– Vor der islamischen Revolution 1979 waren es wenige Hundert
– War dieses Wunder der Grund für Steinmeiers Gratulation?
Von Albrecht Künstle
Ich sage es schon lange: Die beste Entschärfung lebender Zeitbomben – und das sind strenggläubigen Muslime – ist die erfolgreiche Überzeugungsarbeit bei Muslimen, dass der „Allah“ Muhammads mit seinem Koran keine den Menschen zugewandte „Religion“ ist. Wir haben das Mittelalter mit seinen Religionsfehden hinter uns gelassen, die Christlichen Kirchen praktizieren die Ökumene nach besten Kräften. Doch im Islam kämpfen dessen Glaubensrichtungen nicht nur ideologisch gegeneinander, sondern leider auch mit Waffen. Der Islam zeigt sich nicht als eine friedliebende Religion und gibt auch innerhalb seiner vielen Sonderbekenntnisse seinen Gläubigen keinen Seelenfrieden.
In islamischen Ländern kehren viele Muslime der Botschaft ihres Propheten den Rücken. Was nicht ungefährlich ist, denn nach dem Koran haben solche Menschen ihr Leben verwirkt. Weil diese Länder aber unter Beobachtung der Völkergemeinschaft stehen, beschränken sich die Islamischen Staaten (IS) mit ihren Mullahs, Taliban usw. auf Repressionen, seltener Hinrichtungen.
OpenDoors widmet seine weltweiten Gebete der erste Augustwoche dem Iran. Aus wenigen Christen zum Zeitpunkt der großen Iranischen Revolution 1979, zu welcher Außenminister Steinmeier den „Ajatollahs“ anlässlich des 40. Jahrestag zur Freude der Muslime in Deutschland gratulierte (!), „gab es im Iran nur wenige Hundert Christen muslimischer Herkunft. Heute folgen dort Hunderttausende ehemalige Muslime Jesus Christus nach“, berichtet Open Doors in seinem Augustheft. Möglich machten diese Entwicklung das Internet, christliche Programme des Auslandes, aber auch Träume, weiß die Hilfsorganisation zu berichten. Obwohl das alles gefährlich ist; das Land nimmt den Platz 8 des weltweiten Christen-Verfolgungsindex ein.
Zum nächsten Sonntag von Open Doors: „Der christliche Glaube gilt im Iran als gefährlicher westlichen Einfluss, weshalb viele Christen muslimischer Herkunft wegen ‚Verbrechen gegen die nationale Sicherheit‘ verurteilt werden. Die Haftbedingungen sind schlecht, Christen sind gewaltsamen Verhören und Folter ausgesetzt. Beten wir …“ endet der Text zum Sonntag. Ob in unseren Kirchen ebenfalls für die Glaubensbrüder und -schwestern im Iran gebetet werden wird?
„Für ihren Abfall vom Islam droht diesen christlichen Konvertiten harte Verfolgung – häufig bereits in ihren eigenen Familien, die den Glaubenswechsel als Schande empfinden,“ so Open Doors. Eine große Herausforderung für diese geheimen Christen ist die fehlende Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern. Es gibt Durchsuchungen von Hauskirchen, Razzien und viele Abtrünnige werden inhaftiert. Der Geheimdienst hat die Verdächtigen im Visier. Es gibt ausgefeilte Überwachungsmethoden der Behörden mit bester Technik.
Informationstechnik, die nicht von Muslimen erfunden wurde, sondern in der westlichen USA, im christlichen Europa und im buddhistischen Fernost produziert. Oder auch im jüdischen Israel, dem Hauptfeind der Mullahs. Sie nutzen den Erfindungsreichtum anderer Kulturen, weil ihr ideologischer Islam nichts Brauchbares zu leisten vermag. Aber so wie Geld nicht stinkt (Pecunia non olet), laufen alle Muslime wie selbstverständlich mit „ungläubigen“ Smartphones herum. Auch die Perspektivlosigkeit der islamischen Länder dürfte viele zum Nachdenken gebracht und zum Schritt in eine menschlichere Zukunft ermutigt haben.
Mutig einstehen für die Glaubensfreiheit, ist der Titel eines Berichts über die junge Perserin Mary Mohammadi. „Alles was ich mache kann meine Lage verschlimmern. Meine Situation ist schrecklich, aber ich sehe es als meine Pflicht an, darüber zu sprechen und die Weltöffentlichkeit auf die Realität im Iran aufmerksam zu machen. Ich bin sogar bereit dazu, Peitschenhiebe und Gefängnis zu ertragen,“ schrieb sie an Open Doors. Aber es geht den Persern um mehr, die keine Araber sind. Der Iran hat nach Israel die beste Bildung im nahen Osten. Mit diesem „Pfund“ sind sie in der Lage, das dortige Mittelalter zu überwinden, wie das bei uns mit der Erfindung des Buchdrucks der Fall war.
Derweil ist der Iran ein Transitland für Migranten aus Syrien, Afghanistan und Pakistan. Die Türkei machte die Grenze zu Syrien dicht, weshalb die Wanderburschen aus dem Osten den Umweg über den Iran in die Türkei nach Europa bzw. Deutschland versuchen. Doch auch diese Grenze macht die Türkei jetzt zu, die angeblich unter fast vier Millionen Flüchtlingen leidet. Stimmt diese Zahl noch, sind nicht viele bereits in Griechenland und bei uns? Und werden nicht auch die Kinder der Zuwanderer mitgezählt, die selbst keine Flüchtlinge mehr sind.
Es wird wohl sein wie mit den Palästinensern: 1948 verließen rund 700.000 von ihnen das neugegründet Israel. Die wenigsten waren Flüchtlinge, sondern flohen auf Geheiß der arabischen Staaten aus dem Land, das von ihnen platt gemacht werden sollte. Doch heute werden sechs Millionen palästinensische „Flüchtlinge“ behauptet. Um solche Flüchtlingszahlenvermehrungswunder geht es im nächsten Artikel. Auch Deutschland kann ein Lied davon singen.
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*) Der Autor Albrecht Künstle, Jahrgang 1950, ist im Herzen Südbadens daheim, hat ein außergewöhnlich politisches Erwerbsleben mit permanent berufsbegleitender Fortbildung hinter sich. Im Unruhezustand schreibt er für Internetzeitungen und Nachrichtenblogs der Freien bzw. Alternativen Presse zu den ihm vertrauten Themen Migration, Religionsfragen, Islam, Kriminalität, Renten, Betriebliche Altersversorgung, Wirtschaftsthemen u.a.. Zuvor schrieb er für Fachzeitschriften und seine Regionalzeitung, fiel aber bei ihr politisch in Ungnade.
Kuenstle.A@gmx.de