– Zeitung zur De-facto-Ausweisung russischer Diplomaten:
– Baerbocks Schlag „kann nur ein schwaches erstes Signal sein“
– Lamprecht „will Putin und sein Umfeld ins Visier nehmen“
Von Albrecht Künstle
Bekanntlich urteilte das Berliner (Hinter)Kammergericht, dass Putin hinter dem Berliner „Tiergartenmord“ an einem Tschetschenischen Rebellen stecken müsse. Unmöglich ist das nicht, einiges könnte dafürsprechen. Einer der Richter scheint beim Geheimdienst zu sein, weil das Gericht den russischen Staat als Täter ausmachte. Zwischen den überwiegend islamischen, als brutal bekannten Tschetschenen und Putin werden blutige Rechnungen beglichen. Vor dem wohl russischer seitig verübten Mord in Berlin verübten Tschetschenen in Mitteleuropa solche, nicht nur das bekannte Massaker in Moskau.
Apropos Geheimdienst und Mord: Dem westlichen Agenten 007 „mein Name ist Bond – James Bond, und ich habe die Lizenz zum Töten“ sieht man leidenschaftlich gerne zu, wie er Bösewichte ausschaltet. Aber die gibt es anscheinend ja immer nur auf der anderen Seite. Und die andere Seite sind nun mal die Russen. Diese haben nicht die gleichen Rechte wie der auf der „guten Seite“ stehende Geheimdienst der westlichen Regierungen. Baerbock als Außenministerin unseres Imperiums schlägt gnadenlos zurück und lässt zwei russische Diplomaten undiplomatisch heimschicken. Und Verteidigungsministerin Lambrecht offenbarte der Bild am Sonntag: „Aktuell müssen wir Putin und sein Umfeld ins Visier nehmen.“ Putin soll also persönlich getroffen werden – ein Zoll über der Nasenwurzel?
Das reicht aber den neuen „Stürmer-Medien“ nicht. Zur Erläuterung an die jungen Leser, weil ich gefragt wurde, was das sei: „Der Stürmer“ war ein Hetzblatt, das ab 1932 „Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“ als Untertitel trug. Der Stürmer bediente sich einer besonders hetzerischen Sprache und zeichnete sich durch drastische Berichte, Bilder, Karikaturen und Kommentare aus. Die Zeitung war keine offizielle NS-Publikation, sondern war in Privatbesitz. So wie es die heutigen Zeitungen auch sind. Die Öffentlich-Rechtlichen, auch bekannt als Staatsfunk, beherrschen diese Rhetorik allerdings auch.
Auftragsmord in Berlin – Urteil mit Sprengkraft war der Titel eines Kommentars der Badische Zeitung. „Die De-facto-Ausweisung von zwei russischen Diplomaten ist nur ein schwaches erstes Signal.“ Und weiter: „Im August 2019 stemmte sich Deutschland im Sinne Moskaus gegen eine US-Sanktion wegen Nord Stream 2. Dass der Auftragsmörder nach Berlin geschickt wurde, ist die Quittung für die ausgestreckte Hand (?) zu Russland“ gewesen. Habe ich da etwas verpasst von wegen ausgestreckter Hand? Vielleicht sollte der junge Kommentator einmal die Rede Putins aus dem Jahr 2001 im Bundestag lesen.
Den Schalk im Nacken frage ich, warum nur Diplomaten ausweisen und nicht einfach ganz Russland? Dann wären jedenfalls die Schuldigen dabei. Aber – upps! – Russland? Das sind ja 17 Mio. Quadratkilometer, und wir EU-Länder teilen uns ganze 4,2 Mio. Dann eben nur das europäische Russland bis zum Ural ausweisen? Aber auch das sind über 6 Mio. Quadratkilometer. Außerdem misst Baerbocks „Imperium“ ganze 0,357 Mio. Quadratkilometer. Wäre die Ministerin mit ihren Hofberichterstattern nur unter die Bäcker gegangen und würde kleinere Brötchen backen.
Die Alternative sollte heißen verbal abrüsten, was auch deutsche Ex-Generäle empfehlen: Raus aus der Eskalationsspirale ist ihr Gebot der Stunde. Sie werben für „einen Neuanfang mit Russland.“ Um so etwas zu erfahren, darf man aber keine deutschen Zeitungen lesen, sondern muss wie damals einen „Feindsender“ im Ausland suchen. Fündig wurde ich bei INFOsperber aus der Schweiz. Im Inland gibt es nur noch wenige Mahner, zu denen auch ich als Autor gehöre.
Wir brauchen keinen neuen kalten Krieg, schon gar keine Schlagzeile wie heute in der Badischen Zeitung: „Es wird Krieg geben“.
Dieser Artikel erscheint auch auf der Webseite des Autors