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Von Dieter Farwick, BrigGen a.D. und Publizist *)
Unter diesem Titel setzt sich der Politikwissenschaftler mit theologischem Hintergrund Professor em. Dr. Werner Münch sehr kritisch mit der Glaubenswirklichkeit in Deutschland auseinander.
Gleich zu Beginn bestimmt er den roten Faden für sein Buch: “Bei der Behandlung dieses Themas sollen zuerst unsere Verfassung und danach die Situation in Politik, Gesellschaft und Kirche … dargestellt werden.“
Den Leser erwartet keine leichte Kost – im Gegenteil. Münch geht in das Eingemachte.
Das Grundgesetz aus dem Jahre 1949 beginnt in der Präambel mit dem Satz:
„Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…..“
Der Gottesbezug und die Menschenwürde( Art. 1 GG)
Beides gehört für den zitierten Robert Kardinal Sarah untrennbar zusammen: weil „die Verfinsterung des Göttlichen die Erniedrigung des Menschlichen bedeutet.“Mit der Aufweichung des Gottesbezugs fehlen vielen Menschen der Kompass und die Orientierung.
„Freiheit ohne Gott“ benennt die Selbstüberschätzung und die fehlende Demut vieler Menschen. Sie glauben nicht mehr, dass sie eines Tages vor Gott Rechenschaft über ihr Leben ablegen müssen.
Der Verlust des Orientierungsrahmens führt zu den politischen und geistigen Irrungen und Verwirrungen, die Prof. Werner Münch zerpflückt.
Das Thema „Ehe und Familie“ steht für ihn an erster Stelle. Im Grundgesetz ( Art.6) heißt es: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung.“
Spätestens mit dem im Bundestag durchgepeitschten Gesetz „Ehe für alle“ und dem „Segen“ der Staatskirchen wird der Art.6 ausgehöhlt. (Wenn es nicht sogar verfassungswidrig ist. Der Verf.)
„Politik und Rechtsprechung spielen zusammen“ Man könnte noch die „Vierte Gewalt“ – die Medien – nennen, die in ihrer Mehrzahl mit einer Hype ohne Beispiel dem Zeitgeist zum – opportunistischen – Sieg verholfen haben. Mit diesem Gesetz kurz vor der Bundestagswahl ist es der Bundeskanzlerin und Parteivorsitzenden Merkel einmal mehr gelungen, dem politischen Gegner ein wichtiges Thema aus den Händen zu schlagen. Dieses Gesetz und seine Auslegungen für unsere Gesellschaft – z.B. auch der Begriff „ Ehe zu dritt“ – werden erst in Jahren zur vollen Geltung gelangen. Es gibt bereits westliche Staaten, die auch eine solche Ehe erlauben. Warum nur zu dritt? Warum nicht auch in dem „bunten“ Deutschland?
Münch schreibt: „Einen besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ für Ehe und Familie gibt es nicht mehr. Die Ehe von Mann und Frau ist nur noch eine „Lebensweise unter vielen“.
Leider müssen zu viele Frauen und auch Mütter arbeiten, um die Familie zu ernähren.
Frauen, die ohne wirtschaftliche Not auf eine berufliche Karriere verzichtet haben, werden als „Heimchen am Herd“ verspottet. Dabei leisten sie für ihre Familie und unsere Gesellschaft einen sehr wichtigen Dienst, denn die Familie ist die Keimzelle jeder Gesellschaft.
„Feminismus und Gender-Ideologie zerstören Ehe und Familie sowie unsere christliche Kultur und demokratische Zivilisation“.
Ein zweites Schwerpunktthema ist für Werner Münch das Verhältnis von Staat und Gesellschaft zum Islam.
Wenn man das Verhalten der Kirchenspitze beider „Staatskirchen“ betrachtet, wird man an die Lektüre des Buches „Unterwerfung“ (deutsche Übersetzung des Begriffes „Islam“) von Michel Houllebecq) erinnert. Der Gipfel der Anbiederung und Unterwerfung fand auf dem Tempelberg in Jerusalem im November 2016 statt. Dort legten Kardinal Marx und der Landesbischof Bedford-Strohm ihre „Brustkreuze“ ab, um die muslimischen Gastgeber nicht zu „irritieren“. Dieser Akt ist für M. angesichts tausender Märtyrer christlichen Glaubens, die heute weltweit verfolgt, gefoltert und ermordet werden, ein unglaubliches Kirchenversagen – ohne Konsequenzen für die „ Kirchenfürsten“.
Es wäre Aufgabe der Kirchen, die Gläubigen über die wahren Inhalte und Ziele des Islam aufzuklären und sie gegen seine Hasspropanda zu immunisieren. Es wäre auch zu erwarten, dass unsere reichen Staatskirchen, die vom Staat großzügig finanziert werden, in Gottes Namen Aufklärung betreiben. Leider ziehen sie es vor, krampfhaft nach Gemeinsamkeiten zu suchen.
„Die Diskussion über den Islam verlangt Ehrlichkeit. Ignoranz, Verharmlosung oder Gleichgültigkeit führen nicht weiter.“
So wird von deutschen Kirchenvertretern behauptet, der „Islam“ und das Christentum hätten eines gemeinsam: den einen Gott. Das ist falsch. Die Dreifaltigkeit und dass Jesus Christus Gottes Sohn sei, wird im „Islam“ als Gotteslästerei verurteilt.
Der Koran – inkl. der Scharia – bestimmt das religiöse und staatliche Leben in einem muslimischen Staat. Er ist ein „Gottesstaat“. Der Austritt aus der Glaubensgemeinschaft wird mit dem Tode bestraft. Die Frau hat sich dem Manne bedingungslos unterzuordnen. Er kann bis zu vier Frauen haben. Seine Frau hat weder das Recht zu noch eine finanzielle Absicherung für eine Scheidung. Der Mann kann seine Frau mit Gewalt züchtigen. Nach einem Ehebruch wird sie zur Abschreckung öffentlich gesteinigt – so die Scharia. Eine junge Frau, die ein „westliches“ Leben führt, wird durch ein Familienmitglied durch einen sog. “Ehrenmord“ bestraft.
„Weihnachten 2015 meldete sich Ignatius Joseph III. Younan, das Oberhaupt der syrisch-katholischen Kirche, zu Wort, um an das Leid der Christen im Nahen Osten zu erinnern:
“Wir werden nicht nur vergessen, sondern betrogen von der sogenannten zivilisierten Welt, die sich weigert, die Notlage der christlichen Mehrheit anzuerkennen…“
Dem Westen warf der Patriarch vor, „seine Geschäfte mit den muslimischen Ländern höher einzustufen als die Verteidigung und Unterdrückung der bedrohten Glaubensbrüder“.
„Das überkonfessionelle Hilfswerk „Open doors“, das jährlich einen Weltverfolgungsindex verfasst, stellt für das Jahr 2015 fest, dass mehr als 100 Millionen Menschen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden, am stärksten Christen“.
Mit der illegalen Masseneinwanderung von 2015 – von überwiegend Muslimen – hat sich Deutschland besonders in den sog. „sozialen Brennpunkten“ deutlich verändert. Eine Integration scheitert weitestgehend an den mangelnden Sprachkenntnissen und an den fehlenden schulischen und beruflichen Qualifikationen, die einen baldigen Eintritt in die deutsche Berufswelt verhindern.
Prof. Werner Münch fasst zusammen:
„Wohin man auch blickt: Verharmlosung und Anpassung, Gleichgültigkeit und Ignoranz statt Aufklärung, kulturellen Widerstands und mutigen Eintretens für die eigenen Glaubenswahrheiten – das kann nicht gut gehen/ Nur ein Bewusstseinswandel kann das Fortschreiten der gegen unsere christlichen und demokratischen Werte gerichteten weiteren Islamisierung verhindern. In Verantwortung gegenüber den uns nachfolgenden Generationen in Europa und den verfolgten Christen weltweit stehen wir vor einer großen Verantwortung, der wir uns mutig stellen müssen. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr!“
Diesen Appell richtet er besonders an die „kleine Herde“. „Die „kleine Herde: Rolle und Bedeutung von Minderheiten in Gesellschaft, Politik und Kirche.“
„Sicher ist zunächst, dass eine „kleine Herde“ gegenüber einer größeren Einheit in der Minderheit ist. Manchmal ist sie sogar unsichtbar, weil sie im Verborgenen wirkt, aber sie hat immer ein klares Ziel, steht für ihre Positionen ein, die sie mutig verteidigt, und gibt nicht auf. Im Zentrum steht die Bereitschaft, die Wahrheit nicht zu verleugnen, also im christlichen Sinne „Salz der Erde“ und „Licht der Welt zu sein, d.h. entschieden für Jesus Christus einzutreten.“
Neben anderen Faktoren gibt Werner Münch der Gender-Ideologie eine große Schuld an der Zerstörung christlich-abendländischer Werte.
„Die Gender-Ideologie hat nicht, wie sie wahrheitswidrig vorgibt,
die Gleichstellung von Mann und Frau zum Ziel,
sondern stellt die Bestimmung der geschlechtlichen Identität
zur freien Wahl…“
Diese Ideologie will im Kampf gegen das christliche Menschenbild eine anthropologische Revolution und stellt dabei die Zusammengehörigkeit von Geschlechtlichkeit und Fortpflanzungsfähigkeit radikal infrage…. Rund 200 Lehrstühle, meistens von Frauen besetzt, sorgen für eine pseudowissenschaftliche Verbreitung….Zu dieser Forderung gehören auch die Forderungen …nach Anerkennung jeder Art von Homosexualität und die Verführung unserer Kinder in Kindertagesstätten und Schulen mit der sogenannten „sexuellen Vielfalt“. Diese ist in einigen Bundesländern gegen den Elternwillen eingeführt worden.
Sein Plädoyer :
„Ich habe einen bunten Strauß geflochten von falschen Verhaltensweisen in Politik, Gesellschaft und Kirche, die wesentlich sind, aber beliebig erweitert werden könnten. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie eine Herausforderung für jeden Einzelnen von uns in der „´kleinen Herde` der katholischen Kirche bedeuten“…Die Bereitschaft, sich zu informieren und dort, wo es nötig ist, zu widersprechen und auf friedlichem Wege Widerstand zu leisten, beginnt immer beim Einzelnen, also bei mir selbst.“
Dieser Appell gilt auch für die Mitglieder der evangelischen Kirche, in der die Irrungen und Wirrungen noch größer zu sein scheinen als in der katholischen Kirche.
Der „kleinen Herde“ fehlen zu häufig Zuspruch und Unterstützung der Kirchenoberen.
Die Massenaustritte aus beiden Kirchen legen Zeugnis ab von der Verzweiflung und dem Verlust christlich-kirchlicher Orientierungshilfen. Kirche und Politik nehmen ihre Verantwortung nur unzureichend wahr.
Dieses Buch ist ein „Muss“ für jede(n) deutschen Staatsbürger/in, der/die sich ein eigenes Urteil über Glaubensfragen in Deutschland bilden will.
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Werner Münch: „Freiheit ohne Gott – Kirche und Politik in der Verantwortung.“, Verlag Media Maria, Illertissen, 2017
Erscheinungsdatum: [2017]. Umfang/Format, 174 Seiten ; 21 cm. ISBN/Einband/Preis, 978-3-945401-38-5, Preis: 16,95 €, auch bei Amazon bestellbar
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Zum Autoren:
Professor Dr. Werner Münch, Zeitoffizier in der Panzertruppe der Bundeswehr, Studium der Politikwissenschaften, Geschichte und Soziologie, Rektor und Präsident aller kirchlichen Hochschulen in Deutschland, Mitglied im Europäischen Parlament, Minister der Finanzen und Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt a.D., Publizist
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