Krieg der Crétins

(www.conservo.wordpress.com)

Von J.E. Rasch *)

Der Wechsel in ein ungewisses Jahr voller Unwägbarkeiten hat uns schon ballistisch die sprießende Unzulänglichkeit vieler Artgenossen vor Augen geführt. In manchen Städten herrschte an Silvester – und nicht erst vor Mitternacht – ein regelrecht kriegsnaher Beschuss mit Böllern, Feuerwerksraketen und monströsen Knallkörpern aller Kategorien.

In Deutschland haben nur wenige Städte die völlig unsinnige, ohnehin unkontrollierbare Knallerei in historischen Stadtzentren verbieten können.

Dumpfbacken aller Provenienz konnten meistens ihren perfiden Freuden am Knallen und Schießen freien Lauf lassen.

Das ist ein Krieg der Crétins – es existiert kein treffenderer Ausdruck für diese Trottel und Tölpel, Idioten und Deppen – der mittlerweile vorzugsweise in den Innenstädten jeglicher Größe, aber längst auch in den äußeren Wohnquartieren und -Straßen an Silvester entfesselt wird. Nicht nur, dass hemmungslos hunderte von Millionen Euros verpulvert werden. Allein das ist schon ein Skandal von Rang. Das Getöse, das nicht selten schon am Nachmittag des letzten Tages im Jahr beginnt, hat jedoch inzwischen solche Ausmaße angenommen, dass viele, sehr viele Menschen um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie sich zwischen solch zündelnden Dummköpfen oder in ihrer Nähe aufhalten.Die meist harmlosen, kleinen Böller und Kracher, wie sie dereinst an Neujahr in   die kalten Silvesternächte gerade einmal „gezündet“ wurden, blieben heutzutage im unheilvoll singenden, sirenenhaften Heulen der Raketen-Batterien auf Flaschenhälsen und selbstgebauten Abschussrampen nach dem Prinzip von Stalinorgeln ungehört und würden im wahrsten Sinn „klanglos“ verglühen. Die Todesrate in den Nächten um Neujahr steigt natürlich stetig.

Die Diskrepanz zwischen traditionellen Neujahrsfeiern, ihren größeren Feuerwerken (die schon immer von professionellen Pyrotechnikern gezündet worden sind) und dem hemmungslosen Silvester-Krawall, der inzwischen in unseren Städten entfesselt wird, vergrößert sich jedoch im anbrausenden, globalen Schwall mit einem wachsenden Konsumproletariat, dessen ausschließlich materiellen Ansprüche sich mit seiner galoppierenden Verdummung auch gleich noch potenzieren.

Dazu gesellt sich, wenn auch unbeabsichtigt, doch mit erschreckender Synonymie, herumstreunendes Gelichter arabischer, afrikanischer und – euphemistisch – „osteuropäisch“ bezeichneter Provenienz. Spätestens seit den für die NRW-Ministeriellen ebenso beschämenden wie unerhörten Straf- und Schandtaten auf der Kölner Domplatte an Silvester 2015/’16 ist diese Erkenntnis eigentlich evident. Doch die vermeintlich schlaukäuzige Entourage der zähmassigen Pfarrerstochter im Kanzleramt will sich partout nicht bewegen, um tatsächlich etwas gegen diese, regelrechte Abfackelung eines europäischen Landes zu unternehmen. Vielleicht kann sie es auch wirklich nicht.

Sehr zum Bedauern einer gar nicht so kleinen, jedenfalls wachsenden und wachen, vollkommen „rechts“- wie „links“- fernen Bevölkerung ist es aber auch nicht möglich, diese Toleranz-Bolzen vom Schlage eines Peter Altmaier, oder seiner smarter daherkommenden Kollegin Katarina Barley einmal durch die „problembehafteteten“ Bezirke von Köln, Dortmund oder Duisburg, auch nicht durch Nürnberg, Fürth oder Landshut (man könnte aber praktisch jede Gemeinde über 5000 Einwohner auflisten) laufen zu lassen. Dann müssten sie der Realität gewahr werden – und sie müssten sie ertragen und „erleben“: seien es die prügelnden Asylbewerber aus Syrien in Amberg, messerstechende Afghanen, Pakistaner, Tschetschenen oder Türken, mit oder ohne ein eh schon unerträgliches „Bleiberecht“ ist unerheblich, bei Leipzig oder in Dresden – und so fort; sie würden dann wohl nicht mehr von „bedauerlichen Einzelfällen“ sprechen.

Die Crétins des zweiten chaotischen Jahrzehnts in diesem Millenium kommen meist nicht so gut situiert daher wie Trump und Erdogan, und ihre kriegerischen Gelüste, ihre ganze Niedertracht verbirgt sich oft einfach nur hinter geheuchelter Bedürftigkeit.

Der immer wahrscheinlicher werdende Untergang verdirbt aber noch immer nicht den Spaß an der Dekadenz – auch wenn dieselbe grün-ökoloid aufgewärmt und mit Windkraft durchhaucht nur noch von schäbiger Grandezza ist. Es hilft zudem wenig, dem Gewinsel von der „einen fortschrittlichen Welt“ den treffenden Spruch Nietzsches entgegenzuschleudern, dass Dummheit und Schurkerei wachsen würden, weil dies ja zum „Fortschritt“ gehöre. In diesem Sinne sind wir moderner denn je.

Auch die „physische Zerstörung jeglicher europäischer Ordnung“ – und ihrer kulturellen Strukturen hat längst begonnen – nicht zuletzt durch eine hemmungslose Überfremdung – und zwar durch noch größere Dummköpfe und Minderbemittelte, als die Integrationsjubler Ska Keller, Gesine Schwan und Co. es sind – selbst wenn die „Gilets Jaune“ in Frankreich sich noch tapfer dagegen wehren, und einen der größten Dampfplauderer der französischen Geschichte, Emmanuel Macron (den Unbedarften) vorzeitig in die Wüste schicken wollen.

Der Krieg der Sterne muss also vertagt werden. Wir haben genug zu tun mit den Crétins auf diesem einsamen Planeten.

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*) Der Autor:

Joseph-Emich Rasch – Jahrgang 1953 – ist Linguist, Dramaturg und Kolumnist,

schrieb und inszenierte diverse Theaterstücke sowie zahlreiche Satire-Programme, wandte sich im vergangenen Jahrzehnt vermehrt der Analytischen Philosophie zu. Er ist Dozent für Kommunikation, Rhetorik und Dialektik.

www.conservo.wordpress.com    8.1.2019
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