Corona – „Die Sprache des Vierten Reiches“?

  • Besprechung des gleichnamigen Buches von Helmut Matt
  • – Kommt die Impfpflicht? Dann wird „Freiheit“ umdefiniert

Von Albrecht Künstle

Zwei Jahre Corona führten zu einer grotesken Aufblähung des deutschen „Wortschatzes“. Schleichend wurden Begriffe eingeführt, die wohl erfunden wurden, um demokratische Freiheitsrechte ebenfalls schleichend einer politischen Willkürherrschaft unterordnen zu können. Der Buchautor Helmut Matt aus meinem Heimatort Herbolzheim im Breisgau machte sich die Mühe, die Begriffe alphabetisch aufzulisten und deren Bedeutung und Tendenz in einem Buch zusammenzutragen, und es wurden über 200 Seiten. Bei der Lektüre kam mir wieder ein Buch aus dem Jahr 1979 in den Sinn, „Wörter als Waffen – Sprache als Mittel der Politik.“

„Die Sprache des Vierten Reiches“ – wie Menschen die Sprache und Sprache die Menschen verändert, lautet der Titel. Dieser klinge wie eine Provokation und solle es auch sein, so Matts einleitende Worte. Inspiriert wurde der Autor durch das Buch „LTI – Lingua Tertii Imperii“ (Die Sprache des Dritten Reiches), das der jüdische Romanist Klemperer nach dem Ende der NS-Zeit veröffentlichte. Die Erläuterung der Begriffe beginnt mit 2G+ ff., geht weiter mit „abgesondert“ und endet auf der Seite 220 mit „Zweitimpfung“ – die uns ursprünglich als Vollschutz „verkauft“ wurde. Pro Seite werden etwa vier Wortschöpfungen beschrieben, es dürften also ca. 800 Schlagworte sein. Wobei ein sehr kritischer Leser bemerkt, dass die Aufzählung so wenig vollständig ist wie der Impfschutz selbst. Einige Unworte seien an dieser Stelle von mir ergänzt.

Bringdienste z.B. sind nicht aufgeführt. Sie gehörten zu den Profiteuren der Corona-Quarantänen da sich Menschen nicht mehr aus dem Haus trauten, weil ihnen täglich der Schreck vor Ansteckung immer und überall vermittelt wurde.

Drittimpfung fehlt vielleicht deshalb, weil man dann auch die weiteren Impfungen aufführen müsste – für acht Impfungen hat Krankheitsminister Lauterbach Stoff bestellt, als ob man es mit Rauschgiftsüchtigen zu habe.

Ermächtigungsgesetz fehlt m.E. ebenfalls. Dieser Begriff etablierte sich für die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes, wo an 28 Stellen der Begriff „ermächtigt“ verwendet wurde. Für diese Begriffsverwendung wurden empfindliche Geldstrafen gegen Bürger verhängt, weil Staatsanwälte und Richter/innen darin eine Anleihe auf das Dritte Reich sahen. Dabei hieß das Gesetz vom 24.03.1933 gar nicht „Ermächtigungsgesetz“, sondern „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“. Aber so genau nehmen es heutige Juristen nicht, wenn missliebige Bürger abzuurteilen sind.

Goldgrube vermisse ich außerdem in dem Glossar. In dieser gleichnamigen Straße residiert in Mainz das Pharmaunternehmen BioNTech, das sich eine goldene Nase verdient und Milliardengewinne einstreicht. Die Gewinne machen rund die Hälfte des Umsatzes aus, die Kapitalrendite ist fast astronomisch. Die Aktionäre werden mindestens genauso gesund wie die „Gespritzten“, wenn nicht gesünder.

Impf-Abo war zur Zeit der Zusammenstellung der Liste noch nicht geläufig, weil man noch an den völligen Schutz der Drittimpfung nach dem Vollschutz der Zweitimpfung glaubte.

Isolation ist am Begriff Quarantäne erläutert. Isolation stammt von Isola, einer Insel vor Venedig, auf die Pestkranke verfrachtet wurden. Auch Deutschland hat Inseln, aber soweit wollte man es bei der Isolation von Corona-Positiven nicht treiben.

Kirchen-Corona wurden wohl nicht aufgenommen, weil kaum noch jemand in Gottesdienste ging. Den Gläubigen wurden diese zum Hindernislauf gemacht. Obwohl Kirchenräume gegenüber anderen Veranstaltungsräumen riesig sind und somit kaum eine Ansteckungsgefahr bestand, waren die Kirchenoberen strenger als die Staatsmacht und schrieben noch größere Abstände plus FFP2-Masken vor. Wo blieb da das Gottvertrauen? Auch das Weihwasser wurde entfernt, obwohl keine Gefahr einer Kontaktinfektion bestand.

Das Max-Planck-Institut spielt auch in diesem Werk keine Rolle, obwohl es DIE Instanz der Aerosolforschung ist, und einen Rechner ins Internet stellte, mit dem man das Risiko von Kontakten in verschiedenen Alltagsituationen berechnen kann. Meist kommt heraus, dass kaum eine Infektionsgefahr besteht, weshalb der Rechner von den Gesundheitsministern wohl auch nicht beworben wird.

Niederschwellige Basismaßnahmen, eine Neuerfindung nach Redaktionsschluss, haben das Zeug zum Unwort des Jahres. Was kann man von einer niederschwelligen Politik auch anderes erwarten.

Reiseverbote fehlen, dafür wird das Stichwort Reisewarnung beschrieben.

Zutrittsverbot fehlt zu guter Letzt auch, das für viele Gaststätten und Geschäfte galt. Ungeimpfte mussten wie Hunde draußen bleiben.

Man wird sehen, welche Schikanen und Wortschöpfungen noch Eingang in unseren Sprachgebrauch finden werden. Was aber kein Grund ist, auf die nächste Auflage des Nachschlagewerks zu warten.

Erschienen im Verlag BoD, ISBN 9783755737643 und kostet 9,99 Euro

Der Autor kontakt@helmutmatt.de verschickt auf Wunsch signierte Exemplare.

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