Von Helmut Roewer *)
In diesem Artikel beschreibe ich einen Umbruch im gewohnten Globalisierungs-Geschehen, dessen Zeugen wir derzeit werden. Hierzu werfen wir einen Blick auf das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum – WEF), das soeben seine diesjährige Tagung in Davos in der Schweiz absolviert hat.
Es wird seit seiner Gründung vor über 50 Jahren von seinem Erfinder Klaus Schwab geleitet, der uns versichert, dass er die Welt bis 2030 komplett umgestaltet haben wird: Du wirst nichts mehr besitzen, und du wirst glücklich sein.
Nähern wir uns zunächst dem Kern des Schwab’schen Weltveränderungsapparats, nämlich dem Meister selbst. Dieser Klaus Schwab ist ein Deutscher. Er hat ein Ökonomiestudium absolviert, das ihn auch in die USA führte. Dort wurde er eine Entdeckung und dann ein Protegé vom großen Weltmacht-Zauberer Henry Kissinger, der selbst wiederum eine Entdeckung und ein Protegé der Ölbaronie der Rockefellers ist.
Unterstellen wir einmal – wofür viel spricht –, dass die geschachtelte Abhängigkeit Rockefeller-Kissinger-Schwab so stimmt, dann liegt der Gedanke nahe, dass das WEF nichts anderes ist als eine der Tentakeln am Rockefeller-Imperium und der mysteriöse Klaus Schwab nicht viel mehr als einer der gehorsamen Servanten – ein Öl-Lecker, wenn man so will.
Wem das zu verschwörungstheoretisch klingt, der sollte eine gute Erklärung dafür haben, dass das 1971 von einem machtpolitischen Niemand gegründete Unternehmen WEF einen solchen Blitzstart hinlegen konnte, von den Reichen und den Mächtigen beachtet, akzeptiert und immer ganz oben auf der Woge des Zeitgeistes schwimmend. Am Meister selbst kann das kaum liegen. Er ist ohne den Hauch einer Ausstrahlung, spricht ein Denglisch, dass es selbst Gutmeinenden die Brille beschlägt, und zeigt sich, wo er sich zeigt, als Führungsfigur wenig geeignet.
Aber ich rege an, mit der Häme sparsam zu sein. Schwabs Funktion ist eine andere, und die füllt er offenbar perfekt aus. Er ist der Mann hinter den Kulissen, der Drahtzieher oder, wenn man es besonders ätzend beschreiben will, der Schmierlappen im stählernen Getriebe der Mächtigen. Er sorgt für die Hochzeit von Geld und Macht. Schwab ist nicht nur der Maître de plaisir am Treffort der Weltenbummler, sondern auch der Mann, der diesem Kreis von supereichen Nichtsnutzen die Exekutoren zuführt, also jene Gestalten, die für die großen Weltenpläne die Drecksarbeit machen sollen.
Der einschlägige Kindergarten heißt Young leader program.
Das ist nicht besonders originell, denn andere amerikanische Einflussorganisationen bedienen sich desselben Vokabulars. Das Ergebnis dieser Personenauslese sind die Jungen Welt-Führer (young global leader). Schwab rühmte sich vor kurzem noch, in allen Regierungen seine Emissäre untergebracht zu haben.
Der bekannteste während der Niederschrift dieses Aufsatzes ist Justin Trudeau, der Premierminister von Canada. An diesem Trudeau lässt sich studieren, wie die Übernahme der Macht durch die handverlesenen Schwab-Zöglinge ablaufen soll: Gewalt gegen jedermann, der sich den Vorgaben des Führers nicht beugen mag, körperliche Gewalt und Totalenteignung, die verniedlichend als Einfrieren der Konten bezeichnet wird. Einfrieren der Konten bedeutet im Klartext den Entzug des Arbeitseinkommens und damit im wörtlichen Sinne den Entzug des Lebensunterhalts.
Es lohnt nicht, sich über das Totalitäre solcher Maßnahmen irgendwelchen Illusionen hinzugeben. Die ungehorsamen Bürger sollen auf die Knie gezwungen werden und um Gnade bitten. Es geht um das Herrschaftsprinzip der Demütigung.
Dem famosen Trudeau wäre um ein Haar zum Jahreswechsel 2021/22 als Leader-Co-Pilot die deutsche Lebenslauffälscherin Annalena Baerbock aufs nationale oberste Treppchen gefolgt. Doch oh weh, Baerbock verfehlte die großmäulig von Mainstream angekündigte Kanzlerschaft beträchtlich. Sie musste sich in einer mühsam zusammengeschusterten Koalition der Verlierer mit dem Posten eines Außenministers zufrieden geben. Dort begann sie bereits nach kürzester Frist, einem Krieg zwischen der Nato und Russland Vorschub zu leisten.
Man muss sehr gutwillig sein, um zu ignorieren, dass der zugrundeliegende Ukraine-Konflikt ein solcher zwischen den USA und Russland ist. Beide Seiten jedenfalls sagen dies offiziell. So ganz verkehrt kann diese Botschaft also nicht sein. Sie unterscheidet sich inhaltlich nur in einem wesentlichen Punkt: Haben die Russen recht, die behaupten, USA und Nato wildere seit zwei Jahrzehnten in ihrem ureigensten Interessengebiet, oder haben die Amerikaner recht, die da sagen, es sei ihre weltpolitische Mission, Demokratie und Menschenrechte nach Kiew zu tragen?
Zurück zum Young Leader Baerbock: Mittlerweile waren dem Lenkungspersonal im WEF offenbar Bedenken gekommen. Deswegen fädelte man – wie man früher gesagt hätte – der Dame eine paar Korsettstangen ein. Eine bewährte Kraft aus dem WEF- und NGO-Kampagnenzirkus zog zur naiven Annalena als beamtete Staatssekretärin an den Werderschen Markt ins Auswärtige Amt. Es ist die US-Amerikanerin Jennifer Lee Morgan. Dass das deutsche Recht für diese Position einen deutschen Staatsbürger verlangt, Papperlapapp, was soll‘s, denn große Zeiten verlangen große Schritte. Da darf so etwas Läppisches wie eine Staatsbürgerschaft nicht im Wege stehen. Zugleich zeigt die Causa Jennifer, wo in Davos in Wirklichkeit die Strippen gezogen werden: In den USA. Eine derart offensichtliche Unterwerfungsgeste gab’s schon lange nicht mehr.
Mit all dem könnte es als Zwischenbilanz der WEF-Erfolge sein Bewenden haben, wenn die jüngste Sitzung in Davos nicht zum Nachjustieren zwänge. Schon aus äußerlichen Gründen ist dies notwendig, denn bereits die Schwab‘sche Ankündigung von 2021, zum nächsten Jahrestreff der pofeligen Schweiz Valet zu sagen und sich in Südostasien zu treffen, erwies sich als Luftnummer. Dort will angesichts der mit Händen zu greifenden Spannungen niemand die selbsternannten Weltenlenker haben. Also traf man sich im Mai 2022 erneut am alten Ort.
Doch entscheidend fiel ins Gewicht, dass die Zahl der üblichen Verdächtigen merkbar geschrumpft war. Ein Blick auf die Gästeliste zeigt das. Vergeblich wartete man auf die Prominenz aus Politik und politischen Medien. Sieht man mal vom frisch gekürten deutschen Kanzler und seinem grünen Stellvertreter ab, fehlten jegliche Staatenlenker von Gewicht. Stattdessen Wichtigtuer aus den USA, Arabien und sonstwo, Bittsteller aus Afrika. Jungs, hätte man ihnen zurufen mögen, euer Luxuszug ist unversehens aufs Abstellgleis geraten.
Ein deutscher Wirtschaftsminister schwelgte in utopischen Energiequellen und der Zerstörung der Industriegesellschaft, was bestenfalls dem angereisten Klimapanik-Profiteur Al Gore gefallen mochte. Doch um den wird es zunehmend einsam, nachdem als Auftakt zum Davos-Geschwätz an den US-Börsen Tausende von Milliarden US-Dollar an nur einem einzigen Tag verbrannt worden waren. Die Reichen und die Schwerreichen lassen derzeit den Klima-Spleen und die Pandemie-Panik wie ein kaputtes Spielzeug fallen, denn beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Mit mehr Symbolik als dann geschehen, hätte man das Scheitern des WEF-Zirkus kaum orchestrieren können.
Während die angereisten Privat-Jettisten sich noch in die Brust warfen, um den zugeschalteten ukrainischen Präsidenten ihrer Solidarität zu versichern, folgte der Videoauftritt des 98jährigen Henry Kissinger. Ich fasse, was er sagte, mit meinen Worten zusammen: Der Westen müsste endlich einlenken und aufhören, Russland zu Boden werfen zu wollen. Er werde sonst irreparable wirtschaftliche und strategische Schäden bei sich selbst anrichten. Die Ukraine müsse folglich die russischen Gebiete an Russland freiwillig herausgeben. Sie werde sonst dazu gezwungen werden. Das war wie ein Wasserguss auf die Häupter der Schwätzer und Selbstgerechten.
Wie gesagt, symbolischer ging es kaum. Man könnte es etwas spitzfindig als das Schlusswort zu Schwab und seine WEF-Religion bezeichnen, denn eines lässt sich mit Sicherheit sagen: Ohne Henry Kissinger, den Strategen des Hauses Rockefeller, hätte es keinen Klaus Schwab und keinen Davos-Zirkus gegeben. Der Meister hat vom Gesellen die schützende Hand gezogen. ©Helmut Roewer, Mai 2022
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*) Dr. Helmut Roewer wurde nach dem Abitur Panzeroffizier, zuletzt Oberleutnant. Sodann Studium der Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen Rechtsanwalt und Promotion zum Dr.iur. über ein rechtsgeschichtliches Thema. Später Beamter im Sicherheitsbereich des Bundesinnenministeriums in Bonn und Berlin, zuletzt Ministerialrat. Frühjahr 1994 bis Herbst 2000 Präsident einer Verfassungsschutzbehörde. Nach der Versetzung in den einstweiligen Ruhestand freiberuflicher Schriftsteller und Autor bei conservo. Er lebt und arbeitet in Weimar und Italien.
www.conservo.blog 28.05.2022