Adieu, Charley Pride – es geht auch ohne rassistische Aufreger und “affirmative action”

(www.conservo.wordpress.com)

von Notan Dickerle, Anwärter auf den Leuchtturmpreis für mutigen Journalismus gegen “Bunt”

Ich muß gestehen, daß ich bis vor wenigen Tagen den Namen Charley Pride nur vom Hörensagen gekannt habe, U-Musik aus den USA ist grundsätzlich nicht meine Sache. Natürlich ist mir irgendwann sein großer Hit „Kiss an Angel Good Mornin’“ untergekommen, aber den Namen des Sängers kannte ich nur aus einem deutschen Schlager: „Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n, Hank Snow und Charley Pride“ wurde zum größten Erfolg der deutschen Country-Band „Truck Stop“, die mit den musikalischen Sehnsüchten eines amerikanophilen LKW-Fahrers („…doch AFN ist weit!“) den Geschmack eines breiten Publikums Ende der 70-er Jahre gut getroffen hatte.

Jetzt sind alle drei genannten Größen amerikanischer Country-Musik tot, Charley Pride, der am 12. Dezember im Alter von 86 Jahren gestorben ist – auch er „an oder mit Covid“ – war der jüngste und letzte von ihnen. Da das Country-Genre eine klassische Domäne weißer Männer ist – sozusagen die Musik typischer Donald Trump-Wähler, die sich mehr um die Landwirtschaft kümmern als um Weltverbesserung – stellte ich überrascht fest, daß Charley Pride mitnichten diesem Typus entsprach, sondern ein Farbiger aus den amerikanischen Südstaaten war. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Als sich sein Traum, Baseballprofi zu werden, nicht verwirklichen ließ, rief er weder nach politischem Asyl noch nach „affirmative action“, sondern ging einfacher, ehrlicher Arbeit nach.

Irgendwann kaufte er sich vom Ersparten eine Gitarre, spielte diversen Produzenten vor, und nachdem die Szene sich an den Gedanken gewöhnt hatte, daß ein Schwarzer nicht nur zu Blues und Gospel, sondern im Einzelfall auch zu Country befähigt sein kann, begann für Pride Mitte der 60-er Jahre eine Weltkarriere: er wurde einer der erfolgreichsten Country-Interpreten aller Zeiten und verwirklichte den „American Dream“ vom Tellerwäscher zum Millionär. Im Jahr 2000 wurde er in die “Country Music Hall of Fame” aufgenommen.

Also alles paletti? Mitnichten! Laut Wikipedia führte Pride “ein skandalfreies Leben und hatte drei Kinder.” Er war also ein “Onkel Tom”, ein an die Welt und die Maßstäbe der WASP’s, der “White Anglo-Saxon Protestants” angepasster Farbiger, der nicht daran dachte, sich gegen deren Herrschaftsstrukturen aufzulehnen. Es gab gerade im Show- und Unterhaltungsgeschäft viele andere, die nach diesem Rezept erfolgreich und glücklich wurden, man denke nur an Louis Armstrong, Nat “King” Cole oder die Schauspielerin Hattie MacDaniel, die auf die empörte Frage, warum sie es akzeptiert habe, in dem Klassiker “Vom Winde verweht” ein schwarzes Dienstmädchen zu spielen, zur Antwort gab, besser, ein solches zu spielen als eines zu sein – und entsprechend wenig zu verdienen.

Aber damals gab es noch keinen “Black Caucus”, kein “Black lives matter”, keine Hashtags, keine Shitstürme und keine Asylindustrie. Es war die Zeit vor Woodstock, vor der Symbiose aus Establishment und Subversion. Der berühmte Roman “Onkel Toms Hütte” (“Uncle Tom’s Cabin”), in dem die protestantische amerikanische Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe kurz vor dem Sezessionskrieg leidenschaftlich gegen die Sklaverei anschrieb, hat in den USA seither keinen leichten Stand mehr.

Der als Vorbild präsentierte Titelheld war nämlich kein Rebell, sondern ein tiefgläubiger, um Treu und Redlichkeit bemühter Christ, der im Sterben sogar seinem ultimativen Peiniger, dem Sklavenhalter Legree, vergibt. Ein Anti-Woodstocker sozusagen, wie auch Charley Pride einer war, der nicht vorzeitig Exzessen mit Sex, Drugs and Rock’n Roll erlegen ist und deshalb auch nicht behaupten konnte, das Leben sei wegen “strukturellem Rassismus” ohne permanentes Kiffen, Koksen und Spritzen einfach nicht auszuhalten.

Anstatt (pardon!) Rassensolidarität mit Malcolm X, George Floyd oder Leuten wie dem ohrenbeißenden Boxer Mike Tyson zu demonstrieren, fallen solche Musterschüler durch Anpassung an Herrschende und Suprematisten ihren weniger glücklichen (pardon!) Rassegenossen einfach in den Rücken! Wo der Skandal 150 Jahre nach Abschaffung der realen Sklaverei doch darin bestehen müsste, daß es sie jemals gegeben hat, der “Werteuniversalismus” aber spätestens seit Adam und Eva hätte gelten müssen!

In Deutschland hatte der Roman von Harriet Beecher Stowe bis vor kurzem einen sehr guten Ruf. Am Rande des Berliner Grunewalds sind ein ganzes Viertel sowie ein U-Bahnhof als “Onkel Toms Hütte” nach ihm (bzw. einer historischen Ausflugsgaststätte) benannt. Da aber (fast) alles “Gute” unweigerlich seinen Weg über die Atlantik-Brücke gen Westeuropa nimmt, haben “Afrodeutsche” im Zusammenspiel mit Merkelmedien wie der “Deutschen Welle” (“Made for minds”) inzwischen auch diese gewachsene Struktur unter Beschuß genommen und verlangen Umbenennung, zumindest aber Distanzierung durch volkspädagogische Erläuterungen. Integration durch Unterwürfigkeit bzw. Anpassung an eine “Leitkultur”, also das geht ja wohl gar nicht!

Auch wenn die für “minds” gemachte Welle (wie auch andere Merkelmedien) zuletzt etwas zurückgerudert sind und beispielsweise im Zusammenhang mit Äußerungen eines rumänischen Schiedsrichters bei einem internationalen Fußballspiel von “erfundenem Rassismus” geschrieben haben, steht zu befürchten, daß mit der neuerlichen Übernahme der Macht durch die “lìberals” in den USA – der Eselspartei und der philantropischen Milliardäre – der Wind der “Political Correctness” zunehmen wird. Die Demokraten standen zur Zeit von Onkel Tom nämlich auf Seiten der Südstaaten bzw. der Sklavenhalter und fühlen sich heute zu Wiedergutmachung und “Great Reset” verpflichtet.

So könnte sich zum Beispiel die “Mikroaggression” schon bald auf der erwähnten Brücke zeigen mit der Folge, daß die Frage nach der Herkunft einer offensichtlich nicht biodeutschen Person ebenso als Beleidigung gewertet werden kann wie das Zigeunerschnitzel, der Negerkuß oder der Mohr im Hemd. Die Zeiten der Louis Armstrongs und nun auch der Charley Pride sind schließlich endgültig vorbei. Aber mal Hand aufs ungrüne Herz: die waren schon klasse, diese Leute!

Den Menschen Freude machen mit guter Musik – da brauchte es keiner gesellschaftspolitischen Nachhilfe und keines “asymetrischen Multikulturalismus”. Das funktionierte ganz ohne “social engeneering” und “affirmative action”! Die toten weißen Männer (und Frauen) waren übrigens auch nicht schlecht: haben diese “Strangers in the Night” mit ihrem Charme und ihrem Sound einfach angenommen! Das Leben könnte eigentlich sehr einfach sein…    

www.conservo.wordpress.com     18.12.2020
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