Scholzens Waffengang und schwerer Sturz

Gepard beim Übungsschießen auf Luftziele. Bild: Bundeswehr-Fotos, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Von Klaus Hildebrandt

Gepard beim Übungsschießen auf Luftziele. Bild:
Bundeswehr-Fotos, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD),liebe CDU’ler,   mit der Ankündigung, nun auch “schwere Waffen” an die Ukraine liefern zu wollen, gehört ab sofort auch Deutschland zu den Kriegstreibern. Wenn Herr Biden gestern in die Welt posaunte, “wir werden diesen Krieg gewinnen”, dann bedeutet das, dass nun auch Deutschland und andere EU- und Nato-Staaten automatisch teil des Konflikts sind, ob Sie es wahr haben wollen oder nicht.  Alleine, also ohne die Unterstützung von außen, kann die Ukraine diesen Krieg gegen Russland niemals “gewinnen”. Aber auch die Zerschlagung/Demütigung Russlands durch die Nato dürfte Utopie sein, eher käme es zu einem Stellvertreterkrieg, der sich über mehrere Jahre wenn nicht Jahrzehnte ziehen könnte und unzählige Menschenleben forderte. Darüber hinaus fiele eine neue Eiszeit auf Europa, was die Errungenschaften der Nachkriegszeit über Nacht zunichte machen würde. 

Und so gibt es keine Alternative zu direkten Verhandlungen der Nato mit Russland, wobei die Ursachen, die zur Eskalation führten, offen diskutiert werden müssten. Dieser Konflikt hatte ganz ohne Zweifel einen langem Vorlauf, an der unsere Ex-Kanzlerin Angela Merkel, die unweit von Ihrem Büro im Kanzleramt sitzt, maßgeblich mitwirkte und heute zuschaut. Ihre Antwort dürfte ähnlich wie im Jahre 2015 nach der Öffnung der dt. Grenzen lauten, “Ich kann auch nichts dafür, wenn Europa nun der Krieg droht.” Spielen sie nicht mit dem Feuer und setzen Sie sich an den Verhandlungstisch, um diesen Konflikt auf der Stelle zu beenden, denn es gibt nur Verlierer. Es ist doch lächerlich zu glauben, irgend jemand könnte diesen Krieg inmitten Europas “gewinnen”.  

Überlassen Sie die kosmetischen Verhandlungen mit Putin keinem Erdogan, der Europa über Jahrzehnte an der Nase rumführte, und den Sie, liebe EU-Befürworter, über so viele Jahre entgegen allen Belehrungen meinten, in die EU “integrieren”  zu müssen. Wir leben im Dritten Jahrtausend und brauchen Politiker, die etwas von Diplomatie verstehen. Das haben Sie nun davon, wenn Sie Europa viel zu schnell und viel zu ehrgeizig zu einem neuen Machtzentrum ausbauen wollten, und damit die delikate Machtbalance im Schnelltempo zerstörten. Seit der Amtsübernahme durch die dt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich das EU Streben nach Expansion und Bevormundung eher noch verstärkt. Überprüfen Sie Ihren Umgang mit Russland. Sie spalten nicht nur Europa, sondern die Welt, indem Sie Russland (mit seinen wichtigen Rohstoffen) nun in Richtung Indien und China treiben. Muss ich mehr sagen?   Bemerkenswert ist, dass sich die sonst so regierungsfreundlichen, zeitgeistlichen Kirchen öffentlich aus diesem Konflikt raushalten. Ob sie ihre Lektion gelernt haben? https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/religion-kirche-mitglieder-minderheit-100.html . Der jüngste Schwenk Ihrer SPD, Herr Bundeskanzler, in Sachen Lieferung schwerer Waffen zeigt, wie obrigkeitshörig und populistisch dt. Politiker und ihre Parteien heute sind. Der sich in den letzten Jahren unter Frau Merkel etablierte Einheitsblock zeigt nun sein wahres Gesicht:   “Wir schaffen das!”   Mit freundlichen Grüßen   Klaus Hildebrandt