Kein Handy und kein Internet – welch schlimme Kindheit!

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von Geli Schwind *)

Es muss ja mal raus!

Wer sich über mich ärgert, sollte immer bedenken, welch schlimme Kindheit ich hatte: Ich hatte kein Handy und kein Internet. Zur Schule und zurück musste ich zu Fuß. Ich wurde nicht tagtäglich mit dem Auto zur Schule gefahren und dort wieder abgeholt. Dies habe ich wohl nur mit viel Glück überlebt.

Zum Spielen stand uns kein zehnfach TÜV-geprüfter Spielplatz zur Verfügung, wo unter der Schaukel eine Gummidämmmatte war, damit wir uns auch ja nicht zu Tode stürzten, wenn wir zu blöd zum Schaukeln waren. Wir mussten im Feld spielen, zwischen Kühen, Stacheldrähten und Hecken, kletterten auf ungesicherte Bäume, und wir liefen durch den Bach. Und wenn wir dabei auf die Schnauze flogen, dann heilte das meist von selbst, ohne dass man uns in Sagrotan oder sonstwas badete und sofort wegen jedem Fliegenschiss zum Arzt schleppte oder die Lehrerin vor Gericht verklagte.

Wir waren so arm, wir konnten uns nicht mal eine Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit leisten. Geschweige denn einen Doppelnamen wie Jaime Pascal oder Kevin Micol oder Falco Nathan. Unsere Eltern mussten uns noch mit einem normalen Namen ansprechen. Das ging aber auch, denn sie sahen uns ja auch häufig genug, weil es keine Ganztagesbetreuung in der Schule gab und wir nicht nur zum Abendessen und Schlafen zu Hause waren. Selbst die Ernährung ihrer Kinder mussten die Eltern noch selbst übernehmen. Da gab es haufenweise Mütter, die das historische Ritual des Kochens noch beherrschten und auch durchführten!

Dass wir das alles einigermaßen überstanden haben, grenzt schon an einem Wunder. Heute ist das alles zum Glück ja gar nicht mehr vorstellbar! Wer so aufgewachsen ist wie ich, der muss ja zwangsläufig einen Schaden davongetragen haben.

Also habt Nachsicht mit mir.

*) Mit Genehmigung der Autorin erschienen. Original: Geli Schwind | Facebook)

www.conservo.wordpress.com     21.10.2021

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