Ein Gastkommentar von Stefan Buchtzik *)
Liebe Leserinnen und Leser,
anstatt mich an dieser Stelle gleich politisch zu äußern, habe ich mich entschlossen, Ihnen zum Osterfest einen Strauß zu pflücken. Da Osterglocken in einer Stückzahl (wie bei unserem „Arnstädter Echo“) von fast 20.000 Stück unser Budget sprengen würden, soll es ein Zitatenstrauß sein. Seit früher Jugend bin ich ein Freund dieser kurzen sinnigen Aussprüche, über deren Bedeutung man trefflich diskutieren kann. Mit Anfang Zwanzig habe ich sogar selbst ein Buch dazu herausgegeben – mit dem Titel „Kleine Nachdenklichkeiten für zwischendurch“. Allerdings nur in einer Auflage von drei Minibüchern. Aber es machte mir Freude und „Freude ist das wichtigste im Leben“, wie der Schriftsteller Janosch sagt.
Viele Menschen schätzen sinnige Zitate als echten Schatz. Mir persönlich ist es dabei völlig egal, ob ein bekannter Ausspruch oder ein geflügeltes Wort von einer Berühmtheit oder meiner Urgroßmutter stammt. Diese sagte nur allzu gern „Ein zufriedener Mensch hat immer genug“. Recht hat sie.
Zitieren läßt sich auch aus Reden oder von Pressekonferenzen, sogar kleine Geschichten. Immer passiert etwas mit dem Leser, der selbst in sich hineinhört und die Worte auf sein Leben und sein Umfeld ummünzt und nicht selten dabei zu ganz neuen, erhellenden Gedanken gelangt. Seit Jahren nutzen wir „freie Flächen“ in unseren Stadtecho-Ausgaben und füllen diese mit Zitierwürdigem aus.
Alle nun aufgeführten Zitate sind mir in den vergangenen Wochen zugefallen. Viele davon sind eher politischer als philosophischer Natur. Dennoch teile ich diese gern mit Ihnen. Doch nun genug der Vorrede, los geht´s:
Während einer Zusammenkunft unter aufgeklärten Menschen sagte jüngst ein Arnstädter Teilnehmer: „Stell Dir vor, es ist Corona, und keiner macht mit!“.
Zu den Wahlergebnissen der letzten Wochen in Süddeutschland mit den erstarkten Grünen paßt folgendes gut: „Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient“.
Im Oktober vergangenen Jahres machte der Chef des Robert-Koch-Institutes, Lothar Wieler, zum Thema Corona-Impfung folgende Aussage: „Wir gehen alle davon aus, daß im nächsten Jahr Impfstoffe zugelassen werden. Wir wissen nicht genau, wie die wirken, wie gut die wirken, was die bewirken, aber ich bin sehr optimistisch, dass es Impfstoffe gibt.”
Immer mehr Menschen wenden sich von den Widersprüchen der Corona-Politik ab und verweigern der Politik den Gehorsam, was nicht immer leicht ist.
Kurt Tucholsky sagte einst dazu:
„Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“
Vielleicht sehen das manche Menschen anders, worauf Rosa Luxemburg sagen würde: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“.
Auch wenn Fußballer nicht im Verdacht stehen, besonders geistreich zu sein, sagte Wout Weghorst vom VfL Wolfsburg, mit Blick auf die aktuelle Corona-Situation: „Stell dir vor, es gibt einen Impfstoff, der so sicher ist, dass du Angst haben musst, ihn zu nehmen – für eine Krankheit, die so tödlich ist, dass man erst getestet werden muss, um zu wissen, dass man sie hat”.
Für ein erfolgreiches Handeln gibt uns ein bekanntes Zitat die Anweisung:
„Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln:
erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste,
zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste,
und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste.“
Unfreiwillig hat der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz uns das Rezept für das Ende des kräftezehrenden Lockdowns ans Herz gelegt, als er sagte: „Und die objektive Situation war in Österreich schlicht und ergreifend, dass nach sechs Wochen der Lockdown seine Wirkung verloren hat.” Und weiter: „Und ein Lockdown, den keiner mitmacht, der hat natürlich auch wenig Sinn.”
Erschreckend prophetisch meinte der Gründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, zu Beginn des 20. Jahrhunderts:
„Die Seele wird man abschaffen durch ein Arzneimittel… Man wird aus einer ‚gesunden Anschauung‘ heraus einen Impfstoff finden, durch den der Organismus so bearbeitet wird in möglichst früher Jugend, möglichst gleich bei der Geburt, daß dieser menschliche Leib nicht zu dem Gedanken kommt: Es gibt eine Seele und einen Geist.“
RTL-West Chef Jörg Zajonc gab erst kürzlich erneut einen Eindruck davon, was kritischer Fernsehjournalismus leisten könnte. „Es reicht. Es ist höchste Zeit für Vernunft. für Augenmaß, für Verhältnismäßigkeit. Kurz: für gesunden Menschenverstand. Stattdessen: Masken auf der Promenade, Stehenbleiben verboten, Freunde treffen unerwünscht, auch zuhause. Überwachung per Hubschrauber und Park-Patrouille und Jagd auf Jugendliche, die sich umarmen. Wie weit sind wir nur gekommen? Warum haben sich Politik und Verwaltung so verirrt? Verirrt ins Dunkle. Der Weg ist falsch. Freiheit oder Sicherheit heißt es, aber: stimmt das?“
„Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um sich ein wenig vorübergehende Sicherheit zu kaufen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.“
Das ist nicht von mir, das ist von Benjamin Franklin, einer der Gründerväter Amerikas. Einer, der für Freiheit eintrat und für Zusammenhalt. Einer, der an das Gute im Menschen glaubte.“
Doch obwohl es heißt „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht“, erscheinen die Worte Napoleons aktueller und treffender denn je:
„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“
Mein Lieblingszitat aktuell stammt vom ehemaligen Deutsche Bank-Manager Alfred Herrhausen, welches zu meinem persönlichen Leitmotiv geworden ist:
„Wir müssen das, was wir denken, sagen. Wir müssen das, was wir sagen, tun. Wir müssen das, was wir tun, dann auch sein.“
Genug der Zitate. Nun wünsche ich Ihnen trotz der aktuellen Umstände ein frohes und gesundes Osterfest und dazu eine Menge schöner Momente mit Menschen, die Ihnen von Herzen wichtig sind. Dazu soll Sie die Hoffnung begleiten, denn „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln“, meinte einst der Theologe Dietrich Bonhoeffer in dunklen Zeiten. Warum? Weil Ostern Hoffnung macht! Wenn Jesus als Sohn Gottes für uns die Sünden der Welt hinfortgenommen, den Tod besiegt hat und auferstanden ist, so sollte das auch bei uns allen die Hoffnung erwecken. Etwas Aktivität schadet dabei nicht, oder wie Friedrich Schiller sagen würde: „Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen.“
Mögen Sie es noch hoffnungsvoller, dann folgen Sie einfach den Worten Buddhas:
„Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
stets kannst Du im Heute von Neuem beginnen“.
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*) Stefan Buchtzik ist Herausgeber und Chefredakteur des „Arnstädter Stadtecho“. Der Kommentar wurde zuerst veröffentlicht in der Märzausgabe 2021.
www.conservo.wordpress.com 26.03.2021