– Zuflucht meistens im eigenen oder Nachbarland
– Warum bildet Deutschland die Ausnahme auf der Welt
Von Albrecht Künstle
Zum diesjährigen Tag des Flüchtlings am 20. Juni 2021 berichtet das UNHCR vom weltweiten Drama von Flucht und Vertreibung auf der Welt im Jahr 2020. Die Zahl der Flüchtlinge verdoppelte sich seit dem Jahr 2010 auf 82,4 Mio. Menschen. In großen Ländern können mehr als die Hälfte der Betroffenen in anderen Landesteilen Zuflucht finden. Oder von Einheimischen versteckt und unterhalten werden. 20,7 Millionen stehen unter dem Schutz eines UNHCR-Mandats, das von der Staatengemeinschaft, also auch aus Deutschland, finanziert wird.
Unter dem Schirm des UNRWA, dem Hilfswerk für Palästinenser, befinden sich 5,7 Millionen Flüchtlinge. Aber man muss sich fragen, wo die alle herkommen sollen. Aber OK, zu diesen zählen auch die Kindeskinder der ehemaligen Flüchtlinge. Ein früher einmal selbsterworbener Flüchtlingsstatus – freiwillige Ausreise, ohne dazu gezwungen worden zu sein – potenziert sich angesichts des Kinderreichtums dieser Volksgruppe. Ob die Flüchtlingsnachkommen einen Schutzschirm benötigen? Sonnenschirme zweifellos eher als Kassam- und Nachfolgeraketen.
Die Asylsuchenden blieben gegenüber dem Vorjahr 2019 konstant. Was auf Corona zurückgeführt wird, welche die Reisetätigkeit zumindest für unsereins fast unmöglich machte, Migranten aber weniger einschränkte. Immerhin 4,1 Millionen von ihnen konnten in anderen Ländern Asyl beantragen. Soweit zu einigen Zahlen des UNHCR. Bei den von Öffentlich-rechtlichen Medien verbreiten Zahlen ist mehr als Vorsicht geboten:
Die Tagesschau meldete betreffs Syrien für das Jahr 2020 unglaubliche 6,7 Mio. Vertriebene. Und das bei einer Bevölkerung von nur 17,1 Mio. Wer bietet mehr, vielleicht das ZDF? Unter „Vertriebene weltweit 2020“ führt die ARD weitere 4,0 Mio. in Venezuela, ,2,6 Mio. in Afghanistan, 2,2 Mio. im Südsudan und 1,1 Mio. in Myanmar auf. Letztere Zahlen dürften stimmen.
Und wer nimmt die meisten Flüchtlinge und normale Migranten auf? In Asien sind es die Türkei und Pakistan. In Afrika ist es Uganda, in Amerika Kolumbien. Und in Europa ist es – Deutschland natürlich. Natürlich? Deutschland ist kein Nachbar eines Landes, das durch Diktatur, Bürgerkrieg und Vertreibung auffällig wäre. Unser Land ist umgeben von Regierungen von Staaten, die ihren Bürgern nicht feindlicher gesinnt sind als das bei uns der Fall ist.
Warum also diese Sondersituation, dass wir im Herz Europas am meisten aufnehmen? Das ist auf jene zurückzuführen, die auch am heutigen Tag HIER rufen, wenn es um das weltweite Problem der Migration geht. Sie beklagen, dass die Zuwanderung im vergangenen Jahr weniger hoch war als in den Vorjahren. Migranten werden nach Monaten des sicheren Aufenthalts aus Griechenland eingeflogen. Die Ev. Kirche und andere Organisationen schicken den Migranten Schiffe entgegen, um diese nicht erst an Land, sondern schon auf See zu empfangen.
Haben diese Kirchenoberen keinen Glauben an das, was sie selbst in den halbleeren Gotteshäusern verkünden? Heute war das Markus-Evangelium Kapitel 4, 35-41 dran. Es erzählt von der Überfahrt auf dem See Genezareth, als Sturm aufkam und Jesus seine Leute beruhigen musste, „Was seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben?“ Und heute handelt es sich auf dem Mittelmeer nicht um dümpelnde Fischerboote wie damals auf dem Galiläischen Meer, sondern meist um ordentliche Schlauchboote.
Mit meinem Schlauchboot beim Tauchen im Mittelmeer unterwegs zeigten mir vom Fang heimkehrende Fischer schon den Vogel, weil ich noch bei hohem Seegang unterwegs war. Wohlgemerkt mit einem Fünfmeterboot, keine fünfzehn Meter lang wie die Schleuserboote. Und diese großen Schlauchboote liegen sehr gut auf dem Wasser und kentern nicht. Es sei denn, ein „Rettungsschiff“ nähert sich und alle wollen als erste umsteigen. Diese Situation haben schon viele nicht überlebt. Aber damit lässt sich dann wieder rechtfertigen, „wir retten, damit keiner mehr ertrinken muss“.
Der Tag des Flüchtlings wird von den Merkelgästen vielleicht am meisten gewürdigt? Denn Deutschland ist vor allem deshalb ihr Wunschziel, weil alle unbesehen in unsere Sozialsysteme einwandern dürfen und dort u.U. bis ans Lebensende großzügig versorgt werden. Und unsere „Flüchtlinge“ haben einen Anspruch auf eine Wohnung und auf eine gratis Krankenversicherung. Und sie wissen, dass unsere Gerichte äußerst milde Urteile zu fällen pflegen, wenn sie straffällig werden bei Delikten, die sie in den Herkunftsländern u.U. den Hals kosten würden. Und ihnen wurde das alles von ihren Verwandten und Freunden, die schon hier sind, mit ihren komfortablen Smartphones mit Bildern untermalt nach Hause übermittelt.
Leider hat der Tag des wirklichen Flüchtlings aufgrund des Missbrauchs bzw. Gebrauchs des Migrationspaktes an Glaubwürdigkeit verloren.
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*) Der Autor Albrecht Künstle, Jahrgang 1950, ist im Herzen Südbadens daheim, hat ein außergewöhnlich politisches Erwerbsleben mit permanent berufsbegleitender Fortbildung hinter sich. Im Unruhezustand schreibt er für Internetzeitungen und Nachrichtenblogs der Freien bzw. Alternativen Presse zu den ihm vertrauten Themen Migration, Religionsfragen, Islam, Kriminalität, Renten, Betriebliche Altersversorgung, Wirtschaftsthemen u.a.. Zuvor schrieb er für Fachzeitschriften und seine Regionalzeitung, fiel aber bei ihr politisch in Ungnade.
Kuenstle.A@gmx.de