(www.conservo.wordpress.com)
Von Wolfgang Kaufmann *)
Aller guten Dinge sind bekanntlich Drei. Das trifft auch auf Helmut Roewers schon fast monumental zu nennende Trilogie „Unterwegs zur Weltherrschaft“ zu. Diese erzählt im Wesentlichen von den Machtambitionen der anglo-amerikanischen Geldeliten im Zeitraum vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die allerjüngste Gegenwart.
Dabei behandelte der erste Band mit dem prägnanten Titel „Warum England den Ersten Weltkrieg auslöste und Amerika ihn gewann“ die Vorgeschichte dieses Konfliktes sowie dessen Verlauf und unmittelbare Ergebnisse. Im Band Zwei namens „Warum eine anglo-amerikanische Allianz Deutschland zum zweiten Mal angriff und die Rote Armee in Berlin einmarschierte“ ging es dann in gleicher Weise um den Zweiten Weltkrieg. Und der abschließende Band Drei beantwortet nun die Frage „Warum das US-Imperium so lange bei uns Erfolg hatte, jedoch an der Umerziehung der Ostdeutschen scheiterte.“ Das heißt, untersucht wird jetzt der Zeitraum von 1945 bis zur unmittelbaren Gegenwart.
In diesem Abschnitt der Geschichte (Kalter Krieg und die Jahrzehnte danach) versuchten die maßgeblichen politischen Akteure in Großbritannien und den USA mit aller Macht, ihre Mitverantwortung für die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs zu verschleiern. Das geschah durch doppelte Indoktrination: Zum einen wurde das eigene Volk über die wahren Kriegsursachen belogen, dass sich die Balken bogen, zum anderen sollten die besiegten Deutschen – so wie es nach dem Ersten Weltkrieg ja am Ende auch mit ordentlich Druck geklappt hatte – die Alleinschuld an dem Massensterben auf sich nehmen. Um das letztere Ziel zu erreichen, initiierten die USA ein ebenso gigantisches wie tiefgreifendes Umerziehungsprogramm, das bis zum heutigen Tage Wirkung zeigt – zumindest bei der Mehrzahl der Bürger der alten Bundesländer. Denn die Bevölkerung der „abgewickelten“ DDR im „dunklen Osten“ spielt dabei nicht so recht mit. Schließlich durchlebte sie ja kein Wirtschaftswunder voller Fettlebe und weitgehender Meinungsfreiheit, sondern 40 Jahre der relativen Armut infolge der Ausplünderung durch die Sowjetunion samt ziemlich strammer kommunistischer Diktatur und krasser politischer Indoktrination. Das machte die Menschen im „Arbeiter-und-Bauern-Staat“ weitgehend immun gegen jede Form von politisch korrektem, zeitgeisthörigen Geschwätz, wie die Eliten in den USA und deren mediokre Konfidenten beziehungsweise Handlanger hierzulande seit geraumer Zeit schmerzvoll erkennen müssen, woraus dann die wütend-hilflose Betitulierung der „Ossis“ als „Pack“ und „Nazis“ resultiert.
Sinnvollerweise gliedert Roewer, im Laufe seiner Karriere unter anderem Panzeroffizier, Rechtsanwalt, Beamter im Bundesinnenministerium sowie dann von 1994 bis 2000 Präsident des Thüringischen Landesamtes für Verfassungsschutz und seither Autor lesenswerter historischer Sachbücher, das Werk in zwei Teile:
Zuerst behandelt er die Entwicklung bis 1989, also dem Fall der Mauer und dem Ende der DDR. Dabei schildert er, wie es möglich wurde, die anscheinend auf ewig festzementierte Teilung Deutschlands zu überwinden. Seiner Ansicht nach zeitigte das vielkritisierte und teilweise auch belächelte US-Rüstungsprogramm „Krieg der Sterne“ hier die allerentscheidendste Wirkung:
Bei dem Versuch auch auf diesem Gebiet mit dem Feind gleichzuziehen, kollabierten zuerst die Wirtschaft der Sowjetunion und dann das ganze Riesenreich im Osten samt aller Satelliten-Regimes entlang des Eisernen Vorhangs von der Ostsee bis zum Balkan, wodurch die ebenso rebellischen wie mutigen und taktisch klug agierenden Deutschen in der DDR die Wiedervereinigung gegen alle Widerstände im In- und Ausland ertrotzen konnten. Und das, obwohl sie doch – so wie beispielsweise die Dresdner – im „Tal der Ahnungslosen“ ausharren mussten, in dem es nicht mal „Westfernsehen“ gab, dessen Qualität vor der Wiedervereinigung übrigens um Größenordnungen besser war als jetzt, wo es wie ein infantiler Abklatsch von Honecker-TV anmutet.
Anschließend kommt dann das zur Sprache, was nach dem angeblichen „Ende der Geschichte“ durch das relativ abrupte Auslaufen des Kalten Krieges passierte. Hier konzentriert sich Roewer vor allem auf die gescheiterten Versuche der USA, zur alleinigen Weltmacht aufzusteigen. Dieses Vorhaben misslang trotz einer ganzen Kette von Kriegen rund um den Globus, weil das wiedererstarkte Russland und die neue asiatische Weltmacht China in immer stärkerem Maße Paroli boten – dazu brauchte es keineswegs erst einen nüchtern rechnenden Donald Trump, der „Gods own country“ nun den formellen Abschied von der militärisch und finanziell auszehrenden Rolle des Weltpolizisten verordnet.
Aus Roewers Sicht gerät die Bundesrepublik dadurch in eine gefährliche Lage, weil sie einerseits zwischen den USA und Russland zerrieben werden könnte und andererseits wieder einmal – wie schon vor den Weltkriegen Eins und Zwei – zum wirtschaftlichen Konkurrenten Amerikas geworden sei. In dieser Situation habe es natürlich schier ruinöse Folgen, dass sich die Elite hierzulande seit spätestens 2015 „mit Hilfe der Einwanderung von asiatischen und afrikanischen Analphabeten anschickt, die deutsche Nation aufzulösen.“ Aber offenbar ist diese Harakiri-Aktion ja von den „Transatlantikern“ so gewollt …
Vielleicht sollte Roewer angesichts dessen noch einen vierten Band nachschieben, der das Treiben von George Soros und Konsorten sowie der von diesen „Gönnern“ ausgehaltenen Nichtregierungsorganisationen und die wahren Hintergründe des „Arabischen Frühlings“ durchleuchtet, denn offenbar begann 2015 schon der nächste markante Abschnitt der Neueren Geschichte, welcher freilich wiederum von den Machinationen der Geldelite jenseits des „Großen Teiches“ zeugt.
Auf jeden Fall eignet sich Roewers Buch hervorragend dazu, als Kompass durch die hochkomplexe Zeitgeschichte seit 1945 zu dienen, und bisher verborgen gebliebene Zusammenhänge wahrzunehmen oder besser zu verstehen. Ebenso bietet es reichlich Argumentationsmaterial, wenn es darum geht, mit den ebenso naiven wie blasierten Reeducation-Opfern aus dem Westen zu diskutieren, von denen sich viele nach wie vor den „Ossis“ in puncto politischem Sachverstand überlegen wähnen. Ansonsten kann der nicht mehr ganz junge Leser das von ihm selbst durchlebte Geschehen der letzten Jahrzehnte noch einmal in aller Ruhe aus der Meta-Perspektive Revue passieren lassen, wodurch sich so mancher unerwartete Aha-Effekt einstellt, der im Trubel der jeweiligen Ereignisse zunächst erst einmal ausbleiben musste.