…Als wär’s ein böser Traum

(www.conservo.wordpress.com)

Von J.E. Rasch *)

Die Stürze der Beredten und Eloquenten werden abrupter, das erwartete Gelächter bleibt verhalten. Dennoch scheint die zutage gebrachte Betroffenheit beim Rücktritt von Andrea Nahles großenteils geheuchelt zu sein. Einzig Angela Merkel hat – selten genug – aus ihrem Herzen vielleicht keine Mördergrube gemacht. Sie weiß natürlich auch, was sie an „ihren“ Sozialdemokraten hat. Die amerikanischen Rambos Donald Trump und Mike Pompeo sind dagegen wie schnaubende Kampf-Androiden aus dem Jurassic Park.

Donald, der gerade erst auf der hiesigen Seite des atlantischen Tümpels, im europäischen Teil von Disney-Productions – unter Mitwirkung von Klimper-Queen Elisa Zwei und vielen ebenfalls klunkerbehangenen Royal-Statisten aus dem Windsor-Gruselkabinett – den weißen Elefanten im Brexit-Laden gegeben hat, weiß von derlei innerdeutschen Hütchenspielen nichts. Er kann ja schon Brüssel nicht von Belgien unterscheiden, ebensowenig wie Fake-News von Fasnachtstreiben.

Die Medienlandschaft reagiert mit inzwischen vorhersehbaren Irrungen und Wirrungen, die jedoch auch gespielt sind. Wenn auch meist schlecht.

Es ist, als wär’s ein böser Traum. Geradezu hysterisch daherkommende Umfrage-Wellen wollen einer nicht weniger hysterischen Spaß- und Wutgesellschaft tatsächlich einreden, ausgerechnet die bärbeißigen Grüninnen und ihre E-Bike-Mannschaft würden dieses Land aus der Agonie der Merkeldämmerung führen; schon fast täglich prognostiziert irgend eine gut bezahlte Demoskopen-Clique neue Tiefs und Hochs, Abstürze und Aufbrüche, besonders gern, wenn im rechtsfernen Internet grade wieder eine Latrinenparole ausgerufen wurde. Prompt drängt sich dann der staubtrockene Bundespräsident Steinmeier ins öffentlich-rechtliche Bild und apostrophiert, was alles „mehr“ zu sein habe: mehr Toleranz, mehr Europa, mehr Radfahrer, klar, und – mehr Frauen. Wo auch immer. Sowieso. Obgleich das auch nicht der große Brüller zu sein scheint, wie man das in der ohnehin konturschwachen Tafel- und Hans-Dampf-Küche Deutschland schon länger feststellen musste.Doch die hohl gewordenen Worte „Toleranz“ – wer kann es noch ohne Brechreiz hören? – und „Europa“, die abgeschlaffte Wärmestube von Jean-Claude Juncker, werden immer noch tapfer durch den Äther geschickt, als ginge es einfach nur um eine Art von Gretas Märchenpreis – wenn die Göre schon den Nobelpreis nicht kriegt. Was der Himmel und ein geläutertes Preiskomitee verhüten mögen.

Tatsächlich aber wollen nun auch noch verwöhnte Rotzlöffel rund um die Freitags-Schulschwänzer die Welt und ihren CO2-Haushalt erklären, nachdem sie von ihren übertütelnden Müttern im SUW – drunter geht’s kaum noch – zur Schule kutschiert und selbstredend wieder abgeholt werden.

Die Smartphone-süchtigen Bankerten nehmen damit das Zig-Fache an Energie von dem in Anspruch, was drei, vier Generationen vor ihnen in ihrer ganzen Jugend verbraucht haben.

Und diverse, tendenziell zickige Gören, die sich vorzugsweise zu obszönen Dumpingpreisen neueste T-Shirts aus Produktionshöllen wie Bangladesch in der Schicki-Micki-Boutique ergattern, fliegen selbstredend zur Abitur- oder sonstigen Abschlussfeier mit dem Billigflieger nach Malle, oder nach London. Auch darunter geht’s heute kaum noch.

Dieser Scheinheiligkeiten nicht genug, wird mit Verve daran gearbeitet, nicht nur die Sozialsysteme in Europa, besonders aber in Deutschland, mithilfe meist wohlgenährter, aber angeblich politisch verfolgter Afrikaner und ihrer schnell wachsenden Sippen auszubeuten und dann ganz kaputtzumachen; von syrisch-arabisch-afghanischen Familiennachzüglern samt Zweitfrauen ganz zu schweigen. Nun soll auch die deutsche Wirtschaft, speziell die Automobilindustrie, in den Reißwolf kommen – zum einen durch Trump und seine kleinkarierte und rüstungsgeilen Hintermänner, zum anderen durch fernöstlich-chinesische Konsortien, denen die Leistungsfähigkeit deutscher Autobauer schon lange ein Dorn im Auge war. Fatal ist, dass selbstgefällige Manager in den einschlägigen Vorstandsetagen selbst dazu beigetragen haben, wenn VW, BMW, Daimler und Co. vor internationale Tribunale gezerrt werden konnten und nun, dank manipulierter Verbrauchssoftware, Milliarden-Strafen abdrücken müssen. Wobei deren kaum überbietbare Ignoranz gegenüber einer technologischen Wende in Richtung Elektro-Antrieb sich nun auch noch schmerzlich niederschlagen wird, sowohl finanziell als auch technologisch.

Darum gerade glauben sich die öko-faschistoiden Gesinnungspfleger, die Grünen, im eigenen Saft suhlen zu können. Und die vollkommen überforderten Rest-Groko-Parteien CDU und SPD laufen den pseudo-europäischen „Rattenfängern“ aller Provenienz brav hinterher. Die eine ehemalige „Volkspartei“, die einstmals emanzipierte SPD, kann nicht viel anders, denn sie ist schlicht kopflos und damit blind; die anderen, die sich einmal „christlich-demokratisch“ verstanden haben wollten, werden von Dilettanten wie der perspektive- und humorlosen Kammerzofe Kramp-Karrenbauer und provinziellen Politgesellen wie Ziemiak und Laschet an der Nase herumgeführt.

Doch sie sind so hilflos wie unbedarft.

Die meisten Wandelprozesse in den jüngeren Generationen und in den digitalen „Communities“ sind an diesen politischen Tieffliegern ohnehin fast spurlos vorübergegangen.

Wenn sich gar der Albtraum einer KK-Kanzlerkandidatin letztendlich nicht verscheuchen lassen sollte, werden die Sektkorken bei den Grünen erst richtig knallen. Dann gute Nacht, Deutschland.

Die bösen Träume wollen also nicht enden. Eine gehörige Portion Fatalismus mit Blick auf Number 10 Downingstreet tut da nur vorübergehend gut. Auch Kallewirsch Boris Johnson, dem ungestümen, doch ziemlich flegelhaften May-Killer wird der Hosenbandorden auch noch in die Kniekehlen rutschen.

Er wird bald merken, dass ihn spezielle, nicht besonders gebildete Wirrköpfe aus Ihrer Majestät einstigen und damals schon aufmüpfigen Kolonien, entlang des Hudson-Rivers bis hinein in die unendlichen Weiten des schießwütigen Westens, mit überteuertem Bourbon und genmanipuliertem Mais um den Finger wickeln wollen. Dass nach dem Brexit der Zerfall des „großen“ Britanniens in ein Schotten-loses, gar Ulster-befreites, also „kleines“ Britannien blühen könnte, hat das englische Bobbele allerdings noch nicht auf dem Schirm. Kommt aber sicher noch.

Wie von fern musste man dann noch wahrnehmen, dass der kleine deutsche

Minister Maas, der schmalschultrige Heiko, ganz allein, ohne sein Liebchen Natalia am Arm, als „Äußeres“ von Mutter Merkel – der das sowas von egal zu sein scheint – nach Teheran geflattert war, um sich erklären zu lassen, dass er im Nahen Osten, und im Iran schon gar nichts zu sagen hat, und dass sein Einfluss – der so begehrte – dort wie anderswo gegen Null tendiert. Emmanuel Macron muss deswegen fröhlich, endlich mal wieder laut lachend, durch seinen feinen Präsidentenpalast gelaufen sein.

Die großen Traum-Analysten Sigmund Freud und C.G. Jung hätten einen Heidenspass gehabt.

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*) Der Autor:
Joseph-Emich Rasch – Jahrgang 1953 – ist Linguist, Dramaturg und Kolumnist,
schrieb und inszenierte diverse Theaterstücke sowie zahlreiche Satire-Programme, wandte sich im vergangenen Jahrzehnt vermehrt der Analytischen Philosophie zu. Er ist Dozent für Kommunikation, Rhetorik und Dialektik.
www.conservo.wordpress.com    12.06.2019 
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