(www.conservo.wordpress.com)
Von Cristiano Matado
Eine bedrückende Vision dessen, was uns möglicherweise alles noch erwartet!
(Eine Kurzgeschichte zum Nachdenken)
Das Türschloss rasselte, die vergitterte Tür öffnete sich quietschend, die mit Öko-Strom betriebene Energie-Spar-Glühlampe an der Decke wurde eingeschaltet:
„Deine Dich betreuenden Sozialarbeiter richteten mir aus, dass Du den dringenden Wunsch geäußert hast, mich zu sprechen. Du batest darum, dass ich Dir alles genauestens erklären möge, was um Dich herum und mit Dir geschieht- so wie mit Millionen anderen Menschen in dieser Welt“, sprach die in einen dunklen Ledermantel gekleidete Person, die mich in meiner kleinen Zelle aufsuchte.
Sie hatte sowohl männliche als auch weibliche Gesichtszüge. Der schwarzglänzende Umhang und die geschnürten Stiefel glänzten im Licht der Energie-Spar-Glühbirne, die über unseren Köpfen hin und her pendelte in einem leichten Luftzug.Ich hatte darum gebeten, nochmals ausführlich aufgeklärt zu werden über alles das, was bisher geschah und auch über das, was noch kommen wird auf dem Weg zum „Paradies auf Erden“, das mir so stimmgewaltig seit Jahren versprochen worden war von den „Rettern der Welt“ , die man daran erkennen konnte, dass sie sich -mit langstieligen Sonnenblumen in ihren Händen- in allen Städten und Gemeinden zu unseren Führern aufgeschwungen hatten und die „globale Ethik“ verkündeten, die uns alle gleich machen soll, inhaltlich und formal gleichgeschaltet kraft der Macht, die wir diesen Führern mit unseren Stimmen in nicht mehr zu überbietender Dummheit übertragen hatten.
Vor sieben Jahren gab es die letzte freie Wahl, an der wir „Untergebenen“ teilnehmen durften. Aber spätestens an den Video-Überwachungskameras in den Wahlkabinen erkannten wir, dass unsere Stimmabgabe keineswegs „geheim“ war. Und da gab es noch den grünen Aktivisten mit seinen „Smilies“ am Revers, der mir anbot, für mich das lästige Kreuz auf dem Wahlzettel zu machen….
Und jetzt saß ich in dieser meist dunklen kalten Zelle und arbeitete zwölf Stunden am Tag in den Lagerhallen an der Herstellung grün-alternativer Produkte….und das alles nur, weil ich vor sieben Jahren beim „Friedensmarsch“ der Rot-Grünen sagte, dass es keinen Frieden OHNE FREIHEIT gibt!- und dass eine „Welt ohne Waffen“ noch lange keine „friedliche“ Welt ist.
Die dunkle Gestalt strich sich mit dem Lederhandschuh über ihren kahlgeschorenen Kopf.
„ Ich weiß, was jetzt in Deinem Querkopf so alles an ideologisch längst überholten Erinnerungen hochkommt“, sagte die androgyne „Führerin“, die mich offensichtlich mit ihren blitzenden rot-gelben Augen hypnotisieren wollte. Jedenfalls ging ihr Blick durch Mark und Bein.
„Sei froh, dass wir die Übergangsphase der Demokratie mit ihren lästigen Abstimmungen und Wahlen seit sechs Jahren für immer überwunden haben. Der widerliche Kapitalismus der früher überall vorzufindenden falschen „Liberalität“, die uns unterdrückte, knechtete und versklavte, ist für immer überwunden.
Die Klassenschranken wurden aufgehoben. Wir sind nun alle gleich. Aber nur dann, wenn Ihr, diese von uns ins Paradies geführte unmündige Menschenmasse, Euch ohne Murren unter unser Diktat begebt und wenn Ihr Euch voller Hingabe an uns völlig widerspruchslos einfügt in den Platz im Kollektiv, den wir für Euch bestimmt haben!“
Ich nickte „zustimmend“ mit gesenktem Kopf, von höchster innerer Angst ergriffen, denn ich wusste: diese über mich herrschende Person, die sich selbst „Gutmensch“ nennt, hat die Macht über Leben oder Tod und könnte mich jederzeit- ohne weitere Begründung- töten.
„ Ich weiß gar nicht, was Du willst“, sagte die schwarzgekleidete Person, die weder Mann noch Frau zu sein schien. „Gender-Monster“ lehren selbst Dracula das Fürchten!
„Wir, Deine politischen Führer, haben Dich von jeder Unterdrückung durch den Kapitalismus befreit und beschenken Dich mit unseren großzügigen Gaben, auch wenn Du das alles überhaupt nicht verdient hast. Denn jeder von Euch, der sich gegen uns auflehnt oder unseren für Euch alle geschaffenen „Konsensus“ anfeindet, muss aus der sozialistisch-grünen, verheißungsvollen bunten Blumenwiese ausgerissen werden wie das Unkraut auf dem Feld und muss ein für allemal ausgerottet und vernichtet werden.
Der Undank solcher rückwärtsgewandten Reaktionäre muss mit dem Tod bestraft werden, damit wir auch weiterhin segensreich wirken können für das Glück und Wohlergehen aller Glieder des Kollektivs.
„Sieh hier den Becher mit kristallklarem reinem Trinkwasser“, sprach die dunkle Gestalt. „Das ist bestes Trinkwasser, frei von allen Schadstoffen, von dem wir Dir täglich zwei Liter zuteilen. Zu Zeiten der von Dir früher so „vergötterten“ kapitalistischen Demokratie musstest Du das von der Industrie total verdreckte Wasser trinken, das so viele Krankheiten mit sich brachte bis hin zur Vernebelung Eures Geistes“.
Ich wagte nicht, dem „schwarzen Engel“ zu widersprechen und kauerte vor dessen Füßen mit gesenktem Kopf.
„Wir beschenken Dich täglich mit den besten Gaben einer reinen Natur – frei von Umweltgiften. So erhältst Du jeden Tag aus unbelastetem Ur-Weizen zwei Scheiben frisch gebackenes Brot- und zum Sonnenwendfest erhältst Du von uns einen kleinen Tiegel mit Natur-Honig von schadstofffreien Nektar suchenden Bienen. Was also wünschst Du Dir mehr?“
„Nichts“, antwortete ich leise, dachte aber in Wirklichkeit: Ich möchte mich noch einmal so frei in der Welt bewegen dürfen wie diese Nektar-suchenden Bienen in den Blumenfeldern- wenigstens noch ein einziges Mal will ich diese Blumenfelder sehen und den Duft der Blüten riechen…..
„Und wir kleiden Dich mit naturgefärbten grünen Hemden und Hosen, die garantiert nicht durch Kinderarbeit in Bangladesh produziert wurden, sondern von allen Mitgliedern des Kollektivs in unseren Werkstätten für Dich genäht wurden.
Auch Deine Sandalen aus Naturkork und Jute wurden nicht in Vietnam, sondern hier in unseren Werkstätten produziert.
Wenn wir schon bei diesem Thema sind: warum hast Du vorletzte Woche zwei Tage in Deinem kleinen Zuhause schlafend und faulenzend verbracht und warst nicht in den Produktionshallen – so wie alle anderen Mitglieder des Kollektivs?“
Ich antwortete: „Ich war krank, hatte Fieber, Schmerzen überall und einen quälenden Reizhusten“-
„Ja, das habe ich im Bericht der Aufseherin gelesen. Sie ist jedoch der Meinung, dass Du Dich vor der Arbeit drücken wolltest, die Du dem Kollektiv als Dankeschön schuldest für all die wunderbaren Gaben in Deiner kleinen Zelle.
Deshalb werde ich Dir das Fernsehgerät für 14 Tage entziehen. Die Tatortsendungen, die ideologisch-politischen Schulungsfilme zur grün-roten Revolution und die Rosamunde-Pilcher-Filme wirst Du in diesen zwei Wochen also nicht schauen dürfen!
Schade, dass Du nicht frei sein willst- denn Du weißt ja: „Arbeit macht frei!“ – vor allem die Arbeit im Kollektiv- alle für alle!
Sollte ich Dich noch einmal untätig in Deinem kleinen Zuhause auf dem Holzstuhl vor dem kleinen Tisch sitzend oder auf der Holzpritsche schlafend erwischen, werde ich Dich zum „Duschen“ in das Bäderhaus schicken. Und was DAS bedeutet, müsstest Du eigentlich bestens wissen.
Wer hier bei uns nicht in revolutionärem Geist hart mitarbeitet, um das Paradies auf Erden auch in Zukunft für alle Mitglieder des Kollektivs zu garantieren, der hat jede Existenzberechtigung verloren.
Auch Deine Kritik an unserem für alle liebevoll zubereiteten Essen, an der Gemüsesuppe zum Beispiel, in der angeblich nur ein Lauchblatt in heißem Wasser schwamm, ist Dir ab sofort strengstens verboten.
Denn: Du hast hier bei uns alles, was man zum wahren, veganen Leben benötigt.
Aber Du bist undankbar und trauerst den Zeiten hinterher, als Du noch einen PKW besessen hast mit Verbrennungsmotor- aber: welch großen Schaden Du mit diesem PKW der Umwelt zugefügt hast, das alles scheinst Du vergessen zu haben?!
Merke Dir ein für allemal: Ein Mensch, der individuelle Mobilität fordert, eine Kreatur, die sich in dieser Welt „frei“ mit einem PKW oder mit einem Fahrrad bewegen will, zerstört diese Welt- mit den Motor-Abgasen, mit der Umweltzerstörung bei der Produktion solcher Fortbewegungsmittel, aber auch mit der Zerstörung so vieler Pflanzen, Insekten, Vögel, die Du mit diesen fahrbaren Untersätzen zermalmst.
Das Schlimmste aber ist der dann von Dir zu anderen Menschen gesuchte Kontakt, der sich auswachsen könnte zu einer Konterrevolution, die unser Paradies auf Erden zerstören würde.
Solche Zusammenrottungen sind strengstens untersagt.
Das ist meine LETZTE Warnung an Dich. Solltest Du noch einmal aus den vorgegebenen Aufgaben des Kollektivs ausscheren wollen, so ist das Dein sicherer TOD!“
Die große dunkle Gestalt verließ meine Zelle. Die schwere Metalltür fiel scheppernd ins Schloss. Die Wärterin verschloss die Tür und löschte das Licht, diese Energie-Spar-Birne, die mit reinem Öko-Strom betrieben wurde zum „Wohle der Umwelt“.
Ich blieb zurück inmitten der „großzügigen Gaben“, die mir die grün-roten Polit-Funktionäre „geschenkt“ hatten:
Eine aus Beton gebaute Zelle mit einer vergitterten Wandöffnung, die mir den Blick „freigab“ auf den KZ-Lager-Hof, auf dem wir einmal pro Monat rundgehen durften für eine Stunde.
Und nur dort konnten wir die Wolken am blauen Himmel frei über uns ziehen sehen, und die Vögel am Firmament, die freier waren, als wir es jemals noch einmal sein würden.
Zwölf Stunden Arbeit pro Tag in den verschiedensten Hallen – das war unser „Dankeschön“ für „Wasser und Brot“. Sie hatten die Kontrolle über das Trinkwasser erobert – so wie es sich einer ihrer Chef-Ideologen, Maurice Strong, der Präsident aller Welt-Konferenzen, immer gewünscht und gefordert hatte.
Und sie gaben uns zwei Scheiben -meist trockenes – Brot pro Tag sowie eine Wassersuppe – an besonderen Tagen schwamm darin ein Lauchblatt oder eine Karottenscheibe. Immerhin konnten wir unsere Hände an der im „grün-alternativen Töpferkurs“ gestalteten Suppenschale wärmen.
„Das Kollektiv“ können wir nur in solchen Lagern ausreichend kontrollieren!“, sagten die grün-roten Diktatoren.
Viele von uns starben unter diesen unmenschlichen Lager-Bedingungen oder wurden wegen „Renitenz“ gegen den angeblich von allen anderen definierten rot-grünen Konsensus hingerichtet.
Einen kleinen Trost gibt es dennoch für uns:
Unsere Leichen werden sie nicht in einem Ofen verbrennen und durch den Schornstein in die Luft „blasen“, wie sie es von anderen Diktatoren wie Hitler oder Stalin kannten, denn das würde aufgrund der vielen Millionen Leichen die CO2-Konzentration in der Atmosphäre derart ansteigen lassen, dass das von Rot-Grün geschaffene „New Age“ in einer „Eiszeit“ enden würde.
Die seelische, mitmenschliche Eiszeit unter uns Menschen, die vor Jahren bereits von Rot-Grün geschaffen wurde, lässt uns heute zu unbeweglichen Eissäulen gefrieren…