(www.conservo.wordpress.com)
Von Peter Helmes
Ich werde überflutet mit Geschichten, Erfahrungen, Leid und persönlichen Rückschlägen, die viele meiner Leser erleben. (Und ich selbst bin auch nicht verschont.) Viele, die mir (ganz lieb) schreiben, suchen Trost, Worte der Anerkennung, aufbauende Worte. Unflätig ist bei mir bisher noch niemand geworden. (Das ist eine außerordentlich schöne Erfahrung in dieser schweren Zeit!)
Aber offen gestanden, was soll ich diesen lieben Menschen schreiben? Ich bin selten ratlos, schon gar nicht sprachlos. Aber die Situation, die wir alle jetzt erleben, verlangt unmenschliche Kraft, wenn man versuchen will, auch andere mit HOCHZUREISSEN. Denn darauf kommt es an. Am Boden liegenbleiben ist keine Lösung.
Aber es gibt auch positive Stimmen, Stimmen, die Mut machen – selbst aus einer inneren Verzweiflung heraus. Hier ist ein solches Beispiel:„Ihr Lieben,
auf diesem Weg möchte ich Euch allen Kraft, Hoffnung und ganz viel Gesundheit wünschen.
Ich denke, jeder für sich macht jetzt eine schlimme Zeit durch.
Wir kämpfen wohl ganz unterschiedlich mit dem Alleinsein, mit der Angst sich anzustecken aber auch mit den Sorgen, wie geht es weiter mit uns allen.
Leider ist jedem von uns in gewisser Weise das Ruder aus der Hand genommen worden, und ich für meinen Teil finde auch gerade keinen Weg, wie man in dieser Situation etwas steuern könnte:
Trotzdem kämpfe ich, wie wir wohl alle, mit der ganzen Misere fertig zu werden und zuversichtlich auf ein Ende zu hoffen.
So wünsche ich Euch von ganzem Herzen, lasst den Kopf nicht hängen, bleibt gesund und achtet auf Euch.
Alles Liebe
Michael Dunkel“
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Unglaubliche Hilfsbereitschaft
Nein, nur bei oberflächlicher Betrachtung könnte der Eindruck entstehen, Deutschland sei verzweifelt, und jeder zöge sich in sein schützendes Schneckenhaus zurück.
Das mag im Einzelnen so sein, und ich verhehle nicht, zuweilen pauschaliter über die „unfreundlichen Deutschen“ geschimpft zu haben. Als Mensch, der das Glück hatte, jahrzehntelang durch die ganze Welt gereist zu sein, glaubte ich, mir ein Urteil leisten zu können, bei dem vor allem südliche Länder wegen ihres Frohsinns und ihrer Gastfreundlichkeit stets besonders gut wegkamen.
Ich tröstete mich mit den vorbildlichen deutschen Tugenden – Fleiß, Zuverläßlichkeit usw. – aber mir fehlte immer der Charme mancher Völker anderer Länder. Es gibt ihn aber:
In dieser schwierigen Zeit zeigt sich mehr und mehr eine Welle der Hilfsbereitschaft im Großen und besonders im Kleinen. Ich bin gerührt über die vielen Hilfsangebote, die ich für mein Alltagsleben erhalte. Unglaublich, was ich nicht nur bei mir, sondern auch bei vielen anderen erlebe.
Viele wissen, daß meine Krebs-erfahrene Frau (Lymphom) besonders Corona-gefährdet ist und ich selbst nicht nur zur gefährdeten Altersgruppe, sondern mit meiner Herzkrankheit ebenso zur Hochrisikogruppe gehöre. Seit die Corona-Pandemie nicht mehr ignoriert werden konnte, häufen sich bei uns die Hilfsangebote – oft von Menschen, die ich überhaupt nicht kenne, aber zu meinen Lesern zähle. Die typische Frage ist: „Kann ich etwas für Sie tun?“
Und hinzu kommt die nächste Überraschung: Alle meine Nachbarn, mit denen wir hier in gutem Einvernehmen zusammenleben, fragen, ob sie für uns einkaufen gehen können, ob sie mich zum Arzt fahren sollen usw. Sie bringen frisches Obst, selbstgebackenes Brot, Kuchen oder eine Flasche Wein vorbei. Es sind Menschen darunter, zu denen wir nur losen Kontakt halten. Und sie alle helfen.
Eine besonders schöne Erfahrung:
Einer meiner langjährigsten Freunde, K.D., lebt seit vielen Jahrzehnten überwiegend in den USA. Er schrieb mir in der letzten Woche aus den Staaten u.a.:
„…Mein Sohn wohnt nicht weit von Dir (rd. 25 km). Ich habe ihn gebeten, sich ein wenig um Dich zu kümmern. Er könnte doch für Dich die Einkäufe erledigen und sie an Deiner Haustür hinterlegen (um unnötigen Kontakt zu vermeiden)….“
Ein Mensch im fernen Amerika denkt an mich und will helfen! Liebe Leser, das rührt mich, das bewegt mich, das ist wie ein Gottesgeschenk.
Ich höre solche Erfahrungen auch von vielen Freunden. Es ist, als ob in großen Teilen unserer Gesellschaft neue Familien entstanden seien – mit Menschen, die keine Bedingungen stellen, die einfach nur helfen wollen. Das ist eine Solidarität, die nicht verordnet oder befohlen werden kann. Einfach großartig!
Die unübertreffliche Vera Lengsfeld hat einen besonderen Aspekt dieses Verhaltens herausgestellt und in ihrem neuen Artikel treffend beschrieben:
„…Mehrere Studien scheinen das zu bestätigen, zuletzt vom amerikanischen Wissenschaftler David Newmann von der »University of Southern California« in Los Angeles. In einer groß angelegten Studie wertete Newmann die Ergebnisse von Befragungen in 16 verschiedenen Ländern über vier Jahrzehnte aus.
Das Ergebnis: Konservative Menschen erreichen im Schnitt eine höhere Lebenszufriedenheit als Linke.
Diese ist jedoch nur teilweise ihrer vergleichsweise häufigeren Religiosität geschuldet. So erwächst das Wohlbefinden von Konservativen aus ihrer stärkeren Einbettung in die Familie und ihrem sozialen Umfeld beziehungsweise den Zuwachs an sozialem Status, den ihre Verankerung in der Gemeinde, in der Nachbarschaft und im regionalen Vereinswesen bietet.
Konservative versuchen, ihre inneren Überzeugungen äußerlich mit ihrem Leben in Einklang zu bringen. Die so gewonnene Stabilität und Stimmigkeit lässt sie gelassener auf die Unabänderlichkeiten des Lebens und von Naturerscheinungen reagieren…“ (Quelle: freiewelt.net)
Liebe Leser,
bitte verzeihen Sie mir diesen Anflug von Sentimentalität. Aber angesichts der vielen auch positiven Meldungen ist´s mir warm ums Herz. Und ich lade Sie ein, sich ein wenig von dieser Stimmung mitnehmen und trösten zu lassen.
Dem einen mag der liebe Gott Kraft und Zuversicht geben, dem anderen vielleicht der schiere Überlebenswille. Aber uns alle sollte eine Grundhaltung einen: Man darf hinfallen! Man muß nur wieder aufstehen können!
Und ich füge für mich hinzu: Mit Gottes Hilfe.
Euch allen, Ihr lieben treuen Seelen, wünsche ich: Bleibt gesund, behaltet Vertrauen – zumindest in Euch selbst!
Herzlich grüßt
conservo / Peter Helmes
P.S.: Ein Volk, dem so viel menschliche Wärme innewohnt, kann nicht schlecht sein. Es lohnt sich, wieder Mut zu fassen und stolz auf unser Vaterland zu sein!