(www.conservo.wordpress.com)
Von Hans-Rolf Vetter *)
Wer bislang gezweifelt hat, ob unsere Jugend überhaupt noch Bock auf politische Betätigung hat, der wird dieser Tage eindrucksvoll widerlegt. Denn wie aus dem Nichts ist eine in die Tausende gehende Bewegung aus engagierten jungen Leuten entstanden: die Friday for Future-Bewegung. Wie eine der führenden Stimmen der deutschen Medienlandschaft für die „urbanen Eliten“, die StZ, dieser Tage anmahnte, solle man den „Kampf der jungen Generation für eine engagierte Klimapolitik“ bitteschön Ernst nehmen, sie vor allem aber auch unterstützen. Das richtet sich an uns, liebe Erwachsene und an die, die sich für erwachsen halten. Und versucht gleichzeitig die ewigen Mäkler zum Schweigen zu bringen, die da behaupten, es handele sich vordergründig doch nur um Schulschwänzerei, allenfalls um ein „event“ bzw. pubertäres „happening“.
Das letztere kann empirisch zwar inzwischen als bewiesen gelten, ob das inhaltliche Engagement jedoch wirklich ernsthaft ist, ist z.Zt. noch völlig offen. Da müssten dann schon mehr Schüler-Demos an Samstagen oder in den Ferien her, aber das wird sich ja alles noch zeigen. Für diesbezügliche Euphorie a la der bayerisch-grünen Ulknudel Katarina Schulze wird aber wohl in jedem Fall noch gesorgt werden.
Weil wir uns nun aber auch mal zu den Aufrechten und besorgten Gesinnungsbewegten dieses Landes zählen möchten – wann hat man dazu schon guten Gewissens mal eine so treffliche Gelegenheit – und zudem allen Klimahysterikern da draußen zeigen wollen, dass wir selbst noch der steilsten ökologisch motivierten Menschheits-Rettungs-These Glauben schenken, wollen wir im Folgenden nicht von vornherein als unbelehrbare Nörgler und Zweifler auftreten. Ein Lindner reicht ja schließlich!So wollen wir erst einmal mit dem Anton – nicht aus Tirol, sondern dem vom Hofladen nebenan – goutieren, dass die Schülerinnen offenbar zu jedwedem Risiko bereit sind und auch – man höre und staune – Bildungs- und Wissensnachteile sowie mögliche juristische Unannehmlichkeiten gerne für die gute, unaufschiebbare Sache und vor allem für ihre durch uns Erwachsene „bedrohte“ Zukunft in Kauf zu nehmen bereit sind. Wie sagte doch so treffend ein Achtklässler in Stuttgart beim letzten Frei-Day in Fjutscha: „Ich will, dass, wenn ich mal Kinder habe, diese noch in einer lebenswerten Zukunft leben können.“ Alles klar doch. So viel biographische Weitsicht und Verantwortungsgefühl trifft frau ja in dieser Altersklasse eher selten an. Schon deshalb ist das alles – zumal für mich als Biographieforscher – vordergründig einfach toll.
Also, dass da jetzt wirklich mal ernsthaft was geschehen muss, ich glaube, das sieht in diesem Land der unzähligen bunten Parallelgesellschaften jeder und jede so. Der eine meint, „Mutti“ muss weg, die andere meint, „Mutti“ muss bleiben und wiederum dritte meinen, „Mutti“ und ihre GroKo sollten mal endlich mehr für die Klimapolitik tun. Also möglichst alles abschalten, was jetzt noch dampft und zischt bis hin zum Verbot von Kinder-kriegen-wollen. Werbung für „Kinderfreiheit“ nennt frau (Verena Brunschweiger) das neuerdings. Also schlichtweg de-industrialisieren und heimische Populationen – ohnehin die meisten arge Klima-Schädlinge – auf ein unter-regeneratives Minimum begrenzen. Es kann ja wohl nicht angehen, dass die Eltern- und Großeltern-Generationen alles in ihrem Wohlstandswahn auf egomanisch-narzistische Weise zerstören, was die zukünftigen Lebensgrundlagen dieses, unseres Landes ausmachen. Denn das einzige, was die geschafft haben, ist doch eigentlich nur, dass sie – zusammen natürlich mit den KiTas und den Schul-Sozialpädagoginnen – wenigstens ihren Kindern eine Erziehung und Bildung haben angedeihen lassen, die es denen möglich macht, den groben Generationen-Egoismus der Herkunftsfamilien kritisch zu hinterfragen.
Was will das denn aus der Perspektive dieser Heißsporne auch schon heißen, dass aus der Bundesrepublik auf Grund des Fleißes dieser Generationen ein exzellenter Wirtschafts- und Lebensstandort geworden ist; dass ein Wohlfahrtssystem hat aufgebaut werden können, um den uns alle Welt beneidet, und in dem jede(r) bei einem Höchstmaß an „Sozialer Absicherung“ persönlich vielfältigste Entwicklungschancen vorfindet? Und dass so ganz nebenbei die Dinge des täglichen Bedarfs nicht direkt aus dem Supermarkt kommen, sondern „produziert“ und logistisch aufwendig verteilt werden müssen; oder dass ca. 75 Prozent der Bevölkerung notwendiger Weise auf individuelle Mobilität angewiesen sind?
Na ja, dann baut man eben die Bahn aus und fördert Fernwege für Lastenräder. Wo ist da Euer Problem, ihr dummen, bewegungsfaulen, selbstsüchtigen Erwachsenen!? Von sachlichen Erwägungen einschüchtern lassen wir uns nun wirklich nicht!
Weitere Hoffnung am ökologisch-messianischen Horizont taucht aber vor allem in Gestalt von Superstars (DSDÖS)und liebenswerten Gallionsfiguren der nach naturnahem Leben (und Arbeiten ?), Daddeln, sozialem Pro Kopf-Kommunismus und volksgenossenschaftlicher „Duzer-Egalität“ dürstenden Mitbürgerinnen aus der gendergerechten Spielecke am Sandkasten gleich nebenan. Und damit sind wir endlich bei Greta (Thunberg) und Alexander (Jorde) angekommen.
Beide werden vom Bachelorette-Prekariat der Informations(ver-)arbeiterinnen in den linken Redaktionsnetzwerken so sehr zu wahren Hypes hoch geschrieben, dass man Massenwahn durchaus fürchten könnte, aber es hät` ja immer noch jut jegange.
Solche Hypes hat es zuletzt nur bei Pop-Stars gegeben, ganz früher mal bei bestimmten Parteitagen und heute vielleicht bei der Anhängerschaft eines gewissen Maduro in Venezuela! Fairer Weise sollten wir aber auch den Kevin von den Jusos oder die Ricarda von „jung.grün.stachelig“ nicht vergessen! Zudem finden wir auf dem gleichen (spät-)pubertären Niveau im Szenehintergrund noch sog. „Erwachsene“, die es ebenfalls alle voll menschlich drauf haben und unseren Planeten retten wollen. Es handelt sich dabei um so wunderbare Phrasendrescherinnen wie die Katrin, die Katja, die Claudia, die Agniezka, die grün-roten Schulze-Sisters Ska und Svenja und so beliebte, weil ach so empathische „Feministinnen“ wie Heiko und Katarina, um wenigstens einer kleinen Auswahl von aktuellen Hoffnungsträgerinnen gerecht zu werden. Und wie schön doch auch, dass wenigstens schon mal beim Phrasen-dreschen die Frauenquote, zudem auf vollkommen eigen erkämpfter Basis, bei mindestens 52 %, also im repräsentativen Bereich, angekommen ist. Gefühlt liegt sie ohnehin schon bei weit über 70 Prozent. Aber das ist eigentlich ein anderes Thema.
Zurück also zu Greta und Alex. In den deutschen Bollywood-Medien (schmalzig, kunterbunt, märchenhaft) stehen sie kurz davor, zum neuen „Traumduo“ auserkoren zu werden. Gut, die beiden kennen sich, soweit ich weiß, zwar nicht persönlich, aber sie sind faktisch – na klar doch – jugendlich-dynamische Geistesverwandte, die „der“ Politik und uns als Trotteln über 50 mal so richtig zeigen, wo der Bempel hängt. (Ach, und das persönliche Kennenlernen der beiden wird zudem sicherlich bald nachgeholt werden.)
Im Speziellen steht die Greta dabei für`s „Angst einjagen“ sowie für den auch bei Clans so beliebten neuen Sozialsport „Regeln brechen“. Vor allem aber steht sie für das ethisch alternativlose Schulschwänzen aus Überzeugung.
Ja, und der Alex? Der steht für eine drastische Reichensteuer, u.U. aber auch gleich für die komplette Enteignung der Volksschmarotzer, die sich innerhalb des Regelwerks der Sozialen Marktwirtschaft erfolgreich eingerichtet haben und in ihrer Unverfrorenheit nun auch noch meinen, dass das nicht illegal gewesen sein dürfte. Mit diesem Irrglauben haben zwar schon ganz andere aufgeräumt, aber lange nicht so herrlich nassforsch, sozial verständlich und so „nah am Menschen, woll!“ wie eben unser Alex. Und da kommt selbst der Lanz vom ZDF nicht mehr zu Wort und die Kanzlerin ist baff – und das will nun wahrlich etwas heißen!
Tja, die Greta und der Alexander, die haben’s eben sauber drauf. Wie die den Klimaschmarotzern und den Reichen – das fällt ja meistens ohnehin zusammen bei diesen perfiden Ausbeutern, Zahnarztgattinnen, SUV-Vielfahrern und hartherzigen Menschenfeinden – die Leviten lesen! Wow! Wenn da schon ein ansonsten eher optimistischer Einfaltspinsel wie ich mit seinem „stinknormalen“ Lebensstil (Nicht mehr als drei Flugreisen pro Jahr, ICE-Nutzer mit Bahncard(!), Euro 6-Fahrer) und ein paar Kröten Haushaltseinkommen das Schlottern anfängt, wie denn dann erst diese notorischen Systemschädlinge! Recht so. Meint ja auch Greta. Ab mit denen in ein ökologisches Umerziehungslager! Und vor allem: alle enteignen. Ja, da sind sich das Traumpaar der ökologischen Faschi- und Femini-Szene, der Alexander und die Greta, ziemlich einig. Und zwar unabhängig voneinander.
„Umerziehen“ und „enteignen“? Moment mal! War da nicht mal was in Deutschland, der Sowjet-Union, in China, in Kambodscha, in Simbabwe? Ach, Schwamm drüber!
Lieber zurück zu unseren strahlend naiven Helden: Als Altenpfleger und Jungsozialist – welch’ wundervolle Mischung, ach gäbe es doch nur mehr von denen – fühlt der Alex über den Pflegenotstand hinaus einfach ganz direkt am Puls der Zeit. Vor allem weiß er, was jetzt wirklich mal angesagt sein sollte. Denn die Durchsetzung „sozialer Gerechtigkeit“ – was ist das eigentlich? Ach, du blöder Faschi – duldet keinen Aufschub mehr, verfassungsrechtliche Ordnung hin oder her. Und da muss man doch auch mal die Brechstange sozialer Ethik ansetzen und gerade als junger Erwachsener „Regeln brechen“ dürfen, wenn sich „die“ Politik aber auch die einfachsten Dinge nicht durchzusetzen traut. So ist das! Das komplexe politische Geschäft in einer hochdifferenzierten Demokratie – das darf doch bitteschön einfach nicht länger als faule Ausrede durchgehen. Und immerhin sieht das ja die Katarina, also unsere Justizministerin von der 16%-Partei SPD, nahezu genauso und verhält sich wenigstens schon mal „neutral“! Tja, der Rechtsstaat ist ja auch kein starres, um Handlungssicherheit für alle bemühtes, kaltherziges Regelwerk. Es kommt immer auf die Opportunitätskosten an und darauf, aus welchen Motiven wer mit welcher Gesinnung „Regeln“ außer Kraft setzen möchte. Da darf dann auch schon mal die Gleichheit enden und frau muss in ihrer Warmherzigkeit doch unbedingt auch mal emotional, also authentisch aus dem Bauch heraus reagieren dürfen. Und das heißt, notfalls „auch mal krasse Methoden anzuwenden“ (Demo-Teilnehmer an „Fridays for Future“ in Stuttgart am 15.03.19 n. antenne 1 BW)
Jetzt nochmal zu dieser edlen Greta. Nutzt ihre Schulferien, um ihren gleichaltrigen deutschen Leidensgenossinnen mit ihrem wahrlich außerordentlich hoch elaborierten Gedankengut unter die Arme zu greifen. Denn wer beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos und auf Klimakonferenzen warum auch immer gesprochen hat, der ist ja quasi vom intellektuellen Hochadel und moralisch mehr als legitimiert, Gefolgschaft einzufordern. Vor allem als Autistin beherrscht frau ja quasi genuin die Klaviatur sozialer Kompetenzen. Und deshalb weiß die Greta einfach, dass Schulschwänzen gegen das Versagen der(!) Politik beim Klimawandel aktuell allemal um ein vielfaches wirkungsvoller ist, als sich mühsam Wissen aneignen zu müssen, um die Folgen des Klimawandels in sozialverträgliche Lösungen – notfalls sogar auch für Reiche – überführen zu können. Deshalb, das hat sich ja geschichtlich immer wieder von neuem bewiesen, haben sich ja die öffentlichen „soft skills“ wie Inquisition, Indoktrination, Angst verbreiten, Halbwahrheiten vortragen, Menschen gängeln und an den Pranger stellen oder auch nur Askese predigen doch wesentlich besser bewährt als wissenschaftlich seriös und zudem über die Organisation eines öffentlich fairen sachlichen Diskurses heraus zu finden, wie komplexe, hoch entwickelte Gesellschaften eine sozial verträgliche Vermittlung zwischen ihrem hohem Lebensstandard, ihrem hohem Wohlfahrtsniveau und möglichst klimaneutralen, gleichzeitig aber frei bestimmbaren Lebenswelten hinbekommen könnten.
Zudem ist es das unbestreitbare Vorrecht der Jugend, verdammt nochmal, auch gänzlich abwegige, dumme und den sozialen Frieden mutwillig zerstörende Gedanken in die Welt zu posaunen! Und dennoch ernst genommen zu werden. Wer will denn dieses Pubertätsrecht kassieren? Der hochnäsige Herr Lindner vielleicht, der offenbar von diesen engagierten jungen Leutchen in Fjutscha gar nicht gewählt werden möchte? Und stattdessen oberlehrerhaft noch einmal die Grundlagen demokratischen Miteinanders in komplexen Gesellschaftssystemen erklärt? Da kann man doch eigentlich nur kichern, wenn da ernsthaft Begriffe wie „Komplexität“ und „Professionalität“ ins Spiel gebracht werden. Welch` eine ungeheuerliche Anmaßung. Welch` unnötige Konfrontation und geistige Herausforderung, die da den Jugendlichen aufgedrängt wird. Sowas Exotisches ist z.B. selbst in Sozialkunde ja nie behandelt worden, weil die Lehrerschaft offensichtlich selbst nicht versteht, wie sozio-ökonomische Prozesse konstituiert sind. Also, so what!?
Da liegt Frau Eisenmann in Baden-Württemberg doch wesentlich richtiger, wenn sie Verständnis für „ihre“ Schülerinnen und „ihre“ Lehrerschaft äußerst und gleich auch noch darauf drängt, Aussagen und Modelle zum „Menschen gemachten“ Klimawandel in den naturwissenschaftlichen Schulfächern zu vertiefen. Warum aber nicht auch gleich noch im Religionsunterricht unter Rückgriff auf die „Plagen“, wie sie im Alten Testament warnend vorgestellt werden? Ganz harte Grenzen sollten dagegen bitte schön gegenüber wirtschafts-, finanz-, sozial- und gesellschaftspolitischem Wissenbeständen hoch gezogen werden. Denn Leute, die über sich selbst zu reflektieren in der Lage sind, waren schon immer gefährlich und ökonomisch unnütz noch dazu. Das weiß zumindest jedes totalitäre System.
Dem nicht genug werden unsere „Fjutscha-Schüler“ zudem nicht nur durch Anton und Frau Eisenmann sowie das journalistische Prekariat der Pippi-Langstrumpf-Medien – ja die deutsche Sehnsucht nach Schweden, das wäre auch eine Story wert! – unterstützt, sondern auch noch von unserer notorisch visionslosen Aussitzer-Kanzlerin und ihrer als „Liberty“ auftretenden Justizministerin als segensreich geradezu hofiert. Wer also außer diesem frechen Lindner möchte bei so hochkarätiger Anbiederung – unseren oberdiplomatischen Landsmann in Schloß Bellevue bitte ebenfalls nicht zu vergessen –da noch allen Ernstes inhaltliche oder formale Einwände erheben?
Schade allerdings, dass die Greta als Menschin auch ganz schön viel CO2 ausstößt – dafür kann`se eigentlich nix – und dazu auch noch ganz schön viel herum fährt. Andererseits Leute: Letzteres ist aber doch wahrlich eine lässliche Sünde, bedenkt frau, daß diese Fahrerei ausschließlich der Verbreitung und Vertiefung der guten Sache dient. Und aufgepasst, Ihr kritischen Volksgenossen der ökologischen Welterweckungsgemeinschaft – das alles geschieht ja ohnehin nur auf Basis von Ökostrom! Ehrlich jetzt! Und umgekehrt wage es deshalb ebenso keiner von Euch aus dem Gegenlager, Ihr viel fliegenden weißen Sesselfurzer – hier bewusst ganz ohne Gendersternchen aufgeführt – Euer amoralisches Lebens- und Mobilitätsprofil mit dem von Greta von Orléans zu vergleichen!
Zum Schluß ist es aber wohl doch an der Zeit, dass ich mich als Kind des alten Adam zu „outen“ beginne. Dieser im doppelten Sinne „alte Mensch“ in mir bekam nämlich erst vor ein paar Tagen einen gewaltigen Schock bzgl. der Fjutscha, die schon bald und nicht erst 2030 ausbrechen könnte. Das kam so:
Ich saß in einem dieser stinkigen, engen, mit Koffern, LapTops und Rucksäcken vermüllten ICE von Frankfurt nach Stuttgart. Und dachte: Das also ist die bundesdeutsche Zukunft und da hast Du noch Glück gehabt, einerseits nicht die ganze Zeit stehen zu müssen, andererseits nicht mehr zu den neuen „urbanen Eliten“ um die 30 bis 50 zu gehören, die sich das alles bieten lassen. Ihre Degradierung zur Ware von Amazon und ihre fortschreitende systemische De-Personalisierung meine ich! Wenn die DB schon jetzt in den Seilen hängt, wo weit über 70 Prozent noch auf individuelle Mobilität setzen und ihre kleinen Alltagsfluchten vor der kollektivierten Gleichschaltung im Transportwesen gerade noch selbst organisieren können, wie sieht’s dann nach dem 105ten „Friday for Future“ aus, wenn dann 90 Prozent Bahn fahren müssen. Müssen!
Da bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun. Und genau das möchte ja die Greta. Also bei mir hat sie schon mächtig gewirkt. Und kurz vorher hatte ich zudem gelesen, dass Greta in Schweden zur Frau des Jahres gekürt worden ist. Und nun gar noch für den Nobelpreis vorgeschlagen. Gut nicht für den für Physik, sondern den für Frieden. Aber immerhin. Eine 16-jährige!
Tja, so kann man die glorreichen Auszeichnungen der „alten Welt“ auch gleich endgültig in die Tonne treten. Und wie mag`s da den Schwedinnen um die 40 gehen, die jeden Tag zur Arbeit gehen, ihre Kinder erziehen und dazu noch die Kerle umerziehen müssen, sich mit den verschiedensten Vereinbarkeiten herum zu schlagen haben, die Parlamente inzwischen im Griff haben und dennoch keine besondere Würdigung für Ihre Lebensleistung erhalten? Sind sie dennoch stolz auf Greta? Sollten wir das wirklich hoffen?
Und ist das nicht ein Schlag ins Gesicht der 16-jährigen im Jemen, in Burma oder Nigeria, die keinen Frieden vorfinden und um ihr Leben bangen müssen, weil wir zu feige sind, sie zu schützen und dafür lieber super komfortable kulturelle Inzuchtdebatten führen?
Bei mir stellten sich ob dieser Überlegungen ganz kurz leichte Erscheinungen einer Altersdepression ein. Aber wisst Ihr was, Leute, was mich da wieder raus geführt hat? Dass ich mich als alter Sack doch wenigstens aufs Altersheim freuen darf, wo so nette engagierte Jungs wie der Juso Alexander die alten Leutchen wie mich von A nach B verfrachtet, mich in den Spielkreis integriert, darauf achtet, dass nur noch das unabänderliche Minimum von CO2 ausgestoßen und eine politisch wie ökologisch von der “Fjutscha-Generation” als unbedenklich eingestufte Kommunikation “nah am Menschen” wie Dir und mir stattfindet. Dann „kannste“ mit Deiner schlimmen Öko-Bilanz, die Du als Senior (huhuhu) nun mal als neue Erbsünde zu verantworten hast, zum Schluss Deines Lebens wenigstens noch bei den Enkel*innen ein bisschen punkten und darfst Dich zu den Guten zählen. Und das Beste: Du musst auch selbst gar nicht mehr über Deinen Lebensstil nachdenken, der ist komplett entsorgt, weil die “Puber-Tiere” und ihre Förderinnen das längst für Dich zu Deinem eigenen Schutz geklärt haben. Und dazu auch noch viel schnörkelloser und politisch korrekter.
Aber vielleicht, liebe Öko-Genossen und -Genossinnen, testet Ihr Euch mal selbst in einem harten Feldversuch: Wenn Ihr mit Greta und Alex einen Blick in die Zukunft wagen wollt, dann fahrt hin und wieder im ICE 2er Klasse Deutsche Bahn. Strecken absolut beliebig. Oder wohnt mal zur Probe im Sozialen Wohnungsbau des 21. Jahrhunderts. Oder noch besser: Verbringt doch mal ein paar lustige Ferientage in Venezuela und schließt daran ein paar Praxistage in gleichgeschalteten, auf das absolute Existenz-Minimum herunter gefahrenen nordkoreanischen Altersheimen an. Ein Flug pro Jahr wird ja für Euch noch drin sein. Und wenn Ihr das alles dann erwartbar gar nicht so schlimm findet, weil Ihr schon zu den „neuen Menschen“ dieses Planeten gehört, na, dann freut Euch, denn dann seid Ihr wahrlich fit für Greta’s und Alex` Brave New World.