(www.conservo.wordpress.com)
von altmod *)
Fridays for Future, Refugees Are Welcome, BlackLifeMatters …
Will man sich dem Phänomen des „kollektiven Wahns“ nähern, muss man etwas ausschweifen und einige grundsätzliche Dinge oder Begriffe vorab „requirieren“.
Massenpsychologie
Karl Jaspers dazu in seiner „Allgemeinen Psychopathologie“:
„Was in der psychischen Epidemie sich besonders drastisch und in leiblichen Phänomenen zeigt, die Verbreitung seelischer Haltung durch unbewußte Ansteckung, das geschieht stets in den Massenerscheinungen des Glaubens, Sichverhaltens, Tuns, in der „öffentlichen Meinung“.
Hier liegt ein Tatsachenbereich von außerordentlicher historischer Wirkung vor, …. (Jaspers verweist hier auf Le Bon, der dies “in einem ausgezeichneten Buch grundsätzlich und an Beispielen vergegenwärtigt.“)
Es ist ein Geschehen an der Grenze des Krankseins, durch Wegfall von Hemmungen, durch Erlöschen der Kritik, in einer Nivellierung der seelischen Vollzüge, in dem die Menschen als ein Material entpersönlichter Kräfte, zu extremen verbrecherischen oder heroischen Handlungen, zu gemeinsamen Illusionen und Halluzinationen, zu unbegreiflicher Blindheit fähig, werden.
Die Masse denkt nicht und will nicht, sondern lebt in Bildern und Leidenschaften. Diese Mächte der Massen sind das Gegenteil der Gemeinschaft. In der Masse versinkt der Mensch und versteht nachher sich selbst nicht, wie es möglich war, daß er in dem verschwindenden Augenblicksgeschehen mitmachte. In der Gemeinschaft gestaltet sich ein Volk, das seiner selbstbewußt, sich in geschichtlicher Kontinuität aufbauend entwickelt. Die Mächte der Masse, als Mittel benutzt, können entgleiten und den, der sie ruft, überwältigen, wenn er nicht, wie der Hypnotiseur, die Suggestionsmittel geistesgegenwärtig völlig beherrscht.
Masse ist eine „Kollektivseele“ mit gemeinsamen Gefühlen und Antrieben der als Individualität erloschenen Einzelnen. In ihr ist das „wir alle“ erlebt ohne „ich“. In gemeinsamen Handlungen ist sie von unwiderstehlicher Gewalt des Augenblicks, leichtgläubig, kritiklos, bar jedes Verantwortlichkeitsgefühls, aber auch beeinflußbar und schnell vergänglich. Sie neigt zu „Massenpsychosen“, maßlosen Erregungen, gewalttätigen Handlungen (Panik, Plünderungen, Morden). Als Glied der Masse fühlt, verhält sich und handelt der Mensch, wie er es aus seiner persönlichen Individualität und geschichtlichen Überlieferung heraus nie tun würde. Er ist ein willenloser Automat mit gesteigertem Machtbewußtsein geworden. „Der Skeptiker wird zum Gläubigen, der Ehrenhafte zum Verbrecher, der Hasenfuß zum Helden.“
Lassen wir Gustave Le Bon (Psychologie der Massen), auf den Jaspers hinweist, zu Wort kommen:
„In den Massen verlieren die Dummen, Ungebildeten und Neidischen das Gefühl ihrer Nichtigkeit und Ohnmacht; an seine Stelle tritt das Bewußtsein einer rohen, zwar vergänglichen, aber ungeheuren Kraft.“
Die Massenseele zeichnet sich dadurch aus:
– primitiv, emotional, impulsiv, radikal
– Reagiert auf Bilder, Geschichten, Gefühle
– Verantwortungsdruck wird abgegeben
– Massen sind kindisch, leicht täuschbar
– Leichte Erregbarkeit, heftigere Emotionen, Kippen der Stimmung
Auch wenn viele Menschen sich als rational und für sich selbst denkend bezeichnen würden, lassen die Massen sich ähnlich wie Kinder leicht von Bildern und Geschichten begeistern. Dabei gilt die Maxime: Je verrückter und eindringlicher, desto besser.
Aber nicht nur Bilder regen die Psychologie der Massen an, sondern auch ungenaue, aber machtvolle Begriffe, wie Wahrheit, Gerechtigkeit usw. erweisen sich als effektiv.
Wer die Psychologie der Massen beeinflussen will, muss sich von einer rein logischen und rationalen Herangehensweise verabschieden und das Paradoxon erkennen, dass, auch wenn die Menschen sagen, sie seien Vernunft-geleitete Wesen sind, erweist sich dies in der Praxis als falsch.
Hysterie
„Unter Hysterie (von altgriechisch hystéra, deutsch ‚Gebärmutter‘…) wird bzw. wurde in der Psychiatrie eine neurotische Störung verstanden, die unter anderem mit oberflächlicher, labiler Affektivität und einem hohen Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung einhergeht…“
Der Begriff Hysterie wird heute in der Medizin weitgehend ausgeklammert, da er etymologisch und historisch mit der Gebärmutter, also dem weiblichen Geschlecht, verbunden ist und ihm ein abwertender Klang anhaftet. So etwas ist natürlich unter dem zeitgenössischen Diktat des Feminismus ein „No go“.
Zum Bild des „Hysterischen Charakters “ findet man in Peters´ “Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie“ folgende Darstellung:
„Persönlichkeitsstruktur mit dem besonderen Kennzeichen einer je nach Umgebung wechselnden Erscheinungsweise. In neutraler Beschreibung sind die Kennzeichen: erhöhte Tendenz zur Dramatisierung, Suggestibilität, Ichbezogenheit, Pseudosexualisierung und intensive Phantasietätigkeit. Sowohl der Betroffene als auch der Beobachter können nicht immer Phantasie und Realität voneinander unterscheiden. Von einem emotional beteiligten Betrachter aus gesehen will der Hysteriker nach K. Jaspers mehr scheinen, als er ist, mehr erleben, als er erlebnisfähig ist. Dem hysterischen Charakter wird etwas Theaterhaftes zugeschrieben, wobei die Rollen so sehr gewechselt werden, daß ein eigener Persönlichkeitskern gleichsam nicht zu bestehen scheint. Es ist dem Hysteriker ein Bedürfnis, ständig im Mittelpunkt der Beachtung zu stehen, was ihn oft auf Kosten seines Rufes mit Skandal, Klatsch, berühmten Persönlichkeiten, extremen Kunst- und Weltanschauungen in Berührung bringt, denen er sich jedoch stets nur für kurze Zeit verschreibt. Diese Form der Beschreibung verleiht dem hysterischen Charakter den Beigeschmack moralischer Minderwertigkeit. – Hysterische Charaktere setzen oft eine besondere Form psychosozialer Abwehr … ein, indem sie ihre Beziehungsperson in einer geschickten Rollenverteilung mitagieren lassen. Besonders noch unerfahrene Ärzte werden oft zunächst von Patientinnen fasziniert und angezogen und daher besonders leicht zum Mitagieren veranlaßt.“
„Patientinnen“!
Denkt man da nicht an bestimmte (grüne) Politikerinnen, welche anhaltend tonangebend in den Medien favorisiert werden?
Massenhysterie
Im Lexikon der Neurowissenschaften findet man dazu:
„Massenhysterie oder „collective hysteria“, starke Erregung einer großen Menschenansammlung, die durch seelische Einflußnahme durch einen äußeren Anlaß, z.B. ein Rockkonzert oder ein Sportereignis, hervorgerufen wird. Eine Massenhysterie kann zu Massenschreien, Gewaltaktionen mit Zerstörungswut oder auch einer Massenpanik führen…“
Der Spiegel berichtete 1965 über Fälle von Massenhysterie und stellt unter Bezug auf Freud – wie kann es denn nicht anders sein – Bezüge zu (unterdrückter) Sexualität beim weiblichen Geschlecht her. Die Fälle, die der Spiegel dazu anführt, betreffen auch fast ausschließlich Mädchen bzw. das weibliche Geschlecht. Ein Phänomen damals waren die exaltierten Reaktionen von jungen Mädchen bei den Konzerten der Beatles, später auch bei anderen „Boy-Groups“.
Bei der heutigen Generation kann „grosso modo“ gewiss keine Rede mehr von „unterdrückter Sexualität“ – gerade auch beim weiblichen Geschlecht – sein. Allenfalls von fehlgesteuerter oder manipulierter Sexualität und „Genderismus“.
Nach dem Gesagten über Massenpsychologie, Hysterie und kollektiven Wahn kann sich der Leser selbst seine Bezüge zu den gegenwärtigen, öffentlichen Phänomenen herstellen.
Aber betrachten wir wie angekündigt die drei herausragenden Vorgänge mit diesem Bezug in der Gegenwart.
Fridays for Future
Wer sind die Führungsfiguren bei „Fridays for Future“?
Es sind ausschließlich junge Frauen oder Mädchen unter der Domination eines noch weitergehend psychisch kranken, manipulierten und manipulativen weiblichen „Teenagers“. Männliche Agitatoren oder „Influenzer“ sind im öffentlichen Bild nicht zu erkennen, wenngleich es sie gibt, die im Hintergrund wesentlich Strippen ziehen.
Das Hysterie-geneigte Geschlecht kann dazu mit der Vorführung des Kindchen-Schemas öffentlich wirksamer agieren.
Die Tendenz zur Dramatisierung, Suggestibilität und intensive Phantasietätigkeit und Defizite dahingehend, Phantasie und Realität voneinander unterscheiden, zeichnen zweifellos das weibliche Geschlecht eher aus, als das männliche. Letztere sind dann eher Träger der dann und wann eruptiven physischen Gewalttätigkeit gegen Sachen oder z.B. Polizisten im Dienst der Sache.
Die Grünen sind – man möge mir das Gegenteil beweisen – weiblich dominiert. Was dort an Mannern sich profilieren darf, entspricht eher dem Weichei, dem Softie oder der Lusche, wie „Mann“ es in seinem Betrieb oder Arbeitsplatz kennt. Joschka Fischer war vielleicht der letzte Testosteron-Schwengel der Grünen, mit denen aber „Frau“ keinen grünen Staat machen möchte.
Refugees Are Welcome
Trügt mich meine Erinnerung oder ist es nicht so, dass auch hier unter den agierenden Personen und Protagonisten seit 2015 das weibliche Geschlecht dominiert – mit einer „Kanzlerin“ an der Spitze. Man möge mal hier zu den Bildern „googeln“ und sieht, dass auch hier das „hysterische“ Geschlecht das Feld beherrscht.
Die Erscheinungsweise der „Willkommenskultur“ war/ist weiblich geprägt, bei den Hilfsgruppen, Transparenten, vom Teddybären-Werfen bis zu hysterischen Begrüßungs-Schreien. In den sozialen Medien waren es die „weiblichen Stimmen“, welche die Angelegenheit prägten und die „Proktatur des Diletariats“ gestalteten.
BlackLifeMatters
Dabei handelt es sich zweifellos um den verrücktesten und gleichwohl umfassendsten Ausbruch kollektiven Wahns. Der zweifellos schmähliche Tod eines schwarzen Kriminellen in den USA führte zu einer bisher nicht gekannten Empörungswelle in den USA und Europa, gegen welche die weltweite Moslem-Aufgeregtheit auf Grund der Mohammed-Karikaturen nur als ein laues Lüftchen anmutet. Nicht nur (rassistische) Polizisten gerieten ins Visier, nein die gesamte Weiße „Rasse“ wurde nicht nur zur Zielscheibe, sondern machte sich auch noch selbst zum Subjekt widerwärtiger Unterwürfigkeit. Es geht so weit, dass nicht nur Polizisten, Bürgermeister sich öffentlich niederknien, dass Massen in Deutschland, das primär mit dem Auslöser nichts zu tun hat, sich zusammenrotten und solidarisch erklären möchten mit einem Problem, das eigentlich nicht ihres ist.
Was treibt eigentlich Unbeteiligte und Unbetroffene dazu, einen hündischen Kotau mit zu machen?
Der britische Soziologe Frank Furedi sieht das als Folge eines „weißen Gruppendenkens“
„Das Klima des Gruppendenkens ist inzwischen zu einer Art Massenpsychose unter Weißen geworden, die verzweifelt mitteilen wollen, dass sie es „verstanden“ haben. Wir haben Videos von Gruppen weißer Menschen gesehen, die auf die Knie gehen und um Vergebung für ihre Sünden betteln. Diese verstörenden Bilder ähneln einem mittelalterlichen Ritual der Selbsterniedrigung. Es fehlt nur noch die tatsächliche Selbstgeißelung. Zuweilen hat der Impuls der Selbstverachtung in einen Rausch moralistischer Empörung geführt. Der Anblick von Jacob Frey, dem Bürgermeister von Minneapolis, wie er sich der Demütigung einer wütenden Menge aussetzt, die „Schande, Schande, Schande“ ruft, bestätigt, dass die Hysterie nun epidemische Ausmaße angenommen hat. Der Gang der Schande, den Frey und andere vollziehen und der an eine Szene aus „Game of Thrones“ erinnert, ist nicht bloß eine Reaktion auf Rassenungleichheit. Nein, er ist mehr noch ein Zeugnis der moralischen Desorientierung der amerikanischen Gesellschaft …“
Nein, nicht nur ein „Zeugnis der moralischen Desorientierung der amerikanischen Gesellschaft“ – nein, der westlichen insgesamt und exemplarisch für die deutsche Gesellschaft.
Unsere Verantwortung
Karl Jaspers weist im Zusammenhang mit dem oben zitierten Beitrag auf die Geißelungsexzesse und Kinderkreuzzüge im Mittelalter als Beispiele der Massenhysterie hin. Er ging noch davon aus, dass Massenhysterie so schnell verschwindet, wie sie auftrat.
Furedi dazu:
„Aber heute könnte es anders sein. Das heute vorherrschende Klima der Intoleranz ist tief verwurzelt. Der Zeitgeist der Intoleranz, der bereits in der Hochschulbildung institutionalisiert hat, breitet sich nun in der übrigen Gesellschaft aus. Er wird sich unseres Leben bemächtigen, wenn wir nicht den Mut haben, seine Versuche, uns zu diktieren, was wir sagen und was wir denken dürfen, in Frage zu stellen.“
Die Wege zu den heutigen Exzessen sind lange und das Ganze wurde langsam auf den Weg gebracht. Und so wird es auch nicht schnell wieder verschwinden.
Unsere Generation – ich spreche von den in den 40er- und 50er- Jahren Geborenen – hat zugeschaut und zur Neurotisierung selbst beigetragen, obschon die verhängnisvollen Tendenzen früh erkennbar waren.
Wir waren diesbezüglich bequem und glaubten an eine gesunde Selbstregulation. Irgendwann!
Wir haben als mögliche und selbst befähigte „Seelenärzte“ versagt und müssen jetzt mit der kollektiven Neurose und der damit einhergehenden Gewaltbereitschaft leben. Und wohl unsere Enkel auch noch geraume Zeit.
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*) „altmod“ ist Facharzt und Blogger (http://altmod.de/) sowie seit vielen Jahren Kolumnist bei conservo