(www.conservo.wordpress.com)
(Eigener Bericht)
Der deutsche Wissenschaftsphilosoph Michael Esfeld, Professor für Wissenschaftsphilosphie an der Universität Lausanne und Mitglied der Deutschen Academia Leopoldina in Halle, kritisiert, dass die Entscheidungen zur Corona-Politik als wissenschaftlich vorgegeben und alternativlos dargestellt werden – es aber weder sind noch sein dürfen. Die Politik benutze die Wissenschaft als machtpolitisches Werkzeug.
In einem am letzten Sonntag veröffentlichten Videointerview mit dem Journalisten Dirk Pohlmann für die sozialen Medien des Berliner Vereins Mutigmacher e.V. zog Prof. Esfeld unter anderem den Vergleich zur Hongkong-Grippe von 1968 bis 1970, deren Auswirkungen mit der aktuellen Corona-Epidemie vergleichbar waren. „Damals hat man auch diskutiert“, erklärte Professor Esfeld.„Soll man jetzt sogenannte nichtpharmazeutische Interventionen unternehmen, wie Schulschließungen, Leute in Quarantäne schicken, Geschäfte schließen und so weiter? Damals hat man gesagt, es wäre vollkommen verantwortungslos, denn damit würde man alles nur noch schlimmer machen; wir müssen auf alle Fälle das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben aufrechterhalten und medizinisch vorgehen. Also, die Leute, die krank sind, so gut es geht behandeln und die Leute, die ein Risiko haben, daran zu erkranken und dass dies eine schwere Erkrankung werden kann, so gut es geht zu schützen.“ „Heute“, erklärte Esfeld weiter, „ist es genau umgekehrt. Wer diese Strategie, sich auf die Risikogruppen zu fokussieren, vorschlägt, der gilt als verantwortungslos, unvernünftig und manchmal kommen noch viel, viel schlimmere Worte“. Die völlig unterschiedlichen Reaktionen damals und heute seien ein Beleg für seine These.
Die positive Stellungnahme der Leopoldina zur Corona-Politik der Bundesregierung bewertet Michael Esfeld deshalb sehr kritisch. Er halte sie für eine Grenzüberschreitung, die der Aufgabe der Leopoldina nicht gerecht werde, auf falschen Grundannahmen beruhe und letztlich ihren Ruf beschädigen werde.
Auch die Medien handelten in der aktuellen Lage nicht, wie sie es ihrem Auftrag nach tun sollten.