Von Alex Cryso
Paris, eine Stadt zum verlieben? Vielfältig und bunt? Laut einem Reiseführer gibt es dort den „türkischen Pfad“, der den Straßen von Istanbul in nichts nach steht. Dazu das Little India, afrikanische Viertel und noch viele andere Stadteile oder Straßenzüge, die von starker nicht-europäischer Prägung zeugen. Pakistan, Indien, Sri Lanka, Vietnam, Osteuropa: Alles und jeder scheint mittlerweile vertreten zu sein, um der Stadt seinen individuellen Stempel aufzudrücken. Dazu etliche Marokkaner, Algerier und Schwarzafrikaner. Was jeder Reiseführer gerne verschweigt: Mittlerweile sind 150 Pariser Stadtviertel und Bezirke unter der Kontrolle von Islamisten. So der Stand von 2020. „Unterwerfung“ wird Realität, denn je bunter es auch Frankreich wird, desto mehr Zwiespalt, Abgrenzung und innere Zersetzung kommen auf.
Wem es auch hierzulande auffällt, dass immer mehr Straßenzüge von Dönerbuden, türkischen Läden und Shishabars durchwuchert sind, der wird in einer Stadt wie Paris sogar noch die Steigerung dessen vorfinden. Längst sind radikale Islamisten auf dem Vormarsch, um peu à peu die Scharia einzuführen. Immer mehr ist von Paralleluniversen und einem regelrechtem Kulturkampf die Rede. Und von den unguten Entwicklungen, die bereits in den Neunzigerjahren abzusehen waren. Während die einen von der Religionsfreiheit sprechen nutzen die anderen genau diese schamlos aus, um ihre Vision vom totalitären Staat umzusetzen. Tröpfchenweise, bis es zum Dschihad gegen die Ungläubigen kommt.
Vor allem die sozial benachteiligten Schichten erscheinen regelrecht anfällig für die Lehren des Salafismus zu sein. Vorstädte, in denen die Arbeitslosigkeit bei bis zu 40 Prozent liegt, wo der Drogenhandel grassiert und es etliche zerrüttete Familien gibt. Genau diesen Menschen gibt man das Gefühl, zu einer Art Elite zu gehören, wenn sie sich dem Islam anschließen. Kriminelle bekommen für ihr Tun eine hausgemachte moralische Rechtfertigung, dass zum Beispiel der Drogenhandel an europäische Ungläubige nichts Verwerfliches ist. Politische Außenseiter werden mit Gewalt hinausgedrängt, bei den Frauen wird die Verschleierung mit körperlicher Brutalität forciert, den Kindern wird nahe gelegt, sich in islamischen Einrichtungen unterrichten zu lassen. Komplizenschaften zwischen kommunalen Politikern und Islamisten entstehen. Das heißt Geld und Wählerstimmen gegen Privilegien und Lobbyismus.
Bereits 2016 machte eine Umfrage bewusst, dass sich offiziell die Hälfte aller muslimischen Jugendlichen in Frankreich die Scharia als neue Staatsform wünscht. Der Anteil der islamischen Ultras lag bei erschreckenden 28 Prozent. 40 Prozent forderten, dass sich der Arbeitgeber den Normen des Islam anpassen solle. 60 Prozent wollten das Kopftuchverbot wieder aufheben. 74 Prozent aller jungen Muslime meinen zudem, dass die Religion über der Republik stünde, im Jahr 2020 wohlgemerkt. Schon frühzeitig wurde allerdings ersichtlich, dass eine Ghettobildung aus einer verstärkten muslimischen Zuwanderung hervorgeht. Und dass der Islam gesellschaftlichen Zerfall, aber längst keine Vielfalt mehr bedeutet. Vor allem die so genannten Banlieues sind Problemzonen, die keine Migrationen mehr vertragen. Überfremdete NoGo-Areas, in denen die französischen Werte nichts mehr gelten.
Lange vor den Ausschreitungen in Schweden, nämlich im Oktober 2005, wurde das Pariser Migrantenghetto Clichy-sous-Bois zum Schauplatz bürgerkriegsähnlicher Zustände durch Araber und Afrikaner. Der Grund war der tödliche Unfall zweier Jugendlicher, die sich auf der Flucht vor der Polizei in ein Transformatorenhaus versteckt hatten, um dort tödliche Stromschläge zu erleiden. Ein Weiterer wurde schwer verletzt. Die Welle der Gewalt schwappt auf zahlreiche Banlieues über. Das Prinzip der tausendfachen Vergeltung für ein Opfer wurde Jahre später in Amerika durch George Floyd und Black Lives Matter erneut umgesetzt. In Frankreich herrschte drei Wochen Gewalt in 274 Städten und Gemeinden, 10.000 Autos wurden abgefackelt, über 300 Gebäude schwer beschädigt. Es waren 12.000 Polizisten im Einsatz, über 4.000 Verhaftungen wurden getätigt. Und leider spiegelt sich auch hier der gutmenschliche Irrsinn wieder: So nahm der französische Staat 48 Milliarden Euro in die Hand, um im ganzen Land fast 600 Problemviertel zu sanieren und zu verschönern. Verbesserte Verkehrsanbindungen, nagelneue Häuser: 151.000 Wohneinheiten wurden abgerissen, 136.000 neu gebaut, 320.000 generalüberholt.
Die Probleme, oder besser deren Verursacher sind jedoch immer noch die Gleichen. Gestrichene Häuserfassaden hin oder her. Bereits 2015 waren zwei Drittel aller Bewohner von Clichy-sous-Bois Muslime. Das Bildungssystem von dort versagt, die Massenarbeitslosigkeit blüht, die Armut wächst, die Kriminalitätsrate explodiert, der radikale Islam findet seinen idealen Nährboden. Rund 200.000 Migranten nimmt Frankreich jedes Jahr wohl auf. Schon längst sind die Vorstädte tickende Zeitbomben. Dass es mit jeder Ausschreitung schlimmer wird, ist längst keine Illusion mehr.
Alex Cryso
Links:
https://www.deutschlandfunk.de/kulturkampf-in-frankreich-radikale-islamisten-erobern-100.html
https://www.bayernkurier.de/ausland/7072-wo-frankreichs-werte-nicht-mehr-gelten/