(www.conservo.wordpress.com)
Von Peter Helmes
„Mundus vult decipi, ergo decipiatur“*)
Es hilft nichts, leugnen ist zwecklos – aber leider wirkungslos. Die Begriffe „Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk“ und „Meinungsmanipulation“ sind wie Zwillinge miteinander verbunden. Ich habe schon eine unzählige Serie von Manipulationsbeispielen auf conservo veröffentlicht, die Täuschungsmanöver der ARD aufspießten. Aber nun kommt noch eine hinzu, die – platt ausgedrückt – eine Bombe ist:
Vor zwei Jahren hatte die ARD – ein „Framing-Manual“ erstellen lassen. Das Ziel: die Vorzüge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch Erkenntnisse der Framing-Theorie besser zu kommunizieren.
Klingt nicht besonders aufregend, hat es aber dick hinter den Ohren. Es handelt sich nämlich um nichts anderes als den Versuch, den ARD-Mitarbeitern eine „Anleitung zur Manipulation“ unterzujubeln. Natürlich war das Framing-Manual nicht für die Öffentlichkeit gedacht, sondern für den ARD-Hausgebrauch. Aber jetzt ist es „aufgeflogen“. Die Online-Plattform “netzpolitik.org” hatte es am letzten Wochenende öffentlich gemacht.
Das „Framing-Manual”, so der offizielle Titel des rund 90 Seiten umfassenden Gutachtens, hat die Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling 2017 für den öffentlich-rechtlichen Auftraggeber verfaßt.„Kontrollierte Demokratie“
Auf Grundlage der Framing-Theorie möchte Wehling darin Hinweise geben, wie die ARD „Mitbürger dazu bringen (kann), den Mehrwert der ARD zu begreifen und sich hinter die Idee eines gemeinsamen, freien Rundfunks ARD zu stellen“ – so heißt es jedenfalls im Einführungstext. Dazu soll ihr Gutachten „Hinweise zur optimalen sprachlichen Umsetzung aller erarbeiteten Framings in der täglichen Kommunikation“ sowie „konkrete Hinweise in Form von Narrativen, Schlagwörtern und Slogans“ geben.
Unfreiwillig öffnet die ARD ihre Denkschubladen. Es soll ja was bei dem sicher teuer bezahlten „Gutachten“ rauskommen. Da findet sich z. B. ein Satz, der nicht nur Politologen aufregen sollte: „Kontrollierte Demokratie statt jeder, wie er will.“
Was will uns die ARD damit sagen? Ich habe jedenfalls schon in der Schule gelernt: Demokratie ist Freiheit; jeder kann und darf machen, was er will, solange er die Grenzen anderer nicht verletzt.
Und nun fordert die ARD – von mir frei “übersetzt“ – einen Überwachungsstaat, ein Kontrollmonster namens „kontrollierte Demokratie“, jedenfalls ist es mit „statt jeder, wie er will“ vorbei. Eigentlich müßte die gesamte Presse bei einem solchen Verlangen aufschreien, müßten Politiker reihenweise protestieren und Demos vor den Toren der ARD-Anstalten vorbeiziehen. Nichts dergleichen. Die Lämmer folgen geduldig der Herde.
„Manipulation“ – so sieht es jedenfalls (auch) die Tageszeitung DIE WELT, die am 11.2.19 u.a. schrieb: Hat die ARD eine “Anleitung zur sprachlichen Manipulation” verfasst, eine “interne Bedienungsanleitung”, mit der die ARD “ihre Beitragszahler beeinflussen will”?
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Einschub zu „Framing“:
Was ist Framing?
Unter Framing verstehen Kommunikationswissenschaftler das Vorgeben eines Deutungsrahmens, zum Beispiel durch bestimmte Formulierungen oder Fragestellungen. Laut Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling, die am Linguistischen Institut der Universität von Kalifornien in Berkeley zum Thema forscht, würden sich solche Deutungsrahmen aus alltäglichen Erfahrungen mit der Welt, mit Gerechtigkeitsempfinden, mit direkten Eindrücken speisen. „Framing hat mit Emotionen erst mal gar nichts zu tun, sondern mit Ideologie, mit Moralvorstellung“ (Zitat E. Wehling). Damit ist die Katze aus dem Sack.
Erleichterte Manipulation
Verblüffend, wie leicht man mit Framing manipulieren kann – und hier zeigt sich, nebenbei bemerkt, auch wieder die Kunst der Linken bei der Täuschung des arglosen Bürgers:
“Framing” funktioniert besonders gut, wenn es mit (vorgeblich) „guten“ Botschaften daherkommt: Als Franziska Giffey Bundesfamilienministerin wurde, arbeitete ihr Ministerium gerade an einem Gesetzentwurf mit dem (schwer verständlichen) Titel „Kita-Qualitäts-Entwicklungs-Finanzierungsgesetz“. Daraus machte sie das “Gute-Kita-Gesetz”.
Oder ein anderes Beispiel: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat eine „Respekt-Rente“ erfunden. Das ist zwar nichts anderes als „Grundrente“, aber das wäre nichts Neues und klänge wenig spektakulär. / Einschub Ende.
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Wie platt selbst Fachfrau Wehling dabei vorgeht, zeigt ein einfaches Textbeispiel aus den „Hinweisen zum Framing-Manual“:
„…Wenn Sie Ihren Mitbürgern die Aufgaben und Ziele der ARD begreifbar machen und sie gegen die orchestrierten Angriffe von Gegnern verteidigen wollen, dann sollte Ihre Kommunikation nicht in Form reiner Faktenargumente daherkommen, sondern immer auf moralischen Frames aufgebaut sein, die jenen Fakten, die Sie als wichtig erachten, Dringlichkeit verleihen und sie aus Ihrer Sicht – nicht jener der Gegner – interpretieren…“ (Framing-Manual, S.77).
Mit Verlaub, ich verstehe, in deutschen Klartext übersetzt, das so, daß es nicht auf Fakten ankommt, sondern auf die „moralische Einbettung“ – also den politisch korrekten Bezug. Meine Interpretation mag zwar wissenschaftlich nicht ganz korrekt sein, aber trifft die Intention der Geistesverfassung der ARD-Anleitung (zur Täuschung?).
Als ob die ARD die (versuchte) Manipulation der Nutzer selbst bemerkt hätte, schiebt sie – in Gestalt ihrer Generalsekretärin – schnell eine Erklärung nach: Es handele sich bei diesen Hinweisen um „Vorschläge“, nicht aber um eine neue Kommunikationsstrategie oder eine Sprach- oder Handlungsanweisung an die Mitarbeitenden, schreibt die ARD-Generalsekretärin Dr. Susanne Pfab in einer öffentlichen Stellungnahme. Sie dienten als „Diskussionsgrundlage und Denkanstoß“ für ARD-Interne Workshops.
Jetzt muß mir nur noch jemand verraten, was der semantische Unterschied zwischen „Vorschlägen“ und „Denkanstößen“ ist. Jedenfalls legt Frau Dr. Pfab damit (vielleicht unfreiwillig) eine arg „geschraubte“ Interpretation vor, die nichts anderes preisgibt als den Geist, der hinter dem „Framing-Manual“ steckt.
Wir dürfen festhalten: Bei der ARD läuten ganz offensichtlich Alarmglocken: Hörer und Zuschauer bleiben zunehmend weg und/oder fühlen sich gelangweilt. Statt nun einmal ernsthaft darüber nachzudenken, wie man die Sender bzw. deren Sendungen ehrlicher, informativer und manipulationsfreier machen kann, greift man tief ins Arsenal der (auch politischen) Kosmetik. Das darf man meinetwegen in der Werbewirtschaft, aber hat in („öffentlichen“) gebührenfinanzierten „Anstalten“ nichts zu suchen.
Hauptsache Kasse machen
Nur zum Abschluß dieses skandalösen Vorganges sei daran erinnert, daß wir alle GEZ-pflichtig sind, uns also nicht wehren können. Es wäre höchste Zeit, diesem Monstrum den Garaus zu machen. Denn Freude will so nicht recht aufkommen.
Vielleicht aber bei den Veranstaltern: Sie kassieren! Und nicht zu knapp. Die ARD kassiert, und die Mitarbeiter der oberen Klasse kassieren ebenfalls recht „ordentlich“. Daß die ARD enorme Verluste „er(miß)wirtschaftet“, mögen als kleines Beispiel folgende Zahlen zeigen:
Das ZDF hat das Jahr 2017 mit einem bereinigten Fehlbetrag von 136,8 Millionen Euro abgeschlossen. Während die Aufwendungen bei 2,291 Milliarden Euro lagen, ergaben sich „nur“ Erträge von 2,188 Milliarden Euro, so die Jahresbetriebsrechnung des öffentlich-rechtlichen Senders.
Aus Rundfunkbeiträgen erhielt das ZDF 2017 insgesamt rund 1,895 Milliarden Euro. Die Finanzlücke wurde mit Rücklagen ausgeglichen, die gebildet werden müssen, weil der Rundfunkbeitrag ab 2017, anders als von der Finanzkommission empfohlen, nicht auf 17,20 Euro pro Haushalt und Monat gesenkt wurde. Damit soll die Beitragshöhe für die Jahre 2021 bis 2024 stabilisiert werden – wird aber dann gewiß wieder massiv steigen.
Schon 2016 gab es einen (bereinigten) Jahresfehlbetrag von 212,9 Millionen Euro. In diesem Jahr (2019) rechnet das ZDF mit einem Fehlbetrag von 196,8 Millionen Euro. Macht ja nichts – und die Verantwortlichen machen Kasse:
Die gesamten Personalaufwendungen lagen bei 464,4 Millionen Euro.
ZDF-Intendant Bellut erhielt 2017 Bezüge in Höhe von 350.400 Euro. Chefredakteur Peter Frey erhielt 230.880 Euro an Bezügen, Programmdirektor Norbert Himmler 227.280 Euro.
Auf die nach meiner Meinung überhöhten Gehälter und Zuwendungen hatte ich schon in meiner Broschüre „Luxusbonzen“ hingewiesen, auch auf die horrenden Pensionsansprüche, die jeden „kleinen Gebührenzahler“ in einen Revolutionär verwandeln müßten.