Münster: „Spaltung der Gemeinde“ ist kein Problem, wenn es gegen die AfD geht

(www.conservo.wordpress.com)

Von Felizitas Küble *)

Bekanntlich ist es den katholischen Priestern ausdrücklich verboten, sich parteipolitisch zu betätigen; sie sollen sich auch nicht entsprechend öffentlich äußern. (Näheres hier: https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/veroeffentlichungen/deutsche-bischoefe/DB02.pdf)

Der Grund: Dadurch soll eine „Spaltung der Gemeinde“ vermieden werden. Denn es ist klar, daß sich in den Pfarreien verschiedene politische Ansichten befinden und jedesmal ein Teil der „Schäflein“ unnötig vor den Kopf gestoßen würde, wenn sich der Herr Pfarrer parteipolitisch festlegt.

Aber in Münster ticken einige Uhren offenbar anders – jedenfalls jene der Lamberti-Kirchenleitung. Das dortige Stadt-Dekanat hat sich indirekt den linksgerichteten, von der extremen Antifa gesteuerten Protesten gegen den Neujahrsempfang der AfD angeschlossen.

Es gab am Freitagnachmittags sogar eigens eine öffentliche Andacht unter Leitung von Stadtdechant Jörg Hagemann, die sich gegen die AfD positionierte. Es handelte sich um ein ökumenische Aktion, an der sich auch der evangelische Kirchenkreis beteiligte.Der Pfarrer von St. Lamberti, Domkapitular Hans-Bernd Köppen, ließ zudem eine riesige Europaflagge an der Kirche aufhängen. Dies sei, so hieß es, ein „Zeichen für Toleranz, Dialogbereitschaft und Fremdenfreundlichkeit“. Natürlich endet die „Dialogbereitschaft“ samt Toleranz genau an den Grenzen der eigenen Meinung – und schließt daher Anhänger der AfD aus. – Pfr. Köppen gab zudem dem WDR ein Interview: https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/demonstrationen-muenster-afd-100.html

Dieser Vorgang wirkt umso erstaunlicher, nachdem das Verwaltungsgericht Münster noch vor kurzem die „Verdunkelungsaktion“ der rot-grün-schwarzen Stadtverwaltung Münster mit deutlichen Worten kritisiert hatte.

Es ging darum, daß im Vorjahr die Lichter des Rathauses abgestellt wurden, als die AfD dort ihren Neujahrsempfang durchführte. Der Richter beanstandete, daß die Stadt Münster damit ihre Neutralitätspflicht verletzt habe, so daß die AfD mit ihrer juristischen Klage voll recht bekam  – eine schwere Schlappe und Blamage für den Stadtrat und die Kommunalverwaltung.

Was für die Stadt Münster gilt, sollte erst recht von kirchlicher Seite eingehalten werden, nämlich amtliche Neutralität in parteipolitischer Hinsicht.

WN-Karikatur nimmt kirchliche Einseitigkeit aufs Korn

Diese obige Karikatur der Westfälischen Nachrichten vom heutigen Samstag (23.2.) ist erstaunlich kritisch für heutige Verhältnisse, denn der Zeichner Arndt Zinkant nimmt die einseitige Parteinahme der Lamberti-Geistlichkeit unter die skeptische Lupe:

Unter dem Motto „Münster zeigt Flagge“ als Karikatur-Untertitel sieht man links den Lamberti-Kirchtum und rechts eine Moschee.

Im Eck unten links unter der Lamberti-Kirche ist ein Schild „AfD RAUS“ und ein Transparent „gegen Fremdenfeindlichkeit“ sichtbar  – und im Kirchturm  befindet sich ein Pfarrer, der zu dem islamischen Imam Folgendes sagt: „Damit setzen wir ein Zeichen gegen Intoleranz – keine Sorge, natürlich nicht gegen fremde Intoleranz“.

Die ironische „Botschaft“ ist klar: Dieselben Kleriker, die sich gegen die vermeintliche „Intoleranz“ der AfD positionieren, haben mit der Intoleranz des politischen Islam offenbar kein Problem – jedenfalls ertönt dazu keinerlei Kritik, geschweige erfolgt ein aktiver Protest.

Sachlichkeit, Fairneß und Neutralität sehen eben anders aus – und es stellt sich die Frage, warum der Oberhirte von Münster diese politische Spaltung der Lamberti-Kirchengemeinde bislang mit keiner Silbe beanstandet hat.

In „anderen“ Fällen kann Bischof Dr. Felix Genn hingegen schnell „zuschlagen“, etwa als er dem konservativen Pfarrer Paul Spätling vor vier Jahren ein Predigtverbot erteilte, weil der Geistliche einen Tag zuvor eine islamkritische Kurzansprache gehalten hatte – aber nicht etwa in einer Kirche, sondern auf einer politischen Kundgebung außerhalb seiner Pfarrei.

Die vatikanische Kleruskongregation hat dieses Predigtverbot dann allerdings als unbegründet zurückgewiesen: https://charismatismus.wordpress.com/2015/07/13/vatikan-hebt-predigtverbot-fuer-islamkritischen-pfarrer-paul-spaetling-auf/

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ARTIKEL über die Proteste gegen AfD-Neujahrsempfang: https://charismatismus.wordpress.com/2019/02/23/das-bunte-muenster-gemeinsam-mit-linksradikalen-gegen-afd-neujahrsempfang/

Karikatur- Quelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=2081032125521095&set=a.1409942415963406&type=3&theater

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7 Kommentare on “Münster: „Spaltung der Gemeinde“ ist kein Problem, wenn es gegen die AfD geht”

Bernhard sagt:

  1. Februar 2019 um 07:07

Da muss ich leider zustimmen. Auch an meinem Wohnort nimmt der Pfarrer oft Bezug auf tagespolitische Ereignisse (ohne Namen zu nennen, aber jeder weiß, was gemeint ist), und zwar von einem dezidiert linken Standpunkt.

Er darf so eine Meinung haben, solange sie nicht der Lehre der Kirche widerspricht. Aber auf der Kanzel ist er Vertreter der Kirche und nicht Herr XY, dort helfen tagespolitische Stellungnahmen nicht weiter, sondern führen nur zu Unmut und Streit. Und in der Messe bin ich nicht, um mich über gewisse politische Sachverhalte belehren zu lassen.

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Stimme in der Wüste sagt:

  1. Februar 2019 um 18:36

Wir sollen keine Angst haben vor Islamisierung etc und verweist uns auf Bibelzitate, dass wir uns freuen sollen. Und der Münsteraner Bischof hat sein Wohnhaus mittlerweile mit allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen ausbauen lassen – vor was e r wohl Angst hat? (Und wer das wohl bezahlt?) Wir einfachen Leute können uns solche Alarmanlagen und Schutzmassnahmen etc nicht leisten. Aber wir sollen uns ja auch einfach nur freuen.

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Anonymous sagt:

  1. Februar 2019 um 16:19

Das ist wirklich eine gelungene Karikatur. Werden die Münsteraner und besonders der St. Lamberti-Klerus endlich wach und halten sich mit solchen Aktionen aus dem politischen Leben raus? Hoffentlich!
Auch diese Europafahnen an den Häusern sind doch lächerlich. Eine Vielzahl der europäischen Bürger empfindet das Europaparlament als Belastung für die Nationalstaaten.
Oder wie kommt es sonst zum Brexit? Das sähe doch in vielen anderen europäischen Ländern genauso aus, wenn es ein Referendum gäbe.
Und eines ist auch klar, die AfD ist für die Erhaltung der souveränen Einzelstaaten innerhalb der EU.

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Lisje Türelüre aus der Klappergasse sagt:

  1. Februar 2019 um 14:42

Keine Neuigkeit!
In meiner Pfarre wird gepredigt: …“.also, der Herr Trump, also so jemanden wollen wir nicht….! Und denken Sie daran, heute um…Uhr ist die Demo gegen das Kernkraftwerk Tihange…also, wenn Sie es sich einrichten können..“
Die Reihen der Messbesucher lichten sich…..ja, halten die uns alle für blöd?

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Thomas May sagt:

  1. Februar 2019 um 13:48

Das ökumenische „Friedensgebet“ mit Pfarrer Jörg Hagemann katholischerseits in St. Lamberti war – wie schon vor zwei Jahren in der Liebfrauen-Überwasserkirche – erneut ein Tiefpunkt im Demo-Rummel rund um den Neujahrsempfang der AfD.
Als geschmeidig-geübter Zeitgeistjünger weiß der Stadtdechant stets, welche Sprache er wählen muss, um applaussicher beim Publikum anzukommen. Mit Signalwörtern wie „bunt“, „offen“ oder „ Vielfalt“, „Toleranz“ bedient er zuverlässig die Erwartungen der linksgrünen Agenda.
Allerdings scheint er nicht zu bemerken, dass die inzwischen abgedroschenen Phrasen bei wachsamen Zeitgenossen kaum noch verfangen – die Selbstwidersprüchlichkeit vieler Demonstrierender, die genau jene „Werte“ mit Füßen treten, für die sie sich einzusetzen vorgeben, ist peinlich offensichtlich und eklatant.
Dass Pfarrer Hagemann beim „Friedensgebet“ ausgerechnet Kardinal von Galen mit dem Satz „Der Wert des Menschen richtet sich nicht nach seiner Produktivität“ zitierte (angelehnt an die „Euthanasiepredigt“ vom 3. August 1941), kann man nur mit Unverständnis und Befremden zur Kenntnis nehmen. Da bringt er wohl einiges durcheinander.
Der „Löwe von Münster“ riskierte mit Worten wie diesen allerdings seine Verhaftung durch die Gestapo, der Stadtdechant heute kann sich unbehelligt von einer Woge kritiklos Zustimmender tragen lassen.

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Th. Neumann sagt:

  1. Februar 2019 um 12:48

Die Kirchenleitung tut doch gut daran, gegen die AFD zu schimpfen: Somit kann man zum Beispiel davon ablenken, dass man den Gläubigen jahrelang nichts vom Fehlverhalten Bischof Lettmanns beim Umgang mit Missbrauch (sein Vorgänger hat auch Fehler gemacht) berichtet hat, obwohl dies der Bistumsleitung jahrelang bereits bekannt war. Volksverdummung im Namen der Kirche: Herzlich Willkommen im Bistum Münster.
Die Karikatur finde ich so mutig wie genial: die Scheinheiligkeit des Münsteraner Klerus (vor dem Bischof auf Knien, vor dem Mainstream auf allen Vieren) auf den Punkt gebracht.

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*) Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk (CHR) in Münster – eine Aktionsgemeinschaft katholischer und evangelischer Christen zur christlichen Öffentlichkeitsarbeit. Küble verantwortet auch das „Christliche Forum“ (https://charismatismus.wordpress.com)
www.conservo.wordpress.com    24.02.2019

 

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