(www.conservo.wordpress.com)
Ein politischer Selbstmord als Überlebensgarantie?
Fettaugen, Spießer, Korken und Opportunisten schwimmen zumeist oben. Immer der heißen Luft nach wie Norbert Blüm, Til Schweiger oder Campino. Ganz anders Bravehearts und Rebellen. Im politisch verminten Terrain der 1990er Jahren und Verwesungsgeruch der Post-RAF-Ära war die Zeit noch nicht reif für eine Abkehr vom Mief militanter Maoisten und Marxisten. Rebellen, Freigeister und Querdenker wie Jörg Haider, Franz Schönhuber oder Ronald Schill mußten sich mit einer Bleiweste erster Güte armieren, um sich dem medialen Trommelfeuer ohne Blessuren entziehen zu können. Hexenjagden, Spießrutenläufe, Kesseltreiben und Prantlsche Fatwas und Tobsuchtsanfälle gegen Dissidenten waren in den 1990er Jahren die Norm.
„Der Schwarze schnackselt gerne“
Falls sich jemand wie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis politisch unkorrekt aus der Deckung wagte, war die Hölle los. Mit nur vier Worten erschütterte die Witwe die moralinsaure Republik der Humorlosigkeit: „Der Schwarze schnackselt gerne“. Im Handumdrehen waren die Notreserven der Toleranz erschöpft. Eine flapsige Bemerkung verursachte einen Eklat der Extraklasse. Orkantief Gloria verwüstete ganze Kulturlandschaften linker Hegemonie. Das Barometer von Konstanz bis Flensburg war am Tiefpunkt. Redaktionen am Siedepunkt. Seismometer kreißten.
Im Guiness-Buch der Hysterie und Logorrhoe deklassierten Grüne alles, was Haare auf den Zähnen hatte. Seelsorger wurden depressiv. Landunter bei Weltverbesserungs-Sekten. In einem solchen Milieu linksversiffter Salon-Feuilletonisten gehörte ein Konterrevolutionär wie Ronald Schill (*23.11.1958) damals zu einer Minderheit verwegener Rebellen, die von Öffentlich-Rechtlichen Stinkstiefeln und ihren medialen Massenvernichtungswaffen lange zum Truppenübungsplatz hochstilisiert wurden. Spätestens als Jürgen Möllemann (+2003), Franz Schönhuber (+2005) und Jörg Haider (+2008) unter rätselhaften Umständen in die Ewigen Jagdgründe eingingen und Eva Hermann medial hingerichtet wurde, brach Ronald Schill mit nur 44 Jahren alle Brücken ab, um dem Morast bundesrepublikanischer Moral den Rücken zu kehren.
„Deutungshoheit vermummter Versager“
Inzwischen hat sich der Wind gedreht. Die FPÖ, AfD, Pegida, Identitäre, Ein Prozent, Patrioten, Burschenschaften, und eine Reihe konservativer Masterminds sind auf dem besten Weg, den linken Sumpf trocken zu legen. Der Irrweg in einen Totalitarismus linker Prägung war vorgezeichnet. Der Point of no return nahe. Linke Bazillen, Genossen schwindsüchtiger Splitter-Parteien, lernunwillige Schmuddelkinder und linksdrehende Dumpfbacken ringen zwar weiterhin moralische Überlegenheit und um Deutungshoheit. Aber hinter brennenden Autoreifen, Trillerpfeifen, Scheuklappen und Lärm verschanzen sich überwiegend vermummte Versager. Nichts scheuen Lernmuffel und Egalitärfrömmler mehr als Tatsachen. Fakten wie Messermigration zerstechen die Filterblasen linker Parallelwelten. Fakten werden zum Todfeind religiöser und politischer Fanatiker. Ohne Feindbilder stürzen fanatisierte Konglomerate wie die Antifa wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Und übrig bleibt nur ein jämmerlicher Haufen.
—–
Während Nahles von Bullerbü trällert, Stegner mit Rumpelstilzchen um die Wette stampft, Luftikus Hofreiter Dampf ablässt und Göring-Eckart dummes Zeug redet, wenden wir uns Isabella Klais zu, die einen sehr lesenswerten Aufsatz über den charismatischen Maverick Ronald Schill verfasst hat:
Ein politischer Selbstmord als Überlebensgarantie?
von Isabella Klais
Die jüngsten Berichte über die Zustände in Rio de Janeiro, wo Gewaltexzesse in den Favelas mittlerweile auch auf Gebiete außerhalb derselben übergreifen und das Leben in der Stadt dramatisch beeinträchtigen, veranlassen einen spontan zu der Frage: Was macht eigentlich Ronald Schill?
Vordergründig könnte man ihn einfach als abgestürzte Existenz einordnen. Doch der Fall sollte nicht vorschnell so verbucht werden. Einige Merkwürdigkeiten drängen sich schon auf, die einen näheren Blick auf diese Angelegenheit lohnend erscheinen lassen.
Könnte hier jemand lebendig entsorgt worden sein, weil seine politische Linie inopportun erschien?
Schauen wir zurück.
Die typische Vita eines Verlierers hatte er nicht. Der Einserabiturient aus Hamburg studierte erfolgreich Jura und wurde einer der wenigen Strafrichter, die von der Öffentlichkeit wahrgenommen und bald auch von den Medien entdeckt wurden. Sein Einsatz zur Durchsetzung von Recht und Ordnung kam gut an. So gelangte er auf den Weg in die Politik. Auch dort gewann er schnell Popularität. Er gründete im Jahr 2000 die Partei Rechtsstaatlicher Offensive, die alsbald beachtlichen Zulauf verbuchen konnte. 2001 erhielt sie bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg aus dem Stand heraus 19,4 % der Wählerstimmen. Schill wurde Zweiter Bürgermeister und Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg in einer Koalitionsregierung seiner Partei mit CDU und FDP.
Anders als der von Manfred Brunner 1994 in München gegründete Bund Freier Bürger, eine konservative Partei, die jedoch nie so richtig aus den Startlöchern herauskam, nahm Schills Partei rasant Fahrt auf. Schon bald schlug sich Schills neuer Ansatz bei der Kriminalitätsbekämpfung meßbar in den Statistiken nieder.
Der Parteigründer selbst genoß durchaus das Licht der Öffentlichkeit und wurde bald zum Liebling der Gesellschaftskolumnen erkoren. Dabei ließ er es sicher bisweilen an der gebotenen Vorsicht und Distanz fehlen, denn bald wendete sich das Blatt.
In einer Rede vor dem Deutschen Bundestag 2002 über die Finanzierung der Flutkatastrophe in Ostdeutschland wies Schill auf die Ursachen hin, die zu der Notwendigkeit führten, ein Konjunkturprogramm mit Steuererleichterungen zu verschieben. Dabei sorgte vor allem Schills berechtigte Kritik an der langjährig praktizierten Einwanderungspolitik für Empörung, wonach in der deutschen Politik im Vergleich zu anderen Ländern zu wenig Reserven für Katastrophen gebildet würden, während zu viel für Zuwanderer gezahlt werde.
Von da an ging es bergab.
Die Medien versuchten, ihm Kokainkonsum zu unterstellen, wofür sich jedoch keine Beweise fanden. Diverse gegen Schill angestrengte Gerichtsverfahren mußten ergebnislos eingestellt werden. Doch die Zermürbungstaktik zeigte Folgen. Intriganten innerhalb seiner Partei brachten diese zum Absturz und schließlich zum Scheitern.
Schließlich zog Schill sich aus der Politik zurück und wanderte aus nach Brasilien, wo er sich in Rio de Janeiro in einer Favela (!) niederließ.
Bei sporadischen Aufenthalten in Deutschland trat er in talk shows auf, wo er behauptete, nie ein politisches Ziel ernsthaft verfolgt zu haben. Alles sei nur Spaß gewesen.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, tourte er durch viertklassige Unterhaltungsserien der Müllklasse und machte sich dort zum Affen.
Seinen Lebensunterhalt bestreitet er von einer Pension in Höhe von 1900.- Euro monatlich und den Einnahmen aus diesen denkwürdigen Auftritten. Das reicht in Brasilien für ein Auskommen, jedoch nicht für den Anschluß an die gesellschaftliche Führungsschicht. In einem Lande, geprägt von großen Einkommensunterschieden, verweist ihn das auf die Unterschicht. Genau inmitten dieser lebt er – ärmlich, unbequem, gefährlich.
Erscheint es plausibel, daß jemand freiwillig diesen Weg wählt? Oder ergibt es nicht mehr Sinn, davon auszugehen, daß er zum Verlassen Deutschlands und zur öffentlichen Blamage gezwungen wurde, um ihm eine Rückkehr und die Wiederaufnahme seiner politischen Aktivitäten zu verstellen? Könnte es sein, daß dies der Preis dafür war, nicht das Schicksal Haiders oder Heisigs zu erleiden?
Ich erinnere mich an ein Treffen mit Manfred Brunner in München, den ich für eine Zusammenarbeit gewinnen wollte. Seine Ablehnung erfolgte in fast panischer Weise.
Welchem Druck werden schon seit Jahren Menschen hier ausgesetzt, ohne daß dies vielen bewußt wird? Der Pranger ist wieder aufgestellt.
Nur der Zusammenschluß bietet dagegen einigermaßen Sicherheit.