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Von Peter Helmes
Ex „Frau Dr.“ Franziska Giffey macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt; denn sie glaubt offensichtlich, sie selbst gefalle der Welt so sehr, daß alle Welt über ihr Schmierenstück hinwegsehen werde. Und schließlich ist sie ja Muttis Liebling, damit sakrosankt und für die künftige Politik sowie höhere Aufgaben unverzichtbar. So will sie ihre Chancen wahren, Regierende Bürgermeisterin von Berlin zu werden. Und siehe da, es passiert – nichts, niente, nada, jedenfalls bis heute (16.11. abends). Frau Ohnedoktor sitzt es aus…
Sie wird sogar noch dreister:
Sie glaubt wohl allen Ernstes, einen Rücktritt vom Ministeramt nicht vollziehen zu müssen, weil nicht die Uni ihr den Doktorhut weggenommen, sondern sie – großherzig,wie sie nun mal ist – von sich aus auf den Titel verzichtet hat. Eine noble Geste sozusagen, mit der ihre Ehre und das Ehrgefühl der staunenden Öffentlichkeit geheilt seien. Ihr Amt als Bundesministerin behält sie – jedenfalls zur Zeit und gewiß mit dem mütterlichen Segen der Kanzlerin. „Der Wahlkampf in Berlin beginnt erst 2021. Dann haben die Menschen andere Sorgen,“ schreibt heute DIE WELT dazu.
In einer Erklärung gibt Giffey dem Präsidium der Freien Universität Berlin die Schuld. Nicht, weil die Uni-Chefs sie vor einem Jahr lediglich mit einer Rüge für wissenschaftliche Unsauberkeiten in deren (Giffeys) Dissertation davonkommen ließen, sondern weil das Verfahren wieder aufgenommen werden sollte. Ja was erlauben FU? „Einmal Doktor, immer Doktor“, glaubt die Giffey offenbar. Voller Selbstbewußtsein schrieb sie:
„Wer ich bin und was ich kann, ist nicht abhängig von diesem Titel. Was mich als Mensch ausmacht, liegt nicht in diesem akademischen Grad begründet…“
Sie hat entschieden, wie sie damit umgeht: Die Ministerin verzichtet auf den Doktor, und das war´s dann. Und meint, damit sei die ihr offensichtlich nicht ´mal peinliche Angelegenheit erledigt. Schließlich brauchen die Familien, Senioren, Frauen und Jugendlichen des Landes sie gerade jetzt dringend. Bei diesen bedeutenden Aufgaben sollte doch die Frage wirklich keine Rolle spielen, ob sie die Promotion unrechtmäßig erworben hat. Eine „sich selbst Begnadigende“ nennt die Publizistin und Juristin Liane Bednarz sie deshalb auch treffend.
Zudem deckt Giffey geschwind den Mantel christlicher(?) Nächstenliebe über die Tatsache, daß der Uni keine andere Wahl geblieben war. Denn inzwischen hat ein unwidersprochen seriöses Gutachten den Plagiatsvorwurf gegen sie erhärtet.
Erst vor wenigen Wochen wurde das Gutachten bekannt, das an mehr als 27 Textstellen der Dissertation eine „objektive Täuschung“ der Autorin nachweist. Zudem gibt es Stimmen, die den wissenschaftlichen Wert ihrer Arbeit generell in Frage stellen. Und schließlich hat die Universitätsleitung mit der folgenlosen Rüge, die sie im vergangenen Jahr gegenüber Giffey aussprach, eine Sanktion ausgesprochen, die das Hochschulgesetz gar nicht vorsieht.
Das sollten wir der vermeintlich cleveren „Dame“ nicht durchgehen lassen – erst recht nicht, nachdem ihr eine andere „Frau Dr.“ eine Art Persilschein ausgestellt hat. Eine Frau Dr. Krähe hackt eben einer anderen Frau Dr. Krähe kein Auge aus, nicht wahr, Frau Merkel?!
Da darf man sich durchaus erinnern, wie das weiland bei den Doctores Karl-Theodor zu Guttenberg und Annette Schavan war. Nach anfänglicher öffentlicher Lähmung obsiegten Spott und Häme en masse. Die Doktorgrade waren futsch, genauso schnell futsch wie die Ministerämter.
Soll etwa dieser Maßstab nicht auch für Giffey gelten? Was aber bedeutet: Wer betrügt, kann weder Ministerium noch Landesregierung führen. Wer so Sitte und Anstand verächtlich macht, ist per se in einem Staatsamt am falschen Platz – ob mit oder ohne Titel.