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Von Jörgen Bauer
kein Mensch, der bei klarem Verstand ist, wird sein Arbeitsverhältnis,
seine Wohnung, seine Versicherungen usw. kündigen, ohne sich zuvor
durch neue Verträge abgesichert zu haben, die sich lückenlos an die
vorangegangenen anschließen, um diese abzulösen.
Es gibt aber auch Unbedarfte und Unbesorgte, die unüberlegt und
spontan handeln und das Weitere dem Zufall überlassen, ohne zu
wissen, wie es weitergehen soll, und da muss man gar nicht mal so
weit gehen, wenn man an die “Energiewende” denkt.
Der spontane Entschluss zur “Energiewende” wurde vom “Bundes-
Chamäleon” anlässlich des Reaktorunfalles in Fukushima / Japan
getroffen, obwohl zwischen der japanischen und der deutschen
AKW-Technik keinerlei Gemeinsamkeiten bestehen, weshalb das,
was in Fukushima geschah, bei uns nicht möglich gewesen wäre.
Was allerdings bleibt, ist die potentielle Gefahr, die von Kern-
kraftwerken ausgeht, weil es nirgendwo eine wirklich 100%ige
Sicherheit geben kann, was dann zu der spontanen Überreak-tion führte, nachdem man bis dahin vollmundig auf die Kern-
kraft gesetzt hatte.
Was mich bis heute verwundert ist, dass dieser eigenmächtigen
Entscheidung von keiner Seite widersprochen wurde. Wenn statt-
dessen, wie in Zeiten absolutistischer Herrscher, “widerspruchslos
gehorcht” wird – und das ist mittlerweile kein Einzelfall geblieben –
müssen Zweifel am Verstand der Verantwortlichen aufkommen.
War denn das “Chamäleon” überhaupt berechtigt, nach Gutsherrn-
art den Ausstieg aus der Kernenergie zu verkünden, zumal sie bis
kurz davor vehement für die Kernenergie eintrat und man sich darauf
verließ?
Vermutlich ging es darum, den in utopischen Vorstellungen befan-
genen Grünen entgegenzukommen, die schon immer Ängste vor der
Atomkraft geschürt hatten.
Das führte dann auch dazu, dass in Deutschland hinsichtlich der her-
kömmlichen Kernkraft keine weiteren Forschungen mehr betrieben
und auch keine diesbezüglichen Studiengänge mehr angeboten wer-
den. Ansatzweise befasst man sich aber mit der Kernfusion.
Offenbar erfolgen Forschungen auch hier nach ideologischen Vor-
gaben. Für eine Industrienation ist das untragbar. Die der Energie-
wende zugrunde liegende, wenig durchdachte Vorstellung ist die,
sich vollständig von der Kernenergie und den fossilen Brennstoffen
zu lösen, um sich vollständig auf die Sonne als Energielieferantin
zu verlassen, die Energie in Hülle und Fülle, und dazu “völlig um-
sonst”, liefert.
Wobei die Sonne ihre gewaltige Energie aus Kernkraft, in Form der
Kernfusion, gewinnt. Bei uns wird hier nur ansatzweise geforscht,
wobei in Frankreich, als internationales Gemeinschaftsprojekt, der
Forschungs-Kernfusionsreaktor ITER gebaut wird, der bis 2025 fertig
sein soll.
Wenn die Kernfusion gelingt, hätte man eine unerschöpfliche Ener-
giequelle, bei der als “Abfall” nur Wasser anfiele. Die zur Kernfusion
benötigte Temperatur liegt allerdings zwischen 50 und 200 Millionen
Grad Celsius. Im Labor wurden solche Temperaturen schon erreicht.
Vermutlich wird man aber auch hier darauf warten können, bis sich
die ersten Panikmacher melden.
Bei uns werden Kernkraftwerke abgerissen und aus der Kohle ausge-
stiegen, um dafür Solarzellenfelder anzulegen und in großer Zahl Wind-
räder aufzustellen. Auch der Wind ist letztlich Sonnenenergie, weil
dieser Luftdruckunterschiede ausgleicht, die durch unterschiedliche
Sonneneinstrahlung in der Atmosphäre entstehen. Und selbst in
fossilen Brennstoffen, das Holz eingeschlossen, ist Sonnenenergie
gespeichert.
Die Idee mit der “erneuerbaren Energie” ist natürlich sehr gut –
jedenfalls in der Theorie – und da beginnt das Problem, das an
die scherzhaft gestellte Frage, “was ist Theorie?” und die dazu-
gehörige Antwort, “wenn etwas klappen soll und klappt doch nie”,
erinnert.
Der Begriff “Erneuerbare Energie” ist übrigens Unsinn, weil Energie
nicht erneuert, sondern immer nur von einer Form in eine andere
umgewandelt werden kann. Die Physik kennt hier das Gesetz von
der Erhaltung der Energie.
Und tatsächlich können, trotz aller Schönrechnereien, Gefälligkeits-
statistiken, vollmundiger Propaganda und immenser Kosten, insbe-
sondere für die Verbraucher, die “erneuerbaren Energien” die bis-
herigen Kraftwerke nicht ersetzen und werden es vermutlich auch
künftig nicht können. Deutschland ist vielmehr weit abgefallen und
hat seine anfängliche Vorreiterrolle verloren. Und der Ausbau er-
neuerbarer Energien ist derzeit rückläufig.
Wie ist das alles zu bewerten?
Elektrische Energie ist für uns so lebensnotwendig wie die Luft
zum Atmen! Ohne Strom bräche in einer Industriegesellschaft, die
selbst für die einfachsten Verrichtungen mit Computern, Elek-
tronik und Elektromotoren vollgestopft ist, alles zusammen.
Auch E-Autos, die schon jetzt alles andere als vollkommen sind,
könnte man sich abschminken.
Man muss den Eindruck haben, dass hierzulande Traumtänzer und
weltfremde Ideologen, deren Aktivitäten an Sabotage grenzen, das
Sagen haben.
Zum Glück phantasiert man nicht überall in dem Maße, wie es hier-
zulande üblich geworden ist, weshalb man noch auf Stromimporte
aus dem Ausland zurückgreifen kann, wo man hinsichtlich bisheriger
Kraftwerkstypen, anders als bei uns, nicht nur keinerlei Bedenken hat,
sondern solche weiterhin im Bau und in Planung sind.
In der JUNGEN FREIHEIT Nr. 21/29, vom 17.05.2019 erschien unter
der Überschrift: “Atom ist das neue Grün – Der Dual-Fluid-Reaktor
ist ein möglicher Ausweg aus der verkorksten Energiewende”, ein
großer Beitrag von Karsten Mark, der sich auf die Aussagen des
Aufsichtsratsvorsitzenden des Industriekonzerns Linde AG, Wolfgang
Reitzle, beruft, dem wohl, nicht zuletzt wegen der “Klima-Greta”, der
Kragen geplatzt ist.
Die Lösung für das Energiewende-Problem hat der Leiter des Berliner
Instituts für Festkörper-Kernphysik (IFK Berlin gGmbH), Armin Huke,
präsentiert.
Der Zwei-Flüssigkeiten-Reaktor, ein neuartiger Kernreaktor der
Generation IV, soll sämtliche Sicherheitsprobleme bisheriger Kern-
kraftwerke beseitigen. Dazu auch noch das Problem des über Hundert-
tausende von Jahren strahlenden Atommülls lösen, und das zu einem
Strompreis von 1 Cent pro Kilowattstunde, wobei der Preis noch
weiter sinken könnte.
Ich will mal versuchen, die Funktionsweise des Dual-Fluid-Reaktors,
für den das Berliner Institut bereits ein internationales Patent hat, zu
beschreiben.
Es handelt sich um einen schnellen Brutreaktor, der überwiegend
mit günstigem Thorium oder natürlichem Uran, statt mit aufwändig
angereichertem Uran betrieben wird und statt mit festen Brenn-
stäben mit einem nuklearen Brennstoff in einer flüssigen Salz-
schmelze funktioniert.
Anstelle von Wasser wird die Wärme mit flüssigem Blei aus dem
rund 1000 Grad heißen Reaktorkern abgeführt, wobei das Blei die
radioaktive Strahlung absorbiert. Der Reaktor ist so konstruiert,
dass er sich praktisch selbst reguliert, wobei bei zu hoher Tempe-
ratur solange keine Kettenreaktionen mehr stattfinden, bis sich das
System wieder auf die optimale Temperatur eingependelt hat.
Unfälle wie in Tschernobyl und Fukushima sind damit ausgeschlos-
sen. Der Reaktor kann sogar noch den radioaktiven Atommüll maxi-
mal verwerten, und was dann noch übrigbleibt, hat eine Abkling-
zeit von 100 bis maximal 300 Jahren.
Ob sich ein solches Projekt aufgrund der German-Angst, verbunden
mit der ständigen Pflege von Bedenken, verwirklichen ließe, ist eine
andere Frage.
Aber wenn nicht bei uns, dann werden solche Anlagen anderswo gebaut,
von wo wir dann, für teures Geld, unseren Strom importieren.
Was kann vom Wort Gottes dazu gesagt werden?
Und er sprach zu ihnen:
Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?
(Markus 4, Vers 40)
Diese Fragen müssen wir uns immer wieder stellen lassen! Aber
stimmt es, dass gläubige Menschen keine Furcht haben? Natürlich
haben auch gläubige Menschen jede Menge Befürchtungen. Aber
Furcht und Ängste behindern und lähmen uns und führen in die
Irre.
Und da ist es erwiesenermaßen so, dass eine gottlose Gesellschaft,
die keinen Halt im Glauben hat, für Ängste und Befürchtungen noch
mal besonders anfällig ist, weil sie keine Kraft aus dem Glauben und
dem Vertrauen auf Gott schöpfen kann.
Das ist auch bei uns gut zu beobachten.
Man glaubt dann die Natur in Gestalt des Klimas, das es nur rein
statistisch in Form abstrakter Werte gibt, die so in der Natur nir-
gendwo verwirklicht sind, steuern zu können. Was es tatsächlich
gibt, ist das Wetter, und das beherrschen wir in gar keinem Fall
und damit auch nicht die sich daraus ergebenden Mittelwerte,
die man als “Klima” bezeichnet.
Die “Verhinderung der Klimakatastrophe” ist deshalb entweder
Aberglauben in Reinform oder mangelndes Faktenwissen, aus dem
dann auch die utopischen Vorstellungen in Sachen Energiewende
erwachsen und Auswege nicht mehr erkennen lassen.
Wir wollen unser Vertrauen auf Gott aber nicht wegwerfen, sondern
hoffen, dass die Vernunft irgendwann wieder die Oberhand gewinnt.