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Von Albrecht Künstle
Wenn ich morgens meine regionale Badische Zeitung anfasse, tue ich es am besten nach dem Desinfizieren der Hände oder mit Handschuhen, damit ich von der verbreiteten Dramatik der Corona-„Pandemie“ nicht angesteckt werde. Und mit ausgestreckten Armen, weil schließlich der empfohlene Mundschutz selbst bei eineinhalb Metern Abstand nichts helfen soll. Meine Frau liest die Zeitung erst zwei Stunden später – weil der Zeitungsvirus dann seine schlimmste Wirkung verloren hat?
Aber nun zum Ernst der Sache und wie ich in meinem persönlichen Umfeld Corona erlebte, bzw. den Umgang der Politik damit.
Meine Schwägerin stattete ihrer Heimat Thailand im Februar einen Besuch ab. Am dortigen Flughafen wurde bei allen eine kontaktlose Temperaturmessung vorgenommen, ein kleiner aber billiger Corona-Test. Nach drei Wochen in Frankfurt zurück, nichts dergleichen, obwohl die Infektionen weiter fortgeschritten waren. So wie sie, reisten unzählige andere aus allen „Herren Ländern“ hier ein. Die deutsche Führung noch im Tiefschlaf. Die spinnen, dachte ich.
Schon sehr viele Corona-Fälle mit Toten waren im Elsass bekannt, als eine deutsche Französischlehrerin beschloss, mit ihrer Schulklasse genau dorthin zu pilgern. Von dort zurück wurde die ganze Klasse für zwei Wochen in Hausquarantäne geschickt. Doch meine Enkelin hat einen Bruder, und dieser potenzielle Virenträger musste trotzdem in die Schule gehen – in eine andere. Die spinnen, dachte ich; tatsächlich war es so und die Schule wurde geschlossen.
Doch dann holte das besserwisserische Berlin die große Keule heraus. Fast alles wurde dichtgemacht, abgewürgt, verboten. Nicht nur Gaststätten und Hotels, sondern auch Ferienwohnungen durften nicht mehr vermietet werden, obwohl solche Gäste die gleiche Zusammensetzung haben wie zu Hause und es keine Ansteckungsgefahr mit Personal gibt. Mein Antrag auf Minderung der Grundsteuer wegen des Vermietungsverbots blieb von der Schwarzwaldgemeinde Schönwald unbeantwortet. Die spinnen alle, dachte ich und verkaufte meine Ferienwohnung. Doch dieselben Spinner machen nun ein doppeltes Geschäft, indem sie den Wertzuwachs der Immobilie besteuern und zusätzlich vom Käufer erneut die fünf Prozent Grunderwerbsteuer kassieren, die bereits ich schon bezahlt hatte. Die Finanzmafia sitzt nicht nur in den Banken, denke ich. Vielleicht spinnen die doch nicht, wenn sie die Nutznießer sind?
Dann kam der „normale“ Tod meiner 96jährigen Schwiegermutter. Der Herrgott hat es arrangiert, dass meine Frau in den letzten Stunden bei ihrer Mutter sein durfte. Tags darauf wurde das Heim dicht gemacht und in der Folgewoche verfügt, dass die Verstorbenen nur noch von höchstens zehn Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet werden durften. Obwohl der große Friedhof trotz eines Mindestabstandes die zehnfache Zahl an Trauergästen erlaubt hätte. Die spinnen, denke ich noch immer.
Im April war mein runder Geburtstag. Die Einladungskarten waren fertig, das Lokal bestellt und meine vielen Gäste freuten sich schon auf die Feier. Zu essen und zu trinken gibt es bei unseren Geburtstagsfeiern immer reichlich, und meine Verwandten und Freunde können danach regelmäßig ein sattes Plus auf der Waage bringen – bei entsprechendem Minus auf meinem Konto. Doch haben wir diese Rechnung zwar nicht ohne den Wirt, aber ohne die Politik gemacht. Die verbot auch die Bewirtung von geschlossenen Gesellschaften. Die spinnen, dachte auch der Wirt, nicht nur ich. Ich sitze nun auf den zweitausend Euro, und dem Wirt fehlt das Geld.
Dann wollte ich wie gewohnt in den sonntäglichen Gottesdienst, doch die Kretschmann-Regierung verbot solche kurzerhand, obwohl die Kirchen so spärlich besucht sind, dass die Abstandsregeln locker eingehalten werden konnten. Weil man den Muslimen den Rest vom Ramadan nicht vermiesen wollte, hat man nun wohl oder übel auch die Kirchen wieder freigegeben. Doch man höre und staune, die Kirchenoberen verfügten einen noch größeren Abstand voneinander als der Staat, und das trotz des Tragens von Mundschutz. Die spinnen alle, denke ich. Warum wollen die Bischöfe noch päpstlicher sein als die deutsche Päpstin? Ohne mich!
Dann wollte ich unser nächstes Klassentreffen organisieren, wie ich es als ehemaliger Klassensprecher immer tue. Die Gaststätten machen ja demnächst wieder auf. Doch höre ich vom Wirt, er wisse nicht, wie er in seinem Lokal einen zweiten Ausgang schaffen könne, was die Politik ihm vorschreibe. Die spinnen, denke ich, und suchte eine Gartenwirtschaft aus. Doch ich erkenne meine Klassenkameraden/innen nicht wieder: Alle bis auf eine haben „Schiss“. Die wochenlange (Des)Informationspolitik der Regierungen und ihrer Hofberichterstatter mehrere Stunden täglich schürte eine solche Angst sogar bei gestandenen Männern, dass ich alleine beim Klassentreffen wäre. Spinnen die auch, frage ich mich?
Und jetzt bekam ich ein Schreiben vom Reiseveranstalter, dass unsere organisierte Bus-/Radreise von Wien nach Budapest wegen Corona abgesagt wird, obwohl sie erst nach der Reisesperre bis Mitte Juni stattfinden sollte. Spinnen jetzt alle, auch die Österreicher und Ungarn? Nein, Österreich macht auf und Ungarn wird folgen. Der Veranstalter schickte mir einen „Gutschein“, aber gut finde ich diesen Schein nicht. Obwohl ich bisher für die Gutscheinlösung plädierte, sehe ich nach Aufhebung der Maßnahmen nicht ein, dass sich Unternehmer zurücklehnen und sich vom Staat aushalten lassen.
Bleibt also nichts anderes übrig als im heimischen Schwimmbad Urlaub zu machen. Aber Kretschmann hat die Schließung der Bäder erneut verlängert, obwohl Wasser laut Robert-Koch-Institut kein höheres Ansteckungsrisiko birgt. Und der Badbetreiber macht keine Anstalten, die eine bevorstehende Badöffnung erkennen ließe. Der Vorverkauf von Jahreskarten fällt dieses Jahr ins nicht vorhandene Wasser. Spinnen auch die Macher vor Ort?
Bleibt das Golfspielen, das jetzt freigegeben wurde. Das Dumme ist nur, dass ich kein Golf spiele. Also überlegte ich mir, ein neues Auto zu kaufen, weil das ganze eingesparte Geld, das ich sonst für Reisen, Gaststättenbesuche, Kultur usw. ausgab, nutzlos auf meinem Konto herum liegt. Aber auf einem Werbeprospekt waren alle technischen Daten der vielen Autos angegeben, nur nicht die Maße. Aber diese sind wichtig, weil die Parkplätze und meine Garage nicht größer wurden. Also auf ging’s ins Autohaus, um die Karossen nachzumessen. Aber auch dort herrschte Corona-Hysterie. LmaA denke ich, es spinnen wirklich alle.
Rentner leben selten von ihrer Rente allein, auch ich nicht. Ich investierte einmal in einen Windpark und hoffte, auch im Alter davon zehren zu können – wie andere vom Windstrom. Schon bisher lebte der Windpark „von der Hand in den Mund“ und lieferte außer Strom überhaupt nichts, jedenfalls keinen finanziellen Ertrag. Und nun kommen unsere Bundes- und Landesregierungen und würgen unter dem Vorwand „Corona“ die Wirtschaft ab. Der Strombedarf sank, die Verkaufserlöse an der Strombörse verfallen und die Gesellschaft wird wohl Insolvenz anmelden müssen. Ob noch Geld übrig sein wird, die Windräder einmal zu verschrotten, wird sich zeigen. Wie viele Corona-Ruinen werden einmal in der Landschaft herumstehen, ohne Strom zu liefern? Spinnen wir jetzt alle?
Es bleibt spannend, was sich die Herrschaften in Berlin noch alles zusammenspinnen werden, um die Corona-Krise und somit ihre guten Umfragewerte in den nächsten Bundestagswahlkampf hinüber zu retten. Apropos Meinungsumfrage: Ich bin nun 70 Jahre alt und wurde noch nie im Rahmen einer der tausendfachen „repräsentativen“ Meinungsumfrage ausgewählt. Ich denke nicht nur aus diesem Grund, dass diejenigen ebenfalls spinnen, die Meinungsforschern noch Glauben schenken, obwohl auch sie so wenig gefragt wurden wie ich. Und welche Rolle spielen die Medien, die solche Umfrageergebnisse noch lieber präsentieren und kommentieren als Wahlergebnisse? Die spinnen natürlich erst recht!