Von Dr. Udo Hildenbrand
Ausgerechnet zum diesjährigen Osterfest, dem höchsten Fest der Christenheit, durfte in der WELT AM SONNTAG in der Rubrik „Die Gretchenfrage“ Dina El Omari unter dem Titel „Darf ich ohrfeigen?“ ungeniert und ungehindert ein Bild des islamischen Propheten zeichnen, das die dunklen Seiten seines Charakters und seines Handelns einfach ausblendet und verschweigt. Demgegenüber wird direkt über diesem „Ohrfeigenartikel“ von zwei Autoren in einem „Pro und Contra“ die kritische Frage beantwortet: „Ist Jesus wirklich auferstanden?“
Der informierten Leserschaft stellen sich bei der Lektüre wohl eine Reihe von Fragen:
Weshalb wird Mohammed – redaktionell ziemlich insensibel – ausgerechnet am Ostersonntag thematisiert? Höchstwahrscheinlich hätte die WamS-Redaktion neben einem (kritischen?) Bericht z. B. über den Ramadan keinen Artikel über Jesus Christus platziert.
Vor allem: Überprüft eigentlich die Redaktion dieser überregionalen Sonntagszeitung gerade bei brisanten Themen die zur Veröffentlichung zugeschickten Texte ihrer Gastautoren auf deren Wahrheitsgehalt?
Wird auch hier erneut nur beim Christentum kritisch hinterfragt, während man sich kritisches Hinterfragen beim Islam nicht (mehr) traut?
Wie ist das nun aber mit der Gelassenheit und Aggressionsfreiheit im Koran, der nach dem Glauben der Muslime jene Botschaften enthält, die dem Propheten Mohammed geoffenbart worden sein sollen?
Findet sich nicht dort neben den zahlreichen Aufforderungen zum Kämpfen und Töten auch die von Frau El Omari verschwiegene Sure 9,61? – Darin wird denjenigen eine (wohl jenseitige) Bestrafung angedroht, die Mohammed, „dem Gesandten Gottes Ungemach zufügen“. Die Autorin hat diese Sure wohl versehentlich ganz „vergessen“. Gelassenheit und Aggressionsfreiheit im Koran?
Weiter ist zu fragen nach der vorbildhaften Gelassenheit und Aggressionsfreiheit im Leben Mohammeds, der selbst „Hohn und Spott“ ausgesetzt war.
Der islamische Religionspädagoge Abdel-Hakim Ourghi, Freiburg, verweist auf die von Mohammed bestätigte Hinrichtung dreier seiner Schmäh-Kritiker. Und noch deutlicher: „Mohammed war ein Massenmörder und ein kranker Tyrann“ – so titelt DIE WELT vom 27. 9.2015 ein Interview mit dem Autor und Islamkenner Hamed Abdel-Samad, der als islamkritischer Ex-Muslim seit Jahren unter Polizeischutz steht. Die zitierte Überschrift weist auf einen ganz anderen Mohammed hin als auf den, der von Frau El Omari verfälschend schöngemalt wird. Mohammed selbst also: Gelassen und aggressionsfrei?
Wie steht es darüber hinaus mit der Gelassenheit und Aggressionsfreiheit bei Muslimen zeitaktuell?
Da genügt nur ein Blick nach Schweden zu den jüngsten Vorgängen kurz vor Ostern mit den Gewaltexzessen von Muslimen in Malmö und in anderen Städten des Landes wegen einer törichten und keineswegs zu rechtfertigenden Koranverbrennung. Zugleich vergisst niemand die zahlreichen islam-konnotierten Terrorakten nicht nur in verschiedenen Ländern Europas in den zurückliegenden Jahren.
Wer denkt in diesem Zusammenhang nicht unmittelbar an den archaisch-bestialischen Mord an dem Geschichtslehrer Samuel Paty durch einen muslimischen „Flüchtling“ tschetschenischer Herkunft in der Nähe von Paris im Jahre 2020? Eine Enthauptung auf offener Straße. Und das Mordmotiv? Schmähung des Propheten. Samuel Paty hatte in seinem Unterricht das Thema Meinungsfreiheit am Beispiel von Mohammed-Karikaturen zur Diskussion gestellt. Nach der islamkritischen Rede des französischen Staatspräsidenten bei der Verabschiedung des ermordeten Lehrers Samuel Paty wurde die Aufforderung eines pakistanischen Imams an den Staatspräsidenten seines Landes bekannt, „eine Atombombe auf Frankreich abzuwerfen“ (DIE WELT, 20.10. 2020). Gelassenheit und Aggressionsfreiheit auf muslimisch?
Ein weiterer Bericht aus aus Pakistan: In Lahore wurde 2020 ein Christ wegen Blasphemie zum Tod verurteilt. Er soll Mohammed bei einem Streit mit einem muslimischen Freund beleidigt haben. Nach Bekanntwerden des Freispruchs brannte ein muslimischer Mob 170 Häuser und zwei Kirchen in einem überwiegend christlichen Stadtviertel nieder. Überall Gelassenheit und Aggressionsfreiheit auf muslimische Art?
Hätte die Redaktion der WELT AM SONNTAG nicht stutzig werden müssen, als der verfälschende Bericht von Frau Omari ins Haus flatterte? Schließlich geht es bei Mohammed um weit mehr als nur um eine Ohrfeige oder um lediglich „verbale Grenzüberschreitungen“. Seine Lebensgeschichte sowie die Geschichte des Islams insgesamt von ihren Anfängen bis heute sprechen leider eine ganz andere Sprache – Christenverfolgungen und Todesstrafe für Islam-Apostaten inklusive.
Frau Dr. El Omari sei mit Bezug auf ihren „Ohrfeigenartikel“ hinter die „Ohren geschrieben“:
- Von wegen die Aggressionen gegen Mohammed aufgrund seiner angeblichen Vorbildhaltung einfach „ignorieren oder ihnen mit Gelassenheit … begegnen“.
- Von wegen wie Mohammed einfach aufstehen und weggehen.
- Von wegen „nicht mit Aggression und Gegenmaßnahmen … reagieren“.
- Von wegen „niemals Gewalt“.
Schön wär´s. Leider war´s so aber nie. Vielleicht da und dort innerislamisch und dort, wo Muslime entsprechende Lehren ihrer Religion einfach ignorieren. Denn grundlegend sehen islamische Lehre, Geschichte und Gegenwart ganz anders aus. Mohammed als Vorbild für Gelassenheit, für Gewalt- und Aggressionslosigkeit? Frau Omari, Sie versuchen, den Lesern der WamS ein Märchen aufzutischen, Sand in die Augen zu streuen.
Dr. Udo Hildenbrand
Erstveröffentlicht: Internetblog Christliches Forum, 23.4.2022