Ein weiteres langjähriges Mitglied verläßt die CSU

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Eine Karikatur des Mondkönigs Ludwig II. als “Retter Lohengrin”. Ist der Erbauer von Märchenschlössern Söders Vorbild? Karikatur: König Lohengrin (aus Der Floh, 1885)

Sehr geehrte Frau Schneider,

in der Anlage übersende ich Ihnen mein Kündigungsschreiben für die CSU-Mitgliedschaft an Herrn Söder. Vielleicht haben Sie Interesse es auf Conservo zu veröffentlichen. Kurz zu meiner Person. Ich bin Jahrgang 1967 und war seit Dezember 1989 Mitglied in der CSU und zuletzt von 2015 bis 2021 Ortsvorsitzender der CSU in Rott am Inn, dem Ort, wo Franz Josef Strauß begraben ist. Mit der CSU bin ich schon von Kindesbeinen an verbunden gewesen, da mein Vater, Karl Heinz Lemmrich von 1961 bis 1988 Mitglied des Bundestags war und seit 1976 dort Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Ich habe also hautnah mitbekommen, wie Politik funktioniert und war bis vor Jahren immer der Auffassung, dass das Land bei der Union in guten Händen ist. Diese Überzeugung wurde spätestens seit Horst Seehofer als CSU-Vorsitzender Schritt für Schritt zerstört. Von Frau Merkel gar nicht zu reden. Leider bin ich in letzter Zeit zu der Erkenntnis gekommen, dass die CSU nicht mehr reformierbar ist und es daher keinen Sinn macht, sich hier weiter zu engagieren. Für Fragen stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.

Herrn Ministerpräsidenten
Dr. Markus Söder MdL
CSU-Landesleitung
Mies van der Rohe Str. 1
80807 München          

11. August 2021

Kündigung

Sehr geehrter Herr Parteivorsitzender,

das Maß ist voll. In der CSU habe ich keine politische Heimat mehr.

Da ist zum einen die spätestens seit Horst Seehofer erfolgte kontinuierliche Verschiebung der Partei nach links, die unter Ihnen nun ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat und nach der nächsten Bundestagswahl voraussichtlich in einer Koalition mit den Grünen mündet.

Den Grünen, denen Sie sich anbiedern und deren Exponenten nicht nur extrem ungebildet sind (Annalena Baerbock: „Das Netz ist der Speicher“ oder „Kobold“ in den Batterien) sondern sich auch offen als Deutschlandhasser betätigen, wie Robert Habeck, der „Vaterlandsliebe stets zum Kotzen fand“ und mit „Deutschland noch nie etwas anfangen konnte“ oder Claudia Roth, die sich als Bundestagsvizepräsidentin nicht zu schade ist, auf Demonstrationen hinter Transparenten her zu marschieren, auf denen „nie wieder Deutschland“ zu lesen ist. 

Zum anderen wäre es in meinen Augen Aufgabe der CSU gewesen, sich gegen faktenfreie, rein ideologische und teilweise sogar irrsinnige Politik zu stellen, wie das in früheren Zeiten üblich war.

Stattdessen folgt die CSU z.B. dem Märchen vom menschengemachten Klimawandel, der ausschließlich auf Computermodellen des selbsternannten „Weltklimarates“ beruht und durch nichts bewiesen ist.

Da sich das Klima seit Bestehen der Welt schon immer verändert hat (Eiszeiten vs. Warmzeiten), wäre es viel sinnvoller, sich zu überlegen, mit welchen Maßnahmen eine technologisch gut ausgerüstete Gesellschaft in der Lage ist, eventuellen Extremsituationen angemessen zu begegnen, anstatt sich zu überlegen, wie man mit Politik das Wetter beeinflussen kann.

Der Gipfel in diesem Zusammenhang ist die CO²-Abgabe auf Energie, die in wenigen Jahren dazu führen wird, dass Autofahren nur noch ein Luxus für Superreiche und Politiker mit Dienstwagen ist. Die einfache Bevölkerung, gerade auf dem Land, kann dann schauen, wie sie z.B. in die Arbeit kommt. Aber wenn man als Abgeordneter im Monat rd. 10 T€ an Diäten zuzüglich der steuerfreien Aufwandsentschädigung einstreicht oder als Staatssekretär, Minister oder Ministerpräsident sogar noch mehr, interessiert man sich vielleicht nicht mehr so sehr für die einfachen Leute.

Elektroautos werden sich die meisten nämlich auch nicht leisten können, ganz abgesehen davon, dass im Zuge der irrsinnigen „Energiewende“ dafür überhaupt kein Strom zu Verfügung stehen wird. Auch werden Sie dafür verantwortlich sein, dass hunderttausende sich künftig elektrische Beleuchtung und Heizung nicht mehr leisten können und zusätzlich ihre Arbeitsplätze durch die fortschreitende Deindustrialisierung verlieren werden. All das geschieht ohne Diskussion und mit stillschweigender Billigung, ja sogar Unterstützung durch die CSU.

Auch auf den allermeisten übrigen Politikfeldern von der Sozial- und Familienpolitik über die Wirtschafts- und Energiepolitik bis zur Innen- und Außenpolitik hat sich die CSU so weit nach links bewegt, dass sie für konservativ gesinnte Menschen nicht nur nicht mehr wählbar ist, sondern auch den Verbleib in der Partei unmöglich macht. Die CSU macht sich mitschuldig an der Zerstörung unsers Vaterlandes und Franz Josef Strauß hat es in einer Rede im Bundestag im Oktober 1986 sehr treffend wie folgt formuliert:

„… wenn diese Bundesrepublik Deutschland einen fundamentalen Richtungswandel in Richtung rot –grün vollziehen würde, dann wäre unsere Arbeit der letzten 40 Jahre umsonst gewesen, dann wäre das Schicksal der Lebenden ungewiss. Und die Zukunft der kommenden Generationen, ihr Leben würde auf dem Spiel stehen“ (…) „Wir stehen doch vor der Entscheidung: bleiben wir auf dem Boden trockener, spröder, notfalls langweiliger bürgerlicher Vernunft und ihrer Tugenden. Oder steigen wir in das bunt geschmückte Narrenschiff Utopia ein, in dem dann ein Grüner und zwei Rote die Rolle der Faschingskommandanten übernehmen würden.“

Und genau an diesem Punkt sind wir mittlerweile angekommen. Sie zerstören in geradezu unverantwortlicher, fast möchte man sagen verbrecherischer Weise die Leistungen der vorherigen Generationen, die wie Franz Josef Strauß oder mein Vater als langjähriger CSU-MdB dieses Land nach dem 2. Weltkrieg aufgebaut und durch ihre Politik für Wohlstand für alle gesorgt haben.

Dass die CSU vor diesem Hintergrund immer noch den traurigen Mut hat, sich auf Strauß zu berufen, empfinde ich als heuchlerisch. Ich wünsche mir, dass sich die Verantwortliche in der Partei mit ihren Plänen für ein linksgrünes Deutschland endlich ehrlich machen, damit die Bürger erfahren, wes Geistes Kinder hier tätig sind.

Verzichten Sie künftig auch auf scheinheilige Gedächtnisveranstaltungen zu irgendwelchen „Strauß-Jubiläen“, wie z.B. in Rott am Inn. Gleichzeitig sollten Sie auch über eine Umbenennung der Parteizentrale nachdenken. Zu Ihrer maßlosen Egomanie, sehr geehrter Herr Parteivorsitzender würde wohl „Markus-Söder-Haus“ gut passen.

Und nun noch die Corona-Pandemie, die dazu benutzt wird, den Menschen die Freiheit zu nehmen indem in verfassungswidrigen Kungelrunden, sogenannten „Ministerpräsidentenkonferenzen“ Beschlüsse gefasst werden, die uns unserer grundgesetzlich garantierten Grundrechte berauben. Anstatt die wirklichen Risikogruppen gezielt zu schützen, nehmen Sie rd. 99% der Bevölkerung in Geiselhaft und zerstören nicht nur viele Existenzen, sondern berauben auch unsere Kinder in unverantwortlicher Weise ihrer Bildungschancen und stehlen den Menschen ihr Leben.

Besonders bemerkenswert ist dabei, dass der Unionsgeführten Bundesregierung nichts Besseres einfällt, als nach dem Vorbild Chinas, einer Kommunistischen Diktatur, die Lage mit sogenannten Lockdowns in den Griff bekommen zu wollen. Dass es auch anders geht, zeigt Schweden, das weder seine Wirtschaft ruiniert noch seinen Kindern die Bildung verweigert und das mit für 2020 sogar niedrigeren Sterberaten als in Deutschland.

Und das Parlament, hier die CDU/CSU-Fraktion, lehnt sich entspannt zurück und tut nichts. Vielmehr lässt es sich von der Regierung entmachten und entmündigen und kommt seinem verfassungsmäßigen Auftrag, die Regierung zu kontrollieren, einfach nicht mehr nach. Aber wenn man (siehe oben) so gut bezahlt wird, hält man vielleicht gerne mal den Mund.

Es wäre stattdessen die Pflicht des Parlaments und seiner Abgeordneten sich alle Meinungen zu diesem Thema anzuhören und nicht nur einigen wenigen sogenannten Experten zu folgen, die nur ihre alleinige Meinung gelten lassen. Anschließend sollten dann sachlich fundierte Entscheidungen getroffen werden, und zwar ausschließlich durch den Bundestag. So wie es derzeit läuft, stehen wir am Rande einer Diktatur und das mit Billigung der CSU. Wo bleibt die Jahrzehnte lang geübte „Liberalitas Bavariae“?

Und seien wir doch ehrlich. Bei der in ihrer Wirkung zumindest zweifelhaften Maskenpflicht, die uns entmenschlicht, indem sie uns das Gesicht raubt, geht es in Wahrheit nicht um den Gesundheitsschutz, sondern um eine Unterwerfungsgeste, die Sie und gerade Sie, Herr Parteivorsitzender von den Bürgern erzwingen.

Dann Ende Juli wieder Ihre Äußerungen in den Medien „50 ist das neue 100“ in Bezug auf die sogenannte Inzidenz und erweiterte Testpflichten für Reiserückkehrer auch im privaten Pkw – egal woher. Warum vermiesen Sie den Bürgern gerade in Bayern, wo jetzt die Ferien erst beginnen ihren verdienten Urlaub?

Und nun noch die Beschlüsse der sogenannten „Ministerpräsidentenkonferenz“ vom 10. August. Abgesehen davon, dass die aktuellen Zahlen in keiner Weise die Fortsetzung der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ rechtfertigen und eine sofortige Aufhebung aller Corona-Maßnahmen geboten wäre. Mit welchem Recht setzen Sie freie Menschen unter Druck, sich unausgereifte Substanzen, die als Impfstoff lediglich über eine Notfallzulassung verfügen, die das menschliche Erbgut verändern sollen und über deren Langzeitfolgen keinerlei gesicherte Erkenntnisse vorliegen, in die Blutbahn injizieren zu lassen? Sie persönlich machen sich damit schuldig am Leid unzähliger Menschen, die an den Spätfolgen der sogenannten „Impfung“ leiden werden. Anscheinend haben Sie vergessen, dass auch Ungeimpfte Wähler sind. Die Quittung werden Sie am 26. September bekommen, oder wollen Sie diesen Menschen das Wahlrecht entziehen?

Letztendlich ist das der Tropfen, der für mich das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich werde eine Partei, in der Leute wie Sie ihre Machtgelüste ungehemmt ausleben und deren Mandatsträger vorwiegend aus stromlinienförmigen Opportunisten und „Nickeseln“ bestehen, nicht auch noch finanziell unterstützen und kündige daher meine über 30jährige Mitgliedschaft in der CSU mit sofortiger Wirkung.  

Eine Antwort auf mein Schreiben durch irgendeinen Referenten Ihres Hauses können Sie sich sparen. Eine Kopie dieses Schreibens erhält neben dem CSU-Ortsvorsitzenden auch der Kreisvorsitzende.

Florian Lemmrich

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