Tötet die Toleranz, es lebe die Meinungsdiktatur…!

(www.conservo.wordpress.com)

Von Michael Dunkel *) 

Unversöhnliche Lager

„Tötet die Toleranz, es lebe die Meinungsdiktatur“, schallt es durch Deutschland!

Als 1972 die vorgezogene Bundestagswahl stattfand, zerfiel die intellektuelle und auch die breite Schicht der Bevölkerung in zwei unversöhnliche Lager.

Nach der Wahlentscheidung für die SPD wurde das Dogma praktiziert, über Politik und Religion wird nicht gesprochen.

Während sich die liberal-konservative Seite größten Teils daran hielt, entwickelte sich im großen linken Spektrum eine Art Untergrundbewegung der Ansichten. Stück für Stück wurden konservative Regelungen unterwandert und ausgehöhlt. Was als nötige Reform begann, entwickelte sich mehr und mehr zur Auflösung von Werten und Prinzipien.

Teils geduldig, teils auch ignorant, ließ man dies von Seiten der breiten Öffentlichkeit geschehen.Ganz allmählich entstand so ein ungeheurer Kessel gefüllt mit Unwillen und Unverständnis, der durch die ständige Unterdrückung von linker Meinungsposition kurz vor der Explosion stand.

Diese Explosion passierte 2015 zunächst mit Vulkan-ähnlichem Grollen und entlud sich dann vehement.

Durch das unverantwortliche Handeln der Regierenden über viele Jahre, das sich Wegducken vor unübersehbaren Problemen, löste eine Empörung in breiten Bereichen der Bevölkerung aus und wurde sofort eingekesselt von linken Standpunkten und Parolen.

Diese schon exzessiv betriebene und geduldete Unterdrückung von Meinung, sowohl durch Medien als auch vom gesamten linken politischen Spektrum, ließ die Kritiker der fatalen Entscheidungen der letzten Jahre zunächst im Regen stehen.

Aktuell sehen wir das Resultat davon, und es lässt befürchten, diese zwei, heute nicht mehr zu überbrückenden Meinungsmauern werden krachend aufeinander prallen.

Es geht schon lange nicht mehr darum, Konsens zu finden, es geht heute nur noch um den Willen, seine Ansichten, auch mit Gewalt, durchsetzen zu wollen.

Die Chancen auf einen Dialog wurden von linker Seite schon lange zu Grabe getragen, und konservative Strömungen sind heute nicht mehr bereit, sich einfach unterdrücken zu lassen.

Noch schläft das traditionelle politische System in einem Traum der Wohlgefälligkeit.

Vereinzelte werden zwar wach und fühlen ein Unbehagen, sind jedoch nicht in der Lage, die Ursache zu diagnostizieren.

Während die Extremen im linken Spektrum noch Wüten und alles niedermachen, was sich nicht ihren Ansichten unterwirft, steht auf der rechten Seite ein schlafender Riese auf, der sich auch durch immer neue Versuche, ihn zu narkotisieren, nicht wieder schlafen legt.

Dieser Riese wird mit Macht seine Ansicht verkünden und ist auch heute bereit, ebenfalls seine Meinung durchzusetzen und mit aller Kraft zu verteidigen.

Was dabei völlig ins Abseits gerät ist die Toleranz, welche es zulassen würde, in Verhandlung und Begradigung der Ansichten zu gehen.

Dieser Zeitpunkt wurde weit überschritten und wird so auch nicht mehr zurückkommen. Heute wird nur noch darüber entschieden werden, wer die gegnerische Mauer zum Einsturz bringt.

Was die Merkel-Akzeptanz aus Bequemlichkeit über ein Jahrzehnt schweigend geduldet und nicht reguliert hat, wird wohl jetzt mit radikaler Struktur begradigt werden.

Was Frau Merkel angerichtet hat, wird später geschichtlich dokumentiert sein. Es könnte sich erneut abzeichnen, dass Deutschland im Ganzen dabei der Verlierer sein wird.

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Und dazu eine großartige Ergänzung von Markus Hibbeler:

Ich wünsche mir für Deutschland,

– dass wir es als Gesellschaft schaffen, Gräben zu überwinden und trotz Meinungsverschiedenheiten wieder zusammenzuhalten;

– dass wir wieder mit offenem Visier debattieren, ohne zu denunzieren oder zu diffamieren;

– dass wir stolz auf unser Land sind: stolz auf Werte wie Freiheit, Gleichberechtigung, Aufklärung und Demokratie.

Warum akzeptieren wir nicht andere politische Meinungen und Überzeugungen? Links, rechts, liberal – all das gehört letztlich zu einer Demokratie dazu.

„Nazi“, „Gutmensch“, „linksgrünversifft“, „Rechtspopulist“ – das sind Begriffe, die ich gefühlt hundertmal am Tag lese. Es sind Schlagwörter, die eine sachliche Debatte unmöglich machen und die Lagerbildung zur Folge haben. Ich finde das nicht gut.

Zig Leute schreiben mir täglich, dass sie sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen, weil sie private und/ oder berufliche Nachteile fürchten.

Ist das wirklich das Land bzw. die Demokratie, die wir wollen? Ich sehe das nicht so. Ich habe gelernt, dass man Dinge sagen muss, auch wenn sie Anderen nicht gefallen. Es ist wie in einer Familie: jeder sollte sagen, was ihm auf der Seele liegt, ohne gleich diffamiert oder in eine Ecke gestellt zu werden.

Ich wünsche mir,

– dass wir uns wieder mehr vertrauen,

– dass wir mehr zusammenhalten,

– dass wir mehr mit offenem Visier debattieren, ohne gleich mit Keulen zu schmeißen.

Erst, wenn wir hart debattieren und danach trotz Meinungsverschiedenheiten zusammen einen trinken gehen und auch für die Meinungsfreiheit derer kämpfen, die eine andere Meinung haben als wir selber, haben wir Demokratie verstanden.

Zusammenhalt und eine gesunde Portion Patriotismus – das wünsche ich mir für unser Land.

—–

Merke: Wenn die Toleranz vor der Tür bleibt,

klopft die Diktatur an.

Geht die Toleranz,

ist die Diktatur im Haus

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*) Michael Dunkel ist ein rheinischer, polyglotter Liberalkonservativer und Literat sowie ständiger Autor bei conservo.
www.conservo.wordpress.com     1.3.2018
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