Von altmod
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Volk [altgerman.],
eine durch gemeinsame Herkunft, Geschichte, Kultur und meist auch Sprache verbundene Gesamtheit von Menschen; ursprünglich die Kriegsschar, auch eine bestimmte Menschengruppe, dann die Hauptmasse einer Bevölkerung, im Unterschied zur Oberschicht, zur polit. Führung, zur Regierung, überhaupt zu den öffentl. Gewalten und Berufen (der private Bereich im Sinne des 19. Jahrh., entstanden aus der Rechtsgemeinschaft der Untertanen im aufgeklärten Fürstenstaat des 18. Jahrh.).
Der Begriff hat im Laufe der Geschichte verschiedene Wandlungen erfahren und ist nicht immer eindeutig abgrenzbar. ….
Die große Wertgeladenheit des Begriffes V. birgt jedoch nicht nur die Gefahr des ideolog. und wissenschaftl. Mißbrauchs, sondern verursacht auch Schwierigkeiten bei der empirischen Erfassung des Objektes … (Brockhaus Enzyklopädie 1974)
Ein bekannter Aktivist aus der Bewegung der Corona-Kritiker, Dr. Reiner Fuellmich (www.corona-ausschuss.de) – natürlich in den Augen der Wahrheitsmedien ein Verschwörungstheoretiker – meint im übertragenen Sinn, mit der Parole „Wir sind das Volk“ könnte man auch jetzt die Regierung von „Mr. Global“ und all der nationalen Gefolgsleute, die das totalitäre Corona-Regime aufgebaut haben, ins Straucheln bringen.
Nun, hinter jeder politischen Parole steht auch eine Geschichte.
Es war das machtvolle Stichwort der Montagsdemonstration in der DDR 1989, welche das totalitäre, kommunistische Regime zum Einsturz brachte.
Die Wortschöpfung war aber nicht etwa eine Erfindung der Leipziger Montagsdemonstranten. Sie tauchte erstmals in Georg Büchners Drama „Dantons Tod“ auf. Darin läßt Georg Büchner einen radikal-revolutionären Pariser Bürger ausrufen: „Wir sind das Volk und wir wollen, dass kein Gesetz sei…“ Der Dichter Ferdinand Freiligrath verwendete 1848 in der Märzrevolution die Parole in dem Gedicht „Trotz alledem“: „Wir sind das Volk, die Menschheit wir. Sind ewig drum, trotz alledem!“
Dann wurde es zur politischen Parole, die während der Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR als Sprechchor gerufen wurde, um gegen die DDR-Regierung zu protestieren. Dann von „Wir sind ein Volk“ abgelöst.
Im Wissens-Morast Wikipedia heißt es dann: „Seit 2014 wird der Ausruf zunehmend in Kreisen rund um die völkische, rassistische, islamfeindliche, antidemokratische, rechtspopulistische PEGIDA-Bewegung und bei Demonstrationen und Aktionen gegen Asylbewerber sowie Moscheen in Deutschland verwendet.“
Aha!
Für Menschen, die 1989 die friedliche Revolution miterlebt haben, sei das unerträglich. Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) nannte es eine „Pervertierung“ des Revolutionsrufs von 1989.
Dann versuchte auch noch die „Schwefelpartei“ (Michael Klonovsky) bei ihrem Wahlkampf für die Landtagswahlen 2019 in Ostdeutschland angeblich an die Tradition der DDR-Bürgerrechtsbewegung anzuknüpfen, und so war dann auf AfD-Wahlplakaten die Parole zu lesen.
Die AfD will sich angeblich nach Meinung der Sauber- und Wahrheitsmedien in die Tradition der DDR-Opposition stellen und den Anschein erwecken, als würde sie, 30 Jahre später, deren Ziele nun endlich verwirklichen. Eine „Vollendung der Wende“, wie sie schrieb. Was nun den Bundes-Frank zu dem Vorwurf brachte, die Friedliche Revolution in der DDR werde damit bewusst zu Wahlkampfzwecken missbraucht.
Damit ist der wichtige Zirkelschluss für die jetzt Herrschenden erreicht: Pegida – AfD – Nazi.
Wer jetzt „Wir sind das Volk“ skandiert – ist Nazi, das muss man bedenken.
Im Jahr 2018 kritisierte die Welt, dass das Motto eigentlich: „Auch wir sind das Volk“ hätte lauten müssen, da es 1989 nicht darum gegangen sei, SED-Politikern und Polizisten die Eigenschaft abzusprechen, Staatsbürger zu sein. Diese Kritik geht aber wohl von einer rein völkischen Definition des Begriffes aus und verkennt dabei das Historische – und besonders auch das zeitgenössische Verständnis aus dem Gegensatz Volk – Obrigkeit. Dazu sei auch auf die einleitende Brockhaus-Definition verwiesen.
„Volk“ – ein kontaminierter Begriff.
Betrachten wir mal die Schizophrenie unser Herrschenden im Zusammenhang mit ihrem „Volk“.
Das Merkel benutzte dieses Wort nicht, sie sprach von der „Bevölkerung“ oder von „denen, die schon länger hier leben“.
Das Nazi-Wort „Volksgemeinschaft“ (wozu der „Volksgenosse“ gehört) nimmt natürlich keiner mehr in den Mund. Betrachtet man aber die Bemühungen der Herrschenden, das „Volk“ in ein einheitliches Denken und Verhalten zu zwingen, muss das in den Köpfen aber doch noch herumgeistern. Da muss der Bundeskanzler folgerichtig die „Spaltung der Gesellschaft“ (des Volkes?) leugnen und „Zusammenhalt“ beschwören. Mit den Impfgegnern, „Corona-Leugnern“, Querdenkern ist – nicht nur rhetorisch – durch Politiker und die Mehrzahl der Medien ein neuer Popanz aufgebaut worden, der nahezu dem „Volksfeind“ der Nazis entspricht. Die Distanz zu diesem wird durch soziale Ausgrenzung und durch (Polizei-) Gewalt markiert. Solidarität und Mitempfinden mit den Nachdenklichen, Skeptischen oder auch Ängstlichen wird stigmatisiert und ausgeschaltet.
Wie seinerzeit mit dem „Eintopfsonntag“ die Solidarisierung der „Volksgemeinschaft“ betrieben werden sollte, an dem sich der „Führer“ höchstselbst und alle Goldfasane und Prominenten mit öffentlicher Wirkung beteiligten, werden heute öffentliche Impftermine, öffentliche Impfbekenntnisse von Politikern und A/B/C-Promis in den Medien in Dauerschleife dem „Volk“ vorgesetzt. Vom Bundes-Frank bis Jauch, vom Kölner Dom bis zum Puff, mit Bratwurst-Speisung oder „freiem Eintritt“ als Prämien. Wie seinerzeit beim Eintopfsonntag und dem Winterhilfswerk.
Das Ideal der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft war nicht das einer kommunitären Gemeinschaft sich gegenseitig helfender Individuen, sondern das einer gut funktionierenden Maschine. Diese sollte willenlos und mechanisch den Befehlen der Obrigkeit gehorchen. Ist das heute anders? Demokratie nach den Vorgaben der Obrigkeit, die „Gesundheitswohlfahrt“ mit den medizinischen und politischen Maßnahmen gegen die „Pandemie“, soll auch nichts anderes sein, als eine gut funktionierende Maschine.
„Wir sind das Volk“ 2.0?
Soll man Dr. Fuellmich vom „Corona-Ausschuss“ folgen und bei öffentlichen Kundgebungen und Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen diese „alte“ Parole wiederbeleben? Vereinzelt sah man schon solche Transparente und hörte die Rufe. Doch! Ja!
Denn die Obrigkeit und ihre ganze „intellektuelle“ Entourage will das überhaupt nicht hören. Die Polizei gehört nicht zum Volk, sie hat den „Lümmel“ einzuhegen und so muss man auf deren Empfinden und Dafürhalten keine Rücksicht nehmen. Und auch nicht auf diese 60, 70 oder 80 Prozent (?) der „schweigenden“ und zustimmenden „Bevölkerung“, welche – wie bei Adolf – autoritätshörig, denkbefreit oder nur bequem allem folgen, was von oben oder von den Quatschquetschen in den Medien diktiert wird.
Darum meinetwegen: „Auch wir sind das Volk!“ – aber auch „Keine Gewalt!“
Die Proteste und die „Spaziergänger“ werden mehr. Noch keine hunderttausend Teilnehmer bei uns wie in Amsterdam, was eine wütende, bis dahin in den Niederlanden nicht gekannte Gegengewalt durch die Polizei auslöste.
Aber schon 200 oder auch nur 50 Spaziergänger in der Kleinstadt oder dem Dorf reichen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Je mehr die Proteste werden, umso unsicherer müssen die derzeit Mächtigen sich in ihrer Sache werden. Sie werden wohl merken, dass auch ihr „Great Reset“ nicht so umstandslos verwirklicht werden kann.
Persönlich…
habe ich eine Abneigung gegen Krawall, auch wenn solcher bei der Betrachtung unserer Geschichte manchmal notwendig war; ich habe was gegen Massenkundgebungen und -aufmärsche, schon seit jeher. Die enthusiastischen Willy-Brandt- oder auch Strauß-Massenversammlungen der Siebziger, die links-gelenkten „Friedensdemos“ der Achtziger haben mir gleiches Unbehagen bereitet wie die alten Bilder von Nazi-Massenkundgebungen seinerzeit – oder die emotional aufgeputschten Massen auf Wahlparteitagen der „Demokraten“ und „Republikaner“ in den USA. Widerlich!
„Menge macht dumm“, sagte ein kluger Mann, und besonders bei emotionsgeladenen Massenaufläufen mit mehr oder weniger „charismatischen“ Führungsgestalten, wie sie auch heißen mögen, meine ich. Trotzdem sind meine Sympathien dort und ich registriere mit Genugtuung, wenn die Hofmedien vermelden müssen: „Erneut sind Tausende/Zehntausende gegen die Coronamaßnahmen auf die Straße gegangen!“
Tatsächlich sind mir jedoch „Spaziergänge“, eine „Mahnwache“, eine Kranz- oder Blumenniederlegung irgendwie sympathischer. Da kann ich auch bekennen, dass ich das Volk bin.
Eigentlich habe ich auch keine Angst davor, von „Bullen“ auf- oder angegriffen zu werden, obwohl ich ihnen, wie bei meiner bösartigen Nachbarin oder anderen unliebsamen Zeitgenossen, hie und da lieber aus dem Weg gehe.
Bin ich feige?
Ich bescheide mich damit: Wenn mein Blog, meine Beiträge, etwa eintausendmal am Tag angeklickt, vielleicht weiterverbreitet werden, soll mir das als alten weißen und nicht mehr so ganz gesunden Mann inzwischen reichen; denn das kommt ja auch vom Volk. Und nicht von einem Blöden.