(https://www.youtube.com/watch?v=Ar9FAgrzhr8)
Frankreich und Italien geben nicht auf
Von Dr. Juliana Bauer *)
Während mir in einem großen Ortenauer Einkaufszentrum kürzlich ein obrigkeitsbeflissener junger Mann auf der Rolltreppe bedeutete, meine Gesichtsmaske auch über die Nase zu ziehen (ich zeigte zu seinem Erstaunen allerdings Null-Reaktion), gehen in unseren Nachbarländern Frankreich und Italien weiterhin die Menschen auf die Straße. Es sind Bürger aus allen Generationen, die gegen die Impfpflicht und den damit verbundenen Gesundheitspass laut und vor allem gemeinsam ihre Stimme erheben – ein wohltuendes Gegenbild zu den vielen buckelnden und speichelleckenden Deutschen. Nach den als „nationale Bewegungen“ definierten Groß-Demos des vergangenen Wochenendes, an denen jeweils Tausende in allen französischen und italienischen Städten teilnahmen,
von Straßburg bis Marseille
von der Champagne bis zum Atlantik
von Mailand bis Palermo
von Ravenna bis Genua
von Cagliari/Sardinien bis Venedig
waren an den Wochentagen die Hauptplätze nicht ganz so dicht bevölkert – man musste eben während der Woche seiner Arbeit nachgehen.
Doch wurde kein Tag ausgelassen und seit Freitagabend füllten sich die Plätze wieder. In Frankreich fanden an diesem letzten Juli-Samstag erneut in 150 Städten Groß-Kundgebungen statt; Tausende waren pro Stadt gegen den Gesundheitspass unterwegs (erwartet wurden insgesamt um die 160.000 Menschen, über 200.000 waren es dann wohl). „Es ist der dritte Samstag in Folge, an dem die Franzosen mobil machen“, so die Info von RT France. „Die Bewegung wird immer stärker“, meint ein Video-Kommentar. In Paris rüsteten sich etwa 3.000 Polizisten für die „Manifestation“, von den Italienern als „mega-manifestazione“ im Netz verbreitet.
Und tatsächlich: die ARD springt natürlich sofort auf die „Ausschreitungen“ an, die es in Paris und Lyon dazwischen gab. Doch bezeugen zahlreiche Videos die vielen gewaltfreien Demos. Auch in Rom u.a. italienischen Städten standen Polizia und Carabinieri wegen befürchteter Ausschreitungen bereit, vor allem, um es „diesen Pagliacci“ (diesen Kasperl), wie ein großmauliger Draghi-Parlamentarier tönte, zu zeigen…
Aber die Italiener wären keine Italiener, würden sie nur hingebungsvoll l’amore besingen und ihrer Lebensfreude huldigen – die sie sich jedoch nicht nehmen lassen. Sie sind ebenso umfassend vereint in ihrer Ablehnung einer willkürlich agierenden Obrigkeit, sie sind zahlreich vereint in ihrem Widerstand gegen die in ihr Leben eingreifenden widersinnigen Verordnungen dieser Obrigkeit. Wie etliche Videos inzwischen vernehmen lassen, kommt bei vielen italienischen Bürgern hin und wieder auch ihre nicht zimperliche Rabbia durch, die Wut. Die friedlichen Demos überwiegen zwar, dennoch bricht sich immer wieder mal die berühmte Rabbia Bahn und verleiht den Demos ihre farbige Würze. „Draghi, Draghi, va fan….“ skandieren sie minutenlang im Chor. Oder die Regierung Draghi wird laut und deutlich als „Kriminelle Regierung“ betitelt.
Auffallend war am Samstagabend folgendes: die hochgeladenen Videos aus Frankreich, die über die Demos berichten, überschlugen sich in Kürze im Netz, wohingegen jene aus Italien nur zögerlich Eingang fanden. Greift hier eine Zensur???
Denn ein Video des regierungstreuen Senders Pavia Uno TV mischte die digitale Szene auf. Unter dem Titel: „Ein Italien, das brennt (de facto sowie durch die „Proteste“), ein Italien, das protestiert“ wird darin auf die angebliche Notwendigkeit von Impfung und Gesundheitspass sowie auf das Unverständnis von Seiten der Regierung für die „uneinsichtigen“ Demonstranten hingewiesen. Der Sender lässt schließlich die Innenministerin verkünden: „Es finden hier Demonstrationen statt, die zu verurteilen sind, die Regeln müssen respektiert werden. Das werden wir durch die Intensivierung von Kontrollen erreichen.“
Nun dürften aber Regierung, Regierungsbeamten und Bürgern massive Spannungen ins Haus stehen. Auf einigen Demos wie beispielsweise in Rom kündigten Stadt- und Verkehrspolizei an, dass sie die Green-Pass-Maßnahmen boykottieren und „keine Strafzettel verteilen werden.“ Die Organisation „Io apro“ (ich öffne), eine Organisation von Wirten und Einzelhändlern, möchte sich ebenso den Verordnungen widersetzen und auch Ungeimpften Zuritt in Restaurants oder Geschäfte gewähren.
Was sich in den vergangenen Tagen in einigen Städten in Interviews herauskristallisierte, war zum Einen die Solidarität von bereits geimpften Bürgern mit den ungeimpften und gerade deren Ablehnung einer diskriminierenden Zwei-Klassen-Gesellschaft. Zum anderen unterstrichen italienische Bürger am Rand der Demos immer wieder, dass die Impfungen nicht genügend erforscht seien, dass sich diese nach wie vor in einer Phase des Experiments befänden und es den regierenden Politikern letztlich nicht um die Gesundheit des Volkes gehe, sondern vielmehr um die Durchsetzung ihrer Vorstellungen.
“Vaccinez moi“ parodiert der Chansonnier Alex Fredo
Während ein italienischer Mediziner die „Experimentierungsphase“ der Impfstoffe bestätigt
Interessant zu den Aussagen der Demonstranten: Die Experimentierungsphase wie auch die nicht-sichere Schutzwirksamkeit, gerade im Verhältnis zu den Risiken, welche die Impfungen in sich bergen, bestätigt Prof. Bellavite, ein führender Medizinprofessor der Universität Verona (https://www.outube.com/watch?v=cziHaYrwjS8).
Und mittlerweile meldete sich eine Gruppe von Anwälten zu Wort, welche die italienischen Bürger in ihren Protesten moralisch unterstützen und sich klar, auch mit Blick auf die Verfassung, gegen eine Impfpflicht und eine Ausgrenzung der ungeimpften Bürger aussprechen (30.07.21, https://www.outube.com/watch?v=yM8FDZSAXH8).
Die manipulierte Abstimmung „vor dem Kaffee und dem Croissant“ in der Früh
Aus Frankreich war indessen eine erschreckende Neuigkeit über die Abstimmung zum Pass Sanitaire, dem Gesundheitspass, in der Nationalversammlung zu hören. Sie fand in den deutschen und italienischen? Medienberichten keinen Niederschlag, zeigt jedoch die Unehrlichkeit, die Schamlosigkeit und Hinterhältigkeit auf, mit der die sich immer mehr von der Demokratie entfernenden Regierungen dem Volk ihren Willen aufdrücken. Nicolas Vidal, ein bekannter Publizist und Betreiber des bekannten Blogs Putsch, beschrieb vor wenigen Tagen in einem Interview den Hergang der Abstimmung vom 23.Juli.
Demnach gab es in der französischen Nationalversammlung zwei Abstimmungen: in der ersten, die um Mitternacht 22./23.07. stattfand, erhielt Macrons Plan, einen Gesundheitspass einzuführen, keine Mehrheit. Da dieses Ergebnis nicht im Sinne der Regierung ausfiel, ließ Gesundheitsminister Veran um 5 Uhr früh, „à 5 heures du matin avant le café-croissant“, die Abstimmung wiederholen. Mit dem Resultat einer hauchdünnen Mehrheit zugunsten der Durchsetzung des Passes Sanitaire.
Eine „Kriminelle Regierung“, die „das Leben“, wie ein Kommentator formulierte, „für die ungeimpften Menschen beenden wird.“
Und wann folgt Deutschland?
*) Dr. Juliana Bauer, die Autorin dieses Artikels, verfaßt ihre zeitkritischen und auch prosaischen Beiträge in Deutsch, Französisch sowie Italienisch und schreibt seit einigen Monaten für conservo. Über sich selbst sagt sie: „Ich bin keine Theologin, sondern Kunst- und Kulturhistorikerin, aber eine, die mit der Bibel von Kindheit an vertraut ist und den Worten eines meiner Lehrer, eines ehemaligen Ordinarius des kunsthistorischen Instituts der Universität Freiburg/Br., Rechnung trägt: „Ein Kunsthistoriker des Abendlandes muss bibelfest sein.“ Auch bin ich, in einem ökumenischen Haus aufgewachsen, mit der katholischen wie der evangelischen Kirche gleichermaßen vertraut.“