(www.conservo.wordpress.com)
Der Journalist und Historiker Christoph Franceschini hat der Öffentlichkeit ein sensationelles neues Werk vorgelegt.
Buchbesprechung von Georg Dattenböck *)
Eine fesselnde Lektüre
Es ist in der Tat eine Ausnahme, daß einen Rezensenten wie mich ein Buch derart in den Bann zieht wie dieses, sodass ich es kaum mehr aus der Hand legen konnte! Zugegeben werden muss, daß eigenes, „sicheres Wissen“, durch das Lesen dieses, mit vielen Dokumenten belegten zeitgeschichtlichen „Thrillers“, auch revidiert werden mußte. Und inhaltlich stimmt völlig, was am Buchumschlag über die zwölf Hauptkapitel des Buches behauptet wird:„Selten erhält man einen so tiefen Einblick in die Arbeit von Agenten, Informanten und Spionen: Decknamen und deren Träger, Treffpunkte und Übergabemethoden, Korrespondenzen und Augenzeugenberichte. Nach 1945 ist Südtirol ein Hotspot der Nachrichtendienste. Die Stadt Bozen wird zum Schauplatz länderübergreifender Operationen US-amerikanischer, italienischer österreichischer und deutscher Geheimdienste. Aber auch örtliche Nachrichtendienste ziehen von hier aus ihre Fäden. In der heißen Phase der Attentate in den 1960er-Jahren spitzt sich diese Situation noch deutlich zu. Akribisch hat Christoph Franceschini Akten ausgewertet, zum Großteil Dokumente aus bisher verschlossenen Archiven. Dieses Buch deckt Doppelagenten auf, zeigt die Verflechtung der Dienste und legt viele Namen offen.“
Geheimpolizei und Geheimdienste waren in Südtirol allgegenwärtig – und sind es heute noch.
Zusätzlich sehr stark aufgewertet wird das Buch durch den sicherlich besten Geheimdienst-Fachmann, Erich Schmidt-Eenboom, welcher das lesenswerte Vorwort verfaßte.
Eenboom bezeichnet dieses Buch als eine „Pionierarbeit“ und benennt Südtirol als „einen Tummelplatz für Nachrichtendienste“, wo die „Kurierlinien deutscher, österreichischer, italienischer und anderer Geheimdienste entlang von Eisack und Etsch verliefen… In den späten 1940er-Jahren schon stütze sich auch eine Funklinie der ‚Organisation Gehlen‘ (Org.) nach Rom auf eine Station nahe dem Brenner, die ein Pater betrieb…“
Nach Eenboom war Südtirol „in bisher unbekanntem Ausmaß Ausgangspunkt und Zielgebiet von Geheimdienstoperationen von oft multinationaler Reichweite“, u.a. des tschechischen Geheimdienstes „Statni bezpecnost“, der im frühen Kalten Krieg ein Netzwerk von elf Südtirolern und ihren Zuträgern vorwiegend zur Militärspionage vor seinen Karren spannen konnte.
Die NATO hatte die Kommandogewalt über die Grenzzone
Als im April 1949 die NATO gegründet wurde, gehörte Italien zu den Gründungsmitgliedern. Franceschini dazu:
„In dem streng geheimen Schreiben teilt der oberste italienische Militärbefehlshaber mit, daß aufgrund eines Abkommens zwischen der italienischen Regierung und dem Oberbefehlshaber der NATO-Truppen die territoriale Befehlsgewalt über die nördlichste Grenze Italiens neu festgelegt wurde: In einem Gebiet von 150 Kilometer östlich und westlich des Brenners und südlich bis nach Lavis bei Trient gehe das territoriale militärische Recht an das alliierte Oberkommando über. (…) Dieses Dokument ist in der italienischen Öffentlichkeit bis heute kaum jemanden bekannt. (…) Denn nach diesen eindeutigen Vorgaben gibt Italien nicht nur die militärische Hoheit über Südtirol und das halbe Trentino ab, sondern es wird an der Grenze zum damals noch besetzten Österreich auch eine Art extraterritoriale Pufferzone geschaffen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde in Italien immer wieder über die durch die USA ‚eingeschränkte Souveränität‘ diskutiert, dieser Verzicht auf die militärische und territoriale Befehlsgewalt in und um Südtirol ist nun ein weiterer Mosaikstein in dieser Lesart.“ (S. 50ff)
Die Amerikaner duldeten und unterstützten anfangs den „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS)
Anfang der Sechzigerjahre war für die Strategen der NATO und des CIA noch nicht klar, ob Italien durch Wahlen schließlich in das kommunistische Fahrwasser gelangen oder westlich orientiert bleiben würde. Die CIA wollte mit ihrer „Karte BAS“ und einem vorgeplanten Partisanenkampf in Südtirol, ein kommunistisch gewordenes Italien destabilisieren können und die militärstrategisch entscheidenden Alpenpässe fest in der eigenen Hand behalten.
Südtirol, so kann der Leser eindeutig schließen, war deshalb damals noch nicht für Österreich abgeschrieben und die Chancen auf eine Wiedervereinigung Tirols standen nicht schlecht. Diese „Großwetterlage“ änderte sich jedoch rasch, als Italien die Kommunisten mehrheitlich abwählte.
Ein sehr wichtiges „Standbein“ hatten die amerikanischen Geheimdienste „Counter Intelligence Corps“ (CIC) und „Central Intelligence Agency“ (CIA) sowie italienische Dienste im Vatikan, der ab der sich 1943 abzeichnenden Niederlage Hitlers auf westlichen Kurs gegen den Kommunismus einschwenkte. Was sich hier in Kirchenkreisen abspielte, schildert Franceschini spannend und mit vielen Details belegt.
Nicht nur der US-Geheimdienst CIA, sondern viele dem CIA untergeordnete westliche Geheimdienste, wie der deutsche „Bundesnachrichtendienst“ (BND) und vor allem auch italienische Dienste, waren durch ihre Agenten über aktuelle Entwicklungen innerhalb des Südtiroler Widerstandes unterrichtet.
Es ist auch im Nachhinein noch bestürzend, dass diese Dienste auch über die Absichten und Charaktere führender Persönlichkeiten des innersten Kreises der „Südtiroler Volkspartei“ (SVP), darunter auch Landeshauptmann Dr. Silvius Magnago, immer bestens im Bilde waren. Franceschini dazu „Wie gut man über Interna aus der Südtiroler Volkspartei informiert ist, wird am Bericht mit dem Titel ‚Besondere Situation in Südtirol – Kommentar der SVP zur Ernennung des neuen US-Botschafters in Italien‘ vom 8. Dezember 1956 klar (…)“.(S. 103):
Über Ansichten und Absichten des Südtiroler Landeshauptmannes Dr. Silvius Magnago (Bild links) waren die Nachrichtendienste gut informiert. Die Frau des BAS-Unterstützers LR Dr. Aloys Oberhammer (Bild rechts) wurde durch einen italienischen Agenten ausgehorcht.
„Plaudertanten“, wie die zu redselige Gattin des untadeligen Nordtiroler BAS-Unterstützers und Landesrates Dr. Aloys Oberhammer (ÖVP), lieferten einem Meisteragenten namens Alfredo Zanella, der sogar Mitglied des „Berg-Isel-Bundes“ werden konnte, wertvollste Informationen (Franceschini´, S. 193).
Unter dem Decknamen ‚Mumelter‘ übermittelt ein weiterer Agent namens Bernardo Zanetti, der für das Präsidium des Regionalrates „Trentino-Südtirol“ als Übersetzer arbeitet, auch interne SVP-Dokumente nach Rom. So etwa Resolutionen für die entscheidende Landesversammlung zum ‚Paket‘ am 21./22. November 1969 im Meraner Kursaal. Aus den Akten geht eindeutig hervor, daß Carlo Bernardo Zanetti die Texte bereits nach Rom übermittelt hatte, bevor sie von der Parteileitung beschlossen worden waren.
Die CIA wusste über den BAS Bescheid
Der BAS plante die Sprengung vieler Strommasten (unter dem ausdrücklichen Vorbehalt der Schonung von Menschenleben) zur Lahmlegung des norditalienischen Strom-Netzes, was dann dem BAS vom 11. auf 12. Juni 1961 Großteils gelang. Die gesamte Weltöffentlichkeit wurde auf den, seit der militärischen Besetzung und anschließenden Okkupation Südtirols durch den italienischen Staat, eiskalt und planmäßig durchgeführten kulturellen Völkermord (Ethnozid) sowie auf die soziale und politische Unterdrückung in Südtirol aufmerksam gemacht.
Die Mastensprengungen der Herz-Jesu-Nacht des Jahres 1961 rüttelten auch die italienische Öffentlichkeit auf.
Bereits 15 Monate vor (!!!) der „Feuernacht“ des Jahres 1961 wusste die CIA über den Plan des BAS sehr gut Bescheid – und unternahm dagegen nichts! Damals bestand noch die Gefahr, dass Italien in das kommunistische Lager kippen könnte und dann wäre die Tätigkeit des BAS durchaus im Sinne der Westmächte gewesen.
Auch die österreichische Staatspolizei (STAPO) war bereits im März durch einen Waffenfund, in einer von dem BAS-Aktivisten und Journalisten Wolfgang Pfaundler gemieteten Wohnung in Innsbruck, über die kommenden Ereignisse gut im Bilde. Die österreichische Polizei hatte im Zuge einer Hausdurchsuchung Waffen, Munition, Sprengstoff sowie eine Karte beschlagnahmt, auf welcher zahlreiche Strommasten als Attentatsziele eingezeichnet waren. Franceschini dazu:
„Demnach hätte man die BAS-Aktion behindern und auch verhindern können. Daß das aber nicht passiert, dafür sorgen BAS-Sympathisanten in den Reihen der Innsbrucker Polizei. Ein Polizist läßt die Karte aus der Asservatenkammer der Innsbrucker Stapo verschwinden und gibt sie Tage nach der Hausdurchsuchung einem Nordtiroler BAS-Mann zurück. (…) Die besagte Karte landet somit auch nie in den offiziellen Beweismitteln für den Prozeß, der 1962 in Graz gegen Wolfgang Pfaundler über die Bühne geht. Pfaundler wird deshalb auch freigesprochen.“ (S. 287ff).
Dank wohlwollender Unterstützung durch die österreichische Staatspolizei konnte Wolfgang Pfaundler einen gerichtlichen Freispruch in Österreich erreichen.
Die Frage, wie viel die italienischen Behörden im Voraus wussten, beantwortet Franceschini so: „Der italienische Geheimdienst und das Innenministerium sind besser informiert, als man bisher glaubte. Wie präzise man die Situation in Südtirol in Rom bereits Anfang der 1960er-Jahre einschätzt, zeigt ein Bericht aus dem Archiv des ‚Ufficio per le Zone di Confine‘ (UZC). Der Bericht mit dem Betreff ‚Situation in Südtirol‘, datiert mit 20. Juni 1960, ist als ‚Riservatissimo‘ (streng vertraulich) gekennzeichnet und hat einen besonderen Aufkleber: ‚Man ersucht um Aufmerksamkeit‘. (…)
Im Bericht heißt es: (…) Nach dieser Quelle sind nämlich Vorbereitungen im Gang – ausgehend vom bekannten Befreiungsausschuß Südtirol (B.A.S.), also dem Komitee zur Befreiung Südtirols, einer Ausgeburt des Bergisel-Bundes – die darauf abzielen, einen bewaffneten Kampf gegen weitere Zugehörigkeit Südtirols zu Italien zu entfachen.
Das Hauptziel dieser Vorbereitungen ist – als entscheidender psychologischer Effekt und deshalb als unverzichtbar definiert -, der Weltöffentlichkeit die Unabwendbarkeit einer radikalen und definitiven Lösung der Südtirolfrage aufzuzeigen, zur Umsetzung einer Volksabstimmung, die es der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols und der angrenzenden Gebiete (Fassatal Livinallongo, Cortina) erlaubt, ihren Willen frei zu bekunden und selbst über ihre Zukunft zu entscheiden.“ (S.162)
Und in der Tat: der weithallende Donnerschlag des BAS schaffte es, daß US-Präsident Kennedy umgehend als „Morgenlektüre“, jedoch sehr einseitig aus italienischer Sicht, auf Südtirol aufmerksam gemacht wurde.
Franceschini schreibt: „Unmittelbar nach der Feuernacht landete das Südtirol-Problem im täglichen CIA-Bulletin an den US-Präsidenten. Am 23. Juni 1961 beschäftigte sich John F. Kennedy mit Südtirol. (…) Zusammengestellt von der CIA werden in diesem mit ‚top-secret‘ klassifizierten Bericht die wichtigsten globalen Ereignisse aus der Sicht der Nachrichtendienste zusammen gefasst und bewertet. (…) Der besondere Wert des Schriftstückes: Der Inhalt wird vorab sowohl im Außen- als auch vom Verteidigungsministerium abgesegnet. (…) Im Inhaltsverzeichnis steht unter Punkt 10: ‚Italien: Innenminister besorgt über umfangreiche Sabotage in Südtirol‘. (…) Dieser Bericht des CIA macht deutlich, daß der Fokus des CIA auf Italien liegt und auf den möglichen Auswirkungen der Südtirol-Attentate auf die politische Stabilität des NATO-Verbündeten.“ (S. 268)
Die Aufmerksamkeit der gesamten Welt auf Südtirol zu richten, gelang in der Folge des Donnerschlages auch durch den persönlichen Einsatz des damaligen österreichischen Außenministers Dr. Bruno Kreisky vor der UNO.
Kreisky, der große Sympathien für den Tiroler Widerstand zeigte, war über den BAS und dessen Ziele bestens unterrichtet: u.a. durch den, im BAS gut vernetzten Nordtiroler Parteifreund und Landeshauptmann-Stellvertreter Rupert Zechtl (SPÖ), der auch Informant der Organisation Gehlen (BND) war. (Franceschini, S. 287).
Außenminister Dr. Bruno Kreisky (links) war durch seinen Parteifreund LR Rupert Zechtl, welcher ein persönlicher Vertrauter des Südtiroler BAS-Gründers Sepp Kerschbaumer war, bestens über den BAS und dessen Planungen informiert.
Die „Feuernacht“ bewirkte eine Wende
Auf Grund dieses massiven Widerstandes breitester Kreise der Süd- und Nordtiroler Bevölkerung und des übrigen Österreich und des den Staat Italien erschütternden Feuerschlages begann Italiens Regierung im September 1961, im Rahmen der innerstaatlichen „Neunzehner-Kommission“, ernsthafte Vorschläge auszuarbeiten, die in einer österreichisch-italienischen Expertenkommission sodann verhandelt wurden. Hier einigte man sich auf das sogenannte Autonomie-„Paket“ und – leider ohne eine wirksame international-rechtliche Verankerung.
Als persönliche Anmerkung darf ich dazu sagen: Die Versuche mancher Historiker, den Widerstand des BAS als eine kontraproduktive Bewegung darzustellen, da sich die Entwicklung bereits vor der „Feuernacht“ auf einem positivem Weg befunden habe, dürfen als kläglich bezeichnet werden. Diese Leute liefern für ihre Behauptungen nicht einen einzigen Beweis.
Zeitzeugen wie Silvius Magnago haben demgegenüber öffentlich festgestellt, dass der Freiheitskampf sehr wohl einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung einer besseren Autonomie geleistet hat.
Rom verstand damals eindeutig nur die Sprache der Lichtblitze und Donnerschläge!
Führende BAS-Männer arbeiteten mit den USA zusammen
Franceschini schildert spannend und ausführlich den Hintergrund führender österreichischer BAS-Männer, u.a. jenen des Zeitungsherausgebers Fritz Molden, des Journalisten Wolfgang Pfaundler und des späteren ORF-Generals Gerd Bacher, alle entschiedene Gegner Hitlers und Patrioten, die seit langer Zeit bereits freiwillig dem CIA und damit der USA im Kampf gegen den die Welt bedrohenden Sowjet-Kommunismus zur Seite standen.
(Zu diesem Hintergrund und der sehr wichtigen Rolle Moldens in- und außerhalb des BAS wird es in Kürze einen eigenen SID geben. Tragen Sie sich jetzt kostenlos in unseren Newsletter ein, um nichts zu versäumen!)
Wolfgang Pfaundler, der das geheime CIA-Ausbildungsprogramm für einen „Stay-Behind-Agenten“ absolviert hatte (Franceschini, S. 264), wollte den BAS in „Freiheits-Legion Suedtirol“ (FLS) umbenennen. Dies war wahrscheinlich mit der CIA vorher abgesprochen worden. Er ließ mit dieser neuen Benennung bereits tausende Flugblätter mit einem Aufruf zum Aufstand drucken. Dies wusste die CIA viel früher als der allseits anerkannte BAS-Führer in Südtirol, Sepp Kerschbaumer. Franceschini berichtet dazu: „Sepp Kerschbaumer und die Führung des Südtiroler BAS“ fahren „wutentbrannt nach Innsbruck. Kerschbaumer macht im Rahmen einer bewegten Sitzung klar, daß die Bewegung BAS heiße und keinen anderen Namen brauche“ (Franceschini, S. 258).
„Wolfgang Pfaundler ist von Anfang an einer von denen innerhalb des BAS, die sich nicht lange mit demonstrativen Anschlägen gegen Sachen aufhalten wollen. Der Nordtiroler Publizist und Fotograf plant einen Partisanenkampf in Südtirol. (…) Diese Gangart führt bereits 1960 zu einem Zerwürfnis mit dem Chef des Südtiroler BAS Sepp Kerschbaumer, das nie mehr gekittet wird.“ (Franceschini S. 285)
Ein italienischer Geheimdienstmann schlägt nach der „Feuernacht“ zu
Freiheitskämpfer Georg Klotz konnte noch fliehen.
Der berüchtigte italienische Geheimdienstmann Silvano Russomanno wurde zum bösen Schicksal sehr vieler Tiroler Widerstandskämpfer. Nach der „Feuernacht“ gelang es ihm innerhalb weniger Tage, beinahe den gesamten Südtiroler BAS zu verhaften. Franceschini berichtet dazu: „Ausgangspunkt für die Verhaftungswelle ist ein Verhör mit dem Meraner Ingenieur und „Alto Adige“-Journalisten Benno Steiner. Steiner erinnert sich vor der Polizei an ein Treffen mit Jörg Klotz und dem Vinschger BAS-Mann Franz Muther. Klotz flieht, Muther wurde verhaftet und innerhalb von zehn Tagen folgen über 100 weitere Verhaftungen (…). Silvano Russomanno ist in den Jahren danach immer wieder an verdeckten Geheimoperationen in und um Südtirol beteiligt. (…) 1978 wird der Südtirol-Fachmann zum stellvertretenden Direktor des neuen italienischen Inlandsgeheimdienstes SISDE berufen.“ (Franceschini, S. 219ff)
Enthüllung strategischer Hintergründe
Sehr beeindruckend waren für den Rezensenten die ebenfalls von Franceschini bestens erforschten Fakten über den Hintergrund, warum US-Raketenbasen ausgerechnet in Südtirol stationiert werden sollten. (S. 273ff) Rom hatte deshalb daran ein Interesse, weil es damit im amerikanischen Interesse liegen würde, dass Südtirol bei Italien bleibt.
Franceschini berichtet, dass der BAS-Mann Dr. Norbert Burger über seine Kontakte zu dem Mussolini-Befreier und späteren CIA-Agenten Otto Skorzeny die USA warnen und davon abbringen wollte, dieses Raketenbasen in Südtirol zu errichten. (Franceschini. (S. 276)
Franceschini weist auch penibel recherchiert nach, daß alle in Südtirol involvierten Geheimdienste sich nicht scheuten, Kriegsverbrecher, ehemalige SS-Männer, überzeugte Faschisten und Nazis und viele Hochkriminelle zur Ausspähung und Ausschaltung des Tiroler Widerstandes einzusetzen.
Fazit: Wer sich über die Südtirol-Politik jener Jahre und den Freiheitskampf der Südtiroler informieren will, sollte diese wertvolle „Pionierarbeit“ lesen! Hut ab, Herr Christoph Franceschini!
Dem Buch ist weiteste Beachtung zu wünschen!