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von altmod *)
„Jesus sprach zu ihm:
Wahrlich, ich sage dir,
dass du in dieser Nacht,
ehe der Hahn kräht,
mich dreimal verleugnen wirst“
(Matthäus 26,34).
Es ist nicht das erste Mal, dass dieser reiche Prasser auf dem Bischofsstuhl von München und Freising seine Berufung als Verkünder des christlichen Glaubens verleugnete.
»Kardinal Marx gegen Begriff »christliches Abendland«
»Davon halte ich nicht viel, weil der Begriff vor allem ausgrenzend ist.« Dies meinte Kardinal Reinhard Marx vergangene Woche bei einer Rede in Berlin zum Begriff »christliches Abendland«. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München kritisiert auch, dass es derzeit seiner Meinung nach eine weltweite „Instrumentalisierung der Religion« gäbe, was ihn sehr beunruhige. Marx hoffe, dass Juden, Christen und Muslime so stark seien, dass sie ihren Glauben an einen Gott nicht missbrauchen lassen.« (berichtete »Vaticannews«.)
Diese Meldung kam mir just in den Sinn, als ich dieser Tage in meiner fränkischen Heimat unterwegs war: Mainfranken von Würzburg entlang am Main dann übers Land bis nach Münsterschwarzach. Eine Region und eine Landschaft, die das, was man unter dem christlichen Abendland versteht, uns bildlich vor die Augen führt. Das vieltürmige Würzburg, eine der ältesten Stätten der Missionierung des Frankenreiches durch irische Mönche. Die markanten Kirchtürme aus der Zeit der Gegenreformation – die »Echterhauben« – in den Dörfern und kleinen Städten. Die zahllosen Bildstöcke und Wegkreuze, die man in der Flur findet und sogar entlang der heutigen Verkehrswege.
Natürlich bedeutet »Christliches Abendland« mehr als ein durch Kirchen und Glaubensmmale geprägtes Landschaftsbild. Das muss für unsere Leser hier nicht weiter ausgeführt werden.
Von Theodor Heuss stammt dieses Zitat:
„Es gibt drei Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die Akropolis in Athen, das Capitol in Rom. Aus allen ist das Abendland geistig gewirkt, und man darf alle drei, man muß sie als Einheit sehen.“
Und Papst Benedikt XVI. drückte es in seiner Ansprache im deutschen Bundestag am 22. September 2011 so aus:
„Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden. Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas.“
Jeder mag seinen eigenen Blick auf die europäische Geschichte haben und auf das Werden der »abendländischen« Kultur und Geistesgeschichte.
Es ist richtig darauf hinzuweisen, dass das Christentum im »Morgenland« entstanden ist, fußend auf der jüdischen Religion. Es ist richtig, dass die Christianisierung Europas blutige Spuren hinterließ. Es ist richtig, dass der Südwesten Eurpas, die iberische Halbinsel fast 600 Jahre unter muslimischer Herrschaft stand, wie auch der Südosten Europas bis zum Rückzug und Untergang des osmanischen Reiches.
Darf man aber deshalb den Begriff »christliches Abendland« gleich als geistigen Müll bezeichnen, wie es der jüdische Historiker Michael Wolffsohn in der linken Zeitgeistpostille SZ ausführte?
Gewiss muss man seit langem eine Entchristlichung des »Abendlandes« registrieren, wozu linke »Aufklärung« und linke Tyrannei – nicht nur in den Ländern seinerzeit jenseits des Eisernen Vorhangs – wesentlich beigetragen haben. Und wer sagt, der Islam gehöre zu Deutschland, beteiligt sich an der Entchristlichungsideologie, welche sich politisch u.a. in der Grenzöffnung für eine muslimische Massenimigration nach Europa manifestiert.
Der Skandal für mich ist, dass sich ein Oberhirte der katholischen Kirche, zu dessen Bischofsamt Verkündigung und christliche Missionierung gehören, sich an der fortschreitenden Entchristlichung unermüdlich beteiligt.
Kardinal Marx meint, eine „Instrumentalisierung der Religion« zu erkennen und zu kritisieren – und beteiligt sich selbst an einer solchen Instrumentalisierung, indem er sich als Kirchenfürst wie ein Plömper der Politik, den Herrschenden und dem Zeitgeist andient. Und er zählt zu den Ausgrenzern, indem er Christen dazu aufruft, Abstand von der AfD zu halten und meint, »Nationalist sein und katholisch, das geht nicht« wie er in einem Interview mit der ZEIT asserierte.
Ich schätze mich glücklich, mich in einer christlich geprägten Region bewegen und leben zu können. Wo man auf Schritt und Tritt auf die Spuren des »christlichen Abendlandes« stößt und Anregung erfährt, stets darüber nachzudenken.
Vom Zeitgeist versifften Großstadthirnen – gerade auch den klerikalen – täte es gut, einmal eine Ferialzeit in der christlichen Provinz zu verbringen und sich wieder darauf zu besinnen, woher unsere geistigen und kulturellen Wurzeln tatsächlich stammen. (Quelle: http://altmod.de/2019/01/und-zweimal-kraehte-der-hahn/2243/)
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