Von altmod *)
Na klar, wie das Recht auf Dummheit, Faulheit, Selbstsucht, Inkompetenz, Größenwahn usw. – sage ich. Und keiner mag das alles.
Die ehemalige ZDF-Moderatorin Petra Gerster – auch so eine verschlagene Quasseltante des „Öffentlich Rechtlichen“ – war erschrocken über Reaktionen auf ihre Sprechpausen (oder sollte man sagen: Gestammel) bei der Verwendung geschlechtergerechter Sprache.
„Kurz vor Toresschluss noch so beschimpft zu werden, hat mich schockiert“, sagte die Jetzt-Rentnerin, die im vergangenen Jahr ihre letzte Nachrichtensendung moderierte, dem „Stern“.
Und, meint sie, die extremen Reaktionen hätten ihr gezeigt, dass es in Wahrheit um mehr gehe. „Vor allem älteren Männern macht Angst, dass Frauen und Minderheiten immer lauter in unserer Gesellschaft mitreden und mitbestimmen wollen“, sagte sie.
Ja, ja: wieder diese alten weißen, „toxischen“ Männer, welche „Frau“ ihre so geschulte, gepflegte Sprache und Auftreten missgönnen .
Da musste ihr doch gleich ein Schreibsklave dieser unsäglichen Hauptstadtpostille „Der Tagesspiegel“ beispringen und konstatierte: Gendern ist ein Menschenrecht!
Menschenrecht?
Laut Wikipedia werden als Menschenrechte „moralisch begründete, individuelle Freiheits- und Autonomierechte bezeichnet, die jedem Menschen allein aufgrund seines Menschseins gleichermaßen zustehen.“
Namentlich kann man sagen: Zu den Menschenrechten gehören bürgerliche und politische Freiheits- und Beteiligungsrechte, unter anderem das Recht auf Leben, das Verbot der Folter, die Religions-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit oder die Gleichheit vor dem Gesetz. Es gibt auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte, etwa die Rechte auf Arbeit, Wohnen, Gesundheit oder Bildung.
Aber auch, meine ich, wie schon gesagt, dumm zu sein – dümmer als die Polizei erlaubt, oder auch ideologisch einfältig?
Aber auch Freiräume haben Wände. Und eine dieser Wände ergibt sich daraus, dass man den anderen nicht nötigen oder permanent belästigen soll.
Zwei Drittel der Deutschen lehnen die Gendersprache grundsätzlich ab, kaum einer benutzt sie privat, weiß man. Aber das berührt das ideologisierte Gesocks in Hochschulen, Medien und manchem Verwaltungsapparat in keiner Weise.
Dass Gendern nicht zu einem einklagbaren Menschenrecht gehört – vielleicht gar vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte – zeigt ein kürzlich ergangenes Urteil für eine Autorin gegen ihren Verlag, der einen Artikel von ihr selbstherrlich „gegendert“ hatte. Die Autorin hatte den Verlag mehrfach drauf hingewiesen, keine Änderungen zugunsten des Genderns zulassen zu wollen. Dennoch hat der Verlag, trotz der Zusage, den Artikel in der eingereichten Form abzudrucken, ihn nach der Freigabe durch die Autorin in der Endversion „gendergerecht“ verändert. Ein Hamburger Gericht gab der Autorin nun Recht und der Verlag musste seine eigenmächtig vorgenommenen Änderungen zurücknehmen.
Recht so!
Die oben zitierte Meinungs-Dungspüle aus Berlin zitiert zu ihrer Erörterung noch eine „Nutzerin“ – wohl des Online-Portals – die gleichwohl auf Gendern verzichtet (siehe „Zuseher“…):
„Jeder kann privat so reden, wie er will. Wenn man aber die Nachrichten im teuersten Gebührenfernsehen der Welt vorliest, hat der Zuseher (nicht „Hörer“?) Das Recht, dass die gängigen Regelungen der Grammatik eingehalten werden und die Sprache verständlich ist. Es liest ja auch niemand von der Ostalb oder aus dem Erzgebirge die Nachrichten mit dem entsprechenden Dialekt vor, weil es ein Menschenrecht ist, so zu sprechen, wie man will.“
Da meine ich, richtig: Man halte sich an die gängigen Regeln von Sprachbau und Struktur unserer Sprache!
Dazu ein Einschub: Wenn einer im Regionalprogramm des BR bayerisch, fränkisch oder schwäbisch daherredet, dann mag ich das auch!
Ich sehe das auch so:
„Die von den staatstragenden Medien vorangetriebene Infantilisierung der deutschen Sprache, einst eine der präzisesten Sprachen der Welt, hat inzwischen groteske Ausmaße erreicht. Ein Blick in die deutschen Gazetten zeigt: Sie quellen über von Worthülsen, Begriffsumdeutungen, halbwahren Floskeln, wohlfeilen Mustersätzen, linguistischen Simplifizierungen, Kampfbegriffen und ewig gleichen linkspädagogischen Argumentationsmustern, die das Denken der Menschen normieren, ja ausschalten sollen.“
Und
„Statt zu akzeptieren, dass unsere Sprache alles hat, was man zur Vermeidung von Diskriminierung durch das Geschlecht braucht, wird von Ideolog*innen in Machtposition ein Stellvertreterkrieg entfacht, der die Sprache verhunzt.“
Gendern ist Gesinnungszwang und steht damit gegen den Anspruch auf ein allgemein verbindliches „Menschenrecht“.
Einmal mehr will damit eine Minderheit mit dem Anspruch der korrekten Gesinnung der Mehrheit mit dem vermeintlich falschen Bewusstsein ihren Willen aufzwingen.
Man sollte die öffentlich-Rechtlichen und all diese belehrenden Schwindelpapiere regelrecht „zuscheißen“ mit Protesten gegen diesen ideologischen Krampf, der nicht nur unseren Verstand beleidigt, sondern auch eines unserer höchsten Kulturgüter zerstört: unsere Sprache.
Die Sprache einer der einstmals größten Kultur- und Wissenschaftsnationen der Welt. Die Sprache der Philosophie, der rationalen, der überlegten wie auch der gefühlerfüllten Weltbeschreibung gleichermaßen. Keine Sprache konnte und kann dies in gleichem Maße. Wovon nicht nur wir noch denkenden Deutschen überzeugt sind und brauchen.
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*) Blogger „altmod“ (http://altmod.de/) ist Facharzt und seit Beginn Kolumnist bei conservo