielle Abzüge, Verlängerung des Jahresurlaubs, großzügige Gewährung von sog. “Brückentagen“, Hinnahme von durchschnittlich 14 „krankheitsbedingten“ Fehltagen im Jahr.

Wir leben in einer „Wohlstands-Tyrannei“( Huxley S.310)

Die meisten Menschen in Deutschland sind mit ihrem Leben zufrieden und sind mehrheitlich glücklich. Man denkt an Bertold Brecht: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“.

Die Konditionierung funktioniert, bis der Wohlstand zerbröselt.

„1984“ – der totale Überwachungsstaat

Die älteren Leser unter Ihnen werden in ihrer Jugend den Zukunftsroman von George Orwell „1984“, der 1949 erschienen ist, gelesen – oder besser „ verschlungen“ – haben. Das Erscheinungsdatum ist kein Zufall. Der 2.Weltkrieg hatte weite Teile Europas und Russlands zerstört. Die politische Landschaft hatte sich grundlegend verändert. „Alte“ Mächte waren verschwunden, „neue“ Mächte“ hatten die Führung übernommen.

Die Frage „Was bringt uns die Zukunft?“ wurde mehrfach gestellt – und unterschiedlich beantwortet.

„1984“ ist kein Leitartikel in Romanform, sondern ein Alptraum von unbeschreiblicher, unvergeßlicher Intensität“.(S.378)

Ohne Bezug auf seinen Landsmann Aldous Huxley und dessen Buch „Schöne neue Welt“ zu nehmen, gibt es zwischen den beiden Büchern Parallelen und Schnittmengen.

Den Aufbau von Staat und Gesellschaft sehen die beiden Autoren ähnlich: Es ist der totalitäre Staat mit einer hierarchisch strukturierten Gesellschaft. Bei Orwell steht der „ Große Bruder“ an der Spitze. Er ist allgegenwärtig – „Der Große Bruder sieht Dich“ – und allwissend sowie unfehlbar.

„Er erfüllt die Funktion einer Sammellinse für Liebe, Furcht und Verehrung“ (S.250)

Ein wichtiges Hilfsmittel ist der „Teleschirm“, der Sender und Empfänger zugleich ist und die Kleinwohnungen visuell und akkustisch abdeckt. Er kann vom „ gemeinen“ Volk nicht abgestellt werden – auch nicht in der Nacht, weil sich das System auch für das Verhalten der Untertanen im Schlaf interessiert, können die Untertanen doch durch schwere Träume Hinweise auf ihr Denken und ihre Träume geben.

Der „Große Bruder“ stützt sich auf den Kreis der Inneren Partei, deren Mitgliederzahl auf sechs Millionen oder etwa zwei Prozent der Bevölkerung Ozeaniens – Weltmacht neben Eurasien – unbeschränkt bleibt.

„Nach der Inneren Partei kommt die Äußere Partei, die, wenn man die Innere Partei als das Gehirn des Staates bezeichnet, billigerweise mit dessen Händen verglichen werden darf. Danach kommt die stumme Masse, die wir gewohnheitsmäßig als die „Proles“ bezeichnen; sie machen vielleicht 85 Prozent der Bevölkerung aus.“( S.251)

„Von einem Parteimitglied wird erwartet, dass es keine privaten Gefühle besitzt und sein Enthusiasmus nie lahmt. Es soll in dauerndem Hass auf ausländische Feinde und innere Verräter, in ständigen Siegestaumel und in unablässiger Selbstdemütigung vor der Macht und Weisheit der Partei leben.“( S. 255)

Zur Erinnerung an die Lektüre des Buches einige Stich- und Schlagworte:

„ Gedankenpolizei, die „ Gedankendelikte“ aufspüren soll(S.8), die vier Ministerien für Frieden, Liebe, Überfülle und Wahrheit, „Doppeldenk“ (gleich Realitätskontrolle) bedeutet die Fähigkeit, gleichzeitig zwei einander widersprechend Überzeugungen zu haben und beide gelten zu lassen,

„Neusprech“, das bis 2050 das „Altsprech“ komplett ersetzen soll, damit es keine Begriffe mehr gibt, mit denen die Fetzen von Erinnerungen an die alte Zeit artikuliert werden könnten.( S.258)

Zurück zum „ Teleschirm“. Er bestimmt das Leben 24 Stunden und 7 Tage in der Woche – am Arbeitsplatz und in der bescheidenen Wohnung.

So gibt es täglich die „Zwei- Minuten- Haß“-Sendung, die das Feindbild schärfen und den „Feind des Volkes“ ( Emmanuell Goldstein) bloßstellen soll.(S.18) Mit dieser Sendung sollen die Emotionen gegen äußere und innere Feinde verstärkt werden.

Vermeintliche oder tätsächliche Verräter werden bestialisch zu Geständnissen gefoltert, öffentlich hingerichtet oder nach Gehirnwäsche mit dem Ergebnis „ Ich liebe den Großen Bruder“ in ein sehr bescheidenes Leben entlassen.

„ Es (das Parteimitglied) muss von der Vergangenheit ebenso abgeschnitten werden wie vom Ausland, weil es unbedingt daran glauben muss, dass es besser gestellt ist als eine Vorfahren, und daß das Durchschnittsniveau des Wohlstandes ständig steigt. Doch der weitaus wichtigere Grund für die Angleichung besteht in der Notwendigkeit, die Unfehlbarkeit der Partei zu garantieren.“ (S. 256)

Diese letzte Aussage drängt die Frage auf, wie die politische Lage in Deutschland oder in der „freien“ Welt im Sinne des Buches „ 1984“ ausschaut:

„1984“ – die Realität hat die Utopie George Orwells überholt

In seinem Buch „Der Circle“ (2014) beschreibt der amerikanische Autor Dave Eggers, in welchem Ausmaß, Individuen in großen Konzernen in und außer Dienst jeglicher Imtimsphäre und Privatsphäre beraubt werden. Sie werden zu einem kleinen Rädchen im großen Rad degeneriert.

Zu einem ähnlichen Fazit kommt der deutsche Professor Dr. Harald Welzer in seinem Buch „ Die smarte Diktatur – Der Angriff auf unsere Freiheit.“(2016)

„Big brother is watching you“ – ist aktuell

Die sog.“ Sozialen Medien“, staatliche, private und kriminelle Einrichtungen sammeln „big data“.

Es entsteht der „gläserne Mensch“. Man will nicht nur wissen, was er gemacht hat, sondern was er in Zukunft denken, nutzen und konsumieren soll – vom Auto über die Wachmaschine bis zum Champagner. Diese Einrichtungen wissen mehr über den einzelnen „Konsumenten“ als er selbst.

„Smart Technologie“ bietet heute mehr Informationen über Geschmack, sexuelle Orientierung und Konsumverhalten, als es George Orwell sich 1949 vorstellen konnte. Die Bestellung eines Kriminalromans bei Amazon wird zugleich mit anderen Kriminalromanen angeboten. Newsletter werden auf den erkannten Geschmack hingewiesen – einschließlich im Versand für Lebensmittel.

Die Krönung der „smart technologie“ war vor Weihnachen die elektronische Haushaltshilfe„ Alexa“, die weltweit vernetzt ist und weltweit Informationen streut, damit die geplagte deutsche Hausfrau den Herd mit dem Weihnachtsbraten nicht selbst pünktlich einschalten muss.

Kriminelle freuen sich über „keyless cars“, weil sie diese ohne Gewaltanwendung leichter knacken können.

Solche Folgen kann man mit einem Achselzucken hinnehmen, nicht aber die vielfältigen Angriffe auf das menschliche Bewußtsein. Die technischen Mittel heißen PC, Laptop, I-phone, smart phone, die besonders junge Menschen Tag und Nacht beschallen. Youtube ist für sie der Informationskanal Nr.1, das notwenige gelegentlich gebrauchte Wissen holt man sich bei google. Man liest weniger Fachliteratur.

Elektronische und Printmedien haben an Vielfalt und Tiefe verloren. Die Redaktionsstäbe werden aus Kostengründen zusammengestrichen. Es gibt immer weniger Auslandskorrespondenten. Es überwiegen mehr und mehr Berichte von Agenturen.

Der „gute“ Journalismus ist auf der Verliererstraße. Die frühere Trennung von Nachricht und Kommentar ist weitgehend aufgehoben. Schon die Anmoderation eines Beitrages in den öffentlichen Medien lässt zu häufig erkennen, wie der folgende Beitrag bitte schön zu verstehen ist.

Mit dieser Entwicklung kann die Politik gut leben. Die Regierung setzt ihre Apparate ein, um der Bevölkerung ein Gefühl des ungefährdeten Wohlstands zu vermitteln.

Mit einer zunehmenden Politik- und Politikerverdrossenheit kann die Regierung mit ihren kritiklosen Parteien im Bundestag still und sanft regieren, solange der persönliche Wohlstand der Bürger nicht angegriffen wird.

Die Talkshows, die die Debatte im Bundestag weitgehend ersetzen sollen, verlieren weiter an Substanz. Aber die Gebührenzahler haben wenig Auswahlmöglichkeiten, wenn es außer Sportübertragungen, Koch- oder Quizsendungen wenig sehenswerte Programme gibt.

Die Masse der Menschen – auch Politiker – leben in sog. “ Echokammern“. Sie nehmen nur wahr, was sie selber denken und verkünden sowie als Echo zurückbekommen.

Die freie, auch regierungskritische, öffentliche Meinungsäußerung ist zunehmend bedroht. Seit Jahren schränkt die sog. “political correctness“ den politischen Sprachgebrauch ein. „So etwas sagt man nicht in dieser Form“, hört man auch als Zurechtweisung im politischen Diskurs im privaten Kreisen. Die Reaktion von Kritikern: “So etwas wird man doch in Deutschland noch sagen dürfen…“

Die Verschärfung der Lage bringt das von Justizminister Maas durchgepeitschte „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ – ein Begriff Orwellscher Güte.

Der Kern ist das Verbot von öffentlicher „Hate speech“ in den sog.“Sozialen Medien“. Die Provider stehen unter Androhung von Bußgeldern und verzichten von sich aus auf solche „risikobehafteten“ Meinungsäußerungen. Kritische Meinungsäußerungen werden hauptberuflich von der von Maas eingesetzten Task Force unter Führung der ehemaligen Stasi-Agentin Anetta Kahane mit ihrer Amadeu- Antonio-Stiftung auf den Index gesetzt, die üppig mit Staatsgeldern versorgt wird – sehr stark auch von der früheren Familienministerin Schwesig.

Die Konten „ertappter“ Sünder werden für Stunden, Tage oder Wochen gesperrt. Bislang fällt auf, dass es vor allen Dingen „ rechte“ kritische Meinungsäußerungen trifft.

Es wäre interessant zu erleben, was geschieht, wenn Claudia Roth ihre Äußerung „ Deutschland verrecke“ in den sog. „Sozialen Medien“ öffentlich wiederholen würde. Ist die als wiedergewählte Vizepräsidentin des Bundestages gewählte Frau „immun“ oder „tabu“?

Dieses Gesetz muss in der derzeitigen Form aufgehoben werden. Zumindest wäre mehr Transparenz der Verfahren von Vorteil, wenn die jeweilige Entscheidung veröffentlicht und begründet würde. Von Vorteil: Spätestens mit dem „ Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ und dessen undurchsichtiger Ausführung hat Deutschland die „Qualifizierung“ als Überwachungsstaat verdient.

„2084 – das Ende der Welt“

Dies ist der Titel des 2016 erschienenen Buches des Algeriers Boualem Sansal, das von der „Französischen Akademie“ mit dem „Grand Prix du Roman“ ausgezeichnet wurde.

Zwei Bezugspunkte werden deutlich: Das Buch von George Orwell „1984“ sowie das Buch „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq, das Sandal „fortschreibt“. Houellebecq lobt das Werk von Sandal: „2084“. „Es sei viel schlimmer und schwärzer als „ Unterwerfung“. Bouallem Sansal beschreibt einen religiösen Totalitarismus, er sieht den Sieg der Extremisten voraus. Vielleicht hat er recht. Seine Zukunftsvision ist sehr plausibel.“

Der zweite Bezugspunkt ist George Orwell mit seinem Buch „1984“. Er beschreibt das Ende seiner Utopie, während Sandal das Jahr „ 2084“ als „neue“ Zeit nach dem „ Großen Krieg“ bezeichnet. „Im Großen Heiligen Krieg“ war die alte Welt besiegt worden. „Die alte Welt hatte aufgehört zu existieren und die neue , Abistan, öffnet ihre ewige Herrschaft über den Planeten.( S. 295) So wurde aus Frankreich Abistan, das „ Land der Gläubigen“. Es ist das Reich Yöhals, Abi Yöhals „Delegierter“ auf Erden. Auch „Bigaye“ wird es benannt. Er wohnt gleichzeitig in 25 Palästen. Die neue Sprache ist Abistanisch. Sie wurde so konzipiert, das jegliches Denken ausschließt. Das Leben der Abistani wird vom Glauben, den Gebeten und den Pilgerfahrten bestimmt. Andere Reisen sind verboten. Die Elite lebt im Überfluss, das Volk in extremer Armut. Der Feind, den die Ungläubigen einst darstellten, ist so endgültig besiegt, dass der Begriff aus dem Vokabular gestrichen wurde.

Gott Yölah gibt die Richtung vor: „ Mein sind das Gute und das Böse, es ist Euch nicht gegeben, sie zu unterscheiden, ich sende das Eine und das Andere, um euch den Weg der Wahrheit und des Glücks zu weisen. Wehe dem, der meinem Ruf nicht folgt. Ich bin Yöha der Allmächtige.“ ( S. 51)

Die ehernen Gebote bekommen dem Leser bekannt vor:

„Unser Glaube ist die Seele der Welt und Abi sein schlagendes Herz“

„Die Unterwerfung ist Glaube und der Glaube Wahheit“

„Yöbah gehören wir, Abi gehorchen wir“ ( S.39)

In Abistan herrscht Ruhe und Ordnung. Sansal spricht dieser Religion – dem Islam (deutsch Unterwerfung) – die Zukunftsfähigkeit ab. Die Ruhe gleicht der Friedhofsstille. Die Menschen sind „ konditioniert“ und dem Islam ergeben.

Der Untertitel sagt es: Das Ende der Welt!

In seiner Vorwarnung will Sansal den Leser beruhigen:

„Die Welt der Bigaye, die ich auf diesen Seiten beschreibe, ist ein Werk meiner Erfindung….Schlaft ruhig, brave Leute, alles ist völlig falsch und der Rest ist unter Kontrolle.( S.7)

Das ist blanker Zynismus – ein Markenzeichen von Boualem Sansal.

Deutschland zwischen 1984 und 2084

Wer die Bücher von Houellebecq und Sansal liest und ihre Botschaft versteht, erkennt die existentielle Gefahr, die der politische Islam auch für Deutschland bedeutet. Es geht um totale Unterwerfung.

Auf der schiefen Ebene, auf der wir uns bewegen, ist der 4./5 September 2015 von außergewöhnlicher Bedeutung. An diesem Tag hat Deutschland auf Weisung der Bundeskanzlerin, Angela Merkel, die Grenzen für eine illegale, unkrontrollierte Masseneinwanderung geöffnet – in der überwiegende Mehrzahl für Muslime. Noch heute wissen Regierung und verantwortliche Behörden nicht, wer die offenen Schleusen genutzt hat und wo sich diese Menschen aufhalten.

Ehrenamtliche Helfer, die die Willkommenskultur Monate und Jahre getragen haben, sind durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen skeptischer geworden, wie und ob eine massenhafte Integration

überhaupt gelingen kann.

„Wir schaffen es“ – die Losung der Kanzlerin – wird von vielen Menschen in Deutschland und im Ausland verspottet. Es wird eine andere Politik gefordert, um die Substanz der christlich-abendländischen Kultur zu retten.

Mit ihrer verfehlten sog. „Flüchtlingspolitik“ hat die Kanzlerin die deutsche Gesellschaft und Europa gespalten. Unsere Nachbarn Dänemark, Polen, Slowakei und Österreich lehnen in enger Abstimmung mit den Baltischen Staaten und Ungarn diese Politik entschieden ab.

Deutschland steht vor einer strategischen Entscheidung, die unsere Zukunft und die Europas entscheidend bestimmen wird.

Die Hoffnung auf tiefgreifende Änderungen ist in der Zeit von Sondierungs- und Koalitionsgesprächen gering, zumal die Kanzlerin nicht die Größe besitzt, ihren Fehler einzugestehen. Achselzuckend sagt sie zum Problem der Integration: “Ich habe nichts falsch gemacht. Jetzt sind sie halt da.“

Leider sind die beiden Staatskirchen vor dem Islam bereits eingeknickt. Man hat noch in Erinnerung, dass die beiden Kirchenführer Marx und Bedford-Strohm ihr Brustkreuz bei dem Besuch des Felsendomes in Jerusalem abgelegt haben, um den muslimischen Gastgeber nicht zu irritieren. Angesichts der Kirchengeschichte, die viele Christen aufweist, die für das Kreuz gestorben sind und es heute weltweit noch tun, ein unglaubliches Verhalten.

Die Bewältigung weiterer Masseneinwanderungen und der massenhaften Integration von Muslimen in unsere christlich-abendländisch Gesellschaften wird Deutschland und Europa zerreißen, da etliche europäische Staaten ihre nationalen Grenzen geschlossen halten werden.

Die Etappen sind vorgezeichnet: überzogene Toleranz – Duldung – Aufgabe des Behauptungswillens – opportunistische Unterwerfung – Ende der christlich-abendländischen Kultur – Weltherrschaft des Islam.

Dieser Islam ist demokratie- und frauenfeindlich. Er gehört weder zu Deutschland noch zu Europa

Noch können wir das Ruder herumreißen.

Ausblick für Deutschland

Es ist zwei Minuten vor Zwölf.

Ausgerechnet jetzt befindet sich Deutschland in einer schlechten politischen Verfassung. Es ist offen, ob und wann Deutschland eine Regierung bekommt. Es entsteht in der Mitte Europas ein politisches Vakuum, das andere Kräfte zu ihrem Vorteil ausnutzen werden – wie z.B. der französische Präsident Emmanuel Macron.

Nach ihrem unverständlichen Fehler in der sog.“ Flüchtlingspolitik“ im September 2015 hat die Kanzlerin in Deutschland und in Europa an Ansehen und Autorität verloren. Es besteht die Gefahr, dass die täglichen Wasserstandsmeldungen der Sondierungs- und Koalitionsgespräche den Blick auf die aufgezeigten tiefen Strömungen und Entwicklungen verstellen.

Es muss sich zeigen, ob Deutschland das politische Personal und Potential besitzt, mit mehreren Bällen in der Luft zu jonglieren.

Skepsis bleibt angebracht.

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*) Brig.General a.D. Dieter Farwick wurde am 17. Juni 1940 in Schopfheim, Baden-Württemberg, geboren. Nach dem Abitur wurde er im Jahre 1961 als Wehrpflichtiger in die Bundeswehr eingezogen. Nach einer Verpflichtung auf Zeit wurde er Berufssoldat des deutschen Heeres in der Panzergrenadiertruppe.
Vom Gruppenführer durchlief er alle Führungspositionen bis zum Führer einer Panzerdivision. In dieser Zeit nahm er an der Generalstabsausbildung an der Führungsakademie in Hamburg teil. National hatte er Verwendungen in Stäben und als Chef des damaligen Amtes für Militärisches Nachrichtenwesen.
Im Planungsstab des Verteidigungsministers Dr. Manfred Wörner war er vier Jahre an der Schnittstelle Politik-Militär tätig und unter anderem an der Erarbeitung von zwei Weißbüchern beteiligt. Internationale Erfahrungen sammelte Dieter Farwick als Teilnehmer an dem einjährigen Lehrgang am Royal Defense College in London.
In den 90er Jahren war er über vier Jahre als Operationschef im damaligen NATO-Hauptquartier Europa-Mitte eingesetzt. Er war maßgeblich an der Weiterentwicklung des NATO-Programmes ´Partnership for Peace` beteiligt.
Seinen Ruhestand erreichte Dieter Farwick im Dienstgrad eines Brigadegenerals. Während seiner aktiven Dienstzeit und später hat er mehrere Bücher und zahlreiche Publikationen über Fragen der Sicherheitspolitik und der Streitkräfte veröffentlicht.
Nach seiner Pensionierung war er zehn Jahre lang Chefredakteur des Newsservice worldsecurity.com, der sicherheitsrelevante Themen global abdeckt.
Dieter Farwick ist Beisitzer im Präsidium des Studienzentrum Weikersheim und führt dort eine jährliche Sicherheitspolitische Tagung durch.
Seit seiner Pensionierung arbeitet er als Publizist, u. a. bei conservo.
www.conservo.wordpress.com   8.1.2018
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