Michael van Laack
Schuld an der Unwissenheit deutscher Jugendlicher sind selbstverständlich ausschließlich die Eltern und die Schule. Denn der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk und die großen Medienkonzerne erfüllen ihren Auftrag nach Aufklärung (auch der politischen) voll und ganz. Da gibt es Informationen zur männlichen Menstruation und wie man sie auslösen kann, wenn einem danach gelüstet… Oder Tipps zum “Ausprobieren” von Sex im Grundschulalter – Untereinander selbstverständlich, denn die Pädophilen wohnen bekanntlich ausschließlich in der römisch-katholischen Kirche.
Schon im September vergangenen Jahres klärte der “Spiegel” uns darüber auf, dass 44 % der Jugendlichen nicht einmal wüssten, was die Inflationsrate ist. Kein Wunder also, dass die meisten FFF-Kids es total geil fänden, wenn Fleisch und Autos viel mehr Geld kosten. Denn das hat ja nichts mit Kaufkraft zu tun. Mama und Papa können sich weiterhin einen schicken Diesel-SUV leisten, ihrem Nachwuchs alles sechs Monate ein neues I-Phone kaufen und zweimal jährlich Familienurlaub auf den Malediven machen.
Wissen ist Macht – Das wird sich niemals ändern!
Ebenfalls ist den meisten 12 bis 17-jährigen nicht klar, dass eine Nation langsam aussterben würde, wenn jedes Paar nur ein Kind bekäme. “Kann doch gar nicht sein!” erklärte mir dazu neulich der Nachbarsjunge. „Eins zu Eins Alter – Ein Paar und ein Kind. Das ist doch wie Unentschieden im Fußball. Das verstehst du nicht, oder? Dann google das mal. Steht überall so, glaub ich!” OK…
Auch politisch dürfen wir nicht viel erwarten: “Wie hieß der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland?” Bei einer Auswahl von Adenauer, Brandt, Kohl und Merkel entschieden sich im März diesen Jahres hessische Schüler mehrheitlich für Brandt. “Klar, das war doch auch der, der 1969 für den Mauerfall zuständig war, oder?” “Richtig, Alter!”
Nein, die deutsche Jugend ist nicht verblödet, sie ist schlicht und ergreifend desinteressiert, weshalb nicht prüfungs- oder abschlussrelevanter Lernstoff rechts rein und links wieder raus geht. Dankenswerterweise machen viele Lehrer zwischendurch ja auch immer wieder in Nebensätzen daruf aufmerksam, was man wissen muss und was nicht. Oder sie geben vor, welche politische Strömung die einzig richtige ist, weshalb man sich über die Wahlprogramme der anderen erst gar nicht informieren muss und was man von welcher Religion zu halten hat.
Ein anderer Aspekt ist allerdings viel bedeutender:
Deutschland, die geistige Fast-Food-Republik
Das Desinteresse ist Teil der sogenannten Wohlstandverwahrlosung. Wer – und das tun leider sogar manche Kids aus finanziell weniger begüterten Familien – auf dem Kunstdünger aufwächst; wer also glaubt, dass da sicher immer jemand sein wird, der die eigenen und die Probleme der Welt löst; wer das reale Leben mit einer Zoom-Konferenz verwechselt; wer mehr von staatlichen Pädagogen als von den eigenen Eltern betreut (und eben nicht erzogen) wird; wer also in jeder Hinsicht im Fast-Food-Deutschland aufgewachsen ist… der muss nichts wissen.
Der lässt sich gern leiten, betet Phrasen nach; der trägt die Kleidung, die gerade in ist, hört die Musik, die eben alle gerade hören, weil ihm gesagt wird, dass er dann (und nur dann) dazugehöre, der ist für die Freigabe von Cannabis und Abtreibung bis zum 9. Monat, für Fleischverbot und das Gendersternchen. Nicht, weil er selbst genug Wissen angesammelt hätte, um sich zu diesem und vielen anderen Themen eine eigene Meinung zu bilden. Sondern weil er genau das nicht muss im besten Deutschland aller Zeiten.
Nicht die letzte Generation, aber die “ärmste”!
Unseren Kindern wir täglich erklärt, wie wichtig Freiheit und Individualität für jeden Menschen sei, um gleich im nächsten Satz diese Freiheit zu reduzieren auf jenes Denken und Handeln, das als “woke” bezeichnet wird. Sei Dein eigener Herr – Trage was uns gefällt und trinke, was uns schmeckt. Sonst bist du nichts. denn wir sind alles! Ein altvertrautes Wort in neuem Gewand. Allerdings nur für uns, denn die Jugend behält bekanntlich nur das, was ihr als wichtig vorgestellt wird.
Die deutsche Jugend und ihre Elterngeneartion ist nicht dumm im eigentlich Sinn. Sie wurde und werden dumm gehalten. Denn was Sozialisten überhaupt nicht brauchen können, sind eigenverantwortlich und selbstständig handelnde Menschen: Ein Haus voll Sklaven schauet, weit über alle Land, auf rotem Stein erbauert von Marx’ens Meisterhand.
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