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(Eigener Bericht *)
Reinhard Kardinal Marx (65), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Thomas Sternberg (67), Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, kündigten am 5. Juli 2019 im Fernsehen die ,,Kirchenreform 2020″ an. In einem ,,Reformdialog zwischen Bischofskonferenz und Zentralkomitee werden Kirchenfunktionäre aushandeln, was das katholische Fußvolk in Zukunft zu glauben hat. Weil das rot-grün dominierte Zentralkomitee die Kirchenbasis vertrete, werden uns die Verhandlungen als ,,synodaler Weg” verkauft. ,,Gebt uns zwei Jahre Zeit und Ihr werdet die katholische Kirche in Deutschland nicht wiedererkennen!” Dieses Versprechen, das uns aus der Geschichte bekannt vorkommen sollte, könnte als Motto über dem ,,Reformvorhaben” stehen.
Der ,,Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche” wird offiziell als Anlass für einen dringenden Reformbedarf genannt. Deshalb müsse man ,,verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen und zugleich nach Wegen für die Zukunft des kirchlichen Lebens suchen”. In Wirklichkeit geht es aber um die gezielte Verweltlichung des Glaubens. In Deutschland sind die katholische und evangelische Kirche Marktführer auf dem Sozial- und Gesundheitssektor. Gemeinsam beschäftigen sie weit über eine Million Arbeitnehmer in unzähligen Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten, Schulen und ähnlichen Einrichtungen. Aus der gewerkschaftlich organisierten Belegschaft kommt ein immenser Druck von links, elementare Glaubensinhalte dem ,,gesellschaftlichen Konsens” zu opfern.
Papst Franziskus (82) erteilte in einem 19-seitigen Brief ,,an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland” bereits seine Genehmigung für das deutsche Reformvorhaben, denn wir befänden uns in einer ,,Zeitenwende, die neue und alte Fragen aufwirft”. ,,Heute indes stelle ich gemeinsam mit euch schmerzlich die zunehmende Erosion und den Verfall des Glaubens fest”, ergänzt der Pontifex geradezu naiv, denn durch die Reform wird diese Entwicklung nicht gebremst, sondern beschleunigt. Gleichzeitig warnt Franziskus davor, sich von Rom zu entfernen: „Die Weltkirche lebt in und aus den Teilkirchen, so wie die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt wären, würden sie sich schwächen, verderben und sterben.”
Die Reformation wurde in vier Hauptthemen eingeteilt, die in sogenannten ,,Foren“ behandelt werden. Das Forum ,,Macht“ leitet Bischof Karl-Heinz Wiesemann (58) aus Speyer, das Forum ,,kirchliche Sexualmoral” Bischof Georg Bätzing (58) aus Limburg, das Forum ,,Lebensform der Priester” Bischof Felix Genn (69) aus Münster und das Forum ,,Rolle der Frau” Bischof Franz-Josef Bode (68) aus Osnabrück. Themenauswahl und Besetzung deuten schon an, wohin die Reise gehen wird. Bischof Bätzing zum Beispiel hatte im Frühjahr 2019 ,,eine Prozessgruppe eingesetzt”, um über die kirchliche Segnung von Ehebruch und Homosex „ergebnisoffen und kontrovers zu diskutieren”. Und Bischof Bode forderte im Mai 2019, endlich auch Frauen zum Diakon zu weihen.
Franziskus gab in seinem eingangs erwähnten Schreiben den Reformern mit auf den Weg: „Uns muss es genügen, durch Gebet und Fasten um seine Gnade zu bitten. Immer hat es mich beeindruckt, wie der Herr während seines irdischen Lebens, insbesondere in den Augenblicken großer Entscheidungen, in besonderer Weise versucht wurde. Gebet und Fasten hatten eine besondere und bestimmende Bedeutung für sein gesamtes nachfolgendes Handeln.” Offenbar ahnt der Papst schon, dass dem Reformvorhaben die Gnade Gottes versagt bleiben könnte. Zumindest, wenn er sich Kardinal Marx anschaut, der gute drei Zentner auf die Waage bringt.