Seit 30 Jahren ohne Sowjets: Herzlichen Glückwunsch, Lettland, Estland, Litauen!

(www.conservo.wordpress.com)

Von Peter Helmes

Seit dreißig Jahren ein freies Baltikum

Sie sind keine verachteten „Satellitenstaaten“ mehr, ihre Bürger können sich frei bewegen und frei reden – erst recht, wenn sie ihre politische Meinung äußern wollen.

Vor dreißig Jahren war dies noch völlig anders. Gerade wir Deutschen sollten uns daran erinnern, was staatliche Unterdrückung bedeutet und was sie anrichtet. Heute steht das Baltikum geachtet und geschätzt in der Welt da, und niemand hat mehr das Recht, seinen Bürgern vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Lettland, Estland, Litauen sind freie Staaten – mit einer lebendigen Demokratie!

Vor rund dreißig Jahren strebten die drei baltischen Staaten die Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion an. Als nach Protesten und einem Generalstreik die lettische Verfassung von 1922 wieder in Kraft gesetzt wurde, verloren schließlich alle sowjetischen Gesetze ihre Gültigkeit. Viele Staaten weltweit erkannten die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Lettlands an. Damals konnten viele Letten kaum glauben, daß sie wirklich ihren eigenen Staat zurückerhalten haben.

Wir müssen die Erinnerung daran wachhalten, damit wir – und vor allem die Jüngeren – diese Epoche nicht vergessen oder gar das Gespür für stets notwendige Anstrengungen wie die von vor dreißig und mehr Jahren verlieren. Es gilt, dieses historische Bewußtsein aufrechtzuerhalten – und vor allem die Erinnerung daran wachzuhalten, wie es sich im vergangenen Jahrhundert in einem besetzten Land lebte.

Natürlich gibt es Skeptiker, die – auch und gerade am Jahrestag der Unabhängigkeit dss – die Frage stellen, ob ein solches freies Estland, Lettland oder Litauen wirklich das ist, was sie haben wollten. Die Frage darf gestellt werden – natürlich! Die Antwort sollte jedoch lauten: „Ja, natürlich wollten wir das – vor allem, wenn wir das heute Erreichte mit der sowjetischen Realität von damals vergleichen.“

Ganz bestimmt sollte der schnöde Mammon nicht das einzige Erfolgskriterium sein sollte. Höher zu werten ist allemal, daß es auch mit den Freiheiten im Vergleich zur Sowjetzeit mehr als gut bestellt ist. Die Sowjetunion steckte damals in einer tiefen moralischen Krise, nicht einmal die Kommunisten erfüllten ihre eigenen Ideale. Und ihren Satellitenstaaten hatte die Sowjetunion nichts zu bieten. Der Westen bot hingegen eine Alternative in Form einer Demokratisierung der Gesellschaft. Es waren lange herbeigesehnte Tage, bis die Balten endgültig aufhören konnten, Befehle aus Moskau zu befolgen.

Aber hat Russland seither auf seine imperialistischen Ansprüche verzichtet? Schon damals sahen westliche Politiker eine potenzielle Bedrohung. Und heute stellt dafür die Ukraine den wichtigsten Gradmesser für die Lage in Europa dar.

Bleiben wir also wachsam!

Ceterum censeo: Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf!

www.conservo.wordpress.com     21.08.2021

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