Willkommenskultur oder Abschottung – “Gesinnungsethik” und “Verantwortungsethik”

(www.conservo.wordpress.com)

von Jörgen Bauer

„Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend und ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!“ (Jesaja 58, Vers 7)

Der obige, oft auch überstrapazierte Vers, ist allgemein bekannt.

Mit großem Interesse habe ich deshalb den Beitrag von Pfarrer Johannes Frey im Informationsbrief der Bekenntnisbewegung “Kein anderes Evangelium”, Ausgabe Februar 2018, Nr. 308, gelesen, der unter der Überschrift stand:

“Willkommenskultur oder Abschottung? – Gibt es eine christliche Antwort auf die gegenwärtige Völkerwanderung?”

Der Autor ist ein biblisch orientierter, kritischer Analytiker, der sehr sinnvoll und überzeugend zwischen “Gesinnungsethik” und “Verantwortungsethik” differenziert.Der Unterschied zwischen gut und gut gemeint

Der Unterschied zwischen beiden Haltungen besteht darin, dass der Gesinnungsethiker weltweit allen Menschen helfen will, und wie bei der Willkommenseuphorie, auf rechtswidrige und gröblich rechtsverletzende Weise blindlings alle Welt zu uns einlädt, anschließend mit vollen Händen Geld, das ihm nicht gehört, verteilt und auf ebensolche Weise großzügige Zugeständnisse macht, ohne dabei auch nur im Geringsten die Folgen zu bedenken.

Er verhält sich wie der sagenhafte Karnevalist, der, bevor am “Aschermittwoch alles vorbei ist”, noch schnell sein restliches Geld auf den Putz haut, wobei es ihm egal ist, wovon er ab Donnerstag leben wird.

Genau das ist bei der die Flüchtlingskrise auslösende unverantwortlichen Einladung an alle Mühseligen und Beladenen erfolgt, was mit humanistischen Phrasen und aus dem Zusammenhang gerissenen biblischen Zitaten unterlegt wurde, wobei diejenigen, die das kritisch sahen, diffamiert wurden und ihnen gleichzeitig ein schlechtes Gewissen gemacht werden sollte.

Die Folgen dieses unverantwortlichen und letztlich sogar strafbaren Verhaltens haben wir noch lange nicht im Griff. Es sind nämlich nicht nur Flüchtlinge und wirklich Schutzbedürftige unkontrolliert eingesickert, sondern in ganz erheblichen Maße auch kriminelle Elemente, Asoziale, Betrüger und Gewalttäter aus Kreisen, die weiterhin alle sich bietende Gelegenheiten ausnutzen, um mittels gefälschter Pässe und sonstigen frisierten “Dokumenten” illegal einzureisen und es dabei mit der Wahrheit nicht so genau nehmen.

Und alle diese Leute werden großzügig alimentiert, wobei sich der Staat weitgehend als handlungsunfähig erweist bzw. indem er sich selbst durch seine Bürokratie und dem Wunsch, es allen recht zu machen, verbunden mit ausufernden Klagemöglichkeiten, lähmt.

Vom politisch-medialen Komplex wird uns hier weiterhin eine heile Welt vorgegaukelt und nicht dazu passende Fakten und Tatsachen großzügig unterschlagen. Auch wenn die sozialen Netzwerke kontrolliert (NetzwerkDG) und zensiert werden (“Bundestrojaner”), sickert doch noch vieles an skandalösen Vorgängen durch, wodurch der Eindruck entsteht, dass wir seitens der gleichgerichteten Medien und Politiker nach Strich und Faden verdummt werden, ganz genau so, wie man es von der früheren DDR her kennt.

Das Gegenstück zum emotional aufgeladenen Gesinnungsethiker ist der –Verantwortungsethiker, der ebenfalls Notleidenden helfen will, aber dabei die Folgen seines Tuns bedenkt.

Ein Verantwortungsethiker war Friedrich von Bodelschwingh (1831 – 1910). Der Gründer von Bethel gab den Obdachlosen keine Almosen, sondern eine Aufgabe. Dazu gab er ihnen Werkzeuge in die Hand und die nötige Anleitung. Das war nicht immer einfach. Aber am Ende wurden aus Fürsorgebedürftigen aktive und respektierte Teilnehmer am gesellschaftlichen Leben.

Und das Werk Friedrich von Bodelschwinghs ist nicht das Einzige dieser Art von christlich geprägter Nächstenliebe.

Gesinnungsethik und Verantwortungsethik erwachsen jeweils aus einer bestimmten Glaubenshaltung. Gesinnungsethik geht von einem falschen Menschenbild aus, wonach der Mensch von Natur aus gut ist, und das ist der große Irrtum, der zu rückgratloser Duldsamkeit gegenüber kriminellen Elementen und Betrügern führt, die sich, zu Lasten des aufnehmenden Staates, trickreich als Notleidende ausgeben und damit Forderungen stellend in die sozialen Sicherungssysteme einsickern.

Der obige Vers aus Jesaja 58 hebt nicht darauf ab, allen Notleidenden weltweit zu helfen, sondern sich in allererster Linie der akut Notleidenden im unmittelbaren Umfeld anzunehmen, und bereits da gibt es nach wie vor genug zu tun.

Gesinnungsethik erwächst aus dem Gedanken, dass der Mensch durch sein Tun qualifiziert wird. Wer das Gute tut, ist somit gut und wertvoll.

Das ist die Haltung der Gesetzlichkeit, die Jesus am pharisäischen Judentum scharf kritisierte. Dieser Haltung ist das eigene Gutsein wichtiger als die Folgen des eigenen Tuns für andere.

Die Verantwortungsethik erwächst aus dem Wissen, dass ich niemals durch mein Tun zu einem guten Menschen werden kann, sondern immer ein Sünder bleiben werde.

Das heißt nicht, nichts zu tun, sondern zu wissen, dass auch beim Helfen Fehler gemacht werden, was aber besser ist, als überhaupt nichts zu tun.

Wie ist das alles zu bewerten?

Wenn sich der Staat in rechtswidriger Weise als Wohltäter der Menschheit aufspielt, dann belastet er ungefragt seine Bürger und gibt deren Geld mit vollen Händen aus. Die Regierenden, die hier vom Recht abweichen, verzichten dabei nicht auf ihr eigenes Recht, sondern auf das Recht der ihnen anvertrauten Menschen. Es geht dabei auch um das Recht der Bürger auf Schutz vor dem Unrecht, den der Staat ihnen nicht vorenthalten darf.

Daraus ergibt sich, dass die Politik zur Aufnahme Schutzsuchender nur in den engen Grenzen des Asylrechts berechtigt ist. Für den Bereich der Migrationspolitik besteht die Pflicht, in Abwägung der Folgen das Beste für die aufnehmende Gesellschaft anzustreben.

Dementsprechend wählen klassische Einwanderungsländer ihre Immigranten nach ihrer Leistungs- und Integrationsfähigkeit und –bereitschaft aus.

Denn niemand hat ein Recht auf Einwanderung nur aufgrund der Tatsache, dass sein Einkommen in seiner Heimat geringer wäre als die Sozialhilfe in Deutschland.

Im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ist eine große Zahl von Jugendlichen bei uns eingereist, denen man bereitwillig unsere großzügigen Leistungen der Sozial- und Jugendhilfe zur Verfügung stellt, so dass es ihnen an nichts fehlt.

Jetzt wurde der Ruf nach Familienzusammenführung laut, damit die Jugendlichen bei uns noch besser integriert werden können. Wie bekannt ist, wurden viele Jugendliche als Quartiermacher vorausgeschickt, die hier den Boden für den Zuzug der restlichen Familie bereiten sollen.

Aber kann das der Sinn der Sache sein? Warum soll eigentlich alles bei uns integriert werden? Familienzusammenführung ist auch möglich, wenn die Jugendlichen wieder zu ihren Familien zurückkehren, dorthin, wo sie hergekommen sind.

Die andere Seite ist die islamische Unterwanderung und die Ausdünnung der ursprünglichen Bevölkerung durch Menschen aus einem anderen Kulturkreis mit Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die nicht zu unserer Kultur passen, sondern als Bedrohung wahrgenommen werden müssen. Es ist nur zu verständlich, wenn sich hier Widerstand formiert.

Was kann vom Wort Gottes noch dazu gesagt werden?     

„Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann,

allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ (Galater 6, Vers 10)

Es ist immer richtig, Flüchtlingen und Notleidenden, die zu uns kommen, ohne Ansehen der Person, zu helfen. Das muss aber im Rahmen der Gesetze und vernünftig geschehen, wobei die Folgen für Staat und Gesellschaft zu bedenken sind und die Bewahrung der eigenen Grundlagen im Auge behalten werden müssen.

Aufgabe der Christen hierzulande wäre es, sich in allererster Linie der Christen unter den Flüchtlingen anzunehmen, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurden und die in den Flüchtlingsheimen teilweise von den gleichen Leuten bedroht und schikaniert werden, deretwegen sie geflüchtet sind.

Es gäbe also viel zu tun, um die eingetretenen Fehlentwicklungen zu korrigieren und die Flüchtlingsproblematik auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.

Vor lauter unkritisch einseitiger Wohltätigkeit, dürfen die vielschichtigen sozialen Probleme, die es hierzulande gibt, nicht in traumtänzerischer Weise negiert werden. Zuallererst wäre deshalb an die diversen Notstände in diesem unserem Land zu denken, wo es allenthalben klemmt, bevor das Geld großzügig für andere Zwecke verschwendet wird.

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Quellenverweis:
Informationsbrief der Bekenntnisbewegung “Kein anderes Evangelium”, Ausgabe Februar 2018, Nr. 308, Beitrag “Willkommenskultur oder Abschottung?” – ergänzt durch eigene Überlegungen.
www.conservo.wordpress.com     27.02.2018
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